S&P 500 Prognose S&P 500: Ein weiterer Fehlausbruch? Bullen verlieren wichtiges Terrain

News: Aktuelle Analyse des S&P 500 Index

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S&P 500
ISIN: US78378X1072
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Chartanalyse
Basis 6 Monate bullish
Zum S&P 500
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Während die Bullen im Technologiesektor bereits wieder in Partystimmung verweilen, geht es mit den Standardwerten eher zäh voran. Der S&P 500 hat zuletzt den Versuch gewagt, die Widerstandsebene bei 4.200 zu durchbrechen. An diesem Widerstand ist der Index bereits im Februar gescheitert. Nun scheint sich erneut ein Fehlausbruch aufzubauen, denn die Kurse sind an der Wall Street im gestrigen Handel wieder einmal deutlich eingebrochen.

Vorerst noch nichts Besorgniserregendes, aber aus technischer Sicht haben wir hier ein klares Verkaufssignal. Vorerst bleibt die Serie von höheren Hochs und höheren Tiefs erhalten. Der Trend bleibt auf der bullischen Ebene.  

Den aktuellen Kurs und Chart des S&P 500 sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.



Expertenmeinung:
Der Index ist erneut an der 20-Tage-Linie angekommen. Wenn die Bullen weiteres Ungemach verhindern wollen, müssen sie diese Ebene unbedingt halten. Ansonsten droht ein Pullback auf bis zu 4.050 Punkte und dies würde zahlreiche Aktien unter Druck bringen.

Vorerst bleibe ich für den Index bei einer positiven Gesamthaltung, aber es gibt bereits einige rote Flaggen. Wie also reagieren? Anleger könnten beispielsweise ein paar Gewinne mitnehmen und mitunter ihre Gewinnstopps in der aktuellen Phase etwas enger setzen.

Aussicht: BULLISCH

S&P500 Index: Chart vom 23.05.2023, Kurs: 4.145,97 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P500 Index: Chart vom 23.05.2023, Kurs: 4.145,97 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS
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Vorherige Analysen des S&P 500 Index

Die Tatsache, dass der S&P 500 am Freitag ein neues Jahres-Verlaufshoch markierte, klingt als wäre der Index derzeit äußerst bullisch unterwegs. Ein Blick auf den Chart macht indes klar, dass es nicht so ist. Und jetzt weiter voranzukommen, wird zumindest nicht leicht werden.

Richtig ist zwar, dass der marktbreite Standard & Poor’s 500 am Freitag mit 4.212,91 Punkten den höchsten Kurs des Jahres 2023 erreichte. Aber davon abgesehen, dass er am Ende im Minus schloss, war der Index dabei nur minimal aus der seit Anfang April geltenden Trading-Spanne zwischen 4.048 und 4.195 Punkten ausgebrochen.

Die Frage ist jetzt, ob der Ausbruch in dieser Woche trotz des Umstands erneut versucht wird, dass das Kaufinteresse dort, am oberen Ende der Spanne, ernüchternd mager war. Zumal auch noch die Abrechnung der Aktien- und Index-Optionen am Terminmarkt, die am Freitag stattfand, die Kurse gezogen haben könnte.

Ein wichtiger Aspekt könnte das Thema Schuldenstreit in Washington sein. Zu Redaktionsschluss am Freitag nach US-Handelsende war da noch nichts von Bedeutung vorangekommen, man hofft aber angeblich, dass es über das Wochenende einen Durchbruch gibt. Aber angesichts dieser seit Wochen so lethargischen Kursbewegungen muss man bezweifeln, dass allzu viele Trader deswegen im Vorfeld besorgt aus- oder hoffnungsvoll eingestiegen sind. Zumal man festhalten müsste: Es ist extrem unwahrscheinlich, dass man es zulassen wird, dass dem Staat wirklich (ggf. über eine kurze Druckphase weniger Tage hinaus, die es schon öfter gab) das Geld ausgeht. Aber welche anderen Faktoren könnten den S&P 500 in den kommenden Wochen leiten und ggf. den Ausbruch ermöglichen?

