XAUUSD Prognose Gold: Massives Gedränge im „sicheren Hafen“

News: Aktuelle Gold Analyse des London Gold Spot

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London Gold Spot
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Ticker: XAUUSD
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Wenn erste Banken wackeln und mal wieder mit Milliarden gestützt und gerettet werden muss, beginnen viele mit der hektischen Suche nach einem „sicheren Hafen“, in den sie ihr Kapital retten können, solange der Sturm anhält. Manche sehen ihn in Anleihen. Viele auch im Gold.

Sucht man nach einer Messlatte, mit der man den Grad der Nervosität der Anleger messen könnte, wäre der Gold-Chart nicht die schlechteste Lösung. Phasen mit mehreren langen grünen Kerzen nacheinander indizieren, dass hier auf einmal deutlich mehr los ist als üblich … und viele einsteigen wollen, aber kaum jemand verkauft. Dieses Bild zeigten zuletzt die Anleihemärkte, aber eben auch Silber und Gold. Aber dünne Neven bleiben erfahrungsgemäß nur für eine begrenzte Zeit dünn. Sobald man sich beruhigt und/oder an eine negative Veränderung der Rahmenbedingungen gewöhnt hat, kann es mit dem Run ins Gold auch schnell vorbei sein.

Daher kann man die Frage, was da jetzt nach oben möglich wäre und, in deren Schlepptau, ob man jetzt noch einsteigen oder lieber schon aussteigen sollte, nicht alleine anhand der chart- und markttechnischen Konstellation beantworten. Würde man es trotzdem tun, würde man im Chart sehen, dass der Goldpreis nahe an die Widerstandslinie bei 1.998 US-Dollar herangelaufen ist. Man würde sehen, dass die obere Begrenzung des durch den Aufwärtsschwenk in der vorvergangenen Woche etablierte Aufwärtstrendkanals irgendwann um Ostern herum das bisherige, Anfang 2022 vergebens attackierte Rekordhoch aus dem Jahr 2020 bei 2.075 US-Dollar erreichen würde. Und man würde sehen, dass das Edelmetall markttechnisch noch nicht heiß gelaufen ist. Aber das ist eben nur eine Seite der Medaille.

Expertenmeinung: Richtig ist zwar, dass Gold in normalen Phasen sehr stark durch kurzfristige Trader beeinflusst wird, die sich an solchen Vorgaben wie den vorstehend beschriebenen eng orientieren. Richtig ist aber auch, dass dieser immens starke Impuls, der das Edelmetall im Wochenverlauf durch die Widerstandszone 1.874/1.890 US-Dollar getragen hat, nicht auf charttechnischen Erwägungen basierte, sondern eben vor allem auf blanken Nerven von Marktteilnehmern, die nicht zwingend regelmäßig im Gold aktiv sind. Sobald diese Käufe nachlassen, kann der Goldpreis sang- und klanglos zurückfallen, ggf. auch wieder unter diese gerade mit hohem Momentum überbotene Zone 1.874/1.890 US-Dollar. Es sei denn …

Gold: Chart vom 17.03.2023, Kurs 1.980,47 US-Dollar, Kürzel XAUUSD | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 17.03.2023, Kurs 1.980,47 US-Dollar, Kürzel XAUUSD | Online Broker LYNX

… die „Stammmannschaft“ der Trader wäre der Ansicht, dass Gewinnmitnahmen verfrüht seien und es tatsächlich zu einem Anlauf an und womöglich sogar über die bisherige Rekordmarke von 2.075 US-Dollar kommen kann. Und das wird von der Nachrichtenlage der kommenden Tage abhängen. Zum einen davon, was sich im Bankenbereich tut. Zum anderen – und vor allem – davon, wie sich die US-Notenbank zu dieser Situation stellt, die übermorgen, am Mittwoch um 19 Uhr ihre Entscheidung bekanntgeben wird (19 Uhr und nicht 20 Uhr, weil in den USA bereits auf Sommerzeit umgestellt wurde). Wie man dort entscheidet, wie man bei der „Fed“ auf die Banken-Problematik reagiert, ist nicht vorhersagbar. Aber sollte es gelingen, diesen Schritt über die Charthürde bei 1.998 US-Dollar zu vollziehen, so dass nach längerer Zeit wieder eine „2“ als erste Ziffer zu sehen ist, wäre die Chance, dass es nach oben weitergeht, durchaus eine gute.

