Sartorius VZ Aktie Prognose Sartorius Vz.: Noch viel zu teuer oder schon wieder billig?

News: Aktuelle Analyse der Sartorius VZ Aktie

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Sartorius VZ
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Zur Sartorius VZ Aktie
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Das Labor- und Medizintechnikunternehmen Sartorius hat mehrere starke Jahre hinter sich, 2022 schoss mit einem Rekordgewinn den Vogel ab. Jetzt rechnen die Experten erst einmal mit sinkenden Gewinnen. Aber hat die Aktie das nicht bereits vorweggenommen?

Wenn es bleibt, wie es in den ersten drei Monaten lief, kommt man mit einem Rückgang des Gewinns pro Aktie zwischen 10 und 20 Prozent, den man in Expertenkreisen momentan unterstellt, womöglich nicht hin. Für das erste Quartal meldete Sartorius einen Rückgang des Umsatzes um gut elf Prozent, einen Rückgang der EBITDA-Gewinnmarge von 34,1 auf 30,1 Prozent und ein Minus beim Nettogewinn von knapp 27 Prozent. Hinzu kam, dass der Auftragseingang um 31 Prozent auf eine Größenordnung abrutschte, der mit 765 Millionen Euro unter dem Umsatz von 903 Millionen lag. Dass der Sartorius-Chef in der Analystenkonferenz bemerkte, dass selbst Großkunden weniger, teilweise sogar gar nichts bestellen und der Umsatz in den nächsten Quartalen um die 20 Prozent schwanken könnte, tat ein Übriges, damit die Anleger die Aktie auf diese Zahlen hin fallen ließen wie eine heiße Kartoffel.

Die Frage ist jedoch, ob es damit dann nicht auch getan sein könnte. Immerhin würde selbst eine Halbierung des Gewinns nur bedeuten, dass man auf den Level des Geschäftsjahres 2021 zurückfallen würde. Das bis dahin selbst ein Rekordjahr war. Und Ende 2021 hatte die Sartorius Vorzugsaktie noch um die 600 Euro notiert.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Sartorius VZ Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Ein solcher Vergleich würde hinken, denn Ende 2021 war die Aktie dramatisch überbewertet. Und eine Überbewertung entwickelt sich nur, wenn man glaubt, steigende Gewinne einfach mit dem Lineal in die Zukunft fortschreiben zu können. Sinken die Unternehmensgewinne aber erst einmal, sind solche leichtfertigen Aktionen passé. Richtig ist, dass die Sartorius-Aktie derzeit in dem Fall mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis um die 45 korrekt bewertet wäre, wenn der Gewinn pro Aktie nicht mehr als 20 Prozent fällt und man erwarten kann, dass Umsatz und Gewinn bereits 2024 wieder ordentlich Fahrt aufnehmen. Das Problem dabei: Sicher kann man sich dessen eben nicht sein. Wenn selbst das Unternehmen mit kurzfristigen Aussagen vorsichtig bleibt, sollte man als Investor nicht etwas als gegeben annehmen, nur, weil es einem in den bullischen oder aber bärischen Plan passt.

Dass man hier momentan auf eher unsicherem Terrain wandelt, sieht man auch an den 18 Neueinschätzungen, die seit den Quartalszahlen von den Analysten kamen. Da finden sich Kursziele zwischen 320 und 550 Euro, der Schnitt läge bei 441 Euro. Dass dieses Durchschnitts-Kursziel ein gutes Stück über dem momentanen Kurs liegt und selbst das niedrigste neu vergebene Ziel mit 320 Euro über dem 2022er-Jahrestief rangiert, ist zwar ein Signal, dass man seitens der Experten verhalten optimistisch ist, aber:

Erst, wenn die kurzfristig entscheidende Widerstandszone, die auf der Oberseite bei 392 Euro durch die 200-Tage-Linie abgeschlossen wird, bezwungen wäre, könnte man darauf bauen, dass die Anleger wieder zuversichtlicher werden, zugreifen und so das Durchschnitts-Kursziel von 441 Euro auch in Reichweite gelangt. Solange der im Februar entstandene Abwärtstrend jedoch anhält, bliebe Sartorius auf Basis dieser schwachen Quartalsbilanz auf der Unterseite gefährdet, denn ob die Aktie jetzt bereits billig genug ist, um zuzugreifen, wäre aufgrund fehlender, klarer Perspektiven eine subjektive Entscheidung. Und die fällt meist nur dann bei ausreichend vielen Tradern positiv aus, wenn die Aktie aus charttechnischer Sicht bereits wieder freie Bahn nach oben hat.