Expertenmeinung: Darauf gibt es aus einem einfachen Grund keine taugliche Antwort: Zwischen den Fakten und den Kursbewegungen befindet sich ein Filter in Form der menschlichen, emotionalen und subjektiven Wahrnehmung. Und ob die in den kommenden Wochen mehr positiv oder mehr negativ eingefärbt sein wird, entzieht sich jeder Voraussage. Was aber bleibt ist, wie immer in solchen Fällen, eine emotionslose Analyse der Charttechnik. Und auch, wenn der Index derzeit – im Gegensatz zu früheren Monaten und Jahren – alles andere als präzise eingrenzbar ist, so kristallisieren sich doch ein paar Ankerpunkte heraus, mit denen es sich arbeiten lässt.

Zum einen sehen wir im Chart auf Tagesbasis, dass der S&P 500 seit Oktober 2022 sukzessiv höher liegende Zwischentiefs, aber auch höhere Zwischenhochs ausgebildet hat. So unsauber diese Aufwärtsbewegung auch ist, sie ist trotz alledem ein eindeutiger Aufwärtstrend.

S&P 500 Index: Tages-Chart vom 19.05.2023, Kurs: 4.191,98 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tages-Chart vom 19.05.2023, Kurs: 4.191,98 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Wir sehen aber auch, besonders gut im Chart auf Wochenbasis, dass wir uns am unteren Ende einer Zone zwischen 4.115 und 4.325 Punkten befinden, die im ersten Quartal 2022 noch als Support fungierte, seither aber für alle Aufwärtsbewegungen das Ende der Fahnenstange darstellte. Dies im Verein mit einer auf Wochenbasis schon ziemlich nahe an der überkauften Zone angelangten Stochastik macht deutlich, dass es nicht ganz einfach sein wird, in dieser Zone vermutlich vermehrt aufkommende Verkaufsorders aus dem Weg zu räumen. Aber:

Zwischen 3.950 und 4.050 Punkten ist der S&P 500 charttechnisch sehr solide unterstützt. Solange diese Zone nicht bricht, bleibt dem bullischen Lager der Weg nach oben grundsätzlich offen. Es ist eben nur, zumindest im Augenblick, ein ziemlich steiniger Weg durch eine massiv wirkende Widerstandszone … und selbst im Fall einiger Einigung im Schuldenstreit ein Weg mit Gegenwind seitens der konjunkturellen Lage.

S&P 500: Wochen-Chart vom 19.05.2023, Kurs: 4.191,98 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Wochen-Chart vom 19.05.2023, Kurs: 4.191,98 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind schlecht, vorerst dürfte es auch nicht besser werden und die Charttechnik liefert auch keine Entwarnung.

Die Spitze des Eisbergs

Jede Berichtssaison hat ihre Eigenheiten. Manchmal wird einfach alles gekauft, manchmal reicht schon das kleinste Haar in der Suppe, um einen Crash auszulösen. All das kennen wir zur Genüge.

Aktuell kommt es jedoch selbst bei starken Zahlen und Prognose-Anhebungen zu Abverkäufen.

Nehmen wir zum Beispiel den Medizintechnik-Konzern Stryker. Nachdem man am Montag nachbörslich die Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt hat, sackte der Kurs um fast 5 % ab.

Der Gewinn lag mit 2,14 je Aktie über den Erwartungen von 2,00 USD. Der Umsatz übertraf mit 4,80 Mrd. die Analystenschätzungen von 4,55 Mrd. USD ebenfalls.
Die Gewinnprognose wurde von 9,85 – 10,05 auf 10,05 – 10,25 USD je Aktie erhöht.

