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An der Börse werden immer wieder einzelne Unternehmen oder ganze Sektoren abgeschrieben, nur um danach durch die Decke zu gehen: Eine Analyse von Meta und DR Horton.
Hysterie und Realität: Hauptsache Schlagzeilen
Im letzten Artikel sind wir darauf eingegangen, dass den USA bisher die Quadratur des Kreises gelungen ist.
Es steht zwar längst nicht fest, dass das auch so bleiben wird, doch bisher ist die wirtschaftliche Entwicklung deutlich besser als man es noch vor wenigen Monaten erwartet hätte.
Trotz massiver Leitzins-Steigerungen ist der Arbeitsmarkt robust und die Wirtschaft nicht nachhaltig eingeknickt, gleichzeitig ist die Inflation deutlich zurückgegangen.
Aber auch auf unserer Seite des großen Teichs muss man sich nicht verstecken.
Das gilt vor allem, wenn man sich ins Gedächtnis ruft, welche Schlagzeilen die Medien und das Börsenumfeld während des Crashs 2022 geprägt haben.
Für Deutschland wurde eine Deindustrialisierung im Rekordtempo vorhergesagt, ein totaler Niedergang der Wirtschaft. Im Winter würde es zu flächendeckenden Blackouts kommen, die Menschen würden frieren und so weiter.
Umfrage des MDR zufolge, hatten damals rund ein Drittel der Bundesbürger Angst davor, im Winter frieren zu müssen (Link).
Rückblickend kaum mehr verständlich: Meta
Bei Google gibt es übrigens die Möglichkeit, die Suche zeitlich einzugrenzen. Das eröffnet uns einen interessanten Einblick in die Schlagzeilen vom vergangenen Oktober (Link).
Aus heutiger Sicht grenzt vieles an Hysterie. Dieselbe Übung kann man auch mit Aktien anstellen.
Nehmen Sie eine beliebige Aktie, die sich seit dem Crash im vergangenen Jahr eine massive Rallye vollzogen hat und lesen Sie nicht nach, was damals direkt am Tief berichtet wurde.
Es ist erstaunlich, wie wichtig uns viele Themen erscheinen, solange sie aktuell sind und wie belanglos sie nur kurze Zeit später sind.
Eines meiner derzeitigen Lieblingsbeispiele, um das zu illustrieren, ist Meta.
Hätten Sie sich noch daran erinnert, dass die Aktie im Oktober nach schwachen Quartalszahlen an nur einem Tag um 24 % eingebrochen ist?
Selbst wenn das der Fall ist, heute interessiert sich keiner mehr für das damalige Quartal. Es dürften jedoch hunderttausende Anleger als Reaktion darauf die Reißleine gezogen und Meta verkauft haben. Heute notiert die Aktie 170 % höher.
All das zu verstehen und nicht das Opfer von kurzfristigem Denken zu werden, ist einer der wichtigsten Schlüssel für nachhaltigen Börsenerfolg.
Ich war damals in Meta investiert und war es heute noch. Hatte ich Zweifel, dass meine langfristig optimistische Einschätzung des Unternehmens falsch war? Sie können sich sicher sein.
Baubranche trotzt Inflation und Zinssteigerungen
Anfangs hatte ich beschrieben, dass den USA scheinbar die Quadratur des Kreises gelungen ist.
Das gilt bisher nicht nur für die Gesamtwirtschaft, sondern in einem noch größeren Umfang für einzelne Sektoren.
Die Baubranche wurde als großer Verlierer von Inflation und steigenden Zinsen wahrgenommen.
Wohnungsbauer sind im Allgemeinen zyklisch und zinssensitiv. Sinkende Immobilienpreise und Abschwünge können zu massiven Gewinneinbrüchen führen.
Inzwischen wissen wir aber, dass der große Kollaps des US-Immobilienmarkts ausgeblieben ist und die Baubranche selbst nur in einem geringen Umfang betroffen war.
Die Bauaktivitäten waren zeitweise gedämpft, die Branche hat dennoch blendend verdient.
Wir hatten über Monate hinweg in etlichen Artikeln zu allen großen US-Wohnungsbauern auf die aussichtsreiche Gesamtkonstellation hingewiesen:
NVR: Wenn die Krise keine Rolle spielt
Lennar: Fällt die Krise einfach aus?
Toll Brothers: Warten auf die Krise
DR Horton: Aktien analysieren Schritt für Schritt
D.R. Horton übertrifft alle Erwartungen
Seitdem haben die Aktien im Sektor eine massive Rallye vollzogen, doch das muss längst nicht das Ende sein.
Zuletzt wurden immer wieder die Erwartungen übertroffen, das Geschäft läuft deutlich besser als erwartet und statt zu einem Abschwung scheint es gerade wieder zu einer Belebung der Nachfrage zu kommen.
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres lag der Gewinn von D.R. Horton mit 2,76 je Aktie weit über den Erwartungen von 2,28 USD. Der Umsatz übertraf mit 7,26 Mrd. die Analystenschätzungen von 6,50 Mrd. USD ebenfalls deutlich.
In Q2 lag der Gewinn mit 2,73 je Aktie abermals über den Erwartungen von 1,95 USD. Der Umsatz übertraf mit 7,97 Mrd. die Analystenschätzungen von 6,60 Mrd. USD deutlich.
Die reale Geschäftsentwicklung und die Erwartungen klaffen meilenweit auseinander. Die Prognostiker erwarten eine Katastrophe, DR Horton liefert ab.
Krise abgesagt: Geschäftliche Belebung erkennbar
Das Unternehmen selbst nannte es einen „ermutigenden Start in die Verkaufssaison“ und eine Normalisierung der Nachfrage.
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass DR Horton auf einen Schlag 4.000 Mieteinheiten für einen Gesamtpreis von 1,5 Mrd. USD verkaufen konnte.
Unter dem Strich dürfte D.R. Horton in diesem Jahr einen Gewinn von 11,20 USD je Aktie einfahren. Das sind jedenfalls die derzeitigen Konsensschätzungen.
Selbst wenn man davon ausgeht, dass sich die Schätzungen nicht wieder als zu niedrig herausstellen, kommt DR Horton nur auf eine forward P/E von 10,3.
Um diese Bewertung zu rechtfertigen, muss man keinerlei organisches Wachstum mehr unterstellen, Buybacks würden bereits ausreichen, um der Aktie entsprechenden Aufwind zu verschaffen.
Zu diesem Mittel greift das Unternehmen zuletzt auch in erheblichem Umfang. DR Horton hat die Zahl der ausstehenden Aktien in nur sechs Monaten von 361 auf 342 Millionen Stück reduziert.

Aus technischer Sicht sitzen die Bullen fest im Sattel. Größere Rücksetzer könnte man als antizyklischen Einstieg in den übergeordneten Aufwärtstrend nutzen, beispielsweise im Bereich zwischen 100 und 110 USD.
Extrapolierte Kursziele auf der Oberseite liegen bei 120 sowie 130 -135 USD.
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