Der US-Index Nasdaq 100, der die wichtigsten und größten an der Computerbörse Nasdaq gelisteten Unternehmen unter einem Index-Dach zusammenfasst, ist unter den Investoren weltweit das Sinnbild starker, fortschrittlicher Unternehmen, deren Aktien über Jahre hinweg gewaltige Gewinne abwarfen. Dieses Bild ist durchaus zutreffend und es lohnt daher, als Anleger ein Auge auf diesen Index und die dort versammelten Blue Chips zu werfen.
Im Zuge der großen Kaufwellen nach dem „Corona-Crash“ Anfang 2020 hatte der Nasdaq 100 alle anderen Aktienindizes weit hinter sich gelassen. Dort waren die Unternehmen zu finden, die unter dem Strich die stärksten Erholungen und, nachdem der Status Quo Ante erreicht war, das stärkste Wachstum zu bieten hatten. Doch wie eine alte Börsenregel besagt:
Was stark steigt, kann auch stark fallen. Das Jahr 2022 ist zwar noch nicht ganz vorbei, aber es ist bereits per Ende Oktober klar, dass es eines der wenigen sein wird, in dem der Nasdaq 100 ein Minus verbuchen wird. Doch entscheidend ist der Blick voraus: Wird 2023 erneut steigende Kurse bringen, wenn der Druck durch Inflation, steigende Leitzinsen und die geopolitischen Spannungen nachlässt?
Apple, Amazon, Netflix und viele mehr: Was genau ist der Nasdaq 100?
Die Nasdaq als Heimatbörse des Nasdaq 100-Index ist im Jahr 1971 gegründet worden und war damals die erste, reine Computerbörse der Welt, d.h. der Handel wurde ohne Händler und Börsenparkett abgewickelt. So ist es auch heute noch. Aber das heißt nicht, dass die Börse nur im Internet existiert, sie hat durchaus einen festen Sitz, und zwar am Times Square in Manhattan.
Der Name Nasdaq ist kein Phantasiekonstrukt, sondern die Abkürzung für „National Association of Securities Dealers Automated Quotations“, d.h. die automatisierte Kursstellung durch den nationalen Verband der Aktienhändler. Diese Vereinigung kreierte und startete diese erste Computerbörse der Welt. Mehr zur Geschichte der Nasdaq und ihren einzelnen Indizes finden Sie in diesem Beitrag:
Die Nasdaq: Alles, was Sie über die US-Technologiebörse wissen müssen
Der Nasdaq 100-Index versammelt dabei die 100 von der Marktkapitalisierung her größten Aktien, die an der Nasdaq insgesamt notiert sind (derzeit sind das über 3.000) unter einem Dach. Apple, Alphabet (ehemals Google), amazon.com, Microsoft, Intel, Netflix, Tesla, eBay, Meta Platforms (ehem. Facebook): All diese bekannten Namen versammeln sich in diesem Top-Index.
Dazu kommen große US-Unternehmen, die nicht dem Hightech-Bereich zugehören, aber nicht minder spannend sind, so wie z.B. Starbucks, PepsiCo oder United Airlines. Dass es sich in den vergangenen Jahren lohnte, hier mit von der Partie zu sein und das wohl auch für die Zukunft gelten wird, zeigt unser folgender Vergleichschart über einen Zeitraum von zehn Jahren:
Der Nasdaq 100 hängt sie alle ab!

