Zölle treiben die Preise, Lieferketten geraten ins Wanken und der Verbraucher zahlt die Rechnung. Kippt die US-Wirtschaft und dann auch die Börse?
Zwischen Börsenboom und Preisexplosion
Die Märkte stehen am Allzeithoch, das Sentiment ist extrem bullisch. Das ist selten ein gutes Zeichen, außerdem fragt man sich, was die Gründe für die gute Stimmung sind.
Die US-Wirtschaft steht möglicherweise kurz vor einem Wendepunkt in einer zollgetriebenen Inflationswelle.
Um die Auswirkungen der US-Zollpolitik zu verdeutlichen, möchte ich einige Beispiele aufzeigen, die auf einen zunehmenden Druck hindeuten könnten:
Walmart hat in den letzten Wochen bei einigen Produkten – wie Kochgeschirr, Kaffee und Kleidung – Preiserhöhungen von bis zu 50 % vorgenommen, was den direkten Einfluss von Importzöllen auf die Verbraucherpreise zeigt.
Gleichzeitig kämpft Nvidia mit Produktionsengpässen bei seinem H20-Chip, ausgelöst durch chaotische Lieferketten und wechselhafte Exportvorgaben, was die Preise weiter befeuern könnte – vor allem bei hoher Nachfrage aus China.
Die Lieferketten geraten bereits unter Druck. J.B. Hunt, eine der größten Speditionen in den USA, meldet zwar steigende Transportvolumen, warnt aber vor Unsicherheiten durch neue Vorschriften.
Zollpolitik mit Nebenwirkungen
Greenbrier hat mit verzögerten Waggonbestellungen zu kämpfen, BMW reduziert seine US-Händlerbestände und setzt auf regionale Beschaffung. ASML nutzt Freihandelszonen, verzeichnet aufgrund der unvorhersehbaren Rahmenbedingungen aber trotzdem eine schwache Nachfrage. Niemand will 400 Millionen Euro in ein EUV-Lithographiesystem investieren, nur um kurz darauf festzustellen, dass der Standort mit Zöllen belegt wird.
Preiserhöhungen werden zunehmend zur Standardreaktion, eine kurze Suche nach dem Thema in meinem Newsfeed hat etliche Treffer geliefert. Neben Wal-Mart erhöhen die Preise beispielsweise auch Schindler, KONE, MSC Industrial Supply, Belimo, Barry Callebaut, Constellation Brands, Conagra Brands, PepsiCo, Alcoa, Mips, Nestlé, Procter & Gamble, Tyson Foods, Whirlpool, 3M, Kimberly-Clark, Unilever, General Mills, Mondelez.
Betroffen von den Preiserhöhungen sind zahlreiche Warengruppen. Im Lebensmittelbereich steigen die Preise etwa für Kaffee, Kakao, Fleisch – insbesondere Rind und Geflügel –, verarbeitete Produkte, Molkereiwaren sowie Süßwaren. Auch Getränke wie Softdrinks, Bier, Wein und abgefülltes Wasser sind teurer geworden. Im Haushaltsbereich betreffen die Preisanhebungen vor allem Kochgeschirr, Reinigungsmittel und Haushaltsgeräte. Im Bekleidungssektor werden höhere Kosten bei Kleidung, Schuhen und Heimtextilien spürbar.
Wie lange geht das noch gut?
Auch die Elektronikbranche bleibt nicht verschont: Chips wie Nvidias H20, Unterhaltungselektronik und Küchengeräte sind von steigenden Preisen betroffen. Im Industriegüterbereich zeigt sich der Preisdruck bei Aluminium, Stahl, Maschinenbauteilen und Schienenfahrzeugen, etwa bei Greenbrier. Hersteller von Bau- und Ausstattungsmaterialien, darunter Aufzugskomponenten bei Schindler und KONE oder Sanitärtechnik bei Belimo, geben ihre gestiegenen Kosten ebenfalls weiter.
Verpackungsmaterialien wie Aluminiumdosen und Kunststoffe verteuern sich ebenfalls, was sich über Konsumgüter hinweg auswirkt. Auch Produkte des täglichen Bedarfs wie Windeln, Kosmetik und Körperpflegeartikel sind durch die gestiegenen Produktions- und Importkosten von Preisanhebungen betroffen. Schließlich schlagen sich höhere Logistik- und Frachtkosten – etwa durch Peak-Surcharges oder Fahrermangel – zusätzlich auf die Preise durch.

Fazit: Alles wird teurer. Das wird sich unweigerlich negativ auf den US-Konsum auswirken. Die Wirtschaft befindet sich an einem kritischen Punkt – zwischen anhaltendem Preisdruck durch Zölle und Lieferkettenproblemen und der Hoffnung auf Stabilisierung. Der August könnte zur Zäsur werden.
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