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Die Aktie des im SDAX notierten, hochspezialisierten Geräte- und Anlagenbauers SÜSS Microtec hatte seit Herbst eine gewaltige Hausse erlebt. Mit dem gestrigen, herben Minus von 11,85 Prozent ist die erst einmal vorbei. Aber noch sind die Bullen nur angezählt, nicht K.O.
Was kann ein solch immenses Minus bei einer Aktie auslösen, die monatelang, nur von kurzen Korrekturen unterbrochen, gewaltig zugelegt hat und dabei seit Oktober 2022 in der Spitze um gut 170 Prozent stieg? Eine Quartalbilanz, die die Erwartungen derer, die im Vorfeld massiv eingestiegen waren, enttäuscht, kann es. Und genau das war bei SÜSS Microtec der Fall.
Aber immer dann, wenn eine Aktie derart schnell und weit gestiegen ist, lohnt es, sich den Auslöser der Abgaben genauer anzusehen. Waren die Ergebnisse und/oder der Ausblick auf das Gesamtjahr wirklich so schlecht, dass das ein solches Minus rechtfertigt?
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Expertenmeinung: Das waren weder die Zahlen noch die 2023er-Prognose, die SÜSS Microtec unverändert beließ. Der Umsatz stieg zum Vorjahresquartal um 11,2 Prozent auf 70,4 Millionen Euro, der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) legte um 38 Prozent auf 2,9 Millionen Euro zu. Man konnte zwar bemängeln, dass der Auftragseingang mit 99,6 Millionen 13,7 Prozent unter dem des ersten Quartals 2022 lag. Aber das Unternehmen selbst zeigte sich mit diesem Volumen der Neuaufträge voll zufrieden. Für das Gesamtjahr 2023 rechnet SÜSS weiterhin mit einem Umsatz zwischen 320 und 360 Millionen Euro (2022: 299 Millionen) und einer EBIT-Gewinnmarge zwischen 10 und 12 Prozent (2022: 11,0 Prozent).
Kommt es so, würde der Gewinn weiter zulegen. Und da die Aktie auf Basis dieser 2023er-Perspektive mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis um 17 günstig bewertet ist und die Analysten im Schnitt ein Kursziel von 27 Euro sehen, ließe sich das herbe Minus alleine mit diesen Ergebnissen und dem Ausblick nicht unterfüttern. Ein weiterer Abverkauf erst recht nicht.
Es ist daher wahrscheinlich, dass die Marktenge dieser eher „kleinen“, im SDAX notierten Aktie ein entscheidender Punkt für das starke Minus war. Sehr viele sind da im Vorfeld eingestiegen. Und auch, wenn die Zahlen nicht schlecht waren: Sie waren nicht gut genug, um auf diesem Niveau sofort weiter zu kaufen, andererseits aber angesichts der vorherigen Kursgewinne eine Gelegenheit, Gewinne mitzunehmen. Dadurch dürfte ein Ungleichgewicht entstanden sein, die Käufer fehlten, die Aktie wurde durchgereicht.

Dadurch hat die Aktie zwar ein Topp vollendet, die nächste, wichtige Auffanglinie unter der Nackenlinien-Zone des Topps in Form der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie bei 22,00 Euro hat aber erst einmal gehalten. Wenn vor allem ein kurzfristiger Angebotsüberhang Basis dieses starken Minus war, kann es gut sein, dass das bullische Lager diese Chance nutzt, um einem K.O. zu entgehen. Gelingt es, die Aktie mit Schlusskursen über 23 Euro wieder über die gebrochene Nackenlinien-Zone des Topps zu heben, stehen die Bullen wieder aufrecht im Ring. Bleibt eine solche Gegenwehr indes aus, wäre das nächste Kursziel in der Region 19,00/19,20 Euro aufgrund der Marktenge der Aktie womöglich schnell erreicht.
Quellen:
Quartalsergebnis Q1 2023, 11.05.2023:
https://www.suss.com/de/investor-relations/pressemitteilungen/corporate/suss-microtec-startet-mit-dynamischer-auftragsentwicklung-in-das-geschaftsjahr-2023/2509723
Kursziele der Analysten: https://www.suss.com/de/investor-relations/aktie
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