Die Lage am Ölmarkt spitzt sich zu. Der Preis für die Sorte WTI Crude Oil stagniert seit Monaten und bewegt sich in einer engen Handelsspanne von 10 USD. Jetzt gibt es jedoch erste Anzeichen, dass eine Kursrallye bevorstehen könnte. Welche das sind und wie Sie in Form einer möglichen Trade-Idee davon profitieren könnten, erfahren Sie in dieser Ölpreis-Analyse.
Rückblick: Konnten Sie aus meiner letzten Ölpreis-Analyse Kapital schlagen?
Erstmal Glückwunsch an die entschlossenen Leser, die sich von meiner Trade-Idee im Öl haben inspirieren lassen. Diese hatte ich Ihnen in der Ölpreis-Analyse vom 02. Februar 2023 vorgestellt. Der Long-Trade hat sich ausgezahlt. Denn nach dem Einstieg am 03. Februar bei 73,88 USD wurde am 13. Februar das Gewinnziel bei 80,78 USD erreicht. Mit dem Einsatz eines CL-Kontrakts mit Laufzeit April 2023 hätte theoretisch ein Gewinn von ca. 6.900 USD erzielt werden können. Selbst mit dem kleineren QM-Kontrakt hätten ca. 3.450 USD Gewinn verbucht werden können.
Dabei wurdes das Gewinnziel punktgenau getroffen. Im Anschluss drehte der Ölpreis wieder nach unten ab und testete Ende Februar erneut das ehemalige Einstiegsniveau. Von dort scheint nun die nächste Aufwärtsbewegung zu starten.
Maßgeblich dazu beigetragen hat eine Kaufwelle, die ihren Start bereits in der vorangegangenen Handelswoche hatte. Käufer haben den Preis für einen Ölkontrakt mit Laufzeit April 2023 (Kürzel: CLJ3) in der Spitze auf 77,85 USD nach oben getrieben. Gerechnet vom letzten Verlaufstief ist das ein Preisaufschlag von 4,03 USD oder 5,46 Prozent (vgl. Chart unten).

Jetzt fragt man sich…
Ist das schon das erste Kaufsignal?
Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, zoomen wir erst ein wenig heraus und schauen, wie sich der oben beschriebene Kursverlauf in das große fundamentale und technische Bild einfügt.
Überblick: Ist die Korrektur hier beendet?

Verschaffen wir uns zunächst einen Überblick aus der Vogelperspektive. Dazu werfen wir einen Blick auf den Monatschart in der logarithmischen Darstellung. Was fällt auf?
WTI Crude Oil hat seit dem Corona-Tief, bei dem der Preis am Terminmarkt sogar negativ war, einen bemerkenswerten Aufwärtstrend gezeigt. Mit einem Mehrjahreshoch von 130,50 USD hat dieser seinen bisherigen Höhepunkt erreicht. Der Aufwärtstrend basiert auf einer Reihe von höheren Hochs und höheren Tiefs, die im Chart grün markiert sind.
Ein besonderes Merkmal des Aufwärtstrends ist jedoch die abnehmende Qualität. Das ist dann der Fall, wenn die neuen Verlaufstiefs sich mit den vorherigen Verlaufshochs überschneiden.
Hält die Unterstützung?
Der rasante Anstieg des Ölpreises seit 2020 hatte ein Ende, als er die Höchststände aus dem Jahr 2011 bei 115,00 USD erreichte. Dieses Preisniveau konnte bisher nicht nachhaltig, also mit einem Monatsschlusskurs darüber, überwunden werden. Die langen Kerzendochte zeigen einen charttechnischen Widerstand. Verkäufer nutzten die Gelegenheit und verkauften bei Preisen über 115,00 USD, was zu einer deutlichen Korrektur und einem Rückgang unter das vorherige Hoch bei 85,41 USD führte. Im Dezember gab es sogar ein neues Tief bei 70,11 USD.
Dieses Tief wurde im Zuge eines Kursrutsches Anfang Januar erneut auf die Probe gestellt, aber nicht unterschritten. Auch ein zweiter Test Anfang Februar hat gehalten. Dies könnte ein Anzeichen dafür sein, dass wir das Korrekturtief gesehen haben und schon bald eine neue Aufwärtsbewegung starten könnte. Der übergeordnete Aufwärtstrend ist intakt und die technische Großwetterlage wird entsprechend als bullisch bewertet.