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Vorherige Analysen des London Gold Spot

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Erst wirkte es, als sei ein erneuter Anlauf an das Rekordhoch bei 2.075 US-Dollar ausgemachte Sache, dann brach Gold auf einmal ein und nähert sich jetzt sogar von oben der 200-Tage-Linie. Was passiert da gerade … und wie ließe sich damit umgehen?

Drei Monate lang stieg der Goldpreis recht stetig und näherte sich der runden 2.000 US-Dollar-Marke. Doch Anfang Februar brach der Kurs weg und fällt seither weiter. Man könnte Argumente dafür konstruieren, aber zwingend ist davon nichts.

Natürlich war es auffällig, dass die Verkäufe direkt nach den Entscheidungen von US-Notenbank und EZB begannen und zunächst hohe Dynamik aufwiesen, während man am Aktienmarkt zugleich kräftig zugriff. Daraus könnte man das Argument „basteln“, dass die Erwartung, dass die Phase der Leitzinsanhebungen zu Ende geht, die Inflation schnell und effektiv gestoppt wird und eine rezessive Phase leicht und kurz sein wird, Gold als Investment obsolet macht. Käme es so, wäre ein „sicherer Hafen“ überflüssig, dann müsste man kräftig in Wachstum investieren. Aber ist diese Argumentation eine, auf die man bauen könnte?

Expertenmeinung: Nein, weil die einlaufenden Daten ebenso wie die Aussagen der Notenbanker bei EZB und „Fed“ nicht den Eindruck erwecken, dass o.a. Argumentation bislang mehr ist als eine Hoffnung. Zumal das Umschichten heraus aus Gold zwar zu Beginn der Verkaufswelle angesichts der mehrmonatigen Aufwärtsbewegung im Vorfeld Sinn ergeben würde. Aber wenn der Verkaufserlös in Aktien geflossen wäre, dann wäre man da eben genauso auf einem Level eingestiegen, der mehrere Monate Hausse hinter sich hat.

Dass Gold seine argumentative Basis nachhaltig verloren hat, kann man also schwerlich behaupten. Daher wäre ein Comeback des Edelmetalls grundsätzlich denkbar. Aber wann und von welchem Level aus?

Da es hier um viel kurzfristiges Trading einerseits und oft emotionale, nicht faktenbasierte Entscheidungen andererseits geht, lässt sich auf Basis der Rahmenbedingungen nicht greifen, ob und wann der Goldpreis aufgefangen werden und drehen könnte. Wäre es anders, hätte Gold auf den massiv wankenden US-Aktienmarkt und die wieder steigenden Anleiherenditen der vergangenen Tage reagieren müssen. Es wäre also zweifellos die bessere Lösung, sich hier konsequent anhand charttechnischer Vorgaben zu bewegen.

Und da sehen wir, dass Gold aktuell auf die eher leichte Supportlinie bei 1.808 US-Dollar zurückgesetzt hat. Massiver wäre aber die Auffangzone 1.780/1.787 US-Dollar, da diese noch durch die im Chart dick schwarz hervorgehobene 200-Tage-Linie verstärkt wird. Sollte diese Zone fallen, könnte die Abwärtsbewegung erneut Rückenwind erhalten und der Kurs durchaus in die Region 1.726/1.730 US-Dollar durchgereicht werden.