Sartorius VZ: Chart vom 08.05.2023, Kurs: 360,50 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Sartorius VZ: Chart vom 08.05.2023, Kurs: 360,50 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

Quellenangaben:
Quartalsergebnis Q1 2023, 20.04.2023: https://www.sartorius.com/en/company-de/investor-relations-de/sartorius-ag-investor-relations-de#id-1354686
Analysten-Kursziele: https://www.sartorius.com/en/company-de/investor-relations-de/sartorius-ag-investor-relations-de/shares-de

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Vorherige Analysen der Sartorius VZ Aktie

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2022 erzielte der Medizin- und Labortechnikspezialist Sartorius einen Rekordgewinn, 2023 soll es kaum schlechter laufen. Trotzdem steht eine Aufwärtswende nach dem sehr schwachen ersten Halbjahr 2022 noch aus. Die heutige Quartalsbilanz wird dahingehend Weichen stellen.

Ein Umsatzanstieg von 21 Prozent und die Verdoppelung des Gewinns pro Aktie: Mehr hätte man vom Jahr 2022 wirklich nicht erhoffen können. Und Sartorius blickte im Zuge der Jahresbilanz 2022 ebenso wie auf der Ende März abgehaltenen Hauptversammlung recht zuversichtlich auf das laufende Jahr. Der Umsatz soll marginal zulegen, die operative Gewinnmarge in etwa auf dem hohen 2022er-Level bleiben.

Nachdem sich der Aktienkurs zwischen November 2021 und Juni 2022 glattweg halbiert hatte, während sich der Unternehmensgewinn verdoppelte und man jetzt davon ausgeht, dass sich dieser starke Gewinn in etwa halten wird, fragen sich zweifellos viele verwundert, wieso die Aktie nicht davonzieht. Immerhin muss sich die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) dadurch doch geviertelt haben. Also, wo klemmt es?

Expertenmeinung: Das KGV hat sich in der Tat gegenüber dem Rekordhoch vom November 2021 beinahe geviertelt. Doch vorher war es um ein Vielfaches zu hoch, hatte zeitweise irrationale 135 erreicht. Aktuell liegt es, wenn man unterstellt, dass der Gewinn pro Aktie 2023 trotzdem etwa zehn Prozent unter dem des Vorjahres liegen wird, um die 40. Aber auch ein solches KGV wäre nur gerechtfertigt, wenn das Wachstum mittelfristig weitergeht. 2023 soll sich da wenig tun, aber das wäre kein Problem, da Sartorius mittelfristig sehr zuversichtlich ist und für 2025 einen Umsatz von gut 30 Prozent über 2022 prognostiziert – bei gleichbleibender Gewinnmarge. Nur sollten die Anleger bei derart weiten Blicken voraus zumindest bestätigt bekommen, dass es im Hier und Jetzt so läuft wie avisiert. Kommen da Enttäuschungen, wird man auch die mittelfristige Prognose des Unternehmens infrage stellen.

Und da wird es auf die heute anstehende Quartalsbilanz zum ersten Quartal 2023 ankommen. Die Experten erwarten im Schnitt einen Gewinn pro Aktie von 2,31 nach 2,44 Euro im ersten Quartal 2022, der Umsatz soll bei 1,04 Milliarden nach 1,02 Milliarden im Vorjahresquartal liegen. Käme es so oder idealerweise besser, hätte die Aktie durchaus die Chance, sich über die Widerstandszone 452/458 Euro nach oben abzusetzen. Aber dass ein Ausbruchsversuch über diese Zone Anfang Februar als Bullenfalle endete, macht deutlich, dass die Anleger jetzt eher skeptisch sind, ob es wirklich so gut laufen wird, wie Sartorius das avisiert.

