Basler Aktie Prognose Anleger geschockt: Basler streicht die Prognose zusammen

News: Aktuelle Analyse der Basler Aktie

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Basler
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Basler ist ein abgestürzter Outperformer. Das schauen wir uns an. Besteht Hoffnung auf eine Trendwende, oder eher nicht?

Basler passt gut in die Blaupause für langfristige Investoren: Es handelt sich um eine Aktie, die sich langfristig gut entwickelt hat, aber kürzlich abgestürzt ist.

Basler: Ein Automatisierungs-Gewinner

Basler ist weltweit einer der führenden Anbieter von Industriekameras und Bildverarbeitungslösungen.
Die Produkte werden in der Industrie, für Fabrikautomation, in der Medizin, in Transport, Verkehr und Logistik und in der Retailbranche genutzt.

Das Produktportfolio umfasst Kameras, Objektive, Beleuchtungslösungen, Hardware für die Highspeed-Bilderfassung (Framegrabber), PC-Karten sowie komplementäres Zubehör und die entsprechende Software.

Basler gehört also zu den Profiteuren der zunehmenden Automatisierung in allen Bereichen und stellt die notwendigen Produkte her, damit andere Firmen Schritte in diese Richtung unternehmen können.

Perlen und die harte Realität

Das hat dazu geführt, dass Basler den Umsatz in den letzten fünf Geschäftsjahren von 150 auf 271 Mio. Euro erheblich steigern konnte.
Der Gewinn kletterte im selben Zeitraum jedoch nur von 0,59 auf 0,71 Euro je Aktie

Das bedeutet, dass die Rallye von 2020/2021 immer auf wackeligen Füßen stand. Rückblickend ist sie kaum noch zu erklären.
Binnen weniger Monate stieg das KGV von etwa 30 auf über 80.

Wir mussten nicht lange suchen, um Probleme zu finden. Die Bewertung war schlichtweg nicht zu rechtfertigen, selbst ein KGV von 30 wäre bei den vorliegenden Gewinnsteigerungen grenzwertig gewesen.

Um ein KGV von 60-70-80 zu rechtfertigen, hätte sich das Wachstum nicht nur fortsetzen müssen, es wäre eine Beschleunigung mit überproportionalen Gewinnsteigerungen notwendig gewesen.

Rückblickend ist man immer schlauer. Doch es lohnt sich wirklich, sich mit abgestürzten Aktien auseinanderzusetzen.
Man findet nicht nur immer wieder Perlen, sondern bekommt auch ein Verständnis dafür, was Kursstürze auslöst.
Denn dazu tragen immer wieder dieselben Faktoren bei.

Es hat sich angebahnt

Im Fall von Basler waren das eine zu hohe Bewertung, zu viel Hoffnung und zu wenig reale Fortschritte.

Im vergangenen Geschäftsjahr konnte der Umsatz zwar noch deutlich gesteigert werden, doch das Ergebnis kletterte lediglich von 0,69 auf 0,71 Euro je Aktie.
Faktisch kam das (Gewinn-) Wachstum zum Erliegen.

Es war nicht das erste Warnzeichen, aber ein sehr starkes. Wie wir an der mehrjährigen Entwicklung gesehen haben, gelingt es dem Unternehmen nur sehr schlecht, höhere Umsätze auch in steigende Gewinne umzumünzen.

Im vierten Quartal 2022 wurden die Probleme dann immer offensichtlicher. Der Auftragseingang war um 23 % rückläufig.

Im ersten Quartal 2022 sank der Umsatz dann von 66,3 auf 56,3 Mio. Euro und das Ergebnis implodierte von +0,23 auf -0,07 Euro je Aktie.
Der Auftragseingang war um 39 % auf 54,1 Mio. Euro rückläufig.

Woher kommen solche Schätzungen?

Warum die Prognostiker danach noch ein Jahresergebnis von +0,34 Euro je Aktie erwartet hatten, ist rätselhaft.
Nachdem Basler vorläufige Halbjahreszahlen vorgelegt hat, dürfte sich das schlagartig ändern.

