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Umsatz und Gewinn gefallen, Geschäftsjahresausblick gesenkt … und die Aktie steigt wie entfesselt? Das passiert, wenn zu viele auf noch schlechtere Zahlen gesetzt hatten, so gestern geschehen bei Infineon. Aber heißt das, der Weg nach oben wäre jetzt frei?
Fürs erste ist er es, denn die Aktie hat mit dem fulminanten Anstieg des Dienstags die wichtige Widerstandszone 34,90 zu 35,30 Euro nach oben durchbrochen. Damit wäre der Weg an die nächsten Charthürden bei 39,35 Euro (das Hoch vom Dezember) und 40,27 Euro (das Jahreshoch 2023) im Prinzip frei. Aber es ist noch keineswegs sicher, dass die Aktie diese Ziele auch „abarbeitet“, denn rein von der Logik her spräche wenig dafür, aber viel dagegen.
Zunächst einmal haben wir hier einen Kurssprung, der mit Blick auf die zum Teil besser als befürchtet ausgefallenen Zahlen zustande kam und durch den Anstieg über die mittelfristige Abwärtstrendlinie, die 200-Tage-Linie und die vorgenannte, vormalige Widerstandszone 34,90 zu 35,30 Euro immer größer wurde. Vor allem, weil knapp über diesen Chartmarken zahlreiche Stop Loss-Verkaufsorders auf der Short-Seite gelegen haben dürften, die allesamt ausgelöst wurden. Was somit nicht bedeutet, dass auch heute und morgen noch gekauft würde.
Was auch und vor allem dagegen spricht ist der Umstand, dass das Ergebnis des 1. Kalender- bzw. zweiten Geschäftsjahresquartals zwar weniger schlecht ausfiel als seitens der Analysten befürchtet, aber schlecht war es eben trotzdem. Konkret sah das so aus:
Der Umsatz lag mit 3,6 Milliarden Euro im Rahmen der Prognosen, aber im Vorjahreszeitraum hatte er noch bei 4,1 Milliarden gelegen. Hier sehen wir also ein Minus von gut zwölf Prozent. Das Segmentergebnis, das man als bereinigten, operativen Gewinn bezeichnen kann, lag mit 0,71 Milliarden Euro über der durchschnittlichen Prognose von 0,65 Milliarden, aber viele Investoren dürften den Vergleich zum Vorjahreszeitraum ziehen … und da lag das Segmentergebnis mit 1,18 Milliarden weitaus höher. Und nach Steuern lag der Gewinn mit 394 Millionen nicht einmal über der Konsens-Erwartung von 408 Millionen, aber gut um die Hälfte niedriger als im Vorjahresquartal, als 826 Millionen erzielt wurden. Damit wird schon klar:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Infineon Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Auch, wenn die Zahlen in Teilen besser waren als befürchtet, übel waren sie eben trotzdem. Da einen Anlauf an, idealerweise sogar über das 2023er-Hoch zu erwarten, als die Lage noch besser war, wäre somit zumindest recht ambitioniert. Zumal Infineon ja kurzfristig keine dramatische Besserung erwartet, denn:
Für das laufende Quartal sieht man eine gegenüber den bisherigen Erwartungen niedrigere operative Gewinnmarge, senkte die Erwartungsspanne von einem niedrigen bis mittleren Zwanziger-Prozentbereich auf den oberen Zehner-Prozentbereich und liegt mit einer Umsatzprognose von 3,8 Milliarden unter den 3,9 Milliarden, die die Experten zuvor im Schnitt prognostiziert hatten. Zugleich wurde die Umsatzerwartung für das am 30.9. endende Gesamt-Geschäftsjahr 2023/2024 gesenkt, konkret von zuvor 16 Milliarden +/- 0,5 Milliarden auf ca. 15,1 Milliarden +/- 0,4 Milliarden.
Fazit: Charttechnisch wäre der Weg nach oben zwar erst einmal frei, die Zahlen an sich setzen dem Kurspotenzial aber einen massiven Deckel auf. Den zu sprengen ist zwar, wie alles an der Börse, nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich genug, um auf diesem Kursniveau eher an Gewinnmitnahmen als an Zukäufe oder den Neueinstieg zu denken.
Quellenangaben:
Ergebnis des 2. Geschäftsjahresquartals 2023/2024, 07.05.2024; https://www.infineon.com/dgdl/INFXX202405-100d.pdf?fileId=8ac78c8b8eeb057c018f5137e74a003e
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