Ändern würde sich das bullische Szenario erst, wenn wir im Chart einen Schlusskurs auf Monatsbasis unter der Marke von 62,43 USD bekämen. Dann wäre der Aufwärtstrend in dieser Trendebene gebrochen. Bis dahin ist es aus Chance-Risiko-Gesichtspunkten sinnvoller Kursschwäche zu kaufen, als Kursstärke zu verkaufen.
Jetzt stellt sich die Frage: Passt das technische Bild auch zu den fundamentalen Rahmenbedingungen?
Gemischte Signale auf der Nachfrageseite
In der Woche zum 24. Februar stiegen den US-Rohöllagerbestände um knapp 1,2 Millionen Barrel an. Jedoch fiel der Wert deutlich geringer aus als noch in den Wochen davor. Dort wurden die Rohölvorräte mit einem Zuwachs von 16,2 Millionen Barrel und 7,6 Millionen Barrel noch deutlich schneller aufgebaut. Im Umkehrschluss signalisieren die nicht mehr so schnell wachsenden Lagerbestände, dass die Nachfrage nach WTI Crude Oil anzieht.
IEA erwartet steigende Ölnachfrage
Die International Energy Agency (IEA) erwartet, dass 2023 die weltweite Ölnachfrage voraussichtlich um 2 Millionen Barrel pro Tag auf 101,9 Millionen Barrel pro Tag steigen wird. Der größte Teil des Wachstums wird in Asien-Pazifik erwartet, insbesondere in China. Durch die Wiedereröffnung Chinas wird auch der Flugverkehr weiter zunehmen, was zu einem Anstieg der Nachfrage nach Kerosin um 1,1 Millionen Barrel pro Tag führen wird – das entspricht 90% des Niveaus von 2019. Bleibt der chinesische Hunger nach Öl hoch, wird das tendenziell den Ölpreis stützen.
Terminkurve zeigt steigende Nachfrage
An der amerikanischen Terminbörse Comex verdeutlichen die aktuellen „Time-Spreads“ die anziehende Nachfrage.
Dazu sollte man wissen, dass Öl-Kontrakte an der Terminbörse mit unterschiedlichen Laufzeiten gehandelt werden. Aufgrund von Lagerkosten kommt es in der Regel zu einem Preisaufschlag (Contango) bei späteren Lieferterminen. Derzeit ist nur noch ein minimaler Preisaufschlag für den Juni 2023 Kontrakt vorhanden. Für eine spätere Lieferung fallen die Preise deutlich ab. In diesem Fall befindet sich die Terminkurve, bei der die Preise aller Liefermonate abgebildet sind, in einer „Backwardation“ (vgl. linke Grafik unten).

Wenn Sie sich im Vergleich dazu die Terminkurve vom 2. Februar anschauen, dann sehen sie, dass sich die Preisaufschläge von Anfang Februar in eine Verfügbarkeitsprämie verwandelt haben.
Wie entwickelt sich das Ölangebot aus Russland?
Trotz der Sanktionen konnte Russland immer noch viel Öl produzieren und verkaufen. Russland hat seine Öllieferungen nach Asien umgeleitet und u.a. mit China und Indien dankende Abnehmer gefunden. Obwohl die Produktion im Januar etwas niedriger war als vor dem Krieg, wurden immerhin noch 8,2 Millionen Barrel pro Tag verkauft. Allerdings hat der stellvertretende Ministerpräsident Alexander Novak Anfang Februar gesagt, dass Russland im März 500.000 Barrel pro Tag weniger produzieren wird. Einerseits könnte das eine Vergeltung für die Sanktionen und Preisobergrenzen sein. Andererseits könnte Russland damit den Ölpreis stützen wollen. Immerhin sind die Steuereinnahmen aus dem Ölgeschäft im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent auf 4,2 Milliarden US-Dollar gesunken.
Technisch ist die Großwetterlage bullisch. Fundamental trifft eine anziehende Nachfrage auf ein begrenztes Angebot. Entsprechend könnte man anhand eines Long-Trades auf einen steigenden Ölpreis setzten.
Ausblick: Möglichen Kursrücksetzer zum Einstieg nutzen?
Schauen wir uns im Tageschart (logarithmische Darstellung) an, wie sich die fundamentalen Rahmenbedingungen zuletzt auf den Ölpreis ausgewirkt haben. Was fällt auf?