Hier sehen Sie an der prozentualen Skalierung rechts im Chart, wie unglaublich viel stärker dieser technologielastige Index im Vergleich zum marktbreiten US-Index S&P 500 oder gar zum US-Gesamtmarkt, hier repräsentiert durch den New York Stock Exchange (NYSE) Composite Index, gelaufen ist. Und noch extremer gilt das, wenn man die Performance des Nasdaq 100 mit der von DAX und Euro Stoxx 50 vergleicht, wie das im nächsten Chartbild zu sehen ist:

Wir haben hier neben dem Euro Stoxx 50 den DAX Kursindex als Vergleichsbasis gewählt und nicht den DAX Performanceindex, der normalerweise als „der“ DAX angesehen und kommuniziert wird. Der Grund: Nur der DAX Kursindex wird genauso berechnet wie der Nasdaq 100 und der Euro Stoxx 50, denn beim allgemein bekannteren DAX Performanceindex werden Dividenden als Kursgewinne gezählt und sofort reinvestiert, was die Performance deutlich steigert. Da die anderen beiden Indizes aber durch die reinen Kursveränderungen der in ihnen enthaltenen Aktien berechnet werden, kann nur der DAX Kursindex einen realistischen Vergleich bieten. Und der macht eines deutlich:
Der Nasdaq 100 hat in den vergangenen zehn Jahren alles und jeden abgehängt und ist auch nach schwachen Marktphasen am schnellsten wieder an und über die vorherigen Hochs gestiegen. Also sollte man sich allemal überlegen, dort mit von der Partie zu sein. Aber wie lässt sich das am besten bewerkstelligen?
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Warum ein Nasdaq-ETF die bessere Wahl wäre
Mit einem Index-Fonds? Das wäre eine Möglichkeit. Aber oft schaffen es diese Fonds nicht, die Performance des Index zu erreichen oder gar zu übertreffen. Das liegt nicht daran, dass die Fondsmanager ihr Handwerk nicht verstehen würden. Es liegt an der immensen Schwankungsintensität, sprich der hohen Volatilität des Nasdaq 100 bzw. der in ihm gelisteten Aktien. Unsere nächste Grafik zeigt diese Problematik anhand der Kursverläufe der sogenannten FAANG-Aktien, der großen Publikumslieblinge des Index: Meta Platforms (ehem. Facebook), amazon.com, Apple, Netflix und Alphabet (ehemals Google), im Vergleich zum Index selbst (dicke grüne Linie) über die vergangenen zwei Jahre:

Insbesondere Quartalsbilanzen führen dazu, dass die Aktien oft mit gewaltigen Kurslücken gegenüber dem Vortag in den Handel gehen. Das wiederholt sich alle drei Monate und kann bei jeder der 100 Nasdaq 100-Aktien zu starken Verwerfungen führen, die sich auch auf den Index auswirken. Ob diese Kurslücken nach oben oder nach unten weisen, weiß man nie vorher. Das macht den Fondsmanagern die Arbeit schwer … und Ihnen als Anleger nicht minder. Vor allem, wenn Sie den Weg gehen würden, sich einzelne Aktien herauszupicken, statt den gesamten Index als Investitionsbasis zu wählen. Davon abgesehen ist die Volatilität dieser Aktien an sich schon sehr hoch, wie man anhand der deutlichen Abweichungen der einzelnen Aktien vom Index selbst sieht.
Eine ideale Lösung wäre es also, den Index genauso im Depot zu haben, wie er sich tatsächlich entwickelt. Das ließe sich über gehebelte Derivate tun, aber damit hat man neben höheren Gewinnchancen eben auch höhere Verlustrisiken. Und wenn Sie sich ansehen, wie stark der Index über die vergangenen Jahre gelaufen ist, muss ein Hebel ja wirklich nicht sein, sofern Sie hier nicht kurzfristig traden, sondern mittel- und langfristig investieren möchten. Und damit wären wir bei einem ETF.
Ein ETF, d.h. ein „Exchange Trades Funds“, bildet den Index präzise nach und zeigt damit fast auf den Prozentpunkt genau dieselbe Performance, ist seitens der jährlichen Gebühren günstiger als nahezu alle Fonds und hat zudem keine Laufzeitbegrenzungen. Da die ETFs zudem rege an den Börsen gehandelt werden, ist es für Sie ein Leichtes, ein- und auszusteigen.
