Brenntag Aktie Prognose Brenntag: Das bringt die Kuh noch nicht vom Eis

News: Aktuelle Analyse der Brenntag Aktie

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Die gestern vorgelegte Quartalsbilanz des im DAX notierten Chemie-Großhändlers Brenntag war gut genug, um die Aktie auf die Liste der Tagesgewinner zu befördern. Aber waren Zahlen und Performance auch gut genug, um für die kommenden Wochen bullisch zu sein?

Der Umsatz fiel um etwa 15 Prozent von 5,06 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 4,257 Milliarden im zweiten Quartal 2023. Damit schnitt Brenntag schlechter ab als seitens der Analysten im Schnitt vermutet, da hatte man im Konsens mit 4,6 Milliarden gerechnet. Das EBITDA, d.h. der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen, lag zwar mit 409,7 Millionen Euro im Rahmen der Prognosen, aber nichtsdestotrotz waren das 23 Prozent weniger als im Vorjahr. Und netto ging der Gewinn sogar um 35 Prozent auf knapp 187 Millionen zurück, das lag, wie auch der Umsatz, unter den Prognosen der Experten.

Der Ausblick auf das Gesamtjahres-EBITDA wurde auf der Oberseite leicht gekürzt, nach der bisherigen Spanne von 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro sieht das Unternehmen jetzt eine Range von 1,6 bis 1,7 Milliarden. Gut war das nicht. Aber überraschen konnte es auch nicht, denn:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Brenntag Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Die Investoren hatten ja über die vergangenen Wochen durch die Gewinnwarnungen und Bilanzen von Chemieunternehmen wie BASF oder Lanxess gesehen, dass die Nachfrage entgegen den Anfang des Jahres gehegten Erwartungen auch im Sommer schwach geblieben ist. Und das drückt naturgemäß nicht nur auf den Umsatz, sondern auch auf die Margen. Daher konnte die Erwartungshaltung auch für den Chemie-Großhändler Brenntag nicht optimistisch sein, so dass man die Reaktion der Aktie durchaus nachvollziehen kann: Dass es nicht gut würde, hatte man sich gedacht … und wer Schlimmes befürchtete, hatte schon im Vorfeld verkauft. Jetzt ließe sich konstatieren: Es hätte auch schlimmer kommen können … und das führte dazu, dass einige Akteure zugriffen. Aber:

Brenntag Aktie: Chart vom 09.08.2023, Kurs 69,70 Euro, Kürzel: BNR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Brenntag Aktie: Chart vom 09.08.2023, Kurs 69,70 Euro, Kürzel: BNR | Quelle: TWS

Das Chartbild wurde dadurch nicht bullisch, es gelang mit dem gestrigen Plus nur, die im Vorfeld nach einem Test im Juli erneut angesteuerte Supportzone im Bereich 65/66,50 Euro zu verteidigen und sich leicht, nicht aber eindeutig wieder über die aktuell bei 68,75 Euro verlaufende 200-Tage-Linie zu retten.

Zwar lagen die als Reaktion auf das Zahlenwerk gestern neu vergebenen Kursziele mit einer Spanne zwischen 66 und 99 Euro mehrheitlich über dem aktuellen Kurs. Aber bei den neuen Einschätzungen stand dreimal „Kaufen“ ein „Halten“ und zweimal „Verkaufen“ gegenüber. Überbordender Optimismus seitens der Experten sieht anders aus. Daher ist die Verteidigung dieser Unterstützungszone noch kein Grund für das bullische Lager, um aufatmen zu können. Die Aktie müsste sich gegen allgemeine Skepsis nach oben „durchbeißen“. Daher sollte man einem bullischen Signal, das man unterstellen könnte, wenn die Brenntag-Aktie über dem Widerstandsbereich 71,14 zu 73,64 Euro schließt, besser nicht vorgreifen.

