S&P 500 Prognose S&P 500: Wo ist hier eigentlich „oben“?

News: Aktuelle Analyse des S&P 500 Index

von | |
In diesem Artikel

S&P 500
ISIN: US78378X1072
|
Ticker: SPX --- %

--,--
---% (1D)
1 W ---%
1 M ---%
1 J ---%
Zum S&P 500

Vor einem Jahr lag der Schnitt der 2024er-Kursziele, die die Analysten für den S&P 500 abgaben, bei 4.900 Punkten: Viel traute man dem Index nicht zu. Wir wissen: Damit lag man falsch. Aber was genau hat sich anders entwickelt … und wie weit kann das den Index tragen?

Goldman Sachs und Morgan Stanley sehen den S&P 500 beide Ende 2025 bei 6.500 Punkten. 6.100 hatte er bereits am Freitag intraday erreicht, da wären also noch 400 Punkte Spiel … für knapp 13 Monate. Dabei erwartet Goldman Sachs einen Anstieg der Unternehmensgewinne von im Schnitt elf Prozent. Wieso soll der marktbreite S&P 500-Index weniger stark steigen als die Unternehmensgewinne? Die Antwort auf diese Frage führt zum einen zu dem Grund, warum die Experten vor einem Jahr zu niedrig gezielt haben. Und zum anderen zu einem Problem, das die Bullen hier momentan haben.

Denn laut der jüngsten Daten sind die Gewinne der US-Unternehmen im Schnitt im dritten Quartal nicht gestiegen. Für das zweite Quartal 2024 kam man auf +3,5 Prozent, aber für das erste auf -2,7 Prozent. Da geht also nahezu nichts vorwärts. Das betrifft große Unternehmen, wie sie im S&P 500 gelistet sind, zwar weniger. Aber dennoch ist der Index schneller gestiegen als die Gewinne, so dass das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) des Index auf Basis der 2024er-Gewinnschätzungen der Analysten bei sehr untypisch hohen 25,15 liegt. Vor einem Jahr lag die Bewertung noch bei 21,75. Und nimmt man die Zahlen der tatsächlich bereits vorliegenden letzten vier Quartale für die Berechnung des Gewinns, käme der Index jetzt auf ein KGV von 31. Selbst kurz vor dem Platzen der Internetblase im Frühjahr 2000 lag der S&P 500 nicht höher.

Das ist der Grund, warum die sonst immer so bullischen Analysten vorsichtig sind. Denn ja, das reine Wirtschaftswachstum war viel stärker als gedacht. Und die Anleger haben das im Aktienmarkt umgesetzt. Aber sie haben dabei Unternehmen mit stark steigenden Gewinnen noch stärker nach oben gezogen als die Gewinne zulegten, die Schwachen aber weniger stark verkauft. Das war nicht absehbar, deswegen lagen die Experten Ende 2023 mit ihren Schätzungen so sehr falsch. Aber die Bewertung des Index ist dadurch in die glühend rote Zone vorgestoßen. Was hieße: Rein fundamental ist der S&P 500 an „oben“ bereits vorbeigesaust. Aber was folgt daraus – dass es ab jetzt nur noch bergab gehen kann?

Den aktuellen Kurs und Chart des S&P 500 sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Nicht zwingend. Ja, das Risiko ist mittlerweile immens. Aber letztlich zählt ja am Aktienmarkt nie die Realität. Es zählt, was diejenigen, die weiter kaufen, für real halten wollen. Und die Käufer dürften großenteils davon ausgehen, dass die anstehende Trump-Administration Wunder bewirken wird, dergestalt, dass eine US-Wirtschaft, die ohnehin schon, wenngleich auf Schuldenbasis und auf Kosten der kleineren Unternehmen, Wasser in Wein verwandelt hat, den Wein jetzt in Champagner verwandeln wird. Damit kann der Index nur in drei Fällen kippen:

Erstens, wenn die Realität diesen Träumen den Teppich unter den Füßen wegzieht, weil es eben nicht so läuft wie gedacht. Was durchaus wahrscheinlich ist, sich aber nicht vor dem Frühjahr manifestieren könnte. Bis dahin hätten die Bullen also noch Zeit.

