Die Aktie der Hornbach-Baumarkt AG hat eine massive Rallye hinter sich. Seit dem Jahrestief hat sich der Kurs mehr als verdreifacht.
Ist das etwas zu viel des Guten, oder erst der Anfang?
Mehr als üppig
Hornbach Baumarkt, eine Tochtergesellschaft der ebenfalls börsennotierten Hornbach Holding, ist einer der größten Betreiber von Bau- und Gartenmärkten in Europa.
Die meisten von Ihnen werden schon mal einen der Läden betreten haben. Eine tiefergehende Erklärung des Geschäfts ist daher nicht notwendig.
Es ist ja auch nicht so, dass wir es mit einem hochkomplexen Business zu tun hätten.
Hornbach verkauft allerlei Waren aus den Bereichen Bad & Sanitär, Baustoffe, Holz, Fenster, Türen, Bodenbeläge, Fliesen, Eisenwaren, Farben, Tapeten, Gartenutensilien, Heizkörper, Kaminöfen, Heizgeräte, Innendeko, Bilder, Küchen und Küchengeräte, Leuchten, Maschinen, Werkzeuge sowie Pflanzen und Kleintiere.
Die Produktpalette ist also mehr als üppig und dementsprechend groß sind die Niederlassungen. Die durchschnittliche Verkaufsfläche liegt bei 11.700 Quadratmetern je Standort.
Ordentliches Wachstum
So richtig geholfen hat das allerdings nicht. Über Jahre hinweg führte die Aktie ein Schattendasein.
Im Endeffekt pendelt das Papier seit der Jahrtausendwende unter geringer Volatilität seitwärts.
Dabei ist das Wachstum gar nicht schlecht. In der zurückliegenden Dekade kletterte der Umsatz von 2,84 auf 4,43 Mrd. Euro.
Allerdings war die Profitabilität rückläufig und der Gewinn stagnierte weitgehend.
Mit 2,47 Euro je Aktie erzielte man zuletzt wieder ein Ergebnis auf dem Niveau von 2011 oder 2012.
Wirklich überzeugend ist das nicht und daher ist es auch kein Wunder, dass die Aktie ein Underperformer ist und auf der Stelle tritt.
Darüber hinaus ist die operative Marge mit 2-4% auf einem problematisch niedrigen Niveau und der freie Cashflow tendiert in normalen Jahren gegen null. Für Investoren ist die Aktie also keine Option.
Krisengewinner
Oder hat sich das Geschäft durch Corona nachhaltig geändert? Das laufende Geschäftsjahr ist jedenfalls das mit Abstand beste seit Gedenken.
In den ersten sechs Monaten legte der Umsatz um 20,6% auf 2,95 Mrd. Euro zu. Das Ergebnis hat sich auf 6,62 Euro je Aktie nahezu verdoppelt.
Das ist vor allem auf die hohe Auslastung und den starken Warendurchsatz zurückzuführen. Neue Filialen wurden nicht eröffnet.
Baumärkte erfreuen sich in Zeiten von Corona enormer Beliebtheit. Teilweise wurden sie regelrecht als Ausflugsziele genutzt.
Alle „echten“ Ausflugsziele waren oder sind schließlich geschlossen.
Darüber hinaus verbringen die Menschen dank Corona sehr viel Zeit Zuhause und Heimwerken steht hoch im Kurs.
Platzt jetzt der Knoten?
Hornbach-Baumarkt ist also ein Krisengewinner, die Frage ist nur, wie nachhaltig das ist.
Wer weiß, vielleicht sind Heimwerken und Hornbach fortan für viele ein neues Hobby. In diesem Szenario wäre das Unternehmen in Zukunft deutlich profitabler als vor der Krise.
Ich würde das aber bezweifeln. Es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass die Menschen wieder zu ihren alten Gewohnheiten zurückkehren. Der Gewinn von Hornbach würde dann wieder auf das Vorkrisenniveau sinken.
Es wäre sogar möglich, dass das Geschäft mittelfristig belastet wird. Nachdem all die Heimwerker ihr Zuhause auf Vordermann gebracht haben ist der Renovierungsbedarf vorerst niedriger.
Im Rückwärtsgang
Man sollte also sehr vorsichtig sein und die derzeit gute Geschäftsentwicklung keinesfalls leichtfertig in die Zukunft extrapolieren.
Das wahrscheinlichste Szenario ist eine Rückkehr zur Situation vor der Krise und somit auch zu alten Kursen.
Das muss aber nicht sofort passieren. Noch ist die Krise nicht vorbei und Hornbach dürfte noch einige starke Monate vor sich haben.
In der zweiten Jahreshälfte 2021 wird es aber zunehmend schwieriger. Sobald die Zahlen dann wieder schwächer ausfallen kann das Sentiment schnell kippen.
Chart
Fällt die Aktie unter 33 Euro kommt es zu einem prozyklischen Verkaufssignal mit Kurszielen bei 30 und 28 Euro. Mittelfristig könnte es auch wieder auf 24 Euro abwärts gehen.

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