Brenntag Aktie Prognose Brenntag: Jetzt ist erstmal ein Deckel drauf … und die Unterseite?

News: Aktuelle Analyse der Brenntag Aktie

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Im Vorfeld vom 2023er-Ergebnis und Ausblick hatte die Aktie des Chemikalien-Großhändlers Brenntag das bisherige, 2021 bei 87,40 Euro markierte Allzeithoch fast erreicht. Nach den Zahlen ging es jedoch abwärts, der Ausbruch fiel flach. Ist jetzt die Zeit der Bären gekommen?

Brenntag Aktie: Chart vom 11.03.2024, Kurs 78,08 Euro, Kürzel: BNR | Online Broker LYNX
Brenntag Aktie: Chart vom 11.03.2024, Kurs 78,08 Euro, Kürzel: BNR | Quelle: TWS

Brenntag verkündete im Rahmen seiner Bilanzvorlage das „zweitbeste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte“. Da könnte man denken, dass es klar wäre, dass damit keine neuen Rekorde im Aktienkurs möglich sind, aber die Sache ist schon etwas komplexer. Denn das bisherige Rekordhoch kam 2021 zustande, das beste Ergebnis 2022. Es geht, was die Trendperspektive angeht, weniger um erreichte Ergebnisse, sondern um die erwarteten.

Grundsätzlich ist es schon beeindruckend, dass Brenntag 2023 überhaupt so stark abschnitt. Immerhin klagt die gesamte Chemiebranche über Nachfrageschwäche und Margendruck. Das schlug sich zwar auch bei der Brenntag in einem Umsatzminus von gut 13 Prozent und einem Rückgang des Nettogewinns um gut 19 Prozent nieder. Was übrigens beides unter den Prognosen der Analysten lag, wenngleich nicht allzu viel. Aber der Vergleich zum Vorjahr 2022 ist eben auch knifflig, weil das genau das Jahr war, in dem steigende Preise und eine hohe Nachfrage die Margen nach oben katapultierten, während 2023 dann das Jahr war, indem diese vorherige Extremsituation ins Gegenteil umschlug.

Wichtig war jetzt, wie Brenntag das angelaufene Jahr einordnet. Und so übel ist die Prognose nicht: Man peilt einen operativen Gewinn auf EBITDA-Basis zwischen 1,23 und 1,43 Milliarden Euro an, nach 1,26 Milliarden 2023 und 1,51 Milliarden im Jahr 2022. Man rechnet also tendenziell mit einem leichten Anziehen des Gewinns, der im Idealfall fast an den Rekord des Jahres 2022 heranreicht. Darüber hinaus hatten die Experten das EBITDA im Vorfeld durchschnittlich bei 1,33 Milliarden gesehen, das liegt somit genau in der Mitte der jetzt vorgelegten Planungs-Spanne.

Damit müsste man konstatieren: Allzu viel Abwärtspotenzial sollte da eigentlich nicht sein, da dürften die Short-Seller, sprich die Bären vermutlich eher abwinken … oder?

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Expertenmeinung: Dass es derzeit deutlich spannendere Short-Kandidaten geben dürfte, ist unstrittig. Hinzu kommt, dass die Analysten auf Ergebnis und Ausblick zwar höchst gemischt reagierten, die neu vergebenen Kursziele reichen von 70 bis 99 Euro, die Empfehlungen von „Verkaufen“ bis „Kaufen“. Aber das durchschnittliche Kursziel liegt derzeit mit gut 85 Euro immerhin über dem aktuellen Kurs. Dennoch, drei Aspekte sollte man bedenken, wollte man hier bestehende Positionen halten oder nach dem bisherigen Rücksetzer als Reaktion auf die Zahlen zukaufen:

Zum einen wurde das 2021er-Rekordhoch ja nicht als Reaktion auf das starke 2022-Ergebnis erreicht, sondern in der Erwartung eines noch extremeren Gewinnwachstums. Im Herbst 2021 hatte man die Inflation noch nicht ernst genommen und ahnte nicht, dass es ab Ende 2022 zu einem Loch in der Nachfrage kommen würde, weil die Lager der Abnehmer prallvoll waren. Aus dieser Warte heraus erscheint ein Kurs so nahe an diesem alten Hoch dennoch relativ ambitioniert.

Zweitens ist die Aktie, die wir hier im längerfristigen Zeitraster auf Wochenbasis sehen, so markant an dem alten Hoch abgewiesen worden, dass der Ausbruch aus dem 2023er Trendkanal zurückgenommen wurde und grundsätzlich Abwärtspotenzial bis in die massiv wirkende Supportzone zwischen 65 und 68 Euro bestünde, die sich aus der 2020er-Aufwärtstrendlinie und den Zwischentiefs vom Frühjahr, Sommer und Herbst 2023 zusammensetzt. Ein Spielraum, der groß genug wäre, um für Short-Seller interessant zu sein.