Eine ausführliche Analyse des Unternehmens finden Sie hier:
Stryker: Der Zeitpunkt ist gekommen

Bei Global Payments konnten wir eine ähnliche Entwicklung beobachten.
Der Gewinn lag in Q1 mit 2,40 je Aktie über den Erwartungen von 2,30 USD. Der Umsatz übertraf mit 2,05 Mrd. die Analystenschätzungen von 1,98 Mrd. USD ebenfalls.
Die Gewinnprognose wurde von 10,25 – 10,37 auf 10,32 – 10,44 leicht erhöht. Die Aktie brach dennoch um 8,62 % ein.

Man könnte viele weitere Beispiele anführen, bei denen wir ähnliche Entwicklungen beobachten konnten.
Das zeigt, wie nervös der Markt aktuell ist. Eine gute Basis für eine Rallye ist das nicht, ganz im Gegenteil.

Auf tönernen Füßen

Wenn selbst gute Zahlen nicht helfen, um die Zuversicht der Anleger zu nähren, dann kann man sich ungefähr vorstellen, was passiert, wenn sich die Rahmenbedingungen wieder eintrüben.
Und genau danach sieht es aus. Die Weltwirtschaft dürfte sich im Jahresverlauf abkühlen und anschließend wird es nicht viel besser.

Darf man den Prognosen des IWF Glauben schenken (Link), wird das weltweite Wirtschaftswachstum in diesem Jahr von 3,4 % auf 2,8 % sinken und auch im kommenden Jahr auch nur bei 3,0 % liegen.
Besonders hart soll es die entwickelten Wirtschaften treffen, denn dort dürfte das Wachstum sogar von 2,7 auf 1,3 % einbrechen.

Kommt es zu weiteren Problemen im Finanzsektor, was ein plausibles Szenario ist, wäre das Wachstum sogar noch geringer.
Eine daran anschließende dynamische Erholung wird nicht erwartet. Der IWF rechnet damit, dass das Wachstum auf unabsehbare Zeit gedämpft bleiben wird (Link).
Für Freudenstimmung gibt es also wenige Gründe.

Zu optimistisch

Selbstverständlich handelt es sich dabei nur um Prognosen. Die Realität kann am Ende besser oder schlechter ausfallen, aber im Allgemeinen gehören die Prognosen des IWF zu den besten, die wir haben.

Daraus resultiert ein erhebliches Problem, denn die aktuellen Konsensschätzungen sehen vor, dass die Unternehmen im S&P500 den Gewinn in den kommenden beiden Jahren um jeweils mehr als 10 % steigern werden.
Wie das in einem anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umfeld möglich sein soll, ist schwer vorzustellen.

Sind die bisherigen Schätzungen zu hoch, ergibt sich daraus ein entsprechender Korrekturbedarf. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Kurse sind zu hoch.

S&P500 Index: Chart vom 02.05.2023, Kurs: 4.168 - Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P500 Index: Chart vom 02.05.2023, Kurs: 4.168 – Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Der S&P500 kämpft bereits seit Wochen mit dem Widerstandsbereich bei 4.155 – 4.175 Punkten.
Aus Sicht der Bullen muss dieser Bereich unbedingt überschritten werden, nur dann wäre eine Fortsetzung der Rallye in Richtung 4.280 – 4.325 Punkte möglich. Damit könnte das Potenzial bereits ausgeschöpft sein.

Scheitert der S&P500 jedoch am Widerstandsband bei 4.155 – 4.175 Punkten, könnte es zeitnah zu einem Rücksetzer bis 4.070 Punkte kommen.
Darunter kommt es zu einem Verkaufssignal mit möglichen Kurszielen bei 3.950 sowie 3.850 Punkten.

Inzwischen sind wir wieder in eine Phase eingetreten, in der es zunehmend schwierig fällt, sinnvolle Investment-Kandidaten zu finden. Aber wir haben da was für Sie gefunden.

Der S&P 500 hätte zwar noch fast 17% Platz bis zum Allzeithoch, trotzdem ist die absolute Mehrheit der Aktien hoch bewertet.
In den meisten Fällen ist das Chance-Risiko-Verhältnis derzeit mittelprächtig.