Zweitens, wenn mehr potenzielle Verkäufer als gedacht auf ihre Chance warten, zu Rekordkursen Kasse machen zu können und dann, wenn sie sehen, dass den Bullen das Geld ausgeht, zuschlagen … damit dieses bullische Lager verunsichern und so ebenso zum Ausstieg bringen.

Und drittens, wenn Handelsprogramme und rein technisch agierende Trader einen Punkt erreicht sehen, wo der Index chart- und markttechnisch „oben“ wäre. Und Aspekt Nummer 3 sollte man jetzt im Auge behalten, denn:

S&P 500: Monats-Chart vom 06.12.2024, Kurs 6.090,27 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Monatschart vom 06.12.2024, Kurs 6.090,27 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Im langfristigen Bild auf Monatsbasis wäre der S&P 500 zwar schon markttechnisch überkauft. Aber er hätte noch ein bisschen Luft bis an die obere Begrenzung des Anfang 2020 etablierten Aufwärtstrendkanals. Dessen obere Begrenzung liegt in diesem Monat bei 6.270, im Januar dann um 6.310 Punkte. Ein bisschen Luft. Und da ist durchaus fraglich, ob alle meinen, bis auf den letzten Punkt bis zur Begrenzungslinie noch einstiegen zu müssen. Wenn genug Trader diese Hürde sehen, kann es gut sein, dass die Käufe schon etwas tiefer abebben und die Verkäufe dann auch schon vor der Linie einsetzen.

Im Chart auf Tagesbasis wirkt das Bild noch „geordnet“. Der Index läuft wie auf einer Treppe nach oben, vorherige Hochs dienen als effektive Unterstützung. Und die Markttechnik ist überkauft, aber noch nicht massiv heißgelaufen, dafür fehlt es am letzten, großen Impuls durch die Käufer. Eigentlich.

S&P 500: Tages-Chart vom 06.12.2024, Kurs 6.090,27 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tageschart vom 06.12.2024, Kurs 6.090,27 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Doch ebenso, wie eine Aufwärtswende nicht zwingend den finalen Selloff braucht, ist auch ein solcher „Buyout“ nicht zwingend. Und es gibt genug Faktoren, die den S&P 500 bereits jetzt in der Region „oben“ sehen, dass man hier tunlichst wie auf Eiern laufen sollte, falls man hier eine Trading-Position hält.

Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

--- ---

--- (---%)
Mkt Cap
Vol
T-Hoch
T-Tief
---
---
---
---

Displaying the --- chart

Heutigen Chart anzeigen

Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Loading ...
Alle Börsenblick-Artikel

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Vorherige Analysen des S&P 500 Index

Der S&P 500 stieg seit August in Wellen, dadurch entstanden zahlreiche Unterstützungen, so dass der Index gut unterfüttert wirkt. Aber ein Blick auf den Wochenchart zeigt, wie gewaltig er in den letzten 12 Monaten gestiegen ist. Da dürfen sich die Bullen keinen Fehltritt erlauben.

Auf Wochenbasis zeigt der Chart, dass beim marktbreiten S&P 500 nicht wirklich etwas anbrennt, solange er nicht unter 5.650/5.670 Punkte fällt. Das ist der Bereich des alten Rekordhochs vom Juli, des August-Hochs und der 100-Tage-Linie. Knapp darüber startete vor zwei Wochen die Trump-Rallye, solange die nicht abverkauft ist, bleibt der Weg nach oben frei. Allerdings:

S&P 500: Wochen-Chart vom 20.11.2024, Kurs 5.917,11 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Wochenchart vom 20.11.2024, Kurs 5.917,11 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

So wirklich viel Luft wäre ja nicht gerade bis dort hinunter. 4,5 Prozent, das ist nicht unbedingt viel, wenn die Lage wackliger wird. Da sollte man es besser gar nicht darauf ankommen lassen, zumal der Index zwar bislang nur einen Mini-Rücksetzer nach dem jüngsten Rekordhoch (6.017,31 Punkte am 11.11.) vollzogen hat, aber ein kleines Island-Reversal, sprich eine Insel-Umkehrformation droht, wenn der den Support bei 5.860/5.880 Punkte brechen sollte. Den die Bullen zwar seit vier Tagen erfolgreich verteidigen, sich aber andererseits bislang auch nicht davon lösen können. Da wären „good news“ höchst hilfreich. Aber kommen die auch?