Quellenangaben: Halbjahres-Finanzbericht 2023, 09.08.2023:
https://brenntagprod-media.e-spirit.cloud/06432017-be1f-41ce-8d1d-564e2a66d213/documents/corporate/investor-relations/2023/q2-2023/halbjahresfinanzbericht-2023.pdf

Kursziele Analysten: https://www.finanzen.net/kursziele/brenntag

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Vorherige Analysen der Brenntag Aktie

Man konnte förmlich hören, wie vielen Investoren ein Stein vom Herzen fiel, als der Chemikalienhändler Brenntag am Montagabend meldete, dass die Übernahme des US-Konkurrenten Univar Solutions vom Tisch ist. Die Aktie stieg … aber reicht das für die Wende?

Das Problem bei dieser ins Auge gefassten Übernahme war, dass Univar Solutions von der Marktkapitalisierung her fast so groß ist wie Brenntag. Mit einer Übernahmeprämie hätte das dazu geführt, dass die im DAX gelistete Brenntag so viel Kapital hätte aufbringen müssen, wie sie selber an der Börse wert ist. Eine gewaltige Kapitalerhöhung wäre da das mindeste gewesen, was auf die Aktionäre zugekommen wäre. Kein Wunder, dass der Kurs wegbrach, als diese Gespräche Ende November bekannt wurden.

Jetzt hat man es also doch bleiben lassen, ob aus eigener Einsicht heraus oder weil der Widerstand auch unter den Großaktionären zu vehement war, sei dahingestellt. Aber dass Brenntag jetzt wieder in gewohnten Bahnen agiert, ggf. wie früher kleinere Unternehmen zukauft, sich aber nicht auf solche Mammut-Aktionen einlässt, beförderte die Aktie am Dienstag auf Platz 1 der DAX-Gewinner. Die Frage ist, ob das auch dafür ausreicht, den durch die Meldung über die Gespräche mit Univar Solutions abgebrochenen Ausbruchsversuch über mittelfristige Widerstände zu wiederholen.

Expertenmeinung: Das könnte man meinen, immerhin wäre die Brenntag-Aktie jetzt von der Faktenlage wieder da, wo sie am Vorabend dieser Meldung Ende November stand. Und da hatte die Aktie bei 68,86 Euro geschlossen und war dadurch erstmals seit Anfang 2022 nennenswert über der 200-Tage-Linie gelaufen. Aber wir sehen im Chart: Der gestrige Kurssprung führte nur an das untere Ende der Ende November entstandenen Abwärts-Kurslücke und reichte nicht an die mittlerweile bis auf 66 Euro nach unten gelaufene 200-Tage-Linie heran. Wieso nicht?

Gut möglich, dass man mittlerweile für den gesamten Chemie-Sektor skeptischer ist. Aber es wäre auch denkbar, dass noch mehr Käufe in dieser insgesamt verhaltenen Marktstimmung einfach zu viel auf einmal gewesen wären und viele Akteure erst einmal abwarten wollen, ob da noch etwas nachkommt, bevor sie sich selbst zum Einstieg entschließen. Ob der Dienstag dahingehend motivierend war, ist indes fraglich. Denn es fällt auf, dass Anschlusskäufe nach der ersten Reaktion, die sich in einer Aufwärts-Kurslücke manifestierte, Mangelware waren.

Grundsätzlich interessant wäre diese Aktie allemal. Die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis ist eher günstig, die Dividendenrendite sehr ordentlich. Natürlich müsste sich der Unternehmensgewinn im neuen Jahr auch so robust gegenüber 2022 halten, wie die Analysten das derzeit unterstellen, damit die Bewertung auch günstig bleibt. Aber wichtig wäre vor allem das Chartbild. Und da sehen wir, dass diese Rücknahme der Übernahme-Überlegung zwar einen Schritt in Richtung einer Aufwärtswende nach sich zog, nicht aber die Wende selbst. Erst müsste Brenntag über dieser 200-Tage-Linie bei 66 Euro schließen, idealerweise sogar über dem November-Hoch bei 69,24 Euro, dann hätte die Aktie tatsächlich ein bullisches Signal abgeliefert.