Der Chart unten zeigt uns den angepassten Endloskontrakt im WTI Crude Oil. Sie sehen, dass der Ölpreis seit dem Verlaufshoch im Juni bei 115,90 USD in der Spitze um über 39 Prozent gefallen ist. Der Kursverlauf formte dabei einen Abwärtstrend. Elementarer Bestandteil des Abwärtstrends ist die Abfolge von tieferen Verlaufshochs und tieferen Verlaufstiefs (vgl. rote Kreise im Chart unten).

Ölpreis kurz vor dem Ausbruch aus der Seitwärtsrange?
Ein Merkmal des übergeordneten Abwärtstrends ist die abnehmende Dynamik. Das ist dann der Fall, wenn sich das aktuelle Verlaufshoch mit dem vorangegangenen Verlaufstief deutlich überschneidet.
Eine Trendebene tiefer hat der zunehmende Kaufdruck dazu geführt, dass der Ölpreis sich seit Dezember 2022 in einer Seitwärtsrange stabilisiert hat. So pendelt der Preis für ein Fass der Sorte WTI seit über zwei Monaten zwischen 70,00 USD und 82,00 USD. Ein gültiger Aufwärtstrend in Form von höheren Tiefs und höheren Hochs auf Tagesbasis konnte bislang nicht bestätigt werden.
Wo liegen die nächsten Kursziele?
Solange die Unterstützung im Bereich von 73,00 USD hält, ist ein weiterer Test der oberen Begrenzung der Seitwärtsrange bei 82,00 USD denkbar. Dafür müssen jedoch zwei weitere Widerstandszonen durchbrochen werden. Die erste befindet sich im Bereich der 50-Tage-Linie bei 78,00 USD. Hier bildet die übergeordnete Abwärtstrendlinie einen sogenannte Kreuzwiderstand. Sollte diese Hürde von den Bullen genommen werden, könnte der Ölpreis Fahrt bis zum nächsten Widerstand im Bereich des Verlaufshochs bei 80,50 USD aufnehmen.
Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Seitwärtsrange, würde mit einem Tagesschlusskurs über 82,00 USD zu einem ersten übergeordneten Kaufsignal führen. Schaffen es die Bullen auch diesen technischen Widerstand zu brechen, ist das nächste Kursziel die 200-Tage-Linie, die aktuell bei 87,58 USD verläuft. Vom aktuellen Kurs gerechnet besteht in diesem Szenario ein Anstiegspotenzial von 9,85 USD oder 12,6 Prozent.
Wo verliert das bullische Szenario seine Gültigkeit?
Rutscht der Ölpreis mit einem Tagesschlusskurs unter die Marke von 73,00 USD, steht wohl ein Test des Jahrestief von 2022 bei 70,00 USD an. Fällt der Kurs darunter, ist das nächste Kursziel die untere Begrenzung des Abwärtstrendkanals im Bereich von 63,00 USD. Bis dahin besteht ein Abwärtspotenzial von 14,77 USD oder 19 Prozent.
Zwar hat der untergeordnete Trend noch keine gültige Trendumkehr vollzogen, jedoch zeigt die Seitwärtsrange eine Bodenbildung an. Solange der Ölpreis über der Marke von 70,00 USD bleibt, ist ein Test der oberen Begrenzung bei 82,00 USD wahrscheinlich. Unterstützt wird dieses Szenario von den saisonalen Daten.
Ölpreis kurz vor einer starken saisonalen Phase
Werfen wir einen Blick auf den durchschnittlichen Kursverlauf von Öl am Terminmarkt bis Ende Mai. Was fällt auf?

Die Grafik oben zeigt eine statistische Auswertung des Öl-Futures für die vergangenen 5, 10, 15 und 20 Jahre in Abhängigkeit der Jahreszeit.
Es fällt auf, dass der Ölpreis auf Sicht von zwei bis vier Wochen noch Korrekturpotenzial besitzt. Weitet man den Betrachtungszeitraum auf zwei bis drei Monate aus, dann kann tendenziell mit Kursgewinnen gerechnet werden. Bis Ende Mai durchschnittlich sogar mit 4,1 Prozent.
Mit einem nüchternen Blick auf die Statistik kann daher ab Mitte März tendenziell mit weiteren Kursgewinnen im Öl gerechnet werden. Kursrücksetzer könnten aufgrund der anstehenden saisonalen Stärke entsprechend zum Einstieg genutzt werden.
