VERBIO Aktie Prognose VERBIO: Trotz Riesensatz nach oben – das reicht noch nicht für die Wende!

News: Aktuelle Analyse der VERBIO Aktie

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Mit einem beeindruckenden Kurssprung von 12,3 Prozent quittierte der Markt die am Donnerstagmorgen präsentierten Quartalsergebnisse des Bioenergie-Herstellers VERBIO. Aber so immens das Plus auch war, es stabilisiert bislang nur einen potenziellen Boden.

Nichts war wirklich überraschend an der am Donnerstag vorgelegten Bilanz des ersten Geschäftsjahresquartals 2023/2024 von VERBIO. Immerhin war die unternehmenseigene Prognose für das neue Geschäftsjahr gerade erst Ende September mit der Bilanz des am 30.6. beendeten Geschäftsjahrs 2022/2023 präsentiert worden. Und bei der blieb man: Zwischen 200 und 250 Millionen will VERBIO im neuen Geschäftsjahr beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erreichen. 240 Millionen waren es 2022/2023 gewesen.

Und damit liegt man auf Kurs. Im ersten Quartal lag der Umsatz bei 488,1 Millionen Euro (im Vorjahr, bei klar höheren Preisen, waren es 592,2 Millionen), das EBITDA bei 48,8 Millionen.

Zwar hatte der Gesamtjahresgewinn 2021/2022 immens viel höher gelegen, da wurden 503 Millionen erreicht. Aber das basierte auf der Kombination aus Materialengpässen, knappen Transportkapazitäten, dem Ukraine-Konflikt und den mit ihm einhergehenden Verzerrungen am Energiemarkt. Jetzt werden kleinere Brötchen gebacken. Aber das konnten die Anleger nicht nur vorher wissen, sie hatten es auch unübersehbar in den Aktienkurs eingepreist. Und wer genauer hinschaut, könnte argwöhnen, dass einige es dabei übertrieben hatten, denn:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur VERBIO Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Am 30. Oktober, also Anfang vergangener Woche, wurde VERBIO um knapp 12 Prozent abverkauft und dadurch auf das bisherige Jahres-Verlaufstief von Ende April gedrückt. Doch wer da nach einer gesenkten Prognose oder einem markant gesenkten Analysten-Kursziel suchte, suchte vergebens. Entweder hatte da eine große Adresse im Zuge des Window Dressings zum Monatsende ungeschickt agiert oder, was wahrscheinlicher wäre, jemand massiv auf „bad news“ gesetzt und versucht, die Aktie im Vorfeld der gestrigen Bilanz in einen dynamischen Abwärtsimpuls zu drücken, um im Fall weiterer Verluste als Folge einer fatalen Bilanz die leer verkauften Aktien mit gutem Gewinn zurückzukaufen. Was indes, wie wir sehen, schief ging. Aber:

VERBIO Aktie: Chart vom 09.11.2023, Kurs 33,79 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 09.11.2023, Kurs 33,79 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Dadurch, dass VERBIO zuvor so markant unter Druck geraten war, führte das gestrige Plus, so groß es auch war, nicht zu einem bullischen Signal, sondern „nur“ zu der Verfestigung einer Bodenbildung. Damit ist die Chance, dass die Aktie vorerst nicht unter die Zone um 30 Euro fällt gestiegen, aber das ist noch kein bullisches Signal. Das wäre gegeben, wenn der Kurs nicht nur Unterstützungen verteidigt, sondern zumindest einige der über dem derzeitigen Level liegende Widerstandslinien überwindet. Wenn man sich ansieht, dass die Kursziele der vier Analysten, die die Aktie momentan mit konkreten Zielen verfolgen, bei 50, 54, 58 und sogar 70 Euro liegen und alle mit „Kaufen“ einstufen, ist die Chance, dass sich VERBIO weiter voran arbeitet, zwar keine schlechte. Aber gerade an der Börse sollte man nie vergessen: Hier ist schon so mancher „Elfmeter“ vergeben worden, Vorsicht bleibt daher weiterhin angezeigt.

