Als die Sartorius AG am vergangenen Mittwoch die Bilanz des Jahres 2020 vorlegte, war die Reaktion äußerst gemischt. Die Tageskerze des Mittwochs zeigt einen Kurs, der ebenso deutlich ins Plus wie ins Minus lief und letzten Endes leicht, aber nicht entscheidend höher aus dem Handel ging. Diese Reaktion ist nachvollziehbar, denn bei der Vorzugsaktie des Labor- und Prozesstechnologie-Anbieters erleben wir seit Monaten den Widerstreit zwischen Qualität und Solidität auf der einen und einer untypisch teuren Bewertung auf der anderen Seite.
Sartorius steigerte den Umsatz im Jahr 2020 um 28 Prozent, der Gewinn vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen (EBITDA) stieg aufgrund einer gestiegenen Gewinnmarge überproportional um 40 Prozent. Für das angelaufene Jahr 2021 sieht Sartorius einen Umsatzanstieg zwischen 19 und 25 Prozent, darüber hinaus glaubt man, die Gewinnmarge um etwa ein Prozent, von 29,6 auf 30,5 Prozent, ausbauen zu können.
Starke Zahlen, keine Frage. Aber wenn man die unternehmenseigene Gewinnprojektion für das Jahr 2021 mit dem aktuellen Kursniveau der Vorzugsaktie in Relation setzt, kommt da ein Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 100 heraus. Ein KGV, dass etwa doppelt so hoch läge wie der in den kommenden ein, zwei Jahren erwartete prozentuale Gewinnanstieg, das wäre durchaus in Ordnung. Aber selbst, wenn man die firmeneigene, derzeitige Prognose etwas aufrundet, wären da 2021 nicht mehr als 30 Prozent Gewinnplus drin, 2020 waren es, wie vorstehend genannt, 40 Prozent. Damit wäre die Aktie ungewöhnlich teuer – ist die Luft nach oben somit nicht äußerst dünn?
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Expertenmeinung: Ein „Schnäppchen“ ist die Aktie sicherlich nicht, vor allem, wenn man sich den gewaltigen Kursanstieg des vergangenen Jahres ansieht. Der ging dann zwar Anfang November in eine Korrektur über, aber die Aktie kratzt ja bereits wieder an ihrem bisherigen, im November bei 416,80 Euro markierten Verlaufsrekord. Aber:
Dass sie trotz der hohen Bewertung momentan sehr bullisch daherkommt, ist dem „anderen Lager“ zu verdanken, das weniger auf die Höhe der momentanen Bewertung schaut, sondern auf die beeindruckende Solidität der Umsatz- und Gewinnentwicklung und die auch mittelfristig klar positive Perspektive der Medizintechnikbranche. Gerade in diesen unruhigen Tagen, in denen erste heimische, marktengere Aktien von dem Zocker-Virus angesteckt werden, das seinen Ursprung in den USA hat und bei Aktien wie GameStop, AMC oder Koss zu chaotischen Zuständen führte, flüchten viele Anleger in Solidität, die Aktien wie Sartorius ausstrahlen. Das kann ausschlaggebend dafür sein, dass der Kurs diese letzte charttechnische Hürde vom November bei 416,80 Euro überwinden könnte. Dass die Korrektur vom November und Dezember klar oberhalb der im Chart dick schwarz hervorgehobenen 200-Tage-Linie abgefangen wurde, dass die Aktie nach der Bilanz oberhalb ihrer 20-Tage-Linie nach oben drehte und am Freitag ein schönes Plus auswies, das sie näher an diese letzte Hürde trug, sind gute Zeichen. Hier ggf. im Fall neuer Hochs noch ein wenig zuzukaufen und neu hinzugekaufte Positionen dann eng unterhalb der Verlaufstiefs der Vorwoche (375,80 Euro) abzusichern, wäre allemal einen Gedanken wert.

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