Und zuletzt ist es ja keineswegs sicher, dass die 2023 erhoffte und ausgebliebene Nachfragebelebung 2024 kommt … und wenn, dass sie so stark ausfällt, dass Brenntag seine EBITDA-Ziele erreichen und im Idealfall überbieten kann.

Vorsicht wäre da also durchaus angezeigt, denn auch, wenn die Lage momentan einen Bruch der Zone 65/68 Euro nicht hergeben würde: Bis dorthin „mitgeschleift“ zu werden, wenn die Aktie weiter nachgibt, muss man nicht riskieren.

Quellen:
Ergebnis 2023, 07.03.2024: https://corporate.brenntag.com/de/media/news/brenntag-erzielt-2023-das-zweitbeste-ergebnis-in-seiner-geschichte-und-beweist-damit-erneut-seine-resilienz-in-einem-schwierigen-marktumfeld.html
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/brenntag

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Vorherige Analysen der Brenntag Aktie

Die Chemiebranche leidet unter Nachfrageschwäche und gedrückten Margen, die Trends der meisten Aktien der Branche weisen abwärts. Doch die Aktie des Chemikalien-Großhändlers Brenntag hält nicht nur einen Seitwärtstrend, sondern könnte jetzt nach oben ausbrechen.

Brenntag Aktie: Chart vom 29.11.2023, Kurs 77,26 Euro, Kürzel: BNR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Brenntag Aktie: Chart vom 29.11.2023, Kurs 77,26 Euro, Kürzel: BNR | Quelle: TWS

Wie kann es sein, könnte man sich angesichts dieses Chartbilds fragen, dass der Großhändler Brenntag als Bindeglied zwischen den Chemieunternehmen und dem verarbeitenden Gewerbe gut dasteht und die Aktie daher weit besser daherkommt als die Chemieunternehmen selbst? Aber Brenntag steht ja gar nicht gut da, wie die Bilanz des dritten Quartals unterstrich, die am 9. November auf den Tisch kam.

Der Umsatz fiel im Vergleich zum dritten Quartal 2022 um 15,4 Prozent, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) lag um 15,3 Prozent niedriger, der Nettogewinn sogar um 28,6 Prozent. Das lag sogar leicht unter den durchschnittlichen Schätzungen der Analysten. Bezüglich des bisherigen 2023er-Ausblicks erwartet man jetzt, beim EBITDA noch am unteren Ende der Prognosespanne hereinzukommen, die man im August auf 1,3 bis 1,4 Milliarden gesenkt hatte. Gut ist definitiv etwas anderes … aber:

Expertenmeinung: Es ließe sich immerhin konstatieren, dass es hätte schlimmer kommen können und der Druck auf den Gewinn bei Brenntag deutlich geringer ist als bei den Chemieunternehmen selber. Die Aktie ließe sich auf diese Weise als „Einäugiger unter den Blinden“ einordnen. Und das kann mit entscheidend dafür gewesen sein, dass die eingangs negative Reaktion auf diese Zahlen am 9.11. in einen Intraday-Turnaround nach oben mündete, der dann die Basis für den Anlauf der Aktie an das obere Ende der seit Jahresbeginn geltenden Seitwärtsbewegung im Bereich 77,60/78,00 Euro wurde.

Wir sehen im Chart aber auch, dass die Dynamik der Rallye umso mehr nachließ, je mehr sich der Kurs dem oberen Ende der Handelsspanne näherte. Was nachvollziehbar ist, weil das Gros der Trader zweifellos sehr wohl weiß, dass ein „besser als die anderen“ zwar ein Argument ist, um bei einer Aktie wie Brenntag nicht auf der Short-Seite zu agieren, aber kein guter Grund, um davon ausgehen zu dürfen, dass der Kurs im Fall eines Ausbruchs nach oben weit kommt.

Zwar liegt das durchschnittliche Kursziel der Analysten derzeit um 83,40 Euro und würde noch ein gutes Stück Spielraum bieten. Aber das bisherige Rekordhoch findet sich bei 87,40 Euro. Das wurde im Sommer 2021 erreicht, als man sicher war, dass das Wachstum der Chemiebranche wenn, dann nur einen vorübergehenden Dämpfer erfahren würde. Heute weiß man, dass es anders kam. Und da die Chemiebranche weiterhin nicht die erhoffte Belebung der Nachfrage vermelden kann, sollte, wer hier auf der Long-Seite agiert, unbedingt den Stop Loss knapp unter die jetzt belagerte Zone 77,60/78,00 Euro anheben, falls der Ausbruch nach oben gelingt.