Quellenangaben: Ergebnis 1. Quartal 2023/2024, 09.11.2023: https://www.verbio.de/investor-relations/aktuelles-publikationen/detail/verbio-ag-q1-gj-20232024-prognose-bestaetigt/

Analysten-Kursziele: https://www.verbio.de/investor-relations/aktie/

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Vorherige Analysen der VERBIO Aktie

Man musste lange auf die Bilanz des am 30.6. beendeten Geschäftsjahres 2022/2023 und den Ausblick auf 2023/2024 warten. Gestern legte VERBIO die Zahlen vor. Das Minus, mit dem das quittiert wurde, war nicht gerade klein – aber abschreiben sollte man VERBIO noch nicht.

Natürlich hoffen viele auf positive Überraschungen, wenn Bilanzdaten und Ausblicke anstehen. Aber VERBIO vermochte in dieser Hinsicht nichts zu liefern. Die Ergebnisse des alten Geschäftsjahres bewegten sich im Rahmen der Erwartungen, immerhin hatte der Bioenergie-Hersteller seine Prognose längst gesenkt. Mit dem Umsatzanstieg von 8,3 Prozent und einem Rückgang des EBITDA um 52,3 Prozent auf 240,3 Millionen Euro kam man genau im Rahmen der Erwartungen herein. Aber wenn man sich die derzeitigen Rahmenbedingungen ansieht, konnte der Ausblick eigentlich niemanden enttäuschen:

Für das am 1.7. begonnene Geschäftsjahr 2023/2024 sieht VERBIO ein EBITDA (d.h. einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) zwischen 200 und 250 Millionen Euro. Also im schlechtesten Fall ein erneuter Gewinnrückgang um 16 Prozent, im besten Fall ein Gewinnzuwachs um 4 Prozent. Was aber immer noch mehr wäre als die 167 Millionen, die 2021/2022 als EBITDA zu Buche standen.

Expertenmeinung: Trotzdem, es wirkte, als hätten einige da mehr erwartet, denn die Aktie schloss am Dienstag satte 5,08 Prozent tiefer und unterbot dadurch die Unterstützungslinie bei 38,19 Euro, nachdem sie zuvor bereits aus dem Ende April etablierten Aufwärtstrendkanal herausgefallen war. Beschreibt man das, ohne einen Blick auf den Chart zu werfen, liest sich das aus bullischer Sicht äußerst unerfreulich. Wenn man sich indes den Chart dazu ansieht, sieht das schon anders aus.

VERBIO Aktie: Chart vom 26.09.2023, Kurs 36,40 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 26.09.2023, Kurs 36,40 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Denn da sehen wir, dass das gestrige Minus zeitweise weit größer war: In der Spitze hatte VERBIO einen Abschlag von 14,1 Prozent gesehen. Der war bereits in der ersten Handelsstunde entstanden, ab da begann eine Aufholbewegung, die diesen Abschlag deutlich eingrenzte und dazu beitrug, dass die Aktie a) wenigstens die zeitweise klar unterbotene Supportlinie bei 35,65 Euro verteidigte und b) dadurch am Dienstag einen potenziell bullischen „Hammer“ ausbildete. Die Frage ist:

Reicht das aus, um die Verkäufe zu stoppen und eine Gegenbewegung, im Idealfall sogar einen neuen Aufwärtstrend zu initiieren? Darauf verlassen sollte man sich lieber nicht, denn eine echte Wachstumsstory kann VERBIO derzeit nicht liefern, das kann, gerade in einem schwachen Marktumfeld wie jetzt, dazu führen, dass interessierte Anleger interessiert bleiben, aber nicht kaufen. Richtig ist zwar, dass hier nicht allzu große Erwartungen enttäuscht worden sein können, immerhin wurde die Aktie in den Tagen zuvor nicht spekulativ nach oben gezogen, sondern fiel. Aber die Reihe der jetzt über der Aktie liegenden, potenziellen Widerstände, an welchen sich das Bären-Lager neu formieren könnte, ist lang, daher sollte man wenn, dann mit einem konsequent engen Stop Loss knapp unter dem gestrigen Tages-Verlaufstief (32,94 Euro) über einen Einstieg nachdenken. Und da dieser Level durch die Aufholjagd nicht gerade nahe liegt, bleibt VERBIO auch dann eine Aktie für Trader mit guten Nerven!

