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Sartorius lieferte gestern die Bilanz 2022 und den Ausblick auf 2023 ab. Die Quittung war Platz 1 in der DAX-Gewinnerliste. Was ein wenig erstaunen darf, denn Sartorius meldete nichts, was man im Vorfeld nicht bereits erwartet hatte. Ist der Anstieg womöglich eine Eintagsfliege?
Mit einem Umsatz von 4,18 Milliarden Euro und einem Nettogewinn von 655 Millionen lag das Ergebnis 2022 minimal unter der durchschnittlichen Schätzung der Analysten. Minimal ist alles andere als tragisch, aber eben auch kein Argument, warum die Aktie daraufhin knapp 6,5 Prozent hätte steigen müssen. Nach Gründen für den kräftigen Anstieg müsste man also im Ausblick auf das angelaufene Jahr suchen.
Aber auch da drängt sich nichts auf, das die Anleger positiv hätte überraschen können. Man avisiert einen Umsatzanstieg in einstelligem Prozentbereich, damit hatten die Experten zuvor bereits gerechnet. Und dass man die operative Gewinnmarge auf dem sehr hohen Niveau von 2022 halten will, war ebenso erwartet worden.
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Expertenmeinung: Damit haben wir hier kräftige Käufe auf ein „alles wie erwartet“. So etwas kann trotzdem gutgehen, auch Anschlusskäufe nach sich ziehen. Aber das hätte vor allem dann gute Aussichten auf Erfolg, wenn es sich hier um einen Turnaround handelt, wenn die Aktie zuvor stark gefallen wäre und damit einen Überhang an Short-Positionen aufweist und/oder doch so mancher insgeheim eine Enttäuschung befürchtet hatte. Und eigentlich trifft keiner dieser drei Faktoren auf Sartorius zu.
Was wir hier sehen, ist die avisierte Reduzierung eines zuvor mehrere Jahre rasanten Wachstums auf ein deutlich geringeres Tempo. Und das trifft auf eine Bewertung in Form eines Kurs/Gewinn-Verhältnisses von derzeit etwas über 40. Eine Bewertung, die zwar in früheren Jahren schon höher war, jetzt aber für die avisierte Wachstumsgeschwindigkeit von um die zehn Prozent zu hoch wäre.
Zwar ist es trotzdem nicht unmöglich, dass die Aktie weiter steigt. Erstens, weil an der Börse nie etwas unmöglich ist, zumal viele Aktionen nicht auf Logik, sondern auf Emotionen basieren. Zweitens, weil Sartorius in der Labor- und Medizintechnikbranche in einem Wachstumsmarkt agiert, der stabil bleiben könnte, während andere Branchen in einem rezessiven Umfeld in die Knie gehen. Aber da man ja angeblich gerade die Karte spielt, dass eine Rezession ausbleibt, wäre ein Run in einen solchen, vermeintlich “sicheren Hafen“ jetzt nicht gerade zwingend.
Daher sollte man hier besser eher vorsichtig bleiben. Zumal sich die Aktie einem Kreuzwiderstand bei 458 Euro angenähert hat, der sich aus der oberen Begrenzung eines ab Oktober konstruierbaren Aufwärtstrendkanals und dem August-Hoch zusammensetzt.
Dass eine Aktie auf ein „alles wie erwartet“ so stark steigt, wäre zwar ein gutes Argument, um vorerst am Ball zu bleiben. Aber sollte sich dieser Kursanstieg doch noch als Eintagsfliege erweisen, indem die Aktie mit 394 Euro oder tiefer unter den Verlaufstiefs dieser und der vergangenen Woche schließt, sollte man sich unbedingt überlegen, ob man hier noch auf der Long-Seite dabei bleiben will.

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