Quellenangaben: Ergebnis 3. Quartal, 09.11.2023
https://brenntagprod-media.e-spirit.cloud/06432017-be1f-41ce-8d1d-564e2a66d213/documents/corporate/investor-relations/2023/q3-2023/brenntag_se_q3_2023_quartalsmitteilung.pdf

Die gestern vorgelegte Quartalsbilanz des im DAX notierten Chemie-Großhändlers Brenntag war gut genug, um die Aktie auf die Liste der Tagesgewinner zu befördern. Aber waren Zahlen und Performance auch gut genug, um für die kommenden Wochen bullisch zu sein?

Der Umsatz fiel um etwa 15 Prozent von 5,06 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 4,257 Milliarden im zweiten Quartal 2023. Damit schnitt Brenntag schlechter ab als seitens der Analysten im Schnitt vermutet, da hatte man im Konsens mit 4,6 Milliarden gerechnet. Das EBITDA, d.h. der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen, lag zwar mit 409,7 Millionen Euro im Rahmen der Prognosen, aber nichtsdestotrotz waren das 23 Prozent weniger als im Vorjahr. Und netto ging der Gewinn sogar um 35 Prozent auf knapp 187 Millionen zurück, das lag, wie auch der Umsatz, unter den Prognosen der Experten.

Der Ausblick auf das Gesamtjahres-EBITDA wurde auf der Oberseite leicht gekürzt, nach der bisherigen Spanne von 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro sieht das Unternehmen jetzt eine Range von 1,6 bis 1,7 Milliarden. Gut war das nicht. Aber überraschen konnte es auch nicht, denn:

Expertenmeinung: Die Investoren hatten ja über die vergangenen Wochen durch die Gewinnwarnungen und Bilanzen von Chemieunternehmen wie BASF oder Lanxess gesehen, dass die Nachfrage entgegen den Anfang des Jahres gehegten Erwartungen auch im Sommer schwach geblieben ist. Und das drückt naturgemäß nicht nur auf den Umsatz, sondern auch auf die Margen. Daher konnte die Erwartungshaltung auch für den Chemie-Großhändler Brenntag nicht optimistisch sein, so dass man die Reaktion der Aktie durchaus nachvollziehen kann: Dass es nicht gut würde, hatte man sich gedacht … und wer Schlimmes befürchtete, hatte schon im Vorfeld verkauft. Jetzt ließe sich konstatieren: Es hätte auch schlimmer kommen können … und das führte dazu, dass einige Akteure zugriffen. Aber:

Brenntag Aktie: Chart vom 09.08.2023, Kurs 69,70 Euro, Kürzel: BNR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Brenntag Aktie: Chart vom 09.08.2023, Kurs 69,70 Euro, Kürzel: BNR | Quelle: TWS

Das Chartbild wurde dadurch nicht bullisch, es gelang mit dem gestrigen Plus nur, die im Vorfeld nach einem Test im Juli erneut angesteuerte Supportzone im Bereich 65/66,50 Euro zu verteidigen und sich leicht, nicht aber eindeutig wieder über die aktuell bei 68,75 Euro verlaufende 200-Tage-Linie zu retten.

Zwar lagen die als Reaktion auf das Zahlenwerk gestern neu vergebenen Kursziele mit einer Spanne zwischen 66 und 99 Euro mehrheitlich über dem aktuellen Kurs. Aber bei den neuen Einschätzungen stand dreimal „Kaufen“ ein „Halten“ und zweimal „Verkaufen“ gegenüber. Überbordender Optimismus seitens der Experten sieht anders aus. Daher ist die Verteidigung dieser Unterstützungszone noch kein Grund für das bullische Lager, um aufatmen zu können. Die Aktie müsste sich gegen allgemeine Skepsis nach oben „durchbeißen“. Daher sollte man einem bullischen Signal, das man unterstellen könnte, wenn die Brenntag-Aktie über dem Widerstandsbereich 71,14 zu 73,64 Euro schließt, besser nicht vorgreifen.

Quellenangaben: Halbjahres-Finanzbericht 2023, 09.08.2023:
https://brenntagprod-media.e-spirit.cloud/06432017-be1f-41ce-8d1d-564e2a66d213/documents/corporate/investor-relations/2023/q2-2023/halbjahresfinanzbericht-2023.pdf

Kursziele Analysten: https://www.finanzen.net/kursziele/brenntag