Expertenmeinung: Die Saison der Quartalsbilanzen ist eigentlich längst um, aber es gibt Nachzügler. Nämlich diejenigen Unternehmen, die ein um einen Monat zum Kalender nach hinten verschobenes Geschäftsjahr haben. Das sind die meisten Einzelhändler, aber auch ein paar Technologieunternehmen, allen voran Nvidia. Starke Ergebnisse von diesem Super-Schwergewicht könnten den Bullen aus ihrer kleinen Klemme helfen. Aber allzu stark war es nicht, was da nach US-Handelsende kam, denn just gestern meldete Nvidia die Zahlen.

S&P 500: Tages-Chart vom 20.11.2024, Kurs 5.917,11 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tageschart vom 20.11.2024, Kurs 5.917,11 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Die zwar die offiziellen Analysten-Erwartungen übertrafen, aber die Aktie präsentierte sich nachbörslich trotzdem eher wacklig, denn natürlich gibt es die „Whisper Numbers“, also das, was die Analysten und Trader wirklich erwartet haben. Es wird spannend sein, zu sehen, wie sich die Aktie im regulären Handel heute präsentiert. Das könnte darüber entscheiden, ob der S&P 500 in den Bereich 5.650/5.670 zurücksetzt und den Bullen damit einen „Stresstest“ verpasst oder die Mini-Korrektur eine Mini-Korrektur bleibt und der Index an und über das jüngste Hoch läuft. Das … und ein anderer Faktor.

Bislang haben die Nominierungen des designierten US-Präsidenten für viele hochgezogene Augenbrauen gesorgt. Aber für die Börse ist vor allem ein Ministerposten entscheidend: der des Finanzministers. Und dazu hat sich Donald Trump bislang noch nicht geäußert. Je nachdem, wer da auf den Posten kommen soll, wird der Markt urteilen, ob die teilweise eher waghalsig wirkenden, anderen Nominierungen kompensiert und trotzdem eine für die US-Wirtschaft günstige Politik zu erwarten ist – oder nicht. Wenn die Marktteilnehmer diese Nominierung nicht gutheißen, kann wohl nichts den S&P 500 von einem Test dieser Supportzone 5.650/5.670 Punkte abhalten. Und der Name könnte nun jederzeit fallen, so gesehen hängt über diesem bislang weiterhin robust wirkenden Index ein Damoklesschwert, dass die Bullen nur anstarren, aber nicht beeinflussen können. Der Weg hinauf in neue Höhen ist damit unsicherer, als ein erster Blick das vermuten ließe.

Die letzte Woche brachte neue Rekorde, die Analysten kommen mit dem Nachziehen der Kursziele für den S&P 500-Index gar nicht mehr nach. Und jetzt könnte er sogar nach oben überschießen und dabei die 6.000er-Marke angehen. Aber ob man sich das wünschen sollte?

Im übergeordneten Trendkanal, ausgehend vom 2020er Corona Crash-Tief, wäre für den S&P 500 noch gut Luft nach oben, da verläuft die obere Begrenzung derzeit bei ca. 6.180 Punkten. Und dass dieser marktbreite US-Index im August und September beide Male kräftige Verluste am Monatsende in ein Plus verwandelte, unterstreicht: Die Bullen wollen mehr. Was indes allein für sich genommen kein Argument ist, denn sie wollen natürlich immer mehr. Ob sie es auch bekommen, steht auf einem anderen Blatt. Vor allem auf dem der Charttechnik.

S&P 500 Index: Wochenchart vom 11.10.2024, Kurs 5.815,03 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Denn ja, dieser 2020er-Trendkanal würde noch Spielraum nach oben bieten. Aber nur dieser. Wechseln wir auf die Ebene der Tagesbasis, so sehen wir, dass der Index jetzt zum einen am oberen Ende eines vom April ausgehenden Trendkanals und zum anderen am oberen Ende einer vom August-Tief ausgehenden Keilformation notiert. Aber der S&P 500 ist aus Sicht der Markttechnik noch nicht heißgelaufen, hinzu kommt, dass er Anfang des Monats genau nach oben drehte, wo er musste, um die bullische Grundausrichtung auch auf kurzfristiger Ebene zu erhalten: über den Hochs der Monate Juli und August bei 5.652/5.670 Punkten.