Brenntag-Aktie: Chart vom 03.01.2023, Kurs 63,62 Euro, Kürzel BNR | Online Broker LYNX

Der im DAX notierte Chemie-Großhändler Brenntag hat sich in den vergangenen Jahren immer mal wieder durch Zukäufe vergrößert. Aber jetzt geht es um eine Größenordnung, die Analysten und Anleger nervös macht, denn die Beute ist beinahe so groß wie der Jäger.

Brenntag bestätigte zum Wochenstart das Gerücht, man sei in Fusionsgesprächen mit dem US-Chemiegroßhändler Univar Solutions. Davon abgesehen, dass eine Fusion aus beiden Unternehmen eine so marktbeherrschende Stellung erreichen könnte, dass die Kartellwächter einen Stock in die Speichen werfen könnten, ist es vor allem die Größenordnung der möglichen Übernahme, die erste Analysten schon am Montag dazu veranlassten, die Brenntag-Aktie herunterzustufen. Und es löste Verkäufe aus, die die Aktie am Montag mit -9,65 Prozent zum größten Verlierer im DAX machten.

Ohne einen Übernahmezuschlag hätte Univar Solutions derzeit eine Marktkapitalisierung von etwa 7,5 Milliarden Euro, Brenntag eine von etwa 10 Milliarden. Der Umsatz von Brenntag soll 2022 voraussichtlich um die 11,5 Milliarden Euro erreichen, der Free Cashflow soll 2023 laut Analysten um die 1,0 bis 1,2 Milliarden erreichen.

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Es gäbe sicherlich auch Wege, diese Fusion zu erreichen, ohne gigantische Summen in die Hand zu nehmen, die man nicht hat. Aber angenommen, die Verhandlungen verlaufen erfolgreich und die Kartellwächter geben grünes Licht, wäre schon damit zu rechnen, dass Brenntag dafür dann einen Teil der Summe bei den Anlegern einsammelt, sprich eine Kapitalerhöhung durchführt. Wo ist dabei das Problem?

Expertenmeinung: Bei einer Kapitalerhöhung, vor allem, wenn man mit einer Größenordnung rechnen müsste, bei der womöglich neue Aktien in der Größenordnung von 50 oder mehr Prozent dessen ausgegeben werden, was bereits umgeht, würde der Gewinn pro Aktie deutlich sinken, weil er sich ja auch auf diese neuen Aktien verteilen würde. Was indes dann in keiner Weise tragisch wäre, wenn die „Beute“, die Brenntag dann integriert, umgehend positiv wirkt, der Gewinn also entsprechend zügig zulegt. Und Univar verdient immerhin Geld, es ist ja nicht so, dass man sich da einen Klotz ans Bein binden würde.

Mittelfristig könnte eine solche Fusion also durchaus eine hervorragende Sache sein. Was diejenigen, die am Montag ausstiegen, stört: Erst einmal kostet das alles Geld und Zeit, bevor man dann irgendwann die Ernte einer solchen Aktion einfährt. Und natürlich geht so etwas auch mal schief und kostet mehr, als es bringt. Man denke nur an Daimler und Chrysler oder, aus jüngerer Zeit, an Bayer und Monsanto. Um einschätzen zu können, ob man in Sachen Brenntag / Univar Solutions den Daumen heben kann, muss man aber erst einmal mehr wissen. Dass beide Seiten Gespräche bestätigen, heiß nicht, dass die weit kommen bzw. am Ende eine Einigung steht, man wird sehen. Und bis dahin?

Bis dahin sollte man sich einfach am Trend orientieren. Was im Fall Brenntag hieße, dass die Aktie jetzt erst einmal ein fallendes Messer ist. Der Kurs ist aus seinem Abwärtstrendlinien-Fächer nach unten herausgerutscht, hat dadurch zudem die gerade zurückeroberte 200-Tage-Linie und die kurzfristige Aufwärtstrendlinie gebrochen und ein Doppeltopp vollendet. Da hieße es vorerst: Lieber nicht anfassen!

Brenntag-Aktie: Chart vom 28.11.2022, Kurs 61,82 Euro, Kürzel BNR | Online Broker LYNX