Der IT-Dienstleister CANCOM schnitt im 1. Quartal schlechter ab als erwartet und korrigierte die 2022er-Prognose nach unten. Das dürfte vielen Unternehmen blühen und hätte daher nicht überraschen dürfen. Das Minus von 16,32 Prozent zeigt, dass es einige doch überrascht hat.
Auch der Bereich der IT-Infrastruktur hat mit reißenden Lieferketten Probleme. Das war der Hauptgrund, weshalb CANCOM im ersten Vierteljahr 2022 ein Umsatzminus von 10,8 Prozent einfuhr. Wobei es immerhin trotzdem gelang, beim Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) 6,2 Prozent mehr zu erzielen als im ersten Quartal 2021. Trotzdem, man nahm den Ausblick für das Gesamtjahr nach unten. Wobei der weiterhin vage blieb, denn nach der ursprünglichen Prognose eines „sehr deutlichen“ Anstiegs bei Umsatz und EBITDA sieht man jetzt nur noch einen „deutlichen“ Anstieg. Was das in Heller und Pfennig bedeutet, bleibt offen.
Fakt ist, es läuft nicht so gut wie gedacht. Und natürlich ist das keine gute Nachricht. Aber die CANCOM-Aktie war ja zuvor nicht durch die Decke gegangen. Der Kurs hatte bereits im Vorfeld markant an Boden verloren und war im Vorfeld der Quartalszahlen fast auf das Jahrestief 2021 zurückgefallen. Jetzt sieht man nur noch ein „deutliches“ Wachstum gegenüber 2021 … und die Aktie bricht weg, weit unter eben dieses 2021er-Tief? Ganz unmittelbar erschließt sich das nicht. Manchen Analysten auch nicht, denn:
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Expertenmeinung: Zwar senkte man bei der DZ Bank den fairen Wert der CANCOM-Aktie gleich mal von ohnehin niedrigen 50 auf jetzt 34 Euro. Was ein wenig sehr kräftig erscheint, wenn man beim Unternehmen weiterhin von „deutlichem Wachstum“ spricht. Aber andere Analysten sahen das ja auch anders. Bei Alsterresearch nahm man das Kursziel von 72 auf 65 Euro nach unten und behielt die Einschätzung „Kaufen“ bei. Bei Warburg ging es mit dem Kursziel von 67,50 auf 62 Euro nach unten, das „Kaufen“ blieb auch hier. Wer hat Recht?
Das wird der weitere Verlauf des Jahres zeigen, vorhersehen kann man das nun einmal nicht. Dass Unternehmen aller Branchen jetzt vor mehr Unwägbarkeiten stehen als üblich, ist nun einmal Tatsache. Da ist die Prognosereichweite gering. Dass CANCOM diese Entwicklung nicht schon vor ein, zwei Monaten absehen konnte, ist eindeutig kein Einzelfall, sondern die neue Normalität … und das gilt auch für die kommenden Monate in den meisten Branchen.
Aber dass eine Aktie, die bereits ohne „bad news“ von ihrem Jahreshoch, das im Januar bei 59,90 Euro erreicht wurde, um bis zu 26 Prozent gefallen war, dann noch einmal derart immens abverkauft wird, dass das Minus vom Anfang Januar markierten Hoch jetzt 37 Prozent beträgt, wirkt überzogen. Aus rein charttechnischer Sicht wäre hier jetzt weiteres Abwärtspotenzial bis an das Tief des „Corona Crashs“ vom März 2020 bei 32,98 Euro. Aber ob es eine gute Idee wäre, darauf zu setzen und jetzt hier noch auf die Short-Seite zu wechseln, ist zumindest äußerst fraglich.

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