Auf der Oberseite wäre dann ein bullisches Signal vorhanden, wenn es gelingt, den Kurs durch die jetzt wieder als Widerstand fungierende Zone 1.878/1.890 US-Dollar nach oben hinaus zu bekommen. Innerhalb dieser beiden Chartzonen bleibt die kommende Tendenz völlig offen, daher wäre die beste Lösung, sich erst wieder nennenswert zu engagieren, wenn die Charttechnik eine entsprechende Wegweisung präsentiert.

Gold: Chart vom 24.02.2023, Kurs 1.812,05 US-Dollar, Kürzel XAUUSD | Online Broker LYNX
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Durch die unverhoffte Verschiebung der deutschen Inflationsdaten fokussieren sich die Trader auf die drei ab heute Abend anstehenden Notenbankentscheidungen. Auch bei Gold steht man parat, um neue Impulse zu starten. Welche Chartmarken sind jetzt wichtig?

Heute Abend wird die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung präsentieren und den weiteren Weg andeuten. Morgen dann folgen mittags die Bank of England und am frühen Nachmittag die EZB. Dass dies die Aktienmärkte, Anleihen, den Forex-Markt, Rohstoffe und dort vor allem Gold massiv in Wallung bringen wird, ist zu erwarten. In welche Richtung es gehen wird, ist indes, wie immer vor einer solchen Ballung an richtungweisenden Terminen, offen. Was wären die Parameter?

Für Gold ideal wären zwei Dinge: Zum einen müsste eine rigide Vorgehensweise bzw. Kommunikation der Notenbanken klarmachen, dass die Inflation keineswegs vorschnell als „erledigt“ anzusehen wäre. Das würde die Neigung, vielleicht doch lieber ein wenig bei Gold nachzufassen, steigern.

Zum anderen wäre grundsätzlich ein schwacher US-Dollar für einen steigenden Goldpreis hilfreich. Diese Korrelation ist von der Logik her zwar nicht zwingend, aber üblich. Und ein schwacher US-Dollar wäre am Ende der Woche dann denkbar, wenn die US-Notenbank etwas weniger aggressiv wirken würde als die EZB. Was angesichts des Vorsprungs, den die „Fed“ bei der Inflationsbekämpfung hat, denkbar wäre. Aber sicher ist es nicht, da muss man einfach mal sehen, wie sich die Statements der Notenbanken lesen bzw. die Aussagen in den Pressekonferenzen anhören. Wichtig ist im Vorfeld: Das Bullen-Lager ist im Moment im Vorteil.

Expertenmeinung: Gold bewegt sich seit Anfang November in einem ziemlich steilen Aufwärtstrend. Bei solch einem Steigungswinkel kann der Trendkanal zwar nicht auf ewig halten, aber erst gestern gelang es, ihn zu verteidigen, indem der Kurs auf Höhe seiner unteren, aktuell durch die 20-Tage-Linie verstärkten Begrenzung nach oben drehte.

Damit ist auch klar, was die bullische Seite auf jeden Fall versuchen wird, zu verhindern: einen Bruch dieses Trendkanals, der, würde der Goldpreis dann auch noch die Supportzone 1.878/1.890 US-Dollar brechen, das Ende dieser beeindruckenden Rallye bedeuten würde. Darunter für Long-Positionen einen Stopp auf Schlusskursbasis zu platzieren, dürfte nicht schaden.

Gelingt es, den Goldpreis mit Gewinnen durch diese Tage zu bringen, wäre der Weg nach oben frei. Auf der Oberseite sehen wir, dass die nächste Hürde bei 1.998 US-Dollar innerhalb des steilen Aufwärtstrendkanals liegt. Und diese Marke, das Hoch aus dem April 2022, wäre die letzte potenzielle Widerstandslinie vor dem bisherigen Rekordhoch, 2020 bei 2.075 US-Dollar markiert, 2022 getestet und nicht bezwungen.