Ein Ausbruch über diese Marken in Richtung der runden 6.000 wäre also grundsätzlich drin und würde zunächst trendintensivierend wirken. Die Frage ist aber, ob die Chance, dass er sich dann auf diesem Level hält höher ist als das Risiko, dass ein solches Überschießen Gewinnmitnahmen auslöst, die sich dann womöglich zu einer größeren Korrektur auswachsen.

Expertenmeinung: Die Antwort liegt, wie letzten Endes ja immer, in den Köpfen der Trader. Wissen die meisten von ihnen, dass sie auf dünnem Eis tanzen, was heißen würde, dass viele derjenigen, die aktuell auf der bullischen Welle surfen, dennoch immer einen Finger über dem „Sell-Button“ haben? Oder ist man derzeit derart sorglos, dass selbst große Adressen nicht mal an Gewinnmitnahmen denken?

Das hängt davon ab, ob die Parole, die momentan die Käufer anfeuern soll, wirklich so geglaubt wird: Dass das, worauf man seit einem Jahr hin nonstop vorgekauft hat, gar nicht so wichtig ist, nämlich zügig sinkende Leitzinsen. Das Argument: Da die Wirtschaft weiter wächst, die Inflation aber nicht zu stark zulegt, werden die Leitzinsen zwar nicht schnell sinken, das wäre aber angesichts des ordentlichen Wachstums nicht nötig, die Gewinne der Unternehmen steigen auch so. Ist das so?

Das ist deswegen nicht ganz „ohne“, weil der Index deutlich schneller stieg als die Unternehmensgewinne. Heute steht der S&P 500 über 40 Prozent höher als Ende Oktober 2023. Und noch liegt der kumulierte Gewinn der im S&P 500 gelisteten Unternehmen unter dem bisherigen Rekord von Ende 2021. Was zur Folge hat, dass der Index mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 24,7 auf Basis der Gewinnschätzungen der Analysten für das laufende Jahr und von 29 auf Basis der gemeldeten Gewinne der letzten vier Quartale extrem teuer bewertet ist.

Wer das weiß und mit Blick auf die Historie entsprechend ernst nimmt, hätte den besagten Finger über der Verkaufstaste. Dann würde ein „Overshooting“, das dann auch die Markttechnik in die überkaufte Zone befördern würde, mit recht hoher Wahrscheinlichkeit der Auslöser für Verkäufe – sofern der Index nicht bereits an den aktuellen Widerständen abdrehen sollte. Wenn aber die große Masse entweder der Ansicht ist, hohe Zinsen und eine moderat zu hohe Inflation seien ein perfektes Hausse-Umfeld oder aber sich gar nicht erst um irgendwelche Rahmenbedingungen schert, wären die 6.000 Punkte für die kommenden Wochen kein utopisches Ziel. Was tun?

Da man nicht weiß, was in wie vielen Akteuren vorgeht, bleibt nur, auf Fakten zu reagieren. Was hieße: Aktuell ist die Zone 5.652/5.670 Punkte der Schlüssel-Support, der halten muss. Geht der S&P 500 über diesen Kreuzwiderstand aus den oberen Begrenzungen des April-Trendkanals und des August-Keils, die jetzt erreicht sind, ist diese aktuell bei 5.810/5.830 Punkten und leicht ansteigende Zone der Bereich, unter den man seinen Stop Loss Long nachziehen sollte.

S&P 500 Index:  Tageschart vom 11.10.2024, Kurs 5.815,03 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der Oktober startete ähnlich schlecht wie der September und sorgte an der Wall Street für Abschläge. Wenn wir uns jedoch das Gesamtbild im S&P 500-Index genauer ansehen, dann blicken wir auf eine völlig normale Zwischenkorrektur in einem intakten Aufwärtstrend.

Gerade erst konnte ein neues Allzeithoch erreicht und der Übergang in eine bullische Trendphase geebnet werden. Dass es nach einer solchen Rallye auch zu kleineren Gewinnmitnahmen kommt, ist völlig normal und aus aktueller Sicht absolut nicht ungewöhnlich.  

Expertenmeinung: Interessant wird es in den kommenden Tagen. Wir konzentrieren uns dabei auf das bisherige Allzeithoch und die 20-Tage-Linie. Somit rückt der Bereich bei 5.660 bis 5.670 Indexpunkten in den Fokus der Anleger.

