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Steigende Zinsen, eine hohe Inflation: Das ist genau das richtige Umfeld für eine Gold-Hausse. Wenn die Sparer Angst um ihr Geld bekommen, steht Gold auf einmal in der ersten Reihe der Investment-Alternativen. All das wäre jetzt Fall, nur die Gold-Hausse, die bleibt bislang aus.
Will denn keiner Gold haben? Doch, durchaus. 2021 ist die Nachfrage nach „körperlichem“ Gold um sieben Prozent zum Vorjahr gestiegen. Und im ersten Quartal lag die Goldnachfrage in Europa, durch den Ukraine-Konflikt befeuert, so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Alleine, der Kurs an der Börse muss deswegen nicht steigen … und tut es auch nicht. Wieso?
Man könnte jetzt versuchen, Käufe und Verkäufe von Regierungen und Notenbanken gegeneinander zu rechnen. Man könnte versuchen, die Gold-Schwäche großen Hedgefonds in die Schuhe zu schieben, die den Kurs gezielt drücken. Aber egal, was man da finden würde: Zwingend wäre das alles nicht. Würden die Anleger weltweit panisch in Gold fliehen, könnte nichts einen rasanten Anstieg aufhalten. So, wie auch die Rallye nach dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts nicht aufzuhalten war. Daher bleibt eigentlich nur ein Grund … und das ist der einfachste von allen:
Expertenmeinung: Es fehlt jemand, der anschiebt, um den Motor ins Laufen zu bekommen. Wie übrigens oft an der Börse. Fangen die ersten an, irgendwo zu kaufen, laufen andere hinterher. Nicht, weil sie zu der Erkenntnis kämen, dass das weise wäre. Sondern weil die steigenden Kurse suggerieren: Wer da mitmacht, kann etwas verdienen. So einfach soll das sein? So einfach kann das sein. Aber es wäre ja nicht einmal überraschend, dass momentan nicht genug Trader bereit sind, den ersten Schritt zu machen. Sehen wir uns den Chart an:
Dass Gold genau unter dem alten Rekordhoch schnell nach unten drehte, war die erste kalte Dusche für die Bullen. Dann wurde im April ein zweiter Anlauf noch klar unter dem März-Hoch abgewiesen. Es brachen mittelfristige Unterstützungen, ein Versuch, diese zurückzuerobern, wurde Mitte Juni abverkauft. Und es hat sich mit dem tieferen April-Hoch ein Abwärtstrend etabliert. Wer will denn da schon der erste sein, der massiv Long geht, wenn er/sie fürchten muss, genauso zu enden wie alle anderen Bullen zuvor?
Seither dümpelt Gold seitwärts. Sogar die 200-Tage-Linie ist mittlerweile in einer „stabilen Seitenlage“. Würde es der Goldpreis über die derzeit relevanten, unmittelbaren Charthürden schaffen, indem er über 1.895 US-Dollar schließt, könnte das die Initialzündung sein, dass mehr Trader auf den Zug aufspringen. Dann wäre, in einem Umfeld, das grundsätzlich für Gold sprechen würde, nach oben wieder alles drin. Aber solange der „Anschub“ fehlt, kann Gold allemal auch der nächsten Short-Attacke zum Opfer fallen und mit Schlusskursen unter 1.780 US-Dollar noch eine Etage tiefer rutschen.
Gold könnte jederzeit nach oben ausbrechen … aber muss es eben nicht. Daher: Im Auge behalten muss man es, aber vor einem klar bullischen, charttechnischen Signal könnte man sich auf der Long-Seite die Finger verbrennen. Denn hier sehen wir das Paradebeispiel dafür, dass ein „müsste eigentlich“ alleine die Kurse nicht bewegt!

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