Jetzt wäre also eine Chance da, um Zeichen zu setzen, die runde 2.000 anzusteuern und dann dieses Momentum zu nutzen, um das alte Rekordhoch anzugehen. Es wird entscheidend davon abhängen, was diese drei Notenbanken heute und morgen tun und aussagen … es sollte also lohnen, jetzt immer ein Auge auf den Goldpreis zu haben.

Gold: Chart vom 31.01.2023, Kurs 1.929,35 US-Dollar, Kürzel XAUUSD | Online Broker LYNX
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Zu der Frage, warum der Goldpreis nach einem monatelangen Abwärtstrend seit Anfang November auf einmal doch wieder durchstartet, gibt es viele spekulative Erklärungen, die mehrheitlich nicht zwingend und/oder logisch ist. Aber eigentlich zählt ja nur eines: Gold steigt.

Es gibt keinen zwingenden Grund, warum die Bewegungen des Goldpreises mit denen des US-Dollars, den Leitzinsen oder der Konjunktur zusammenhängen müssen. Was übrigens für alle anderen Assets auch gilt, die börsengehandelt werden. Denn nichts zwingt eine Mehrheit der Trader, bei Gold Long oder Short zu gehen, nur, weil ein anderes Asset zulegt oder fällt. Das lässt sich auf Aktien, Anleihen, Währungen etc. ebenso ausdehnen.

Letztlich wird der Trend des Goldpreises davon bestimmt, ob die Marktteilnehmer hier mehrheitlich bullisch sind und entsprechend handeln oder nicht. Ob ihre Beweggründe dafür rational unterfüttert sind, ob eine den Kurs treibende oder drückende Marktmeinung nachhaltig sein wird oder nicht, ist letztlich zweitrangig. Wer hier einen Gewinn erzielen will, muss einfach dem Trend folgen, prüfen, ob sich der Kurs an chart- und markttechnischen Faktoren orientiert, diese als Leitstrahl nutzen und entsprechende Stoppkurse setzen.

Expertenmeinung: Daher ist es auch nicht entscheidend, ob die momentane Spekulation, dass der Kursanstieg dadurch getragen wird, dass China derzeit massiv Gold kauft, zutrifft oder nicht. Was hätte man davon, das be- oder widerlegen zu können? Stimmt es, wäre damit dennoch offen, wie lange diese Käufe anhalten werden. Stimmt es nicht, würde eben ganz offenbar jemand anderes kaufen. Was zählt, ist:

Gold ist jetzt an der Widerstandszone 1.780/1.808 US-Dollar vorbeigekommen, nachdem Versuche, sich effektiv über diesen Bereich abzusetzen, in der zweiten Dezemberhälfte nicht von Erfolg gekrönt waren. Auch, wenn Gold zum gestrigen Handelsende nicht nahe seines Tageshochs schloss, erkennt man, dass der Widerstand in Form von Gewinnmitnahmen oder Short-Trades offenbar nachlässt. Und das sehen alle Trader … daher kann das den Kurs schnell in die nächstgelegene Zielzone 1.874/1.895 US-Dollar tragen, wenn bislang noch Short ausgerichtete Trader angesichts dieses bullischen Kursbildes ihre Positionen drehen. 

Ob Gold dann auch diese Zone bezwingt, ist nicht vorhersagbar. Das kommt darauf an, wann das der Fall wäre, wie die Rahmenbedingungen dann aussehen und wie die von den Anlegern dann subjektiv interpretiert werden. Aber letzten Endes gilt hier wie überall an der Börse:

Man tastet sich Stück um Stück voran, folgt also dem Trend und zieht die Stoppkurse sukzessiv nach. Was aktuell hieße, dass man sich vor allem auf die im Chart blau gehaltene 20-Tage-Linie bei aktuell 1.799 US-Dollar als Orientierung für die Absicherung stützen könnte, denn seit Ende November ist es dieser gleitende Durchschnitt, der dem Kursanstieg eindeutig als Leitstrahl dient.