Dieser wichtige Unterstützungsbereich sollte möglichst nicht unterschritten werden, da ansonsten die Partystimmung schnell einen Dämpfer bekommen könnte. Vorerst ist noch alles im Lot und die Risiken nach unten scheinen überschaubar. Solange der erwähnte Bereich gehalten werden kann, bleiben die Bullen fest im Sattel.

Aussicht: BULLISCH

S&P 500 Index: Chart vom 01.10.2024, Kurs: 5.708,47, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Chart vom 01.10.2024, Kurs: 5.708,47, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Mal läuft der Dow Jones und der Nasdaq 100 kommt nicht auf Touren, mal ist es andersherum. Um dieses Hin und Her zu glätten, bietet sich ein Blick auf den S&P 500 an, der alle wichtigen Aktien beider Indizes umfasst. Und dieser Blick zeigt: Hausse. Was treibt die Käufer an?

Dass der S&P 500 zum Ende eines Quartals neue Hochs markiert, ist ebenso nicht neu wie verwunderlich. Zwar war es Ende des vierten Quartals 2023 „nur“ ein Jahreshoch, weil zum Überwinden des zum Anfang markierten, damaligen Rekordhochs noch ein paar Pünktchen fehlten. Aber Ende März und Ende Juni waren neue Rekorde angezeigt, jetzt also auch. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Anleger in kalendarischen „Schachteln“ denken, wodurch eine Quartalsperformance für die Frage, ob man einsteigt, zukauft oder Gewinne mitnimmt, sehr wichtig ist. Und all diejenigen, die Geld mit dem Geld der Anleger verdienen, wissen das.

S&P 500: Monats-Chart vom 27.09.2024, Kurs 5.738,17 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Monatschart vom 27.09.2024, Kurs 5.738,17 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Daher haben wir hier oft ein ausgeprägtes „Window Dressing“, d.h. ein gezieltes Optimieren der Performance zu einem Quartalsultimo durch große Geldverwalter. Was aber auch mal eine ungute Wegweisung für das nächste Quartal sein kann, denn zu Beginn des zweiten und dritten Quartals waren dann recht zeitnah Korrekturen angesagt. Und diesmal? Bleiben die Käufer zu Beginn des Herbstquartals bei der Stange, kaufen sie weiter zu, ist die 6.000 im Index also auf der 2024er-Zielgerade zu erreichen?

Expertenmeinung: Wenn man sich ansieht, dass der S&P 500 zwischen Mitte Juli und Anfang August und dann erneut Anfang September heftig Druck abbekam und das Quartal trotzdem noch mit einem Plus beendet, könnte so mancher Trader den Eindruck gewinnen, dass diese Hausse durch nichts und niemanden kleinzukriegen ist und weiter kaufen.

Wenn man sich überlegt, dass es sich sehr viele Anleger in Bezug auf sinkende Leitzinsen einfach machen und sie pauschal als bullisch ansehen, hätte diese Klientel bis zum Jahresende sicherlich noch ein Argument, um aufgrund der Erwartung weiterer Senkungen durch die US-Notenbank immer weiter zu kaufen.

Natürlich hätte man dann einen „Tunnelblick“. Der Beginn von Leitzinssenkungen bedeutet der Beginn des Wartens auf noch niedrigere Zinsen und idealerweise auf zugleich fallende Preise. Was bedeutet: die Konjunktur startet nicht sofort durch, sondern wird erst einmal ausgebremst.

Und dass niedrigere Zinsen auf Sicht alle Probleme lösen, ist auch nicht richtig. Hinzu könnten turbulente Kurse um den Wahltermin Anfang November herum anstehen. Und der S&P 500 ist mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von derzeit 30 auf Basis der faktischen, vorliegenden Gewinne der im Index gelisteten Unternehmen so teuer bewertet wie außerhalb von (die Bewertung immer nach oben verzerrenden) Rezessionsphasen nur einmal in der Geschichte des Index: ein paar Monate vor dem Platzen der Internet-Blase Mitte 1999.

