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Mit +1,99 Prozent am Freitag hat der Nasdaq 100 eine wacklige Phase zu Gunsten der Bullen abgeschlossen. Zumindest scheint es so. Aber zum einen ist die Sache charttechnisch noch nicht in trockenen Tüchern, zum anderen sind die Argumente der Bullen eher wacklig.
Als Reaktion auf die am Freitag kurz vor Handelsbeginn präsentierten US-Arbeitsmarktdaten des Aprils startete der Nasdaq 100 mit einem großen Gap Up in den Tag und hielt diese Gewinne bis zum Schluss. Das war schon mal gut, aus Sicht der Bullen.
Darüber hinaus gelang so der Sprung zurück über die bei 17.765 Punkten gelegene Nackenlinie der Toppbildung von Ende Februar bis Mitte April. Und der Index drehte dadurch komfortabel oberhalb der 200-Tage-Linie und dem alten Rekordhoch von Ende 2021 nach oben, wie man im Chart auf Wochenbasis sieht. Und trotzdem ist diese Messe noch nicht gelesen. Und das nicht nur, aber auch aus charttechnischer Sicht, denn:
Erfahrene Trader, die auf der Short-Seite agieren, versuchen eher selten, in einen Kurssprung hinein dagegenzuhalten, das kostet zu viel Kapital und bringt zu wenig Effekt, solange die Käufer noch in großer Zahl aktiv sind. Sie pflegen zu warten, bis sich die Käufe erschöpft haben. Daher hat es nicht unbedingt viel zu sagen, dass am Freitag kein Abgabedruck aufkam. Im Gegenzug sehen wir im Tageschart, dass der Nasdaq 100 auch nicht allzu viel über dem Eröffnungskurs schloss. Das sieht nicht nach einem echten Start-Ziel-Sieg der Bullen aus, da müssten sie nachlegen, zumal:
Der Index lief dadurch zwar von unten an, aber nicht über die 50-Tage-Linie, die Anfang April noch als Support fungierte. Dass die Bären erst an dieser Linie wieder aktiv werden (wenn sie es denn werden), wäre schlüssig, zumal genau dort auch die obere Begrenzung eines ganz kurzfristigen Aufwärtstrendkanals liegt. Und solange der nicht klar überboten wurde, könnte man diesen Mini-Trendkanal noch als „Bear Flag“, als eine kurzzeitige Gegenbewegung in einem Abwärtstrend, sehen. Die Käufer müssten also in dieser Woche nachlegen und dabei eventuelle Gegenwehr überzeugend niederringen. Was aber nicht zwingend so kommen muss, denn nicht nur die Charttechnik ist derzeit nicht recht überzeugend.
Expertenmeinung: Gerade die stark wachsenden Unternehmen in Technologiebranchen, die den Nasdaq 100 dominieren, sind stark fremdfinanziert und spüren bei hohen Kredit- und Anleihezinsen Druck auf den Gewinn. Daher war die Zinssenkungsphantasie die entscheidende, treibende Kraft der Super-Hausse des Index seit Herbst 2023. Doch jetzt ist diese Phantasie dahin, die Futures auf die US-Leitzinsen preisten im Wochenverlauf nur noch eine „Fed“-Zinssenkung um 0,25 Prozent im laufenden Jahr ein. Zur Jahreswende lag man schon mal bei sechs.
Dass aus dieser Phantasie über kurz oder lang die Luft herausgelassen würde, war daher folgerichtig, aber war es der Kurssprung des Freitags auch? Da bekam man zuvor die US-Arbeitsmarktdaten serviert, bei denen die Zahl der neuen Stellen ebenso niedriger ausfiel wie der Anstieg des durchschnittlichen Stundenlohns. Das interpretierte man als klare Abschwächung des zuvor die Inflation begünstigenden, weil zu starken Arbeitsmarkts. Dies wiederum konnte man dann als Signal für die Notenbank auslegen, die Zinsen doch früher und öfter zu senken, als man das erst am vergangenen Mittwochabend kommuniziert hatte. Aber liegt man damit richtig?
Ein einziger Monat mit schwächeren Arbeitsmarktdaten und Lohnsteigerungen, die zum Vormonat bei 0,2 statt wie erwartet 0,3 Prozent lagen, erscheint nüchtern betrachtet ein dünnes Brett, auf dem die Bullen da balancieren wollen. Und ob ihnen das bewusst ist oder nicht: Dem bärischen Lager dürfte das sehr wohl klar sein. Fazit:
Noch ist diese Sache nicht in trockenen Tüchern. Die Bullen müssten so entschieden nachlegen und „Bear Flag“ nebst 50-Tage-Linie aus dem Weg räumen, dass den Bären der Gedanke daran, dagegenzuhalten, vergällt wird. Gelingt das nicht zügig, könnte dieser Kurssprung als Eintagsfliege enden.
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