Dass Branchenkollege Carl Zeiss Meditec am Mittwoch vorläufige Zahlen vorlegte, die einen unerwarteten Margen-Druck auswiesen und zu einer Senkung der bisherigen Prognose führten, wurde gestern auch für Sartorius als ein schlechtes Omen angesehen. Jetzt müssen die Quartalsergebnisse belegen, dass die Sorge nicht gerechtfertigt war, dann könnten sich die Bullen wieder ans Werk machen. Aber erst, wenn der Kurs diese Zone 452/458 Euro erneut und diesmal deutlicher und beständiger überwindet, wäre der Weg nach oben auch auf mittelfristiger Ebene wieder frei. Würde der Kurs aber im Gegenteil durch Schlusskurse unter 372 Euro aus seinem innerhalb der Bodenbildung laufenden Aufwärtstrendkanal herausfallen, wäre das Thema Aufwärtswende erst einmal vom Tisch.

Sartorius Vz: Chart vom 19.04.2023, Kurs: 386,30 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Sartorius Vz: Chart vom 19.04.2023, Kurs: 386,30 Euro, Kürzel: SRT3 | Quelle: TWS

Quellenangaben: Sartorius Jahresabschluss 2022: https://www.sartorius.com/download/1377238/sag-financial-statement-2022-de-data.pdf

Carl Zeiss Pressemitteilung 19.4.: https://www.zeiss.de/meditec-ag/presse-und-aktuelles/pressemitteilungen/2023/19-04-2023.html

Sartorius Kursziele 23 Analysten: https://www.sartorius.com/en/company-de/investor-relations-de/sartorius-ag-investor-relations-de/shares-de

Sartorius Konsens-Schätzungen Ergebnis Q1: https://www.finanzen.net/schaetzungen/sartorius_vz

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Das Medizin- und Labortechnikunternehmen Sartorius konkretisierte die Ende Januar vorgelegten Ergebnisse des Gesamtjahres 2022 am Freitag in Bezug auf den Nettogewinn leicht nach oben. Das war zwar erfreulich. Aber ein Problem lastet weiterhin auf der Aktie.

Nach zwei starken Jahren 2020 und 2021, die auch durch die Corona-Problematik befeuert wurden, hatte man eine Zeitlang Zweifel, ob seitens Umsatz und Gewinn noch allzu viel Luft nach oben sein könnte. Doch Sartorius legte weiter zu, steigerte den Umsatz 2022 um knapp 21 Prozent, den Nettogewinn sogar um 112 Prozent. Aber obgleich diese, bereits großenteils Ende Januar vorgelegten Ergebnisse herausragend waren, gelang es nicht, den Kurs nennenswert über das Sommer-Hoch bei 458 Euro zu tragen. Der Grund:

Man avisierte zwar für 2023 einen weiteren Umsatzanstieg. Aber der werde, so Sartorius, im unteren einstelligen Prozentbereich liegen. Und die operative Gewinnmarge auf EBIDA-Basis (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) sieht man beim Unternehmen etwa auf Vorjahresniveau. Was hieße: Wenn diese Prognosen nicht angehoben werden, würde es für 2023 nur um ein sehr kleines Gewinnplus gehen. Und da setzt das Problem ein:

Expertenmeinung: Weil man seitens der Anleger die Medizintechnik als einen der Top-Wachstumsmärkte erkannt hatte, wurde die Aktie so massiv gekauft, dass der Kurs dem Gewinnanstieg in den vergangenen Jahren viel zu weit vorausgelaufen war. Die Bewertung war zeitweise absurd hoch, hatte 2021 weit über 100 gelegen. Jetzt ist sie zwar mit knapp 40 viel niedriger. Aber da man mittlerweile nur noch kleine Gewinnsteigerungen beim Unternehmen sieht und die Experten momentan unterstellen, dass auch 2024 und 2025 nicht mehr als 10 bis 15 Prozent Anstieg beim Unternehmensgewinn zu erwarten wären, wäre auch das schon zu viel, ein Kurs/Gewinn-Verhältnis um die 30 wäre da schon eher angemessen. Nur: Um dorthin zu kommen, müsste die Aktie mindestens in die Auffangzone 293/303 Euro nach unten laufen.

