Der Wind an der Börse dreht mitunter plötzlich. Gerade eben schießen die Kurse noch durch die Decke zu gehen, doch plötzlich ist die Party vorbei.
Umgekehrt läuft es ähnlich. ASML wurde über Wochen hinweg abverkauft und ist von 775 auf 515 Euro abgestürzt.
Die Bullen haben zuletzt aber wieder das Ruder übernommen. Die jüngsten Quartalszahlen haben am Mittwoch einen Kurssprung ausgelöst.
Wir hatten über die interessante Gesamtkonstellation bei ASML kürzlich noch berichtet.
Glücklicherweise haben wir das Jahrestief recht gut erwischt (Link).
Was ASML so interessant macht und warum die Aktie ein massiver Outperformer ist, entnehmen Sie bitte der verlinkten Analyse.
Um es kurz und knapp auf den Punkt zu bringen: Moderne Chips werden im großen Stil und in nahezu allen Bereichen auf der Basis von Lithographiesystemen hergestellt.
Diese Systeme für die Produktion dieser neuen Halbleiter-Generation fertigt einzig und allein ASML.
Hohe Erwartungen
In Zeiten des Chipmangels, aber auch schon davor, brummt natürlich das Geschäft. Daher waren die Erwartungen für das laufende Quartal bereits groß, wurden aber dennoch übertroffen.
Der Gewinn lag mit 1,73 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,60 Euro. Der Umsatz übertraf mit 3,53 Mrd. die Analystenschätzungen von 3,48 Mrd. Euro ebenfalls.
Darüber hinaus sind in den Umsätzen Anlagen mit einem Gesamtwert von rund 2,0 Mrd. Euro noch nicht enthalten, da sie zwar ausgeliefert sind, aber die Qualitätschecks noch nicht abgeschlossen sind.
Vom Umsatz entfallen inzwischen mehr als ein Drittel auf das Servicegeschäft, also auf wiederkehrende Umsätze. Das verbessert die Qualität des Unternehmens noch zusätzlich.
Nach den Worten des Geschäftsführers übersteigt die Nachfrage die Produktionskapazitäten von ASML. Daher baue man die Kapazitäten gemeinsam mit einer ganzen Reihe von Partnern derzeit deutlich aus.
Darf’s ein bisschen mehr sein?
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet man einen Umsatzsprung um 20% und somit auf 22,3 Mrd. Euro.
Aus diesem Grund wurde für die zweite Jahreshälfte eine Anpassung der langfristigen Wachstumsziele für 2025 und darüber hinaus angekündigt.
Bisher hatte man für 2025 einen Umsatz von 24-30 Mrd. Euro in Aussicht gestellt.
Vermutlich wird man die Prognose konkretisieren, respektive erhöhen.
Zur Einordnung sollte man wissen, dass ASML im letzten Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 18,61 Mrd. Euro erwirtschaftet hat.
Die anvisierten Ziele sind also ohnehin erheblich.
Das einzige Problem an ASML ist die notorisch hohe Bewertung, die mir als Vertreter von Value-Investing stets einiges abverlangt hat.
Bei den vorliegenden Geschäftszahlen, der einzigartigen Positionierung des Unternehmens und den vorliegenden Prognosen, ist es aber kein Wunder, dass ASML seinen Preis hat und immer hatte.
Im laufenden sowie den kommenden Geschäftsjahren werden jeweils Gewinnsprünge um 16-19% p.a. erwartet.
Diese Prognosen wurden allerdings vor der Veröffentlichung der jüngsten Geschäftszahlen und auf Basis des bisherigen Ausblicks von ASML erstellt und dürften jetzt zur Oberseite revidiert werden.
In Anbetracht dieser Tatsachen erscheint eine Bewertung mit einem KGVe von 36 vertretbar zu sein.
In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 39,9 und im Hoch bei über 50.

Aus technischer Sicht mehren sich die Zeichen, dass die Korrektur zu Ende sein könnte.
Gelingt jetzt ein nachhaltiger Anstieg über 600 Euro, wäre der Weg in Richtung 628 Euro frei. Darüber kommt es zu einem Kaufsignal mit Kurszielen bei 715 sowie 765 Euro.
Antizyklische Anleger müssen hingegen darauf hoffen, dass ASML abermals zum Aufwärtstrend nahe 550 Euro zurückkehrt. Fällt die Aktie per Wochenschluss unter 550 Euro, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 520 Euro gerechnet werden.
Das bullische Gesamtbild würde dadurch nicht in Frage gestellt werden.
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