Gold: Chart vom 03.01.2023, Kurs 1.839,00 US-Dollar, Kürzel XAUUSD | Online Broker LYNX

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2019 und den größten Teil des Jahres 2020 konnte man mit Gold hervorragend Geld verdienen. Seither ist jedoch der Wurm drin. Und das, obwohl das Umfeld für steigende Goldpreise eigentlich ideal wäre. Dreht der Wind 2023, kehrt die Gold-Hausse zurück?

Das Umfeld würde zwar passen. Aber es hätte ja auch 2022 schon gepasst, angesichts der höchsten Geldentwertung seit Jahrzehnten, steigender Zinsen und Aktienmärkten, die zwar immer wieder zurückschnellen, letztlich aber eben doch abwärts tendieren. Und doch pendelt Gold, was die 2022er-Performance angeht, gerade mal um die Nulllinie. Und aktuell steigt sogar das Risiko, dass auch 2022 unter dem Strich ein Verlustjahr wird, denn:

Der Goldpreis tut sich auffällig schwer, das jüngste bullische Signal zu nutzen, es klemmt schon wieder bei den Anschlusskäufen. Der Anstieg über das markante August-Hoch bei 1.808 US-Dollar bedeutet aus rein charttechnischer Sicht freie Bahn für die Bullen. Doch statt davonzuziehen, mäandert der Kurs um diese Hürde herum. Sobald er mal ein Prozent darüber steigt, setzen Gewinnmitnahmen ein. Und die führen dann auch problemlos unter die im Chart schwarz gehaltene 200-Tage-Linie, die als Support damit ein Totalausfall ist. Einzig die im Chart blau eingezeichnete 20-Tage-Linie funktioniert noch als Leitstrahl des bullischen Lagers.

Insgesamt lässt sich festhalten: Die Aufwärtschancen, die Gold in diesem Umfeld hätte, werden einfach nicht konsequent genutzt, es fehlt an dem großen Run der Investoren ins Gold. Warum sollte das 2023 besser werden?

Expertenmeinung: Ein Argument dafür gibt es, und das sollte man nicht unterschätzen. Bislang, das zeigt sich am Bild, das die Aktienmärkte abliefern, scheinen viele Anleger zu glauben, dass die Warnungen vor einer hartnäckigen Inflation und einer mit steigenden Leitzinsen einhergehenden Rezession, aus der man dann so leicht nicht herauskommen wird, übertrieben sind. Das lag vor allem daran, dass die Inflation nicht zeitnah zu einem Einbruch der Wirtschaftsleitung geführt hat.

Doch das ist nicht ungewöhnlich, denn so lange es irgend geht, tun viele so, als wäre alles wie immer, auch beim Konsum. Zugleich führten inflationsbedingt vorgezogene Käufe, das Eindecken mit Ölvorräten und der Umstand, dass man nur bei einem Blick auf die stetig steigenden Lagerbestände merkt, dass immer mehr auf Halde produziert wird, dazu, dass die bisherige, vermeintliche Stabilität direkt in eine umso größere Schwäche einmünden dürfte.

Wenn den Anlegern das bewusst wird, wenn sie erkennen, dass die Krise nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben war, hat Gold seine Chance auf einen ganz großen Auftritt. Hier Short zu gehen dürfte daher riskanter sein, als es auf den ersten Blick scheint. Und da man nicht absehen kann, ob und wann genau der Weckruf für Gold erfolgt, wäre es ratsam, das Edelmetall nicht aus den Augen zu lassen, denn wenn dieser Zug erst einmal in Fahrt kommt, könnte es schnell gehen!

Chart vom 22.12.2022, Kurs 1.794,80 US-Dollar, Kürzel XAUUSD | Online Broker LYNX

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Während viele am Aktienmarkt darauf hoffen, dass sich die extrem kritische Kombination aus Inflation, Rezession und steigenden Zinsen irgendwie in Kürze von alleine erledigt, beginnen andere, auf einen nach oben ausbrechenden Goldpreis zu setzen. Und es fehlt nicht mehr viel!