Der Titel der Adhoc-Mitteilung hat es in sich:
„Vorläufige Geschäftszahlen für 1. HJ 2023 – Ausgeglichenes Vorsteuerergebnis, anhaltende Marktschwäche erfordert Restrukturierung und deutliche Prognoseanpassung für 2023“

Der Mittelung zufolge ist der Umsatz im ersten Halbjahr um 11 % auf 116,1 Mio. Euro gesunken. Das Vorsteuerergebnis hat sich nahezu in Luft aufgelöst und ist von 14,8 auf 0,2 Mio. Euro eingebrochen.
Der freie Cashflow lag bei -9,6 Mio. Euro.

Der Auftragseinfang ist um 36 % auf 94,0 Mio. Euro gesunken. Das bedeutet, dass es vorerst auch keine Hoffnung auf Besserung gibt.

Daher hat man die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr von 235 – 265 auf 200 – 215 Mio. Euro massiv gesenkt.
In der zweiten Jahreshälfte wird es demnach noch schlechter, unter dem Strich erwartet man einen Vorsteuerverlust zwischen 12 – 20 Mio. Euro.

Das ist wirklich harter Tobak, aber noch nicht alles.

Mittelfristige Ziele ebenfalls gekappt

Aufgrund der anhaltenden Nachfrageschwäche auf den asiatischen und amerikanischen Märkten und der zunehmenden Rezessionssignale in Europa rechnet das Management zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr mit einer Erholung der Nachfrage vor Anfang 2024.

Die Erholung wird sich zudem über einen längeren Zeitraum erstrecken als bislang angenommen, sodass das Rekord-Umsatzniveau aus 2022 voraussichtlich auch in 2024 noch nicht wieder erreicht werden wird.

Vor diesem Hintergrund haben Aufsichtsrat und Vorstand ein Restrukturierungsprogramm beschlossen, das den sozialverträglichen Abbau von rund 200 Vollstellen im In- und Ausland und die Fortführung des restriktiven Managements von Sachkosten und Investitionen vorsieht.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktschwäche erscheint die aktuelle Mittelfristplanung, das Erreichen von rund 400 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2025, zu ambitioniert und muss revidiert werden.
Eine Aktualisierung will man zur Jahreswende vorlegen.

Als antizyklischer Investor kauft man regelmäßig Unternehmen, die vorübergehende Probleme haben, denn nur dann sind sie (abseits von Börsencrashs) wirklich günstig.
Aber im Fall von Basler lassen sich kaum Gründe finden, warum man zuschlagen sollte.

Die Probleme dürften noch einige Zeit anhalten. Aus heutiger Sicht steht es in den Sternen, wann Basler wieder profitabel sein wird.

Basler Aktie: Chart vom 24.07.2023, Kurs: 14,70 - Kürzel: BSL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Basler Aktie: Chart vom 24.07.2023, Kurs: 14,70 – Kürzel: BSL | Quelle: TWS

Nachdem Basler die Unterstützung bei 15 Euro durchbrochen hatte, wurde die Aktie unmittelbar bis zum nächsten Support bei 14,00 – 14,30 Euro durchgereicht.

Kann auch dieses Niveau nicht gehalten werden, müssen weitere Kursverluste in Richtung 12,50 oder 11,00 Euro eingeplant werden.

Nach dem Abverkauf der letzten Wochen ist die Aktie aber auch oversold. Daher könnte es jetzt zu einer kurzen Erholung in Richtung 15 Euro kommen.
Gelingt ein Anstieg über dieses Niveau, würde sich die Lage vorerst entspannen.

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Vorherige Analysen der Basler Aktie

Basler ist ein Hersteller digitaler Industriekameras zur Ablaufsteuerung und Qualitätsüberwachung. Ein Markt, der grundsätzlich Wachstumspotenzial hat, in den vergangenen Jahren war der Umsatz kontinuierlich gestiegen. Doch das ändert sich gerade.

