Wirtschaftliche Stärke und politische Stabilität, das sind Faktoren, die eine Währung stark machen. In beiden Bereichen verlieren die USA an Boden … und entsprechend schwach kommt der US-Dollar daher. Aber das kann der US-Regierung doch nicht recht sein … oder?
Wie sieht das auch aus: Der US-Präsident wird nicht müde, sein Land als das stärkste, mächtigste, reichste und sicherste von allen zu preisen, und die Währung wird immer schwächer! Das kann auch dem Wähler auf der Straße (eigentlich) nicht entgehen. Und macht einen schlechten Eindruck. Indes, die Sache hat halt so ihre Vorteile.
Eine schwache Währung unterstützt den Export. Denn so können US-Exporteure ihre Waren in der Eurozone um den Faktor, den der US-Dollar zum Euro weniger wert wird, billiger anbieten und haben dann, wenn sie die Erlöse heimholen, in US-Dollar trotzdem das Gleiche herausgeholt. Das fördert den Umsatz. Oder man lässt die Preise gleich und erzielt so einen höheren Gewinn, weil man eben jetzt mehr US-Dollar für einen Euro bekommt, mit dem diese Waren in der Eurozone bezahlt wurden.
Dass Donald Trump diesen Aspekt im Hinterkopf hat, weiß man bereits seit seiner ersten Amtszeit, als der damalige Finanzminister Mnuchin ziemlich unverblümt genau diesen Aspekt als wünschenswert hervorhob. Das Problem ist jedoch, dass diese Sache auch Nachteile hat.

So wird diese Sache mit den Carry-Trades kniffliger. Das sind Kredite, die man in einer schwachen Währung aufnimmt und darauf setzt, durch deren Währungsverlust, gerechnet in der eigenen Währung, deutlich weniger zurückzahlen zu müssen. Sehr beliebt ist da vor allem der US-Dollar/Yen Carry-Trade. Und da wird der Yen zum US-Dollar gerade teurer, nicht billiger. Das kann Probleme bereiten.
Außerdem profitieren andere Wirtschaftsräume im Fall steigender Rohstoffpreise wie derzeit beim Rohöl dann, wenn der US-Dollar sinkt, die USA aber nicht. Denn da Rohstoffe in US-Dollar fakturiert werden, mindert ein schwächerer US-Dollar den Anstieg der Rohstoffpreise für Währungen außerhalb des US-Dollar-Raums, für die USA hingegen nicht.
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Alles also nicht so ideal, das wiegt den Exportvorteil nicht unbedingt auf. Aber wird man versuchen, in Washington etwas gegen den wackligen US-Dollar zu tun? Aus aktueller Sicht würde ich meinen: Man würde vielleicht gern, wird es aber nicht wagen, denn:
Dass der Euro zum US-Dollar momentan so stark ist wie zuletzt Ende 2021 … und das trotz des markanten Leitzins- und Anleiherendite-Vorteils der USA … ist ein Ausdruck des Misstrauens gegenüber dem, was Donald Trump und seine Regierung tun. Man schätzt all das als unstet und problematisch ein.
Würde man versuchen, zu Gunsten eines stabileren US-Dollars zu intervenieren, würde das erst recht als Schwäche ausgelegt. Zumal man das im Weißen Haus nur verbal tun könnte, denn aktiv eingreifen könnte eigentlich nur die US-Notenbank. Das Finanzministerium könnte höchstens noch höhere Zinskupons für die Staatsanleihen ausloben, um die Nachfrage nach dem US-Dollar zu stärken … aber das wäre, klar, eine Schnapsidee, weil man sich damit durch noch höhere Refinanzierungskosten selbst in den Fuß schießen würde.
All das ist den Devisentradern klar. Und deswegen zeigt der Aufwärtstrend des Euros zum US-Dollar auch seit Wochen keine Schwäche mehr. Solange die Kreuzunterstützung aus 20-Tage-Linie und März-Aufwärtstrendlinie bei momentan 1,1405 US-Dollar pro Euro nicht klar brechen sollte, bleibt die Tür für einen Anlauf an die langfristig relevante Widerstandszone 1,1876/1,2042 US-Dollar offen.

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