Die Aktien der Autobranche stehen unter Druck – außer der von Daimler Truck. Fünf der letzten sechs Wochen weisen Kursgewinne aus, auch die vergangene. Wurden hier Zahlen vorgelegt, die zeigen, dass man sich abkoppeln kann? Nein … und das macht die Rallye hoch riskant.
Die Quartalsergebnisse des Nutzfahrzeug-Herstellers stehen am 7. November an. Noch also weiß man nicht, wie sich die Lage hier seit Ende Juni entwickelt hat. Trotzdem ist der Kurs dieser Aktie seit dem Jahrestief des 11. Septembers (29,61 Euro) um in der Spitze 33 Prozent gestiegen. Das ist umso überraschender, als man damit im Alleinflug unterwegs ist. Selbst die VW-Tochter Traton, die man am ehesten als Branchenkollege sehen kann, konnte da nicht mithalten. Und Traton hat bereits Zahlen geliefert, Daimler Truck nicht.
Aber so ganz grundlos steigt eine Aktie nicht so extrem, könnte man meinen. Gut, es gibt genug Beispiele dafür, dass so etwas sehr wohl passiert. Aber bei Daimler Truck finden sich dann doch Argumente für den Anstieg. Die Frage ist aber, ob die für eine solche massive Rallye taugen und vor allem, ob diese Rallye den anstehenden Quartalsergebnissen standhalten kann. Es ließe sich gleich vorwegnehmen:
Das kommt zwar auf die Zahlen an, die dann auf den Tisch kommen, aber die müssten schon äußerst überzeugend ausfallen, immerhin hat man bei Daimler Truck nach dem Avis zu Jahresanfang, die starken 2023er-Gewinne halten zu wollen, bereits zurückrudern müssen. Aber was brachte den Kurs überhaupt in Schwung?
Expertenmeinung: In erster Linie die Charttechnik. Die Aktie hatte eine umfassende und weitreichende Korrektur absolviert und war markttechnisch überverkauft. Das lud natürlich die Leerverkäufer, sprich die Bären, dazu ein, ihre leer verkauften Aktien zurückzukaufen und damit einen satten Gewinn einzufahren, als die Daimler Truck-Aktie im September auf der Anfang 2022 etablierten Aufwärtstrendlinie aufsetzte. Die hielt dadurch – und das war ein markantes Signal, auf das viele aufsprangen. Aber mittlerweile sind gut 50 Prozent der gesamten, vorherigen Korrektur wieder aufgeholt. Das kann doch nicht alleine die Schwungkraft einer verteidigten Aufwärtstrendlinie befeuert haben?
Nein, zuletzt kam weiterer Rückenwind, der aber einen entscheidenden Haken hat: Da fliegt man mit geliehenen Federn höher. Die besser als erwartet ausgefallenen September-Konjunkturdaten in China befeuerten die Aktie erheblich, ebenso die Meldung, dass Volvo die Prognose für den 2024er-Bedarf an neuen Lkw für das laufende Jahr anhob. Auch die zumindest unter dem Strich gut ausgefallenen Ergebnisse von Traton ließen Daimler Truck mit steigen. Aber zusammengenommen sind das eben alles Aspekte, die nicht auf Fakten beruhen, die Daimler Truck selbst befeuern müssten. Daher steht diese Rallye auf diesem Kursniveau nicht mehr auf soliden Beinen, würde nur dann nachträglich gerechtfertigt, wenn die am 7.11. erwartete Bilanz wirklich stark wäre.
Ob man trotzdem weiterhin dabei bleibt, statt Gewinne mitzunehmen, ist natürlich immer eine Frage der persönlichen Risikobereitschaft. Aber spätestens, wenn die knapp unter der September-Aufwärtstrendlinie liegende Supportzone 35,78 zu 36,25 Euro brechen sollte, wäre das Abwärtsrisiko wieder greifbar. Knapp unter dieser Zone eine Absicherung einzuziehen, wäre daher auf jeden Fall zu überlegen.
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