Natürlich wäre es denkbar, dass diese bislang sehr vorsichtige Prognose in den kommenden Monaten angehoben wird. Aber es könnte auch anders kommen, Korrekturen nach unten anstehen. Was man bislang als Ausblick hat, sind die einzigen Zahlen, mit denen man arbeiten kann. Und mit denen tun sich die Bullen unübersehbar schwer.

Das würde anders, wenn eine dynamische Aufwärtsbewegung die Wahrnehmung dominieren würde. Bei einer Rallye treten Zweifel meist schnell in den Hintergrund. Aber dazu müsste die Sartorius Vorzugsaktie erst einmal einen charttechnischen Befreiungsschlag vollziehen, die Widerstandszone 458/490 Euro überwinden. Solange das nicht gelungen ist, bleibt auch die Unterseite ein gangbarer Weg und die Aktie auch mit Blick auf ihre hohe Volatilität eher ein Fall für kurzfristige, risikofreudige Trader.

Sartorius Vz.: Chart vom 17.02.2023, Kurs 427,10 Euro, Kürzel SRT3 | Online Broker LYNX
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Sartorius lieferte gestern die Bilanz 2022 und den Ausblick auf 2023 ab. Die Quittung war Platz 1 in der DAX-Gewinnerliste. Was ein wenig erstaunen darf, denn Sartorius meldete nichts, was man im Vorfeld nicht bereits erwartet hatte. Ist der Anstieg womöglich eine Eintagsfliege?

Mit einem Umsatz von 4,18 Milliarden Euro und einem Nettogewinn von 655 Millionen lag das Ergebnis 2022 minimal unter der durchschnittlichen Schätzung der Analysten. Minimal ist alles andere als tragisch, aber eben auch kein Argument, warum die Aktie daraufhin knapp 6,5 Prozent hätte steigen müssen. Nach Gründen für den kräftigen Anstieg müsste man also im Ausblick auf das angelaufene Jahr suchen.

Aber auch da drängt sich nichts auf, das die Anleger positiv hätte überraschen können. Man avisiert einen Umsatzanstieg in einstelligem Prozentbereich, damit hatten die Experten zuvor bereits gerechnet. Und dass man die operative Gewinnmarge auf dem sehr hohen Niveau von 2022 halten will, war ebenso erwartet worden.

Expertenmeinung: Damit haben wir hier kräftige Käufe auf ein „alles wie erwartet“. So etwas kann trotzdem gutgehen, auch Anschlusskäufe nach sich ziehen. Aber das hätte vor allem dann gute Aussichten auf Erfolg, wenn es sich hier um einen Turnaround handelt, wenn die Aktie zuvor stark gefallen wäre und damit einen Überhang an Short-Positionen aufweist und/oder doch so mancher insgeheim eine Enttäuschung befürchtet hatte. Und eigentlich trifft keiner dieser drei Faktoren auf Sartorius zu.

Was wir hier sehen, ist die avisierte Reduzierung eines zuvor mehrere Jahre rasanten Wachstums auf ein deutlich geringeres Tempo. Und das trifft auf eine Bewertung in Form eines Kurs/Gewinn-Verhältnisses von derzeit etwas über 40. Eine Bewertung, die zwar in früheren Jahren schon höher war, jetzt aber für die avisierte Wachstumsgeschwindigkeit von um die zehn Prozent zu hoch wäre.

Zwar ist es trotzdem nicht unmöglich, dass die Aktie weiter steigt. Erstens, weil an der Börse nie etwas unmöglich ist, zumal viele Aktionen nicht auf Logik, sondern auf Emotionen basieren. Zweitens, weil Sartorius in der Labor- und Medizintechnikbranche in einem Wachstumsmarkt agiert, der stabil bleiben könnte, während andere Branchen in einem rezessiven Umfeld in die Knie gehen. Aber da man ja angeblich gerade die Karte spielt, dass eine Rezession ausbleibt, wäre ein Run in einen solchen, vermeintlich “sicheren Hafen“ jetzt nicht gerade zwingend.