Quellenangaben:
Geschäftsbericht zum Geschäftsjahr 2022/2023, 26.09.2023:
https://www.verbio.de/fileadmin/user_upload/verbio/investor-relations/finanzberichte/Verbio_GB23_DE_PW_oU.pdf

Analysten-Kursziele: https://www.verbio.de/investor-relations/aktie/

Heute in einer Woche kommt es bei VERBIO zum Schwur: Dann stehen das Ergebnis des am 30.06. beendeten Geschäftsjahres und der Ausblick auf das längst laufende, neue Jahr an. Die Aktie könnte zwar schon vorher Chartsignale liefern, die sollte man aber mit Vorsicht genießen!

Die Ergebnisse der ersten drei Quartale des längst beendeten Geschäftsjahres 2022/2023 kamen am 11. Mai. Seit über vier Monaten wissen die Anleger also nicht, wie es bei diesem im TecDAX notierten Hersteller von Biokraftstoffen läuft. Damit kommt dieser Jahresbilanz entscheidende Bedeutung zu, zumal man da natürlich auch einen Ausblick auf das am 01.07. angelaufene Geschäftsjahr erwarten kann, immerhin ist dessen erstes Quartal am 26. September, wenn das Zahlenwerk erwartet sind, schon fast vorbei.

Da wird sich dann also weisen, ob es gelingt, nicht nur wie bislang den Umsatz zu steigern, sondern auch die Gewinnmarge wiederzubeleben. Die war nach dem Ausnahmejahr 2021/2022 deutlich gefallen, das war schon im April, noch vor den Neun-Monats-Zahlen klar, als VERBIO die ohnehin zum Vorjahr niedrigere Gewinnprognose auf EBITDA-Basis (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 300 Millionen auf 240 Euro zurücknahm.

Expertenmeinung: Viel erwarten dürften die meisten Trader also wohl nicht. Aber erst, wenn Zahlen und Ausblick auf dem Tisch liegen, wird sich entscheiden, ob die Aktie haltlos an, ggf. sogar unter ihr Jahrestief sackt oder aber der Befreiungsschlag über die wichtige 200-Tage-Linie gelingt. Zwar würde das Chartbild bereits jetzt eine solche Entscheidung einfordern … und möglicherweise kommt es sogar noch vor den Zahlen zu einem charttechnischen Signal. Aber erst, wenn die Bilanz da ist, wäre ein solches Chartsignal „trittfest“ und könnte nicht schlagartig als Bullen- oder Bärenfalle enden. Der Chart zeigt, worum es aktuell geht:

VERBIO Aktie: Chart vom 18.09.2023, Kurs 41,49 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 18.09.2023, Kurs 41,49 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Die VERBIO-Aktie hat im Frühjahr einen Aufwärtstrendkanal etabliert, den sie bislang auch hält. Aber sie ist jetzt an dessen untere Begrenzung gerutscht, so dass ein Ausbruch nach unten jetzt jederzeit, auch vor der Bilanz, möglich wäre. Sollte der Kurs im Gegenteil an dieser momentan bei 40,10 Euro verlaufenden, unteren Begrenzung des Kanals nach oben drehen, würde bei 44,60 zu 45,84 Euro eine Widerstandszone warten, die derzeit noch durch die 200-Tage-Linie verstärkt wird. Ob nach oben oder nach unten, in beiden Fällen würde ein Ausbruch ein sehr markantes, charttechnisches Signal bedeuten, aber:

Angesichts der nahenden Bilanz wäre ein solcher Ausbruch vor dem 26.09. eben eine höchst riskante Sache, weil er dann zwar durch die Jahresbilanz nebst Ausblick bestätigt und intensiviert, aber eben auch umgehend „abgeschossen“ werden könnte. Wer nicht gerade Zocker-Gene in sich verspürt, wartet daher, egal, was die Aktie im Vorfeld tut, diesen entscheidenden Termin heute in einer Woche ab.

Quellen:
Analysten-Kursziele: https://www.verbio.de/investor-relations/aktie/

Das bei VERBIO immer am 30. Juni endende Geschäftsjahr ist zwar längst vorüber. Aber wie es gelaufen ist und wie das neue Geschäftsjahr 2023/2024 angelaufen ist, weiß man noch nicht. Damit spielt die Charttechnik vorerst die Hauptrolle … und da wird es jetzt eng!