Erfahrungsgemäß wird es das Bullenlager aber nicht abhalten. Setzt sich die Herde erstmal in Bewegung, ist sie nicht mehr so leicht aufzuhalten.
Wir werden sehen, ob der S&P 500 zeitnah Kaufsignale ausbildet, aktuell sieht es jedenfalls danach aus.
Gelingt ein nachhaltiger Anstieg über 4.150 Punkte, wäre der Weg in Richtung 4.280 Punkte frei.

Beim Versicherungskonzern Chubb wurde das Kaufsignal mit dem Anstieg über 195 USD bereits ausgelöst.
Mögliche Kursziele auf der Oberseite liegen bei 206 – 208 sowie 218 USD.

Chubb Aktie: Chart vom 04.04.2023, Kurs: 196,68 - Kürzel: CB | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Chubb Aktie: Chart vom 04.04.2023, Kurs: 196,68 – Kürzel: CB | Quelle: TWS

Fällt die Aktie jedoch unter 195 USD zurück, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.

Das Kaufsignal ist aber nicht der eigentliche Grund für diese Analyse, sondern der Umstand, dass die Bewertung und das erwartete Wachstum bei Chubb zusammenpassen.

Die Aktie ist in den letzten Wochen im Zuge der Bankenkrise unter Druck gekommen. Diese Probleme scheinen aber vorerst vom Tisch zu sein.
Die Notenbanken in den USA und der Schweiz haben das Feuer im Keim erstickt, danach sieht es zumindest aus.

Chubb war hier in besonderem Maße betroffen, denn es kam die Sorge auf, dass man einige der eingetretenen Risiken versichert haben könnte oder womöglich Anleihen der betroffenen Banken gehalten hat.
Einem Filing zufolge hatte Chubb in Bezug auf die Credit Suisse keinerlei Exposure, bei den US-Problembanken scheint das auch der Fall gewesen zu sein.

Das Unternehmen und auch die Aktionäre können also wieder zum Modus „Business as usual“ zurückkehren.

Business as usual

Chubb ist ein globales Versicherungsunternehmen, das verschiedene Arten von Versicherungen für Privatkunden sowie kleine und große Unternehmen anbietet. Zu den wichtigsten Produkten gehören Versicherungen für Immobilien, Kunstwerke, Schmuck und andere Wertgegenstände.
Ferner Haftpflichtversicherungen für Unternehmen und Privatpersonen, Transport- und Unfallversicherungen sowie neuerdings auch Cyber-Versicherungen.

Um diese Produkte an den Mann zu bringen, betreibt man ein Netzwerk von Versicherungsmaklern und Agenten.
Bei Großkunden setzte man auf maßgeschneiderte Angebote.

Chubb selbst betont dabei immer wieder die Kundennähe, die hohe Servicequalität sowie eine schnelle Schadensregulierung.

Das kann sich sehen lassen

In den letzten zehn Jahren konnte der Umsatz von 32,7 auf 43,12 Mrd. USD erheblich gesteigert werden.
Ein Teil des Wachstums geht jedoch auf Übernahmen zurück, zum Beispiel die von Cigna.

Unter dem Strich hat man aber ganz offensichtlich einen Mehrwert für die Aktionäre geschaffen, denn das Ergebnis kletterte in diesem Zeitraum von 9,44 auf 15,24 USD je Aktie.

Anleger können sich über entsprechende Kursgewinne und eine ordentliche Dividende freuen und das gilt nicht erst seit kurzer Zeit.
Chubb ist eine mehr als hundertjährige Erfolgsgeschichte und hat inzwischen seit fast drei Dekaden in jedem Jahr die Dividende erhöht.

So auch wieder vor wenigen Tagen, als die Quartalsausschüttung von 0,83 auf 0,86 USD je Aktie angehoben wurde.
Aktuell liegt die Dividendenrendite somit bei 1,69%.

Ausblick und Bewertung

Mindestens genauso wichtig ist die nähere Zukunft. Im laufenden Geschäftsjahr soll es zu einem Gewinnsprung um 19% kommen, in den beiden Folgejahren soll das Plus jeweils bei 11-13% liegen.

Aktuell ist das Wachstum also wesentlich höher als in der Vergangenheit. Genau an dieser Stelle wird es interessant, denn Chubb kommt derzeit nur auf eine forward P/E von 10,8.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 16,4.

Die Bewertung ist also im historischen Vergleich niedrig, das Wachstum hingegen hoch.
Bei den meisten Aktien ist derzeit, wie eingangs beschrieben, das Gegenteil der Fall.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Bankenkrise in den USA hatte die Indizes an der Wall Street teilweise ordentlich durchgeschüttelt und sorgte für erhöhte Volatilität. In dieser Zeit bildete der S&P 500 auch eine Serie von tieferen Hochs und tieferen Tiefs. Somit befand sich der Index vorläufig in einer bärischen Trendphase, welche erst gestern beendet werden konnte.

Mit dem Sprung über das Niveau von 4.040 Punkten geht es wieder in eine neutrale Kaufphase zurück. Von einem Aufwärtstrend sind wir noch ein gutes Stück entfernt, aber der erste Schritt in die richtige Richtung scheint getan. Das sieht schon recht vielversprechend aus.

Expertenmeinung: In den kommenden Tagen ist es überaus wichtig, dass der Index das Tief der vorigen Woche nicht mehr nach unten verletzt. Die Marke bei 3.900 Punkten spielt hierbei eine wichtige Rolle. Darüber befinden sich mittlerweile auch sämtliche wichtige gleitenden Durchschnitte, welche dem Index als Support unter die Arme greifen sollten.

Alles in allem scheint die Bankenkrise vorerst gut verdaut worden zu sein und Anleger scheinen sich wieder auf die positiven Seiten der Börsen zu konzentrieren. Derzeit blicken wir größtenteils auf steigende Aktienkurse.

Aussicht: BULLISCH

S&P 500 Index: Chart vom 30.03.2023, Kurs: 4.050,83 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Chart vom 30.03.2023, Kurs: 4.050,83 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Anfangs wirkte es, als hätte das bullische Lager die Lage im Griff. Der S&P 500 hatte am Vorabend auf der wichtigen 200-Tage-Linie aufgesetzt. Die galt es zu verteidigen – und zunächst gelang das. Doch am Abend standen die Bullen erneut mit dem Rücken zur Wand.

Die klaren Worte zu den möglichen Entwicklungen hinsichtlich Inflation, Leitzinsen und Banken, die US-Notenbankchef Powell am Vorabend fand, führten dazu, dass der marktbreite US-Index Standard & Poor’s 500 den an diesem Tag unternommenen Versuch, die kurzfristige Abwärtstrendlinie zu überwinden, abbrach. Dadurch setzte er von oben genau auf der aktuell bei 3.934 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie auf und unterbot die bei 3.960 Punkten verlaufende 100-Tage-Linie. Das war eine kritische Situation. Anschlussverkäufe hätten die Stimmung leicht ganz kippen können. Und dann wäre das Bild, das wir im Chart auf Wochenbasis sehen, dahin gewesen: Eine Folge sukzessiv höher liegender Zwischentiefs als potenzielle Basis für einen größeren Aufwärtsimpuls.

Nachdem US-Finanzministerin Yellen schon am Vorabend angedeutet hatte, dass die US-Regierung dafür sorgen würde, dass es hinsichtlich der ersten, zusammengebrochenen Banken nicht zu Ansteckungseffekten kommen werde und umfassende Maßnahmen zur Sicherung der Sparer-Einlagen vorgenommen werden könnten, wenn das nötig sei, versuchte man sich am Donnerstag daher an einer „Rettungsaktion“:

Der S&P 500 sollte von dieser 200-Tage-Linie weg kräftig zulegen. Das wäre ein markant bullisches Signal und würde die Hoffnung, dass die Probleme eingedämmt werden, bevor sie sich wie 2008 haltlos ausweiten, festigen und Anschlusskäufe generieren. So sollte erreicht werden, was am Mittwoch misslang: Der Ausbruch über den kurzfristigen Abwärtstrend und danach ein Versuch, die massive, bis ins Jahr 2021 zurückreichende Widerstandszone 4.120/4.325 Punkte zu durchbrechen. Aber das endete ganz und gar nicht so, wie man sich das erhofft hatte.