Diese technischen Kaufsignale sollten Sie auf dem Radar haben
Für Trendtrader ist die Trendampel noch nicht auf grün gesprungen. Der 200-Tage-Durchschnitt fällt und befindet sich bei 87,55 USD noch weit entfernt. Dennoch könnte die 50-Tage-Linie schon bald zurückerobert werden und ein erstes Signal bullisches Signal liefern. Spekulative Anleger könnten damit auf eine frühzeitige Trendumkehr setzen.
Sollte der Ölpreis seine Verluste in den kommenden Tagen ausbauen, könnten an der nächsten technischen Unterstützung im Bereich des letzten Verlaufstiefs erneut Käufer in den Markt kommen.
Zusätzlich wird innerhalb dieser Unterstützungszone ein Harmonisches Kursmuster vervollständigt. Diese Muster signalisieren mögliche Umkehrpunkte im Chart und werden von mir gerne als Einstiegssignal genutzt.
Einblick: Trade-Idee mit einem CRV von 1,66 für einen Long-Einstieg in den Öl-Future
Ein möglicher Test der oben aufgezeigten technischen Unterstützungszone könnte Ihnen den perfekten Einstieg für einen Long-Trade liefern. Damit könnten Sie von einer weiteren Aufwärtsbewegung im WTI Crude Oil profitieren (vgl. Chart unten).

Als professioneller Trader lege ich mich täglich auf die Lauer. Ich warte geduldig bis sich Trading-Chancen am Markt mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis ergeben, ohne blind den Kursen hinterherzurennen. Basierend auf über 1.000 Echtgeld-Trades weiß ich, dass ich mit den Harmonischen Preismustern über eine große Anzahl von Trades in ca. 56 Prozent der Fälle zu den Gewinnern gehöre. Gepaart mit einem Chance-Risiko-Verhältnis wie in diesem Fall von 1,66 zu 1, liefern diese Kennzahlen mir einen statistischen Gewinnvorteil.
Sollten Sie sich für einen Long-Trade entscheiden, können Sie bei 74,66 USD einsteigen und sich mit einer Stopp-Loss Order bei 73,16 USD, also unter dem letzten Verlaufstief absichern. Damit berücksichtigen wir auch die aktuelle Volatilität im Öl-Future.
Ein mögliches Gewinnziel wäre bei 77,15 USD. Daraus ergibt sich für die Trade-Idee ein Chance-Risiko-Verhältnis von 1,66. Natürlich können Sie bei einem hohen Momentum auch versuchen die Gewinne weiterlaufen zu lassen. Ein weiteres Kursziel wäre im Bereich von 82,00 USD.
Sobald nach einem möglichen Einstieg das Kurslevel von 75,87 USD erreicht wird, kann der Stopp-Loss der Position auf den Einstieg nachgezogen werden. Das Restrisiko wird damit auf null reduziert.
Fazit der WTI Crude Oil-Analyse:
Die aktuelle Analyse des Öl-Futures zeigt: Technisch befindet sich der Ölpreis in einer Seitwärts-Range. Fundamental könnte eine steigende Nachfrage aus China tendenziell die Preise stützen. Entsprechend könnten Kursrücksetzer zum Long-Einstieg genutzt werden.
Falls der Ölpreis wieder steigt, könnten Sie von der oben vorgestellten Trade-Idee profitieren. Geht diese auf, könnten Sie für jeden eingesetzten Euro ca. 1,66 Euro zurückerhalten.
Doch bitte denken Sie immer daran, der Kursverlauf kann sich jederzeit auch anders entwickeln und zu Verlusten führen. Ein aktives Risiko- und Trademanagement sind daher sehr wichtig. Da der Ölpreis sich oft sehr schnell ändert, ist es ratsam die Positionsgröße entsprechend anzupassen.
Am einfachsten und vor allem kostengünstigsten können Sie die vorgestellte Trade-Idee mit Futures umsetzen. Je nach Kontogröße und Risikoeinstellung können Sie z.B. den CL-Future (Symbol: CLJ3), den kleineren QM-Future (Symbol: QMJ3) oder den Mikro-Future (Symbol: MCLJ3) mit Laufzeit April 2023 dafür einsetzen. Bitte denken Sie daran, falls der Trade länger laufen sollte, den Future rechtzeitig zu rollen. Alternativ können Sie auch in Öl Aktien investieren, um von einem steigenden Ölpreis zu profitieren. Hier finden Sie eine spannende Auswahl: Die besten Öl Aktien.
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