Ob Investoren vermehrt Gold kaufen, wenn sich die weltweite Wirtschaftslage eintrübt, ist immer das Ergebnis eines psychologischen Prozesses, der auf mehreren Aspekten basiert. Unter anderem darauf, ob es weniger volatile und damit weniger riskante Alternativen gibt, ob die Krise die Stabilität des Geldes an sich gefährden könnte und ob es einen starken Trend gibt, von dem man sich mitreißen lassen könnte.

Weniger volatile Alternativen gibt es in diesem Fall. Denn während Notenbanken in Phasen, in denen eine Rezession droht, normalerweise die Zinsen senken, um das Wachstum zu stabilisieren und danach dann zu beleben, werden die Zinsen diesmal deutlich angehoben. Das passiert, weil die Probleme nicht von einer zu geringen Nachfrage ausgehen, sondern von einer inflationstreibenden Angebotsverknappung, wobei sich der Aspekt der Inflation längst verselbständigt hat und deswegen durch höhere Zinsen gebremst werden muss. Das führt zu seit vielen Jahren in dieser Höhe nicht mehr gesehenen Renditen am Anleihemarkt. Und die machen Gold Konkurrenz.

Und auch, wenn die Inflation das Ersparte in ungewohnt hohem Tempo auffrisst, hat man doch derzeit kaum Befürchtungen, dass Währungen wie US-Dollar, Yen, Pfund oder Euro zusammenbrechen könnten, das wäre also kein Argument, um in großem Umfang Barreserven in Gold umzuschichten.

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Was bleibe, ist diese Sache mit dem Sog-Effekt eines intensiven Trends. Denn wenn Gold erst einmal richtig ins Laufen kommt, braucht es vorstehende Argumente nicht mehr, dann können alleine die charttechnisch orientierten Trader für eine kräftige Dynamik sorgen, die andere mit auf den fahrenden Zug zieht. Und genau an dieser Schwelle steht der Goldpreis jetzt.

Expertenmeinung: Gold hatte zwischen September und November ein dreifaches Tief ausgebildet und diese Trendwendeformation durch einen kräftigen Aufwärtsimpuls Mitte November vollendet. Es folgte ein zunächst vergeblicher Anlauf an den Widerstand bei 1.780/1.787 US-Dollar, doch der darauf folgende Rücksetzer wurde genau an der Nackenlinie des Dreifach-Tiefs gestoppt und mündete in erneute Käufe. Die waren stark genug, um das Edelmetall durch die Zone 1.780/1.787 US-Dollar zu bringen. Und jetzt geht es um die Wurst:

Jetzt ringen die Trader um den doppelten Widerstand aus der 200-Tage-Linie bei momentan 1.792 US-Dollar und dem August-Hoch bei 1.808 US-Dollar. An dieses August-Hoch war der Kurs zu Beginn der Vorwoche herangelaufen, wurde abgewiesen, auf Höhe der 20-Tage-Linie aufgefangen … und jetzt läuft die zweite Attacke. Am Freitag kam Gold noch nicht durch. Aber sollte das im Verlauf dieser Woche gelingen, dürfte das Eis brechen und der vorgenannte „Sog-Effekt“ einsetzen, der den Goldpreis zügig an die nächste Widerstandszone 1.877/1.895 US-Dollar ziehen kann. Und dann wird man vom nächsten Anlauf an das Rekordhoch bei 2.075 US-Dollar reden hören, was einen möglichen „Goldrausch“ zusätzlich befeuern könnte. Wir sind also jetzt in einer entscheidenden Phase – das sollte man im Auge behalten!

Gold: Chart vom 09.12.2022, Kurs 1,798,10 US-Dollar, Kürzel XAUUSD | Online Broker LYNX