All das müsste man ausblenden, wenn man weiter kaufen wollte. Indes: Genau das tun die meisten Anleger ja auch. Die Frage ist aber, ob sich die großen Adressen, allen voran die Hedgefonds, die problemlos auch massiv Short gehen und den Index drücken können, wenn sie die Basis dafür sehen, das nicht ausnutzen. Möglich ist es, denn je länger und steiler ein Markt ansteigt, desto sorgloser und leichtsinniger werden die meisten Trader. Da fällt es umso leichter, einen Index „abzuschießen“. Daher:

Ja, der S&P 500 kann weiter steigen und auch die 6.000 erreichen, trotz der dafür nicht günstigen Rahmenbedingungen. Aber nur, wenn die großen Akteure am Markt ihn auch lassen. Achten Sie daher immer darauf, dass Ihr „Fallschirm“ gut gepackt ist, sprich der Stop Loss sukzessiv nachgezogen wird, denn je höher man steigt, desto tiefer kann man fallen.

S&P 500: Tages-Chart vom 27.09.2024, Kurs 5.738,17 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tageschart vom 27.09.2024, Kurs 5.738,17 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Aktuell wären die Hochs vom Juli und August bei 5.651/5.670 Punkten als ebenso nächstgelegene wie markante Supportzone eine sinnvolle Orientierung für einen mit einem „Rangierabstand“ von ein bis anderthalb Prozent darunter denkbaren Stoppkurs, wenn man hier aggressiv Long tradet.

Wer mittelfristig investiert ist, orientiert sich normaler- und sinnvollerweise an der 200-Tage-Linie, aber da die derzeit gerade erst bei 5.230 Punkten angekommen ist, sollte man da zumindest darüber nachdenken, ein paar kleine Gewinne zu realisieren, falls der Oktober mit einem Rutsch unter obengenannte Unterstützung bei 5.651/5.670 Punkten starten sollte.

Viele im bullischen Lager hatten auf eine große Zinssenkung der US-Notenbank um 0,50 Prozent gehofft … und sie bekamen sie. Aber statt ungebremst davonzuziehen, lief es in den beiden Handelsstunden nach der Entscheidung beim S&P 500 eher nicht nach Plan.

Im August versuchten sich die Bullen daran, das im Juli markierte Rekordhoch des marktbreiten S&P 500 (5.670 Punkte) zu überwinden und scheiterten. Auch am Dienstag, im Vorfeld der gestrigen US-Notenbankentscheidung, klopfte der Index dort an … und gestern dann, kurz nach der Vorlage des Statements um 20 Uhr unserer Zeit, überwand er dieses Hoch und setzte mit 5.689,75 Punkten eine neue Bestmarke. Das Problem: Er konnte sie nicht halten.

Das kann an den ergänzenden Aussagen von US-Notenbankchef Powell im Rahmen der an die Entscheidung folgenden Pressekonferenz gelegen haben. Denn er verwies zwar darauf, dass sich der Arbeitsmarkt abgeschwächt habe und man diesen im Auge behalten müsse. Er stellte aber auch klar, dass die Inflation „gut verankert“ wirke, sprich sich hartnäckig zeige und betonte: Niemand sollte glauben, dass diese Senkung um einen halben Prozentpunkt jetzt das Tempo für kommende Zinssenkungen vorgeben würde. Allerdings waren da auch noch die neuen Projektionen für Wachstum, Arbeitslosenrate und den Leitzinslevel … und die hätten den Bullen eigentlich gefallen müssen.

Denn der Schnitt der Erwartungen der einzelnen Mitglieder des Entscheidungsgremiums FOMC sieht das Wachstum im laufenden Jahr gegenüber den letzten Schätzungen vom Juni (jeweils dahinter in Klammern) jetzt zwar nur noch bei 2,0 Prozent (2,1) und sieht auch 2025 kein stärkeres Wachstum. Auch bei der Arbeitslosenrate wird man skeptischer und sieht per Ende des Jahres 4,4 Prozent (4,0), 2025 ebenso 4,4 Prozent (4,2).

Aber auf der anderen Seite liegt die Inflationsprognose für 2024 jetzt nur noch bei 2,3 Prozent in der Gesamtrate (2,6) und 2,6 Prozent in der Kernrate (2,8) Für 2025 erwarten die FOMC-Mitglieder durchschnittlich 2,1 Prozent in der Gesamtrate (2,3) und 2,2 Prozent in der Kernrate (2,3). Und das bedeutet, was sich auch in der Prognose der eigenen Zinsentscheidungen niederschlug: Freie Bahn für stärker als noch im Juni avisiert sinkende Leitzinsen.