Der Währungsfaktor: Das müssen Sie dazu wissen
Wir zeigen Ihnen im Folgenden eine Auswahl an ETFs, die uns derzeit überzeugen. Dabei sind auch zwei, die währungsgesichert sind. Was bedeutet das?
Man muss berücksichtigen, dass der Nasdaq 100 ein US-Index ist, d.h. sein Wert wird in US-Dollar gerechnet. Damit spielt neben der reinen Kursveränderung auch die Veränderung des Wertes des US-Dollars zum Euro eine wichtige Rolle. Unsere folgende Grafik zeigt die Veränderung des Werts des US-Dollars aus Euro-Sicht. D.h. der Chart stellt die sonst übliche Darstellung der Euro/US-Dollar-Relation auf den Kopf, indem man hier sieht, wie viel Euro man für einen US-Dollar bezahlen muss statt umgekehrt. Fällt dieser Kurs, schwindet damit auch der Wert eines Investments im Nasdaq 100. Steigt er, entstehen zusätzliche Gewinne durch die im Wert steigende US-Währung.

Und Sie sehen: Das sind alles andere als kleine Schwankungen. In den hier abgebildeten zehn Jahren zeigte die Währungsrelation eine Schwankungsbreite von über 40 Prozent. Dagegen kann man sich mit sogenannten „währungsgesicherten“ ETFs schützen. Eine gute Sache? Sehen wir uns zunächst unsere Übersicht über die fünf aus unserer Sicht derzeit empfehlenswerten Nasdaq 100-ETFs an:
Die besten Nasdaq ETFs 2023
Nasdaq 100 ETF | ISIN | Ausschüttung? | Performance 1 Jahr inkl. Ausschüttung | Performance 3 Jahre inkl. Ausschüttung | jährl. Kosten | Replikations- Methode | währungs- gesichert? | Fondsvolumen |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
iShares Nasdaq 100 UCITS ETF | IE00B53SZB19 | thesaurierend* | -15.18% | 58.95% | 0.33% | physisch | nein | 6,67 Mrd. |
Invesco EQQQ NASDAQ-100 UCITS ETF | IE0032077012 | ja/quartalsweise | -15.39% | 58.73% | 0.30% | physisch | nein | 4,26 Mrd. |
Lyxor Nasdaq-100 UCITS ETF | LU1829221024 | thesaurierend* | -14.40% | 59.90% | 0.22% | synthetisch | nein | 1,29 Mrd. |
Invesco NASDAQ-100 EUR Hedged UCITS ETF | IE00BYVTMS52 | thesaurierend* | -30.28% | 34.09% | 0.35% | physisch | ja | 0,18 Mrd. |
Amundi NASDAQ 100 UCITS ETF Daily Hedged - EUR | LU1681038599 | thesaurierend* | -29.14% | 35.59% | 0.35% | synthetisch | ja | 0,45 Mrd. |
Die Tabelle zeigt, dass die Währungssicherung nicht automatisch eine gute Lösung ist: Auf Sicht eines Jahres haben die beiden hier in den Positionen vier und fünf mit abgebildeten währungsgesicherten ETFs („hedged“) einen Verlust eingefahren, auf Drei-Jahres-Sicht deutlich weniger zugelegt als die nicht währungsgesicherten ETFs. Warum?
Weil der US-Dollar, wie Sie im vorherigen Chart gesehen hatten, seit Anfang 2021 deutlich an Wert zugelegt hat. Da die Performances unserer ETFs in Euro gerechnet werden, haben die ETFs, die nicht währungsgesichert waren, diesen Währungsvorteil voll mitgenommen, die „gehedgten“ ETFs indes nicht. Eine Währungs-Absicherung bietet einerseits zwar einen „Fallschirm“, wenn der US-Dollar fällt uns somit gegen einen läuft, nimmt einem andererseits aber den Vorteil, wenn der US-Dollar steigt.
