In einer Woche, am 17. Februar, ist beim französischen Luxusgüterkonzern die Veröffentlichung der Ergebnisse des vierten Quartals 2020 vorgesehen. Und auf die wird es ankommen. Ein Ausbruch der Kering-Aktie aus der derzeitigen, charttechnischen Konstellation ist ohnehin fällig. Aber das Zahlenwerk wird darüber entscheiden, in welche Richtung dies passieren wird.
Es fällt auf, dass Kering den anderen großen Luxusgüterunternehmen Frankreichs, die ebenso im Leitindex CAC 40 notiert sind, spürbar hinterherhinkt. Hermès, LVMH, L’Oréal, alle sind zuletzt besser gelaufen. Kering ist im Saldo seit fast zwei Jahren nicht vom Fleck gekommen.
Wo klemmt es? Es gibt zwar eine erst im Dezember bekannt gewordene Ermittlung der französischen Steuerbehörden gegen Kering, aber diese Meldung drückte die Aktie nicht unmittelbar, das kann es also eher nicht sein, zumal die Underperformance gegenüber den Branchenkollegen schon seit Sommer 2019 existiert. Es dürfte eher die Wachstumsdynamik sein, die den Investoren zuletzt nicht gefiel. Denn während die anderen großen Luxusgüterkonzerne nach 2017 und 2018 auch 2019 einen starken Anstieg bei Umsatz und Gewinn verbuchten, endete der „Lauf“ bei Kering 2019, da kam der Gewinn zurück. Doch eigentlich hat die Aktie das längst gebüßt, denn:
Expertenmeinung: Dieses fast zwei Jahre währende Wassertreten hat die Aktie auf ein Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von ca. 35 auf Basis der Gewinnschätzungen für das Jahr 2020 zurückgeführt. Ob die eintreffen, werden wir in einer Woche ja wissen. Das klingt nach einem hohen KGV, aber nimmt man z.B. LVMH, sieht man dort, dass ein KGV von 35 dort für das Jahr 2021 bezahlt wird, nicht für 2020. Würde man Kerings Analysten-Gewinnziele für 2021 als Basis nehmen, läge das KGV bei 25. Und das ist – für diese Branche – günstig.
Kering wirkt daher wie ein Dornröschen, die nur geweckt werden muss. Zumal die Analysten hier recht optimistisch sind. Zwei Drittel der Experten sehen die Aktie derzeit als einen Kauf, das durchschnittliche Kursziel liegt bei 632 Euro und damit knapp 14 Prozent über dem gestrigen Schlusskurs. Aber um die Aktie nach oben in Marsch zu setzen, muss die anstehende Bilanz überzeugen, denn einen wirklich schwachen Handelstag würde die derzeitige Chartkonstellation nicht ohne bärisches Signal verkraften.
Die Aktie wirkt „toppish“, nachdem im November der Versuch fehlschlug, das alte Rekordhoch vom Februar 2020 zu überwinden. Seit über zwei Wochen ringt die Aktie mit ihrer im Chart dick schwarz markierten 200-Tage-Linie. Bislang gelingt es, diese Linie eisern zu halten, aber das muss eben auch so bleiben. Denn die Linie liegt inmitten einer mittelfristig relevanten Unterstützungszone zwischen 510 und 541 Euro. Würde eine negative Reaktion auf die Bilanz zum Bruch der Zone führen, könnten die Kursziele der Analysten noch so hoch liegen, wäre fürs erste der Weg für die Trader nach unten frei.
Aber der Weg zu einem Befreiungsschlag nach oben wäre auch nicht weit. Es dürfte reichen, die November-Abwärtstrendlinie bei aktuell 575 Euro auf Schlusskursbasis zu überbieten, um die hartnäckige Verteidigung der 200-Tage-Linie als erfolgreiche Bodenbildung einstufen zu können. Und passen die Zahlen, könnte es dann gut sein, dass der nächste Anlauf an das bisherige Rekordhoch erfolgreicher verlaufen wird als im November.

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