Wirecard ist einer der führenden Anbieter elektronischer Zahlungs- und Risikomanagementlösungen.
Alle in dieser Analyse getätigten Aussagen sind eine Momentaufnahme und können je nach neuer Nachrichtenlage in kürzester Zeit hinfällig sein.
Häppchenweise
Bei Wirecard sind in den letzten Wochen Häppchenweise die Probleme zutage getreten. Am Ende hat man sich verschluckt und ist erstickt.
Wie das Drama seinen Lauf nahm, können Sie hier nachlesen:
28. April 2020: Wirecard: Erschreckend
19. Juni 2020: Wirecard: Finanzwelt unter Schock
Keiner wusste etwas
Am vergangenen Donnerstag hat Wirecard einen Insolvenzantrag gestellt. Das überraschte wohl so ziemlich jeden, der sich mit dem Thema befasst hatte.
Denn bei all den Problemen, möglichem Bilanzbetrug und den fehlenden 1,9 Mrd. Euro: Das Kerngeschäft, also die Zahlungsabwicklung über die Systeme von Wirecard, liefen weiterhin.
Gleichzeitig waren die Verhandlungen mit den kreditgebenden Banken „konstruktiv“. Vorerst hielt man dort also still, wollte eine Zahlungsunfähigkeit verhindern.
Selbst die Banken wussten von Nichts. Auch sie wurden am vergangenen Donnerstag von dem Insolvenzantrag vollkommen überrascht.
Insolvent, oder?
Bei Wirecard mangelt es nicht gerade an Verfehlungen, aber dieser unnötige Insolvenzantrag ist mit am schändlichsten.
Warum unternimmt man einen derartigen Schritt, wenn das Kerngeschäft noch läuft, während man noch mit den Kreditgebern am Tisch sitzt?
Die Aktie stürzte jedenfalls ab, heute hat sie sich zeitweise mehr als verdreifacht. Was ist da los?
Nur Zockerei?
Am Wochenende veröffentlichte Wirecard ein Statement:
Die Wirecard AG informiert Kunden und Partner zum laufenden Geschäftsbetrieb
Aus der Meldung gehen einige Dinge hervor:
Derzeit wird noch geprüft, ob überhaupt ein Insolvenzverfahren eröffnet wird. An dieser Stelle dürften sich einige Anleger die Frage stellen: Was, wenn die Prüfer zu dem Ergebnis kommen, dass das gar nicht notwendig ist?
Es wurde auch klargestellt, dass der Geschäftsbetrieb der Konzerngesellschaften derzeit weiterläuft.
Ebenso, dass die Wirecard Bank aktuell nicht Teil des Insolvenzverfahrens ist. Der Zahlungsverkehr des Geldhauses sei nicht betroffen.
Das bedeutet zusammenfassend: Es besteht noch minimale Hoffnung, vor allem für die Eigentümer der Wirecard-Anleihe.
Das laufende Geschäft und die Wirecard Bank sind schließlich nicht wertlos. Gleiches gilt für mehrere Töchter, wie zum Beispiel das Nordamerika-Geschäft.
Was würde ein möglicher Verkauf dieser Geschäftsteile erlösen? Womöglich sehr viel mehr als den derzeitigen Börsenwert zuzüglich Schulden.
Ich würde den heutigen Kurssprung also nicht als reine Zockerei bezeichnen.
Aber
Voraussetzung für jegliche Hoffnung wären aber zwei Dinge: Sie müssen den Worten von Wirecard vertrauen und die BaFin darf über die Wirecard Bank kein Moratorium verhängen, was für das Institut ebenfalls die Insolvenz bedeuten dürfte.
Darüber hinaus schwebt über Wirecard ein Klagerisiko in Milliardenhöhe. Anlegerschützer haben sich bereits in Stellung gebracht. Unter dem Strich dürfte für die Aktionäre nichts mehr bleiben.
Chart
Wie bereits in der Vorwoche: Trends und Chartmarken spielen kaum mehr eine Rolle. Der Kurs wird von Nachrichten getrieben sein, wie die auch immer ausfallen.
Aus technischer Sicht wäre jetzt aber Platz bis 4,00 Euro. Darüber kommt es zu einem Kaufsignal.
Achtung: Jedem sollte klar sein, dass ein Totalverlust die wahrscheinlichste Alternative ist. Der letzte harte Support liegt im Zweifelsfall bei null.
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