Man sollte sich daher überlegen, ob man diese Variante wirklich wählen möchte. Eine Alternative wäre, sich dann auf einen währungsgesicherten ETFs zu stützen, wenn der US-Dollar in einen klaren Abwärtstrend eingeschwenkt ist und ansonsten die „normalen“ Nasdaq 100-ETFs zu nutzen. Denn ein Wechsel ist schnell erledigt, wie gesagt: All diese ETFs sind problemlos an der Börse handelbar.
Physisch oder synthetisch: Wie wird der Nasdaq 100 vom ETF nachgebildet?
Einen wichtigen Punkt sollten Sie im Vorfeld eines Investments in einen Nasdaq 100-ETF noch beachten: Man hat die Wahl zwischen synthetisch und physisch replizierenden ETFs. Synthetisch replizierende ETFs bilden die Basis, also hier den Nasdaq 100-Index, über Derivate nach. Das ist immer mit einem höheren Risiko behaftet. Ein physisch replizierender ETF hingegen kauft die im Index enthaltenen Aktien tatsächlich, das ist die sicherere Variante.
Kaufen, wenn die Kanonen donnern? Wie könnte man jetzt in Nasdaq 100 ETFs investieren?
Im folgenden Chart sehen Sie den aktuellen Stand der Dinge. Nach einer Toppbildung im vierten Quartal 2021 ging der Nasdaq 100 in einen bislang intakten Abwärtstrend über. Gerechnet vom Jahresende 2021 beträgt das Minus per Ende Oktober etwa 30 Prozent. Das ist viel für diesen „Überflieger“ des Aktienmarkts. Da könnte man auf den Gedanken kommen, einfach mal auf Verdacht einzusteigen, weil die Luft nach unten mittlerweile begrenzt sein könnte. Und lautet ein uralter Börsenspruch nicht „kaufe, wenn die Kanonen donnern“?

Momentan sollte man da vorsichtig und besonnen vorgehen, denn derzeit, per Ende Oktober 2022, haben die nachgebenden Notierungen im Nasdaq 100 gleich mehrere reale Hintergründe.
Die US-Notenbank hat den Leitzins seit Jahresbeginn bereits deutlich angehoben. Noch ist dieser Prozess nicht abgeschlossen, noch ist auch die die Kaufkraft erheblich drückende Inflation nicht besiegt. Für viele der im Nasdaq 100 gelisteten Unternehmen bedeutet das Druck auf Umsatz und Gewinnmarge. Die Geopolitik bleibt eine stetige Basis für Irritationen. Und die jetzt anstehenden Zwischenwahlen werden die politische Handlungsfähigkeit der USA vermutlich deutlich einschränken, weil absehbar ist, dass danach eine republikanische Mehrheit im Kongress einer demokratischen Regierung gegenübersteht. Die Gründe für den momentanen Abwärtstrend sind also noch aktiv, so dass es verwegen wäre, einfach auf Verdacht einzusteigen.
Besser wäre es abzuwarten, bis der Index einen Boden bildet, danach nach oben dreht und erste, charttechnische Widerstände bezwingt. Dann hätte man ein besseres Chance/Risiko-Verhältnis und würde sehen, dass die Käuferseite wieder das Ruder übernommen hat. Aber im Auge behalten sollte man das jetzt permanent, um zeitnah auf positive Signale im Chart reagieren zu können. Denn was, wenn nicht ein ETF auf den derzeit stärksten Aktienindex weltweit, wäre ein ideales Fundament für ein langfristig ausgerichtetes Depot?
Fazit: Die Top-US-Technologieaktien mit einem Nasdaq ETF mit nur einem Trade ins Depot holen
ETFs finden zu Recht eine immer größere Zustimmung bei den Investoren. Sie sind ein transparentes, sauberes Abbild dessen, in was man investieren möchte, weisen angenehm niedrige jährliche Gebühren auf und sind jederzeit handelbar. Gerade dann, wenn wie im Fall des Super-Performers Nasdaq 100 das Stock Picking zum Vollzeitjob würde, wäre ein solcher ETF deshalb eine perfekte Lösung für Ihr Depot!
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