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Cancom sitzt auf einem Berg von Geld, erwartet im zweiten Halbjahr Aufholeffekte und ist erstaunlich niedrig bewertet. Zuschlagen?
Nichts ist so beständig wie der Wandel
Cancom ist ein herstellerunabhängiges IT-Systemhaus mit einem breiten Produkt- und Dienstleistungsspektrum im Bereich IT-Infrastruktur und Professional Services.
Zielgruppe des IT-Dienstleisters sind große und mittelständische Unternehmen. Das Produkt- und Dienstleistungsangebot erstreckt sich über das gesamte Spektrum von Beratung, Erstellung von IT-Konzepten, über die Beschaffung bis hin zur Integration und dem Betrieb der Systeme.
Als Partner von HP, Microsoft, IBM, SAP, Symantec, Citrix, Apple und Adobe verfügt Cancom über Kernkompetenzen in richtungsweisenden IT-Zukunftsthemen wie etwa Cloud Computing.
In der IT-Branche kommt es ständig zu Innovationen und Verbesserungen, eine Produkt-Generation folgt auf die nächste.
Das macht Cancom zu einem Profiteur des niemals endenden Wandels, denn egal, ob die Kunden immer technologisch an der Spitze bleiben möchten oder aufholen müssen, es gibt immer etwas zu tun.
Es ist viel in Bewegung
Von 2012 bis 2020 konnte der Umsatz von 558 Mio. auf 1,55 Mrd. Euro gesteigert werden.
Der Gewinn legte im selben Zeitraum von 0,54 auf 1,04 Euro je Aktie zu.
Im Endeffekt folgte ein Rekord auf den nächsten.
Die Dividende wurde im selben Zeitraum von 0,15 auf 0,50 Euro je Aktie erhöht.
Im vergangenen Jahr wurde das Geschäft in Großbritannien und Irland für 400 Mio. Euro verkauft.
Das führte natürlich zu einem Rückgang des Umsatzes und zu einem gigantischen Ergebnissprung, da man die ehemaligen Töchter gewinnbringend veräußern konnte.
Daher sind die Zahlen fortan schwer vergleichbar und das verunsichert viele Anleger. Zumindest könnte das einer der Gründe sein, warum sich der Kurs halbiert hat.
Crash
Die allgemeine Marktschwäche hat sicherlich auch ihren Beitrag geleistet, des Weiteren die nicht optimale geschäftliche Entwicklung.
Cancom hat zwar einen neuen Rekordwert beim Auftragsbestand verzeichnet, konnte die Projekte aber teilweise nicht umsetzen, da man die notwendigen Produkte nicht beschaffen konnte.
Das ist zwar unerfreulich, aber ein typisches Beispiel für Probleme, die nicht hausgemacht sind.
Am eindrucksvollsten zeigt sich das an der Tatsache, dass das Cloud-Segment weiterhin dynamisch wächst, der Umsatz im Bereich IT-Solutions aber rückläufig war.
Und eine weitere Kennzahl ist von entscheidender Bedeutung, der Anteil der wiederkehrenden Umsätze, der inzwischen bei etwa zwei Drittel liegt und stetig steigt.
Trotz all diesen Punkten liegt der Börsenwert inzwischen nur noch bei 1,0 Mrd. Euro.
Durch den Verkauf der ehemaligen Töchter sind Cancom aber rund 400 Mio. Euro zugeflossen.
Der Vorstand hat sich in einem ersten Schritt dazu entschieden, diese Gesamtkonstellation für eine Kapitalherabsetzung um rund 10% zu nutzen.
Die Zahl der ausstehenden Aktien wurde kurzerhand von 38,55 auf 35,37 Millionen Stück reduziert.
Selbst danach hat Cancom noch 389 Mio. Euro an Barmitteln auf der hohen Kante hat.
Das bedeutet nicht nur, dass man mehr als ein Drittel des Börsenwerts in Cash hat, sondern auch, dass man wohl wahrlich jede Krise überstehen könnte.
Ausblick und Bewertung
Bezieht man die Barmittel und langfristigen Verpflichtungen in die Rechnung mit ein, stellt man fest, dass das operative Geschäft von Cancom nur noch mit etwa 700 Mio. Euro bewertet wird.
Das erscheint doch sehr mager, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Cancom in diesem Jahr voraussichtlich einen Umsatz von 1,36 Mrd. Euro und ein Nettoergebnis von etwa 55 Mio. Euro erzielen wird.
Berücksichtigt man also die Vermögenswerte, kommt man für 2022 auf ein KGVe von etwa 12,7.
Für ein gut laufendes, wachsendes Geschäft ist das definitiv wenig. Vor 2020 lag das KGV regelmäßig zwischen 20 und 30.
Der Vorstand sollte daher umfassende Aktienrückkäufe beschließen und so viele Papiere einziehen wie nur irgend möglich.

Cancom ist in der zentralen Unterstützungszone der letzten Jahre angekommen. Hier wird es sich entscheiden, ob endlich eine Bodenbildung oder Trendwende stattfindet.
Erste positive Signale würden sich oberhalb von 31,30 Euro ergeben. Gelingt ein nachhaltiger Anstieg über 35,50 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal.
Fällt die Aktie jedoch unter 27,75 Euro, muss eine Ausdehnung der Korrektur eingeplant werden. Womöglich wird dann die Unterstützung bei 25,00 Euro angesteuert.
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