Es geht um den Jahresabschluss, der jetzt „in Arbeit“ ist. Und das dauert. Sofern keine vorläufigen Zahlen veröffentlicht würden, bekommen die Anleger die Ergebnisse des Ende Juni beendeten Geschäftsjahres 2022/2023 erst, wenn schon das nächste Quartal fast vorüber ist: am 26. September. Bis dahin tappt man hinsichtlich Antworten auf die Frage, was sich seit Ende März in Sachen Umsatz und Gewinn getan hat, im Dunklen. Dabei wäre es äußerst wichtig, zumindest eine Tendenz zu haben, denn:

Dass 2021/2022 ein Ausnahmejahr in Sachen Marge und Gewinn war, wusste man. Der Gewinn würde im Geschäftsjahr 2022/2023 fallen. Aber dass VERBIO die Prognose für das EBITDA (d.h. Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) Ende April weiter auf jetzt 240 Millionen senkte und die Ergebnisse der ersten neun Monate des Geschäftsjahrs, die am 11. Mai kamen, einem mageren Jahr nicht widersprachen, war nicht gerade inspirierend, um zuzugreifen … trotz der immensen, vorangegangenen Abwärtsbewegung. Für eine Bodenbildung reichte es zwar. Und in deren Folge für einen seichten Aufwärtstrend. Aber:

Expertenmeinung: Der ist jetzt in Gefahr. Und ohne Support durch neue Zahlen bleibt alleine die Stimmung unter den Tradern entscheidend, ob diese Trendlinie bricht. Aber woran werden sich die Trader orientieren, wenn man bezüglich der Frage, ob die Aktie von Ergebnissen und Ausblick her höher notieren könnte oder nicht, noch wochenlang ohne Antwort bleibt?

Oft ist es dann zum einen die allgemeine Marktstimmung … die derzeit zumindest wankt … die entscheidet, zum anderen ist die „Vorgeschichte“ der Aktie selbst wichtig. Und die ist nicht ideal, um erwarten zu können, dass das bullische Lager das Kind schon schaukeln wird, denn:

VERBIO Aktie: Chart vom 21.08.2023, Kurs 39,41 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 21.08.2023, Kurs 39,41 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Wir sehen im Chartbild, dass VERBIO zwar Ende Juli den Widerstand in Form des Juni-Hochs überwand und damit freie Bahn gehabt hätte, an die obere Begrenzung des leicht ansteigenden Trendkanals und den darüber liegenden, massiveren Bremsbereich aus 200-Tage-Linie und horizontalen Widerstandslinien zwischen grob 48 und 53 Euro zu laufen. Aber stattdessen fuhr sich der Kurs nur geringfügig über diesem Juni-Hoch fest. Auf diesem Level wollte also kaum jemand mehr einsteigen. Die Reaktion: Abgaben setzten ein. Und dass die dynamisch ausfielen, zeigte den Tradern: Da hält kaum jemand bereitwillig die Hand auf.

Zwar hielt die am Freitag angesteuerte Aufwärtstrendlinie, derzeit bei 38,80 Euro, auch am Montag. Aber die Käufe fielen verdächtig mager aus, eingedenk der grundsätzlich ja perfekten Chance, die sich aus einem erfolgreichen Test des Aufwärtstrends für die Bullen ergeben würde. Es ist also durchaus denkbar, dass diese Trendlinie fällt und dann nach und nach die nächsten Zwischentiefs abgearbeitet werden. VERBIO müsste über dieses Juni-Hoch bei 38,25 Euro zurück und dann umgehend weiter laufen, um ein taugliches, bullisches Signal zu generieren. Auf dem derzeitigen Level keine leichte Sache, gut möglich also, dass diejenigen, die diese „Rettungsaktion“ angehen, nicht zahlreich genug sein werden.

Mit -7,69 Prozent war VERBIO am Freitag das Schlusslicht im TecDAX. Ist es also doch passiert, musste das Unternehmen unter der Prognose liegende Gewinne für das am 30.6. beendete Geschäftsjahr melden? Nein, es kam keine Meldung. Was aber war dann passiert?