Daher sollte man hier besser eher vorsichtig bleiben. Zumal sich die Aktie einem Kreuzwiderstand bei 458 Euro angenähert hat, der sich aus der oberen Begrenzung eines ab Oktober konstruierbaren Aufwärtstrendkanals und dem August-Hoch zusammensetzt.

Dass eine Aktie auf ein „alles wie erwartet“ so stark steigt, wäre zwar ein gutes Argument, um vorerst am Ball zu bleiben. Aber sollte sich dieser Kursanstieg doch noch als Eintagsfliege erweisen, indem die Aktie mit 394 Euro oder tiefer unter den Verlaufstiefs dieser und der vergangenen Woche schließt, sollte man sich unbedingt überlegen, ob man hier noch auf der Long-Seite dabei bleiben will.

Sartorius Vz.: Chart vom 26.01.2023, Kurs 433,90 Euro, Kürzel SRT3 | Online Broker LYNX
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Auf den ersten Blick schien es absurd: Sartorius meldet, bei den eigenen Wachstumsplänen weit vor dem Plan zu liegen … und die Aktie wird stärkster Verlierer im DAX. Dahinter steht etwas, das in der Meldung verborgen war … und das nicht nur für Sartorius von Belang ist!

Zur Jahreswende hielt Sartorius-Chef Kreuzburg in einem Interview mit dpa fest, dass das Unternehmen hinsichtlich seiner für 2025 gesteckten Wachstumsziele deutlich weiter ist als eigentlich vorgesehen. Corona habe dazu beigetragen, kleinere Unternehmen zukaufen zu können, die die Produktpalette sinnvoll erweitern. Damit wird man fortfahren. Das klingt gut. Aber eine Bemerkung zu 2023 war dabei, die den Anlegern offenbar quer im Hals steckenblieb:

2023 dürfte das Wachstum niedriger ausfallen als in den Vorjahren, zumal die Kunden weniger auf Vorrat einkaufen. Nun könnte man angesichts des drastischen Minus von 6,82 Prozent einwenden, dass der Umsatz in den vergangenen drei Jahren um im Schnitt 25 Prozent stieg, der Gewinn pro Aktie im Durchschnitt um über 40 Prozent. „Niedriger“ muss da also beileibe kein Drama sein, zumal die Analysten ohnehin nur mit einem etwa gehaltenen Gewinn und einem Umsatzplus um die zehn Prozent rechnen. Aber momentan reagiert man am Markt auf Nachrichten empfindlich, die die immer weiter verbreitete Hoffnung unterminieren, das mit dieser Rezession werde sich schon irgendwie in Wohlgefallen auflösen.

Expertenmeinung: Daher wäre es keine Überraschung, wenn die Akteure kurzfristig nicht die Hand aufhalten und den Abstieg stoppen. Ob das dazu führt, dass die Sartorius Vorzugsaktie die im Juni etablierte, flache Aufwärtstrendlinie bricht und die Tiefs der Monate Oktober und Juni ansteuert, wird sich weisen, möglich ist es durchaus. Vor allem, weil diese Reaktion zu einem bärischen Chartbild im Candlestick-Chart geführt hat:

Sartorius Aktie Chart vom 02.01.2023, Kurs 344,20 Euro, Kürzel SRT3 | Online Broker LYNX

Wir sehen eine lange rote Kerze nach einem Gravestone Doji, der am vergangenen Freitag entstand, zuvor die lange grüne Kerze des Donnerstags. Das bildet zusammen einen potenziell bärischen „Evening Star“. Und dass der unmittelbar unter der im Chart schwarz gehaltenen 200-Tage-Linie entstand, macht die Signalwirkung noch markanter. Ob man hier unbedingt Short gehen sollte, sei dahingestellt, aber für die Long-Seite wäre das Eis erst wieder einigermaßen tragfähig, wenn diese 200-Tage-Linie, an der die Aktie in den vergangenen Wochen schon mehrfach abgewiesen wurde, klar überwunden ist.