Konkret sank der prognostizierte Level der Fed Funds Rate, dem Leitzins der „Fed“, für Ende dieses Jahres von 5,1 auf 4,4 Prozent, was indiziert, dass noch 0,5 bis 0,75 Prozent Senkung bis zum Jahresende möglich wären. Für 2025 sieht man jetzt 3,4 statt bislang 4,1 Prozent. Das wiederum hieße aber, dass man zwar bereit ist, den Leitzins auch im kommenden Jahr weiter zurückzunehmen, aber eben aus aktueller Sicht nur um ein weiteres Prozent. Und mit einem 2025er-Ziel von 3,4 Prozent läge man immer noch weit von einer expansiven Geldpolitik entfernt, die „billiges Geld“ und die Rückkehr des Konsumrauschs verheißen würde.

Trotzdem, man bekam letztlich so ziemlich das Optimum dessen, was die Bullen sehen wollten. Wie kann es da angehen, dass der S&P 500 ebenso wie Dow Jones und Nasdaq 100 am Ende im Minus landeten, ein neues Verlaufshoch also humorlos abverkauft wurde?

Expertenmeinung: Das kann daran liegen, dass recht deutlich wurde, dass die „Fed“ erkannt hat, dass man mit den Zinsmaßnahmen bereits „hinter der Kurve“ unterwegs war und Nachholbedarf hatte. Der jetzt aber erst einmal vom Tisch ist, zumal Powell unterstrich, was man eigentlich auch genauso erwarten konnte: dass weitere Schritte wie immer von dem abhängig sind, was die Konjunktur bis zur jeweils nächsten Sitzung an Daten liefert. Die neuen Projektionen mögen die Bullen erfreut haben, aber ein verbindlicher Pfad für die kommenden Monate sind sie eben nicht. Und dass man aktuell den Zins eher deswegen senkt, weil man es glaubt mit Blick auf den Arbeitsmarkt zu müssen statt alleine auf Basis einer besiegten Inflation zu können, dürfte manchen dazu bewogen haben, den Aufwärtsimpuls in den ersten Minuten nach dem Statement um 20 Uhr für Verkäufe zu nutzen, zumal:

S&P 500: Tages-Chart vom 18.09.2024, Kurs 5.618,26 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tageschart vom 18.09.2024, Kurs 5.618,26 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

„Selling on good news“ ist ja nicht von Ungefähr ein gängiger Begriff. Viele hatten in der Hoffnung, einen großen Zinsschritt zu sehen, vorgekauft. Da können einem Index schnell mal die Käufer knapp werden, wenn zu viele schon drin sind, wenn kommt, worauf man gesetzt hatte. Außerdem sehen wir im Chart auf Tagesbasis, dass der massive Turnaround nach oben nach den US-Inflationsdaten der vergangenen Woche (die ja keine positive Überraschung brachten) auf Höhe des in der Woche davor markierten Zwischentiefs und der 100-Tage-Linie mehr nach Rettungsaktion denn nach Überzeugungskäufen aussah. Das entgeht erfahrenen Tradern natürlich nicht.

Zwar ist das Minus am Ende klein geblieben, ein echter Selloff folgte dem nicht gehaltenen, neuen Verlaufshoch also nicht. Aber so ganz ohne ist die Sache dennoch nicht, denn immerhin steht morgen der „dreifache Hexensabbat“, die große Abrechnung von Optionen und Futures mit Laufzeitende September, an. Da wird eine Notenbank-Entscheidung knapp davor gerne als Sprungbrett genutzt, um eine Abrechnung am oberen Ende der vorherigen Handelsspanne zu erreichen.

Das ist zwar mit diesem Abwärts-Turnaround noch nicht vom Tisch, dafür fielen die Abgaben nicht groß genug aus. Aber ein Stirnrunzeln dürfte das dennoch ausgelöst haben, nicht zuletzt, weil zwar der September der statistisch schwächste Börsenmonat ist, da konkret aber die zweite Monatshälfte die wirklich üble ist. Spätestens, wenn der S&P 500 unter 5.400 und damit unter diese beiden letzten Zwischentiefs nebst 100-Tage-Linie rutschen sollte, brennt hier etwas an.

S&P 500: Wochen-Chart vom 18.09.2024, Kurs 5.618,26 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Wochenchart vom 18.09.2024, Kurs 5.618,26 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS