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Erfahrene Investoren dürften die letzten Wochen beim S&P 500 mit einer hochgezogenen Augenbraue verfolgt haben. Es tauchen mehr und mehr Warnsignale auf. Allerdings sind Warnsignale eben noch keine Verkaufssignale. Worauf sollte man jetzt besonders achten?
Rein charttechnisch gesehen ist noch nichts angebrannt. Aber zwei Aspekte sollte man genauer verfolgen. Zum einen ist der aktuelle kurzfristige Aufwärtstrend des S&P 500 so steil, dass er nicht auf Dauer gehalten werden kann. Die Ende Oktober etablierte Aufwärtstrendlinie musste zuletzt bereits ein wenig flacher gezeichnet werden, mit dem Freitags-Minus sinkt der Steigungswinkel erneut ein wenig. Und dass der RSI-Indikator schon auffallend lange eine negative Divergenz zum Index zeigt, sprich dessen neue Hochs keine neuen Hochs im Indikator generierten, könnte das bullische Lager sogar als Beleg dafür sehen, dass von dieser Seite auch keine Gefahr mehr kommt. Beides sind dennoch Warnsignale.
Zum anderen sollte man im Auge behalten, dass der Index auf Wochenbasis jetzt bereits zwei Dojis auf Rekordniveau ausgebildet hat und auch da, im mittelfristigen Zeitraster, längst markttechnisch heiß gelaufen ist. Das ist verdächtig … aber es ist noch nicht per se bärisch.
Ein anderer Aspekt: Die Stars der letzten Monate waren immer schneller und höher gelaufen. Aber ob Nvidia, AMD, Broadcom oder viele andere, die man mit dem KI-Hype in Verbindung bringt: Auf einmal sackten die Kurse durch. Und die meisten dieser Aktien sind nicht nur Teil der Technologiebörse Nasdaq, diese genannten Aktien sind auch im marktbreiten S&P 500 notiert. Die Frage ist aber:
Waren diese Abgaben, so heftig sie kurzfristig auch waren, normale Korrekturen in einem besonders dynamischen Trend, ein Verschnaufen also, dem bald, womöglich sogar umgehend, neue Käufe und neue Hochs folgen? Oder wird aus diesen Aktien weiter abfließendes Geld einfach in andere Branchen umgeschichtet, verlässt den Aktienmarkt also nicht, so dass der S&P 500 seinen Aufwärtstrend trotzdem hält? Das sind Dinge, die man jetzt im Auge behalten muss. Aber nicht die einzigen.
So fällt auf, dass Rücksetzer zuletzt äußerst hurtig wieder aufgekauft wurden … da einen Zusammenhang zur am Freitag absolvierten Abrechnung an der Terminbörse herzustellen, wäre nicht abwegig. Denkbar wäre es also durchaus, dass sie es war, die den S&P 500 so lange ohne eine Korrektur oben gehalten hat. Ob das auch ohne diesen Faktor funktioniert oder nicht, dürften wir bereits in dieser Woche absehen können, denn jetzt, direkt nach einer Abrechnung, tritt der Einfluss des Terminmarkts meist schnell ins zweite Glied zurück.
Expertenmeinung: Dass es in einem solchen Umfeld schnell mal aus scheinbar heiterem Himmel abwärts gehen kann, dürfte zumindest den erfahrenen Tradern klar sein. Gerade diese plötzlichen Schwächeanfälle bei Nvidia & Co. zeigen das ja. Und eines muss man natürlich sehen:
Das Umfeld würde einfach immer weiter steigende Kurse nicht begünstigen, eine Korrektur – oder sogar mehr – indes schon. Die Zahl der im laufenden Jahr erwarteten Leitzinssenkungen bewegt sich nur noch im Bereich zwischen zwei und drei … Anfang des Jahres hatte man kurzzeitig bis zu sechs Zinsschritte gesehen. Und diese Zinssenkungen sind eigentlich der einzige Treibstoff der Bullen, denn so mancher Ausblick von Unternehmensseite (wie zuletzt Broadcom oder Adobe) fiel unter den großen Erwartungen der Anleger aus, immer mehr Konjunkturdaten schwächeln deutlich.
Aber der Blick auf den Wochenchart macht auch klar, dass eine echte Abwärtswende, bei der dann das bärische Lager aus der Versenkung zurückkehrt und das Ruder übernimmt, noch ein gutes Stück entfernt wäre:
Erst, wenn der S&P 500 wieder in seinen im Herbst 2022 etablierten, mittelfristigen Aufwärtstrendkanal zurückfallen und das alte Rekordhoch des Jahres 2021 bei 4.819 Punkten unterbieten würde, wäre das mehr als nur eine kräftige Korrektur. Alles, was sich oberhalb dieses Niveaus abspielt, böte dem bullischen Lager noch die Chance, jederzeit das nächste „Bein“ der Hausse zu etablieren.
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