Was man aus dieser Meldung und der Reaktion darauf indes auch mitnehmen sollte ist: Dass Unternehmen als Reaktion auf die Materialengpässe ihre Lager massiv aufgefüllt haben und man jetzt vermuten muss, dass das Nutzen dieser Lagerbestände zu schnell und ggf. deutlich rückläufigen Auftragseingängen führen wird, betrifft ganz sicher nicht nur die Medizintechnikbranche. Die wurde gestern insgesamt deswegen kräftig verkauft. Aber nachdem man solche Meldungen auch schon von Chip-Herstellern hörte, sollte man sich besser darauf einstellen, dass es sich da um einen viele Branchen betreffenden Aspekt handelt, den womöglich viele Anleger bislang noch nicht auf dem Zettel haben!

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Als der Aufstieg der Sartorius-Aktie 2019 begann, sah man hier solide und gut handelbare Trends in beide Richtungen. Das blieb bis zum Ende des ersten Halbjahres 2022 so. Doch seither wirkt das Chartbild wie ein einziges Chaos. Wie geht man mit einer solchen Aktie um?

Vor allem seit August springt einem beim Blick auf den Chart förmlich ins Auge, dass die Marktteilnehmer nicht wissen, was sie mit der Aktie des Medizintechnik-Spezialisten Sartorius anfangen sollen. Plötzliche, starke Impulse in beide Richtungen wechseln sich mit völlig lethargischen Phasen ab. Nur eines bleibt seither eine Konstante: Hier sehen wir keinen Trend.

Der Grund dürfte vor allem in der Kombination aus einer grundsätzlich zutreffenden Erwartung von Stabilität in einem rezessiven Umfeld einerseits und einer zuvor absurden Überbewertung liegen. Ende November 2021 erreichte die Aktie ein Rekordhoch bei 631,60 Euro. Zu diesem Zeitpunkt lag das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis des da schon gut absehbaren 2021er-Gewinn von 4,66 Euro pro Aktie bei 127. Eine Bewertung wie ein schnell wachsendes Hightech-Unternehmen, die nur dann gerechtfertigt gewesen wäre, wenn die Gewinne bei Sartorius in den kommenden zwei Jahren um 50 bis 60 Prozent weiter zulegen würden. Für 2022 ließe sich das sogar erwarten, aber:

Expertenmeinung: Das gälte aus aktueller Sicht nicht für die Folgejahre. Man rechnet damit, dass Sartorius 2022 vorerst das Hoch seiner Gewinne erreicht haben wird, sich der Gewinn dann 2023 und 2024 ebenso wie 2022 um die zehn Euro pro Aktie einpendeln wird. Und wenn beim Gewinn nicht mehr viel vorangeht, ist auch ein hohes KGV nicht mehr gerechtfertigt und sogar das derzeitige Bewertungslevel eines KGVs von 36 zu teuer.

Zwar wird die Aktie auf der Unterseite ihrer Handelsspanne immer wieder deswegen aufgefangen, weil man zu Recht unterstellt, dass die Labor- und Medizintechnik auch in einem rezessiven Umfeld ein Wachstumsmarkt bleiben wird, so dass man hier eine Art „sicheren Hafen“ vorfindet. Aber da die Aktie eben zugleich immer noch ein zu hohes KGV hat, kommt man auf der Oberseite nie weit, bevor Gewinnmitnahmen einsetzen. Ein Patt, das sich womöglich noch längere Zeit halten kann, daher:

Wer flexibel und kurzfristig tragen mag, könnte sich an einem Range-Trading versuchen, also nahe der unteren Begrenzung der Handelsspanne in Form der Supportzone 293/303 Euro Long gehen, in Richtung der oberen Begrenzungszone 458/490 Euro die Position auf Short drehen und das so lange weiter betreiben, wie diese Spanne hält. Aber da kann man auch leicht in eine Flaute-Phase geraten, in der der Kurs inmitten der Spanne seitwärts läuft und man das Geld dann doch besser dort investiert hätte, wo sich ein sauberer Trend zeigt. Und das wäre auch das Fazit für alle, die nicht kurzfristig traden: Solange die Sartorius-Aktie derart unberechenbar hin und her springt, aber unter dem Strich nicht vorankommt, sind andere Aktien schlicht lukrativer … man muss ja nicht überall dabei sein!

Chart vom 08.12.2022, Kurs 353,30 Euro, Kürzel SRT3 | Online Broker LYNX