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Bis vorgestern rang die Merck-Aktie von unten kommend noch mit ihrer 200-Tage-Linie und hätte die Chance gehabt, mit dem anziehenden Gesamtmarkt deutlich Boden gutzumachen. Seit gestern ist dieses Thema durch, jetzt stellt sich die Frage, ob das bisherige Jahrestief hält.
Ein Minus von 13,09 Prozent war die Quittung für die Meldung, dass der deutsche Pharmakonzern Merck das Ziel von zwei Phase III-Studien, dem letzten Abschnitt der Prüfung neuer Wirkstoffe vor Beantragung einer Genehmigung, bei Evobrutinib verfehlt hat. Dieses Medikament war von den Experten als möglicher „Blockbuster“ eingestuft worden, d.h. man erwartete, dass Evobrutinib einen Umsatz von über einer Milliarde Euro pro Jahr erreichen könnte. Jetzt ist diese Chance offenbar dahin … und die Marktteilnehmer ließen die Aktie fallen wie eine heiße Kartoffel.
Aber sind diese 13,09 Prozent Abschlag diesem Rückschlag angemessen … oder ist die Aktie zu weit oder im Gegenteil sogar noch zu wenig zurückgekommen? Dass diese Frage völlig berechtigt ist, ist richtig. Dass es darauf aber keine sichere Antwort geben kann, aber auch.
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Expertenmeinung: Denn auf der einen Seite wäre das Ausbleiben eines Umsatzes von einer Milliarde Euro im Verhältnis zu den 22,2 Milliarden Umsatz, die Merck 2022 erreicht hatte, spürbar, aber nicht entscheidend. Auf der anderen Seite liegen die Gewinnspannen bei neuen Medikamenten, vor allem, wenn sie wie Evobrutinib eine Lücke füllen würden, hoch, während es jetzt zumindest danach aussieht, als würde man auf den Entwicklungskosten sitzen bleiben. Das ist zwar das übliche Risiko von Biotech- und Pharmaunternehmen. Aber Misserfolge werden eben stärker wahrgenommen, weil man von erfolgreichen Produkt-Platzierungen als Anleger einfach ausgeht. Und es kommt ein weiterer Faktor hinzu, der zu dieser harschen Reaktion geführt haben dürfte:

Mercks Misserfolg ist nicht der erste. In den vergangenen Wochen kam es zu vergleichbaren Meldungen bei Bayer und MorphoSys … und beide Aktien reagierten ähnlich heftig. Wie es nach dieser ersten Reaktion weitergeht, könnte indes von der Problematik an sich entkoppelt sein, denn die „bad news“ liegen jetzt auf dem Tisch, da beginnen die Chart- und die Markttechnik wieder die erste Geige zu spielen. Und da sehen wir:
Auch, wenn dieses dadurch so markant verloren gegangene Ringen um die 200-Tage-Linie aufs Gemüt der Bullen drücken muss, sehen diese doch auch, dass das bisherige, gerade erst Ende Oktober bei 135,00 Euro markierte Jahrestief noch nicht unmittelbar gefährdet ist. Das könnte ein Sprungbrett für die Kurse stabilisierende Eindeckungen von Leerverkäufen sein, zumal dieser heftige Abschlag die Markttechnik schon nahe an die überverkaufte Zone gedrückt hat. Aber erst, wenn die Merck-Aktie das bei 145,60 Euro liegende Juli-Tief als nächstgelegene Widerstandsmarke eindeutig und auf Schlusskursbasis zurückerobert hätte, ließe sich vermuten, dass a) das Bären-Lager hier nicht aktiv drückt und b) die Bullen wirklich zugreifen und nicht nur die Bären eindecken. Noch ist das offen, noch ist die Merck-Aktie damit ein fallendes Messer mit unbekannter Schärfe, daher: Vorsicht!
Quellenangaben:
Meldung zu den Phase-III-Studien mit Evobrutinib, 05.12.2023:
https://www.merckgroup.com/de/news/evobrutinib-phase-lll.html
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