2022 war Baslers Umsatz noch deutlich um 27 Prozent gestiegen. Zwar war der Druck auf die Gewinnmarge unübersehbar, denn der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) stieg deutlich unterproportional um nur drei Prozent, der Gewinn nach Steuern ebenso. Aber immerhin, könnte man sagen … wenn da nicht der Auftragseingang wäre.

Das Volumen der Neuaufträge sank im Vorjahr um markante 23 Prozent auf 284,4 Millionen. Dadurch sank die Book-to-Bill-Ratio unter 1, sprich die neuen Aufträge lagen unter dem Umsatz von 272,2 Millionen Euro. Und das scheint sich bislang nicht zu ändern. Schon im Zuge der vorab Ende Februar veröffentlichten Jahresbilanz sprach man bei Basler von einem „anhaltend schwachen Auftragseingangsniveau“. Und in der endgültigen Bilanz, die am 29. März vorgelegt wurde, gab das Unternehmen für den 2023er-Umsatz die Perspektive von 235 bis 265 Millionen Euro aus, also klar weniger als 2022. Wo liegt das Problem?

Expertenmeinung: Basler rüstet mit seinen Kameras Anlagen aus, die im produzierenden Gewerbe arbeiten. Und dem geht es derzeit nicht besonders gut. Das zeigen die Einkaufsmanagerindizes, der Industrieumsatz, der Auftragseingang. Und wenn man unter Druck gerät und fürchtet, dass der in Dauer und Ausmaß nicht vorhersehbar ist, reduziert man Investitionen. Das ist es, was Basler derzeit trifft. Und da hat man es selbst auch nicht in der Hand: Entweder die Unternehmen bestellen … oder sie bestellen eben nicht. Das hängt von der Lage bei den Auftraggebern ab.

Basler Aktie: Chart vom 21.04.2023, Kurs: 20,05 Euro, Kürzel: BSL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Basler Aktie: Chart vom 21.04.2023, Kurs: 20,05 Euro, Kürzel: BSL | Quelle: TWS

Dementsprechend verhalten sehen die fünf Analysten, die Basler beobachten, die Lage. Ein Analyst ist zwar eher optimistisch und hat für Basler Ende März ein Kursziel von 39 Euro ausgegeben, Empfehlung „Kaufen“. Die anderen vier Kursziele liegen aber deutlich tiefer, zwischen 21,30 und 29,00 Euro, Empfehlungen „Halten“ bzw. „Neutral“. Und dass die Aktie aktuell sogar unter das niedrigste dieser Kursziele gerutscht ist, ist der Sorge geschuldet, dass es mit der momentanen, durchschnittlichen Erwartung eines um ca. 30 Prozent niedrigeren Gewinns pro Aktie im laufenden Jahr womöglich nicht getan ist. Dadurch fiel Basler in der Vorwoche unter die markante Unterstützungslinie in Form des 2022er-Tiefs bei 21,65 Euro. Eine Bestätigung des Abwärtstrends, die für Anschlussverkäufe sorgen kann. Die nächsten potenziellen Auffanglinien sehen Sie in unserem Chart auf Wochenbasis: Das wären das Tief des vierten Quartals 2020 bei 15,47 Euro und das 2020er-Tief bei 11,18 Euro. Dass die Aktie dann auch bei einem kräftig sinkenden Gewinn eher unterbewertet wäre, mag zwar sein. Aber hier sollte man erst über den Einstieg nachdenken, wenn zuvor gebrochene Unterstützungen zurückerobert wurden und dadurch klar wird, dass die Verkäufer nicht mehr aktiv auf die Aktie drücken.

Quellenangaben:
Basler meldet Geschäftszahlen für 2023, 29.3.: https://www.baslerweb.com/de/unternehmen/investoren/finanzinformationen/ad-hoc-meldungen/
Kursziele: https://www.baslerweb.com/de/unternehmen/investoren/aktie/analystenempfehlungen/

Auf den ersten Blick waren es gute Zahlen, die Basler am Montag für das vergangene Jahr vorlegte. Doch die Aktie nahm keine Fahrt auf. Bei genauem Hinsehen ist das nachvollziehbar. Und es wäre denkbar, dass für die Bullen vorerst weiterhin nichts zu holen sein wird. Wieso?