Was ließ sich da festhalten? Die Verkäufe setzten nicht sofort mit Beginn des regulären Handels ein, sondern erst gegen 10 Uhr. Insgesamt waren die Umsätze an diesem Freitag hoch, aber nicht unbedingt außergewöhnlich. Eine durch ausgelöste Stop Loss-Orders intensivierte Verkaufslawine ließe sich eher nicht unterstellen, weil durch die Abgaben außer der 20-Tage-Linie, die charttechnisch derzeit aber keine kursführende Funktion hat, keine relevante Chartmarke fiel. Da die Aktie auch nicht an einer wichtigen Widerstandslinie gescheitert war, sondern unterhalb einer solchen Linie abdrehte und zudem nicht überkauft war, kann man rein chart- oder markttechnische Gründe eher ausschließen. Was übrig bleibt, müsste also die Lösung verbergen. Drei Möglichkeiten würden sich da anbieten:

Entweder, jemand weiß auf Basis der natürlich längst laufenden Berechnungen für die aber offiziell erst im September anstehenden Zahlen zum Gesamt-Geschäftsjahr 2022/2023 schon, was andere Investoren nicht wissen. Oder aber einige Akteure vermuten nur, dass die ohnehin deutlich unter dem Jahr 2021/2022 erwarteten Gewinne noch unter der bisherigen Unternehmensprognose liegen könnten. Die dritte Option wäre, dass große Adressen im Zuge der zu Quartalsbeginn vorgenommenen Anpassung ihrer Strategie die zuletzt gestiegenen Kurse bei VERBIO zu nutzen, um die Aktie unterzugewichten und das freiwerdende Kapital in anderen Aktien zu investieren. Das Problem ist, Sie können es sich denken:

Expertenmeinung: Welche dieser drei Möglichkeiten richtig ist (oder es eine vierte Option gibt, die ich nicht auf dem Zettel habe), weiß man nicht., Und selbst dann, wenn man wüsste, dass die Abgaben tatsächlich darauf beruhen, dass jemand schon weiß, dass VERBIOS Gesamtjahresbilanz und/oder der dann mitgelieferte Ausblick unschön ausfallen würden:

VERBIO Aktie: Chart vom 14.07.2023, Kurs: 37,32 Euro, Kürzel: VBK | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 14.07.2023, Kurs: 37,32 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Ohne konkrete Zahlen könnte man nicht einordnen, ob man das selbst ebenso negativ sehen würde. Was also fängt man jetzt mit der Situation an? Am besten klopft man einfach den Chart ab: Dass die Verkäufe den Anlauf an das letzte Zwischenhoch abgebrochen haben, ist problematisch. Wäre die VERBIO-Aktie durch diesen Widerstand bei 43,25 Euro durchgelaufen, wäre ein aufsteigendes Dreieck nach oben verlassen worden und der Weg wäre aus rein charttechnischer Sicht bis in die Region 51,50/53,00 Euro frei gewesen. Aber auf der anderen Seite wurde diese Dreiecksformation noch nicht nach unten verlassen. Ein Short-Kandidat wurde die Aktie also durch diesen schwachen Freitag noch nicht. Solange die aktuell um 36 Euro verlaufende, flache Aufwärtstrendlinie Bestand hat, könnte sich die Aktie jederzeit wieder aufraffen, daher:

Trotz des recht großen Minus und auch, wenn man nicht sicher sein kann, was dahinter steckt: Das hat auf charttechnischer Ebene noch keinen Handlungsbedarf ausgelöst. Es bliebe daher dabei: Über 43,25 Euro käme es zu einer bullischen Bestätigung, unter der Aufwärtstrendlinie wäre die Konstellation kurzfristig bärisch. Fazit: Das zu beobachten, sollte lohnen. Sofort zu handeln wäre hingegen riskant, weil noch offen ist, was am Ende aus diesem Minus entsteht.

Am Donnerstagnachmittag veröffentlichte der Bioenergie-Hersteller VERBIO eine Gewinnwarnung, die die Aktie im Tagestief des Freitags auf den tiefsten Stand seit gut zwei Jahren drückte. Wird diese adhoc-Meldung den Kurs noch nennenswert weiter drücken?

