Opera ist der Entwickler des gleichnamigen Browsers und noch viel mehr.
Das Unternehmen ist 2018 an die Börse gegangen und die Aktie ist seitdem weitgehend zwischen 5 und 15 USD geschwankt. Dass wir uns jetzt am unteren Ende dieser Spanne wiederfinden, erfreut das antizyklische Herz in mir.
Diese einleitenden Worte stammen aus einer Analyse vom 18.Mai 2020 und sind heute so wahr wie damals.
Damals war die Aktie mal wieder abgestützt und notierte bei 5,34 USD.
Anschließend verdoppelte sich der Kurs und das könnte auch jetzt wieder möglich sein.
Ganz eigenwillige Geschichte
Zwischenzeitlich war die geschäftliche Entwicklung holprig, daher waren Kursverluste durchaus nachvollziehbar.
Am Ende stellt sich aber immer die Frage, ob ein Abverkauf nicht zu weit geht.
Das Auf- und Ab von Opera ist geradezu sinnbildlich für die Wankelmütigkeit des Aktienmarktes.
Wie anders soll man es erklären, dass sich eine Aktie binnen weniger Jahre mehrmals abstürzt, um sich dann wieder zu vervielfachen.
An Volatilität mangelt es bei Opera aber auch auf den kleineren Zeitebenen nicht. Immer wieder lösen irgendwelche Nachrichten Kursprünge oder -Einbrüche aus.
Wie rational oder sinnvoll das in einigen Beispielen ist, ist fraglich. Es ist noch halbwegs verständlich, wenn der Kurs auf Quartalszahlen reagiert, aber manche Kurskapriolen bei Opera sind wirklich eigenwillig.
Im vergangenen Juni war die Aktie beispielsweise um 23% eingebrochen, weil der Großaktionär Kunlun seinen Beauftragten im Board of Directors von Opera ausgewechselt hat.
Einige Monate zuvor hatte man ein integriertes Chat-System für Opera Mini vorgestellt. Die Aktie rauschte daraufhin um 10% in den Keller.
Wie diese Kursreaktionen zustande kommen, wird wohl niemand erklären können. Vielleicht war es auch nur Zufall, da Opera ohnehin ständig tägliche Kursschwankungen von 5-10% und teilweise mehr verzeichnet.
Gute Nachrichten
Zuletzt hat das Unternehmen aber ohnehin mit guten Nachrichten von sich reden gemacht, die jeweils auch Kurssprünge ausgelöst haben.
Leider fehlten in der Regel die Anschlusskäufe, oder die Gewinne wurden wieder abgegeben.
Die neuen Entwicklungen sind aber Fakt, egal ob der Markt das bisher honoriert oder nicht.
Schauen wir uns die einzelnen Meldungen an.
Am 19. Januar stellte man ein eigenes integriertes Krypto-Wallet vor. Die Aktie legte um 10,26% zu.
Am 20. Januar hat man Aktienrückkäufe mit einem Volumen von 50 Mio. USD beschlossen, was derzeit ausreichen würde um jede dreizehnte Aktie einzuziehen. Der Kurs stieg um weitere 8,52%.
Am 22. März gab man dann bekannt, seine Beteiligung an Nanobank für 127,1 Mio. USD zu verkaufen. Das entspricht fast einem Fünftel des Börsenwerts von Opera.
Der Kurs legte um 6,12% zu.
300 für 300
Inzwischen haben wir es mit einer recht interessanten Gesamtkonstellation. Opera hat einen Börsenwert von 658 Mio. USD.
Die Schweden verfügen aber auch über Barmittel von 196 Mio. und weitere 127 Mio. USD werden durch den Verkauf von Nanobank zufließen. Nennenswerte Schulden hat man nicht.
Das bedeutet, dass bereits der halbe Börsenwert in Form von Barmitteln vorhanden ist.
Oder anders ausgedrückt: Opera könnte sich eine Sonderdividende von nahezu 50% leisten oder nahezu die Hälfte aller eigenen Aktien einziehen.
Das sollte einen aufhorchen lassen.
Darüber hinaus hält man 6,44% an dem afrikanischen Zahlungsdienstleister Opay, der bei der letzten Finanzierungsrunde mit 2,0 Mrd. USD bewertet wurde und dadurch Softbank als Großaktionäre gewinnen konnte.
Der Wert der Beteiligung läge demnach bei 128,8 Mio. USD.
Übernahmekandidat?
Man muss also nur noch etwas mehr als 200 Mio. USD an Börsenwert rechtfertigen. In Anbetracht der Tatsache, dass Opera zuletzt 344 Millionen aktive Nutzer hat, macht das das Unternehmen zu einem Übernahmekandidaten.
Günstiger kann man sich wohl nirgends mehr als 344 Mio. aktive Nutzer einkaufen.
Dafür bekäme man aber auch noch ein operatives Geschäft, was zuletzt aufgrund von Abschreibungen einer Nanobank-Tochter in Indien, keinen Gewinn gemeldet hat, aber operativ profitabel war.
Außerdem sind die Probleme von Nanobank fortan das Problem eines anderen.
Darf man den Prognosen Glauben schenken, dürfte der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr 0,45 USD je Aktie erreichen.
Das entspräche etwas mehr als 52 Mio. USD.
Oberflächlich läge das KGV somit bei 12,7. Das ist nicht gerade viel. Unter Berücksichtigung der Vermögenswerte, liegt das KGV allerdings knapp unter 4.
Also entweder sind die Prognosen komplett falsch und Opera geht vor die Hunde, was bei einer Nutzerbasis von mehr als 300 Millionen Menschen unwahrscheinlich ist, oder die Aktie ist unterbewertet.

Kurzfristig entscheiden sich Wohl und Wehe von Opera an den Marken bei 5,70 und 6,35 USD.
Unter 5,70 USD kommt es zu einem Verkaufssignal und es muss mit erneuten Verlusten in Richtung 5,30 oder in den Bereich um 4,75 USD gerechnet werden.
Zeichnet sich um 4,75 USD eine Bodenbildung ab, würde sich dieser Bereich für einen antizyklischen Einstieg eignen.
Aus Sicht der Bullen darf der Kurs keinesfalls unter 4,50 USD sinken.
Gelingt hingegen ein Ausbruch über 6,35 USD, kommt es zu einem Kaufsignal mit einem ersten Kursziel bei 7,00 USD.
Kann der obere Abwärtstrend überwunden werden, hellt sich das Chartbild weiter auf.
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