Im Herbst 2021 pendelte die Aktie des Spezialisten für Industriekameras für den Einsatz in Produktionsanlagen noch zwischen 45 und 58 Euro. Jetzt werden bei der Aktie deutlich kleinere Brötchen gebacken. Und das, obwohl Basler am Montag einen 2022er-Gewinn meldete, der über dem des Jahres 2021 lag. Im ersten Moment wirkt das unlogisch. Aber dass man angesichts des leicht von 20,8 auf 21,4 Millionen Euro gestiegenen Nettogewinns nicht den Daumen hob und einstieg, obgleich die Aktie seit Mitte Januar fiel, wird verständlich, wenn man sich die Sache genauer ansieht.

Zunächst einmal war der Anstieg des Gewinns nicht nur netto, sondern auch operativ, vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA), mager. Von 44,5 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 45,8 Millionen im Jahr 2022, das sind gerade einmal knapp drei Prozent. Das ist umso magerer, als der Umsatz zum Vorjahr um fast 27 Prozent zugelegt hat. Denn daraus wird ersichtlich, dass Basler die vorherige Gewinnmarge nicht halten, gestiegene Kosten nicht ausreichend an die Kunden weitergeben konnte. Und dann wäre da noch der Ausblick:

Expertenmeinung: Basler wartete zwar nicht mit konkreten Zahlen auf. Aber die Formulierung „das anhaltend schwache Auftragseingangsniveau in den ersten Wochen des Jahres lässt das Management jedoch eher zurückhaltend auf den Jahresverlauf blicken“ war nicht gerade ein Argument, um bei der Aktie beherzt zuzugreifen. Konkreter will Basler dann bei der Vorlage des endgültigen, geprüften 2022er Geschäftsberichts am 30. März werden. Aber natürlich lässt eine Formulierung wie diese nicht gerade Goldgräberstimmung aufkommen und hoffen, dass das Unternehmen in einem Monat Besseres für die Zukunft zu verkünden hat.

Basler Aktie: Chart vom 27.02.2023, Kurs 29,35 Euro, Kürzel BSL | Online Broker LYNX

Ein anderes Problem ist, wenn man den aktuellen Kurslevel mit dem im Herbst 2021 vergleicht, dass die Aktie damals ein Kurs/Gewinn-Verhältnis zwischen 70 und 80 aufwies und dadurch überbewertet war. Daher ist diese alte Zone zwischen 45 und 58 Euro kein sinnvoller Vergleich. Vor der Corona-Phase hatte Basler zwischen 10 und 25 Euro gependelt. Erst mit den überzogenen Erwartungen an ein stark anziehendes Wirtschaftswachstum nach Corona lief die Aktie bis zum Herbst 2021 immer höher. Jetzt aber findet man sich auf dem harten Boden der Realität wieder. Und selbst, wenn Baslers Gewinn trotz dieser ernüchternden Formulierungen in Sachen 2023 leicht steigen sollte, wie es die Analysten bislang im Schnitt erwarten, wäre die Aktie aktuell mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 36 noch zu hoch bewertet, weil die Wachstumsperspektive zu niedrig ist.

So gesehen ist es kein Wunder, dass die Zahlen die Abwärtsbewegung nicht umkehren konnten. Die Aktie müsste mit Schlusskursen über 32 Euro die kurzfristige Abwärtstrendlinie nebst 20-Tage-Linie überwinden, um ein kurzfristig bullisches Signal zu generieren. Für ein mittelfristiges Kaufsignal müsste die Widerstandszone 38,00/40,35 Euro bezwungen werden. Auf der Unterseite hingegen ist der Kurs gerade erst durch das Dezember-Tief und die 200-Tage-Linie gefallen und hätte theoretisch sogar freie Bahn bis an das 2022er-Tief bei 21,65 Euro. Das ist, nicht zuletzt aufgrund dieses trüben Ausblicks, der leichtere Weg für die Trader.

