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Disney stürzt nach Zahlen ab. Doch was ist wichtiger? Ein massiv steigender Gewinn und Cashflow, oder enttäuschende Abo-Zahlen?
Die Lektion der Vergangenheit
An der Börse kommt es ständig zu irrationalen Kursbewegungen. Sie erinnern sich sicherlich noch an 2022.
Die Stimmung war schlecht, die meisten erwarteten eine schwere Rezession und eine harte Landung der US-Wirtschaft.
Doch bei vielen Unternehmen lief es dennoch blendend. Salesforce hatte im Jahresverlauf in jedem Quartal die Erwartungen übertroffen und zweimal die Prognose erhöht.
Der Umsatz konnte um 16% gesteigert werden und der freie Cashflow um 17%.
Die Aktie verlor in diesem Jahr trotzdem massiv an Wert und stürzte vom 1. Januar bis zum 31. Dezember von 255,01 auf 132,59 USD ab.
Salesforce hat seitdem eine massive Trendwende vollzogen und ein neues Allzeithoch bei über 300 USD markiert.
Am Ende folgen die Kurse immer den Fundamentaldaten. Man kann der Schwerkraft nicht entkommen. Salesforce ist nur eins von zahllosen Beispielen.
So wird es auch bei Disney kommen. Daher sollte man sich von der Kursreaktion auf die gestrigen Quartalszahlen nicht verunsichern lassen.
Enttäuschende Abo-Zahlen – doch wie wichtig ist das?
Der Absturz dürfte vor allem dadurch ausgelöst worden sein, dass Disney+ hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.
Die Zahl der Abos kletterte von 149,6 auf 153,6 Millionen, erwartet wurden jedoch 155,5 Millionen.
Doch wie wichtig ist das? Disney besteht nicht nur aus Streaming und worauf es wirklich ankommt, sind die aktuellen und künftigen Geschäftszahlen.
Im zweiten Quartal lag der Gewinn mit 1,21 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,10 USD. Der Umsatz lag mit 22,1 Mrd. USD im Rahmen der Erwartungen. Da es im Parkgeschäft zu einer Abkühlung gekommen ist, konnte der Umsatz auf Jahressicht zwar nur um 1% gesteigert werden, der Gewinn kletterte jedoch um 30%.
Die laufenden Spar- und Effizienzmaßnahmen entfalten zunehmend ihre Wirkung. Der neue alte CEO Bob Iger hatte kurz nach seiner Rückkehr auf den Chefposten Einsparungen in Höhe von 5 Mrd. USD angekündigt.
Da man schneller vorangekommen ist als anfangs erwartet, hat man seitdem noch eine Schippe obendrauf gelegt.
Bob Igers Rückkehr: Effizienzmaßnahmen und beeindruckende Fortschritte
Die anvisierten Kosteneinsparungen von 7,5 Mrd. USD will man bereits in diesem Jahr vollständig umsetzen („We are on track to meet or exceed our $7.5 billion annualized savings target by the end of fiscal 2024, while we continue to look for further efficiency opportunities.“).
Der freie Cashflow kletterte im zweiten Quartal um 21% auf 2,41 Mrd. USD. Damit hat man ein weiteres Ziel, zumindest auf Quartalsbasis, bereits erreicht.
Iger zufolge soll der freie Cashflow wieder auf ein Niveau steigen, wie man es zuletzt vor Corona erreicht hat.
Im bisherigen Rekordjahr hat Disney einen freien Cashflow von 9,83 Mrd. USD erzielt. Pro Quartal entspricht das in etwa dem, was Disney im letzten Quartal erreicht hat.
Die Fortschritte, die in der kurzen Zeit seit der Rückkehr von Bob Iger erzielt wurden, sind wirklich beeindruckend.
Für das laufende Geschäftsjahr stellt man einen freien Cashflow von mehr als 8 Mrd. USD in Aussicht.
Das würde bedeuten, dass man auch im dritten und vierten Quartal jeweils einen freien Cashflow von etwa zweieinhalb Milliarden erzielen müsste. Sollte das gelingen, besteht für mich kein Zweifel daran, dass Disney wieder so profitabel wie in der Vergangenheit werden kann.
Disney+: Vom Hemmschuh zum Gewinnbringer
Dazu tragen neben den Einsparungen mehrere Faktoren bei:
Disney+ und Hulu ist gerade der Sprung in die Gewinnzone gelungen, im letzten Quartal lag das operative Ergebnis bei 47 Mio. USD.
Durch die steigenden Abozahlen und Preise sowie der Zurückhaltung bei den Conten-Ausgaben wird die Profitabilität überproportional steigen. Darüber hinaus will man ab dem kommenden Monat Maßnahmen gegen das Teilen von Accounts ergreifen.
Dadurch fällt ein Hemmschuh, der bisher Milliardenverluste eingefahren hat, endgültig weg. Ab dem kommenden Geschäftsjahr, das bereits im Oktober beginnt, dürfte das Streaming-Geschäft erstmals einen substanziellen Beitrag zum Gewinn liefern.
Nachdem Disney die Erwartungen auch im zweiten Quartal wieder übertroffen hat, wurde die Prognose für den Gewinn von 4,60 auf 4,70 USD je Aktie erhöht (+25%).
In den kommenden beiden Geschäftsjahren werden ebenfalls Gewinnsprünge von 14-18% p.a. erwartet.
Darüber hinaus stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Erwartungen zu niedrig sind. Seit der Rückkehr von Bob Iger wurden in einem größeren Umfang und einer größeren Geschwindigkeit Fortschritte erzielt, als irgendwer erwartet hätte.
Geht es in dieser Art weiter, dürften die Konsensschätzungen auch in den kommenden Quartalen wieder geschlagen werden.
Aus technischer Sicht steht die Aktie am Scheideweg. Disney notiert direkt am Aufwärtstrend und dem bereits überwundenen Abwärtstrend bei 103 USD.
Fällt die Aktie unter dieses Niveau, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 96 oder 90 USD gerechnet werden.
Solange Disney jedoch nicht nachhaltig unter 103 USD fällt, kann es jederzeit zu einer Erholung in Richtung 106 USD kommen. Darüber wäre ein erneuter Anstieg bis 110 – 113 USD oder 120 – 123 USD möglich.
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