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Delta Air Lines liefert rekordverdächtige Zahlen, die Aktie knickt trotzdem ein. Was ist hier los und wie sollte man sich jetzt verhalten?
Für die Bullen war der letzte Handelstag ein herber Schlag. Zuvor notierte Delta Air Lines direkt am Widerstand bei 42,50 USD.
Wäre die Aktie über diese Marke ausgebrochen oder wird sie es noch, käme es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 45,00 sowie 48,50 und 52,00 USD.
Doch danach sieht es nicht aus. Mit Unterschreiten von 40,00 USD ist es zu einem Verkaufssignal gekommen, welches der Auftakt zu einer größeren Korrektur sein könnte.
Mögliche Kursziele auf der Unterseite liegen bei 35,00 – 35,80 USD und 32,50 USD. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die eingezeichnete Aufwärtstrendlinie angesteuert wird.
Auf diesem Niveau müsste man die Lage dann neu sondieren.
Airlines sind ein grauenhaftes Geschäft, aber …
Die technische Lage ist eindeutig, doch wie sieht es an der fundamentalen Front aus? Könnte ein Rücksetzer eine Gelegenheit sein?
Diese Frage kann man aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Zunächst sollte man sich fragen, ob man überhaupt in Airlines investieren möchte.
Die Branche ist ein Minenfeld. Das Geschäft ist kapitalintensiv und margenschwach. Man muss bei einem Duopol einkaufen (Airbus und Boeing) und steht auf der anderen Seite gut organisierten Gewerkschaften gegenüber, die das Geschäft nach Belieben lahmlegen können.
Darüber hinaus sind Flüge ein austauschbares Produkt, daher diktiert der günstigste Anbieter die Preise.
Man könnte noch eine Weile fortfahren, doch belassen wir es dabei. Um es auf den Punkt zu bringen: Es gibt wahrlich attraktivere Branchen.
Plötzlich auf dem Siegertreppchen
Aber selbstverständlich gibt es auch im Airline-Business erfolgreiche und hochprofitable Unternehmen. Delta Air Lines ist jedoch ein langfristiger Underperformer und notiert heute noch auf dem Niveau von 2014.
Und das liegt nicht nur daran, dass die Aktie 2020 abgestürzt ist. Auch zuvor tendierte die Aktie über Jahre hinweg seitwärts.
Falls Ihnen die Lust an Delta Air Lines an dieser Stelle noch nicht vergangen ist, habe ich aber doch noch gute Nachrichten für Sie.
Es ist wirklich erstaunlich, doch von den vier großen US-Fluggesellschaften (Delta, Southwest, United Airlines, American Airlines) ist Delta am besten durch die Krise gekommen.
Damit hätte wohl niemand gerechnet, denn in der Vergangenheit war Delta weder geschäftlich noch renditetechnisch auf dem Spitzenplatz.
Doch jetzt ist man es.
Das Unternehmen hat frühzeitig auf die Krise reagiert und Kostensenkungsmaßnahmen ergriffen, bevor es zu spät war. Darüber hinaus scheint sich der Fokus auf Premiumkunden und die im Vergleich zu United und American Airlines niedrigere Schuldenquote auszuzahlen.
Das ist eine waschechte Überraschung
Dadurch konnte man den Umsatz im letzten Geschäftsjahr von 50,58 auf 58,05 Mrd. USD und das operative Ergebnis von 3,66 auf 5,52 Mrd. USD steigern.
Der Gewinn hat sich von 3,20 auf 6,25 USD je Aktie nahezu verdoppelt. Es war nach 2019 das zweitbeste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte.
Die Kurse sind heute jedoch meilenweit von den damaligen Hochs entfernt. Trotz all der Bedenken bezüglich der Branche, ist Delta Air Lines unterbewertet.
Aktuell wird das Unternehmen lediglich mit einer P/E von 6,2 bewertet.
In den fünf Jahren vor 2020 lag die P/E durchschnittlich bei 10 und vor wenigen Monaten war das auch noch der Fall.
Um diese Bewertungslücke zu schließen, müsste die Aktie bis Jahresende auf 64,80 USD steigen.
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