Es las sich schon herb, was VERBIO da bekanntgab: ‚Auf Basis des aktuellen Absatz- und Rohstoffpreisniveaus ist die ursprüngliche Gesamtjahreserwartung für 2022/2023 in der Größenordnung von EUR 300 Millionen EBITDA zu ambitioniert. Der Vorstand passt die Prognose an und erwartet nun ein EBITDA in der Größenordnung von EUR 240 Millionen.‘

Das war also eine Senkung der EBITDA-Prognose (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) um 20 Prozent. Zugleich meldete das Unternehmen im Vorgriff auf die auf den 11. Mai terminierte Quartalsbilanz einen vorläufig berechneten EBITDA-Gewinn von 214 Millionen in den ersten neun Monaten des am 30. Juni endenden Geschäftsjahres 2022/2023. Bedenkt man, dass schon die 300 Millionen-Prognose deutlich weniger war als die gut 500 Millionen, die VERBIO im Jahr 2021/2022 erreichte, sieht es aus, als würde man hier in Sack und Asche gehen. Aber ist das denn wirklich so?

Expertenmeinung: Die Investoren konnten und mussten wissen, dass die Rekordgewinne des Geschäftsjahres 2021/2022 eine Ausnahme sein würden. Die besondere Gemengelage der explodierenden Energiepreise schraubte die Gewinnmarge ungewöhnlich weit nach oben. Diese Situation hat sich aber jetzt beruhigt, fast normalisiert. Und vergleicht man den jetzt auf 240 Millionen gesenkten Ausblick mit dem Gewinn des Geschäftsjahres 2020/2021, sieht das schon weniger dramatisch aus, denn da hatte VERBIO in einem „normalen“ Umfeld ein EBITDA von 166,3 Millionen Euro erreicht.  

Zwar kann man eine Veränderung im EBITDA nicht 1:1 auf den Nettogewinn übertragen. Aber nimmt man an, dass sich der Gewinn auch da gut halbieren würde, käme man nach dieser Prognosesenkung auf ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von etwa 14. Das ist, wenn man unterstellt, dass der Markt der Bio-Kraftstoffe an sich ja weiter wachsen dürfte, eher günstig. Und das sahen auch die drei Analysten so, die die Aktie nach dieser Gewinnwarnung neu bewerteten. Zwar wurden die Kursziele gesenkt. Aber mit 50, 56 und 74 Euro und dreimal „Kaufen“ könnte man nicht behaupten, dass diese Analysten davon ausgehen, dass die Aktie jetzt ins Bodenlose fällt.

VERBIO Aktie: Chart vom 28.04.2023, Kurs: 33,74 Euro, Kürzel: VBK | Online Broker LYNX
VERBIO Aktie: Chart vom 28.04.2023, Kurs: 33,74 Euro, Kürzel: VBK | Quelle: TWS

Interessant war auch, dass es am Freitag gelang, ein zeitweise bis zu 17 Prozent ausmachendes Minus zum Handelsende auf 3,46 Prozent einzugrenzen. Dadurch wurde die Aktie wieder in den im Tief schon deutlich unterbotenen Abwärtstrendkanal zurückgezogen. Dies in Verbindung mit der durch den vorherigen Abstieg bereits überverkauften Markttechnik bietet jetzt, da die „bad news“ auf dem Tisch liegen, durchaus eine Chance, dass die Aktie nahe an einem vorläufigen Tief ist oder es womöglich bereits gesehen hat.

Da es hier um negative Nachrichten ging, die eigentlich zu befürchten waren, die Bewertung günstig sowie die Aktie überkauft ist und die Analysten eher zuversichtlich sind, würde ich mir zweimal überlegen, hier noch Short zu gehen.

Quellen:
VERBIO Vereinigte BioEnergie AG: VERBIO passt Jahresprognose 2022/2023 an und gibt vorläufiges EBITDA nach neun Monaten bekannt (27.04.2023):
https://www.verbio.de/investor-relations/aktuelles-publikationen/detail/verbio-passt-jahresprognose-20222023-an-und-gibt-vorlaeufiges-ebitda-nach-neun-monaten-bekannt/
Analysten-Kursziele: https://www.verbio.de/investor-relations/aktie/