Kurz vor Handelsende hat Basler am Mittwoch vorläufige Ergebnisse zum dritten Quartal vorgelegt und zugleich die 2022er-Umsatz- und Margenprognose angehoben. Die Aktie machte einen Satz nach oben … aber ist das ein Befreiungsschlag, geht jetzt mehr nach oben?

Durch einen immensen Anstieg der Umsätze im Sommerquartal liegt der Saldo der Umsätze bei diesem Spezialisten für optische Überwachung im Industriebereich um 25 Prozent über dem Vorjahreslevel. Das ermöglichte Basler die Anhebung der Jahres-Umsatzprognose von zuvor 235 bis 265 auf jetzt 262 bis 270 Millionen Euro. Zugleich wird man bei der Vorsteuer-Gewinnmarge etwas optimistischer und grenzt deren Prognosespanne von zuvor 9 bis 12 auf jetzt 10 bis 12 Prozent ein. Das klang gut und die Aktie reagierte auch umgehend mit einem Kuranstieg. Doch schon in diesen nur 30 Minuten, die zwischen der ad hoc-Meldung und dem Handelsende verblieben, kam es zu Gewinnmitnahmen, die das zuvor größere Plus auf 3,66 Prozent eingrenzten.

Das könnte man darauf schieben, dass die Aktie bereits in den Tagen zuvor kräftig gelaufen war. Zwischen dem Tief vom vergangenen Donnerstag bis zum gestrigen Tageshoch lagen über 30 Prozent. Da ist es nicht ungewöhnlich, wenn Anleger bei einem Teil ihrer Position den Gewinn mitnehmen, wenn die „good news“, auf die man gesetzt hatte, auf dem Tisch liegen. Aber die Gewinnmitnahmen könnten auch ein anderes Motiv gehabt haben.

Expertenmeinung: Denn auch, wenn Basler die Margen-Prognose etwas zur Oberseite hin anhob, liegt die Vorsteuer-Marge trotzdem klar unter der des Vorjahres. Da lag die Vorsteuer-Rendite in den ersten neun Monaten bei 14,9 Prozent, diesmal liegt sie bei 11,8 Prozent. Das ist alles, nur nicht unbedeutend. Diese geringere Marge egalisiert den positiven Effekt der gestiegenen Umsätze so, dass man damit rechnen muss, dass ein nennenswerter Anstieg des Unternehmensgewinns eher nicht zu erwarten wäre. Was Basler auch nach neun Monaten so ausweist, der Vorsteuergewinn der Monate Januar bei September liegt mit 24,3 Millionen sogar minimal unter dem des Vergleichszeitraums 2021, als 24,5 Millionen erreicht wurden.

Damit sahen die Ergebnisse bei genauem Hinsehen nicht so grandios aus, wie das ein erster, flüchtiger Blick suggerieren würde. Ob der Kursanstieg weitergeht, ist damit zumindest offen. Denn „billig“ ist die Bewertung der Aktie trotz des markanten Abstiegs in diesem Jahr nicht. Zu Jahresbeginn hatten die Anleger unterstellt, dass der Gewinn zügig weiter wachsen wird und der Basler-Aktie deshalb ein hohes Kurs/Gewinn-Verhältnis zugebilligt. Bei einem nur langsamen Gewinnanstieg oder gar einer rückläufigen Tendenz der Unternehmensgewinne wäre die Aktie jetzt aber bereits nicht mehr günstig.

Hinzu kommt ein massiver Kreuzwiderstand aus mittelfristiger Abwärtstrendlinie und 200-Tage-Linie, der bei 31,70 Euro wartet. Bevor der nicht bezwungen wäre, müsste man mit Blick auf diese gestrigen Vorab-Zahlen damit rechnen, dass die Aktie an dieser Hürde nicht ohne weiteres vorbei kommt. Hier wäre also eher Vorsicht angebracht.

Chart vom 26.10.2022, Kurs 28,35 Euro, Kürzel BSL | Online Broker LYNX