Expertenmeinung: Der S&P 500 startete mit einer Aufwärts-Kurslücke und stieg die ersten 90 Minuten des Handels kontinuierlich. Aber dann begann die Rettungsaktion schief zu laufen. Die Käufer blieben weg, der Index begann abzubröckeln. Und das Tempo der Verkäufe nahm zu, so dass der S&P 500 eine knappe Stunde vor dem Handelsende auf einmal im Minus und damit sogar kurz unter der 200-Tage-Linie notierte. Dass Finanzministein Yellen ihre Versprechungen eine Stunde vor Handelsende wiederholte, sorgte zwar für einen plötzlichen Aufwärtsimpuls, durchgehalten wurde aber auch der nicht.

Es mag gut sein, dass zu viele Investoren sich an die vergleichbar vollmundigen Beteuerungen vor 15 Jahren erinnerten, als im Zuge der geplatzten Subprime-Blase doch deutlich wurde, dass man zu wenig getan und zu unentschlossen agiert hatte, um eine Bankenkrise zu verhindern. Und mancher mag auch die Gefahr erkannt haben, die daraus entstanden ist, dass US-Notenbankchef Powell am Mittwoch zwar klar unterstrich, dass kein Mitglied des Entscheidungsgremiums FOMC erwartet, dass der Leitzins 2023 sinken würde, genau das aber derzeit in den Zins-Futures eingepreist wird.

S&P 500 Index: Tages-Chart vom 23.03.2023, Kurs: 3.948,72 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Tages-Chart vom 23.03.2023, Kurs: 3.948,72 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Dort wird zum einen darauf gewettet, dass die „Fed“ den Zins in der nächsten Sitzung zum letzten Mal anheben wird, zum anderen darauf, dass dann drei, ggf. sogar vier Zinssenkungen in relativ kurzer Zeit folgen werden. Das ließe sich schon als eine Art „Hoffnungs-Blase“ ansehen die, wenn sie platzt, auch den S&P 500 mit in die Tiefe reißen würde.

So endete der Handel gerade einmal 11,75 Punkte über dem Vortages-Schluss und damit kaum mehr als ein Viertelprozent über der 200-Tage-Linie. Die Bullen müssten also sofort erneut antreten. Aber wenn man bedenkt, dass sich die Käufer derzeit nur auf Hoffnungen und Versprechungen stützen können, ist es zumindest fraglich, ob die Schar derer, die bereit sind, ihr Kapital in dieses Ringen um die kurzfristige Trendrichtung zu schicken, groß genug ist, um den S&P 500 stabil aus der Gefahrenzone in Form dieser 100-Tage- und 200-Tage-Linie zu ziehen. Zumal das bärische Lager sich der wackligen Argumente der Gegenseite sehr wohl bewusst ist.

Aus charttechnischer Sicht wäre die Gefahr dann erst einmal gebannt, wenn der S&P 500 deutlich über dem Mittwochs-Hoch von 4.039 Punkten schließen und damit die kurzfristige Abwärtstrendlinie doch noch überwinden würde. Das ist zwar möglich, immerhin kämpfen Trader mit dem Rücken zur Wand am entschlossensten. Aber es ist unsicher genug, um einem solchen, kurzfristig bullischen Signal besser nicht vorzugreifen.

S&P 500 Index: Wochen-Chart vom 23.03.2023, Kurs: 3.948,72 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Wochen-Chart vom 23.03.2023, Kurs: 3.948,72 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS