Oatley ist einer der führenden Hersteller von Hafermilch und die Produkte finden reißenden Absatz.
Anders ist es nicht zu erklären, dass der Umsatz 2019 bereits bei 204 Mio. USD lag, im Folgejahr 421 Mio. USD erreichte und 2021 bereits 643 Mio. USD.
Das kann sich wirklich sehen lassen und dementsprechend war und ist eine gewisse Begeisterung für die Aktie durchaus nachvollziehbar.
Ich hatte kurz nach dem Börsengang trotzdem kritisch hinterfragt, ob es sich bei Oatly wirklich um ein 10-Milliarden-Dollar Business handelt (Link).
Seitdem ist der Börsenwert von 10,0 auf 2,18 Mrd. USD regelrecht kollabiert. Der Kurs ist von 16,89 auf 3,56 USD gerauscht.
Im Endeffekt ist es genau zu dem gekommen, was wir damals antizipiert hatten:
Das kommt öfter vor
Haben wir es vielleicht mit einer der vielen aussichtsreichen Wachstumsaktien zu tun, die zwar einen starkes Börsendebüt hinlegen, dann aber in Vergessenheit geraten?
Denken Sie zum Beispiel an Twitter. Nach dem ersten Hype um die Aktie dauerte etliche Jahre, bis ein neues Hoch erreicht wurde.
Jüngere Beispiele wären Beyond Meat oder Snowflake. Bisher konnten auch sie die Höchstkurse rund um das IPO nicht mehr übertreffen.
Bei Snowflake sind seitdem 12 Monate vergangen, bei Beyond Meat sind es 28 Monate.
Die Gründe sind in beiden Fällen nicht in der fehlenden Qualität der Unternehmen zu suchen. Es ist viel mehr eine Mischung aus extremer medialer Aufmerksamkeit, die dann langsam abflacht und außerordentlich hohen Bewertungen.
Jetzt ist guter Rat teuer
Und das war nur eins von vielen Problemen, die wir damals angesprochen hatten.
Doch genug der Vergangenheitsbewältigung. Ausgehend vom Hoch hat die Aktie inzwischen fast 90% an Wert verloren.
Eine Sache ist also sicher: Heute sind die Kursrisiken geringer als damals.
Das war aber leider auch schon der Fall, als die Aktie noch bei 5 oder 8 Dollar notiert hat. Den Kursverfall hat das nicht gestoppt. Wir haben es also mit einem Dilemma zu tun.
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Aktie irgendwann, vielleicht schon in Wochen, aber vielleicht auch erst in Monaten wieder deutlich mehr wert sein wird.
Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings auch hoch, dass wir heute nicht das absolute Tief erwischen würden.
Das muss man aber auch nicht. Wer denkt, er könne an der Börse immer genau das Tief treffen, verpasst am Ende nur Chancen. Niemand kann Trendwenden vorhersehen.
Eine Umkehr des Trends ist erst ersichtlich, wenn sie bereits geschehen ist.
Das ist die harte Realität.
Wie geht es jetzt weiter?
Aber selbstverständlich stehen wir als Anleger nicht mehr leeren Händen da. Charttechnik und vor allem fundamentale Erwägungen bringen Licht ins Dunkel.

Aus technischer Sicht würde sich die Lage durch einen Anstieg über 4,70 sowie 5,50 und 6,00 USD jeweils aufhellen.
Dann wären relevante Trendwendepunkte der letzten Wochen überwunden. Bis dahin müsste Oatly allerdings auch eine erhebliche Wegstrecke zurücklegen.
Dieses Potenzial können reine Charttechniker nicht für sich nutzen. Sie müssen auf Signale warten.
Fundamentale Einschätzung
Aus fundamentaler Sicht ist die Lage auch nicht gerade einfach. Oatly verzeichnet ein enormes Wachstum und das dürfte sich so fortsetzen.
Darf man den Prognosen Glauben schenken, soll der Umsatz in diesem Jahr von 643 auf 890 Mio. USD steigen.
Im kommenden Jahr sollen es 1,3 Mrd. und dann schon 1,75 Mrd. USD werden.
Kann Oatly diese Prognosen erfüllen, wird die Aktie sicherlich nicht mehr auf diesem Niveau notieren.
Derzeit verschmähen Anleger unprofitable Unternehmen, doch das kann sich ebenso schnell wieder ändern.
Vor einigen Monaten hatte ich das Chance-Risiko-Verhältnis für sehr fragwürdig gehalten, auf dem jetzigen Niveau sieht das anders aus.
Liefert Oatly geschäftlich ab, wird die Aktie früher oder später wieder steigen. Man benötigt nicht viel Fantasie, um eine Kursverdopplung für möglich zu halten. Ob Oatly abliefert, werden wir am 4. Mai erfahren, wenn das Unternehmen vorbörslich Zahlen zum ersten Quartal 2022 präsentiert.
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