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In der Spitze lag die Aktie des chinesischen Online-Versandhauses JD.com am Montag 21,3 Prozent im Minus. Am Ende reduzierte sich der Verlust zwar auf 13 Prozent, aber ändert das wirklich etwas? Und was steckte hinter diesem massiven Ausverkauf?
Nicht nur JD.com machte am Montag mit großen Abwärts-Kurslücken auf. Auch Aktien wie Alibaba oder Baidu wurden fallengelassen wie heiße Kartoffeln. Diese großen Kurslücken zum Handelsstart machten klar: Da gab es viele, die nur eines wollten – aussteigen, egal wie. Weil?
Weil der am Wochenende zu Ende gegangene Parteitag in China erwarten lässt, dass man in Peking einen noch rigideren Kurs verfolgen wird, der dem eigenen Wachstum schaden wird, auch, indem man ausländische Investoren verprellt. Was wiederum zu Gegenmaßnahmen der USA und Europas führen kann, die auch darin bestehen können, großen chinesischen Unternehmen wie dem Onlinehändler JD.com mehr Steine in den Weg zu legen, während man diesen großen Firmen in Peking ohnehin schon längere Zeit ob ihrer Marktmacht mit Misstrauen begegnet. Erfolgte dieser Selloff also zu Recht, könnte es sogar noch weiter abwärts gehen?
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Expertenmeinung: Ausschließen kann man das natürlich nicht. Sicher ist an der Börse gemeinhin nichts. Und das gilt auch für politische Entscheidungen, die Unternehmen wie JD.com stützen oder aber belasten. Wie das konkret weitergeht, weiß man eben nicht. Aber:
Trotz der vorher schon widrigen Rahmenbedingungen gelang es JD.com, den Umsatz ebenso wie den Gewinn im ersten Halbjahr 2022 solide zu steigern. Wie das dritte Quartal lief, wird offiziell erst am 17. November gemeldet, aber bislang deutet es sich noch nicht an, dass der Unternehmensgewinn so massiv fallen wird, wie es die Aktie bereits vorweggenommen hat. Denn auch, wenn man zu Recht unterstellt, dass Inflation und steigende Kosten auch JD.com nicht verschonen werden und der Gewinn massiven Gegenwind sehen wird, so hat man doch viel dessen, was sich am Wochenende in Peking ergeben hatte, bereits erahnt und eingepreist.
Hinzu kommt, dass der Kurs die untere Begrenzung des breiten, mittelfristigen Abwärtstrendkanals fast erreicht hat und die Aktie klar überverkauft ist. Also, auf Verdacht einsammeln? Das wiederum wäre, vorsichtig formuliert, verwegen. Aber hier noch Short zu gehen, wäre es erst recht.
Und sollte es gelingen, die durch diesen Abverkauf gebrochene Unterstützungslinie bei 41,56 US-Dollar auf Schlusskursbasis zurück zu erobern, hätte man eine gute Basis und die Chance, mit einem engen Stop Loss auf eine weitere Erholung zu setzen, die idealerweise in Richtung der bei 60 US-Dollar verlaufenden 200-Tage-Linie führen könnte. Dass die JD-Aktie den Tag gestern mit einem „Hammer“ beendete, kann den Weg dorthin ebnen. Aber dieser „Hammer“ ist in einem Umfeld wie diesem für sich genommen eher noch kein Kaufsignal.

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