PayPal übertrifft die Erwartungen, erhöht die Prognose und die Aktie rauscht in den Keller. Es besteht wohl keine Hoffnung mehr.
PayPal im Wandel: Warum starke Zahlen nicht reichen
Schaut man sich die Kursentwicklung von PayPal an, könnte man meinen, dass sich das Unternehmen in einer Dauerkrise befindet. Aber ist das wirklich der Fall?
Wir könnten die ganzen Themen, die die Bären gegen PayPal ins Feld tragen, nochmal aufrollen, aber die wurden im letzten Artikel bereits ausführlich behandelt:
Die Überraschung des Quartals: PayPal setzt sich wieder durch
Seitdem hat PayPal dreimal Quartalszahlen vorgelegt und dreimal die Erwartungen übertroffen. Das Sentiment hat sich dadurch jedoch keinen Deut verbessert. Die vorherrschende Meinung scheint nach wie vor zu sein, dass die Wachstumsgeschichte von PayPal zu Ende ist.
Tatsächlich befindet sich PayPal jedoch in einer Transformationsphase. Das Unternehmen trennt sich von margenschwachen Geschäftsbereichen und konzentriert sich stärker auf die profitableren und aussichtsreichsten Geschäftsbereiche.
Dadurch ist die Umsatzentwicklung verhalten, im Gegenzug zieht der Gewinn an.
Zahlt sich die Neuausrichtung aus?
Im letzten Quartal konnte der Umsatz auf Jahressicht um 5 % auf 8,3 Mrd. USD gesteigert werden.
Da sich jedoch die Profitabilität verbessert hat, verbesserte sich der operative Gewinn um 13 % auf 1,6 Mrd. USD.
Da im großen Stil eigene Aktien zurückgekauft werden, konnte das Ergebnis je Aktie sogar um 20 % auf 1,29 USD je Aktie gesteigert werden.
Der Gewinn lag mit 1,40 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 1,30 USD. Mit einem Umsatz von 8,29 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 8,10 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Die Maßnahmen haben aber auch dazu geführt, dass das Wachstum wieder anzieht, vor allem bei Venmo.
In einem Fernsehinterview erklärte der CEO, dass „Pay with Venmo“ im letzten Quartal um 50 % gewachsen sei. Besonders starkes Wachstum verzeichne auch die Venmo-Debitkarte, die zunehmend an Beliebtheit gewinne.
Venmo wird zum Wachstumstreiber
Darüber hinaus arbeite das Unternehmen aktiv daran, reale Anwendungsfälle für Stablecoins zu schaffen, von denen Kunden unmittelbar profitieren können. Der CEO betonte auch, dass PayPal eine wichtige Rolle bei der Ausarbeitung des kürzlich verabschiedeten Stablecoin-Gesetzes gespielt habe.
Der Gesamtumsatz von Venmo konnte im letzten Quartal um mehr als 20 % gesteigert werden. Das Transaktionsvolumen kletterte sogar um mehr als 45 %. Inzwischen entfällt auf Venmo fast ein Fünftel des gesamten Transaktionsvolumens im Konzern.
Darüber hinaus scheint die neue PayPal-Debitkarte auf großes Interesse zu stoßen. Im zweiten Quartal ist die Zahl der Nutzer um mehr als 2 Millionen gestiegen.
Seit der Einführung eines kontaktlosen Wallets in Deutschland im Mai 2025 sind die Nutzerzahlen in kürzester Zeit auf mehr als 3 Millionen gesprungen.
Deutschland war nach den USA das erste Land, in dem dieser Service zur Verfügung gestellt wurde. Der Rollout in anderen Ländern erfolgt zeitnah.
Aktienrückkäufe als Gamechanger
Daher hat PayPal die Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr von 4,95 – 5,10 auf 5,15 – 5,30 USD je Aktie deutlich erhöht.
Der freie Cashflow soll weiterhin bei 6 – 7 Mrd. USD liegen, wobei 6 Mrd. USD für Aktienrückkäufe genutzt werden sollen.
In der aktuellen Lage ist das das Klügste, was PayPal mit dem Geld anstellen kann. PayPal wird derzeit mit einem P/FCF von 9,9 – 11,6 bewertet.
Auf diesem Niveau führen Aktienrückkäufe zu einer erheblichen Steigerung des Gewinns je Aktie – wie wir auch in diesem Quartal wieder gesehen haben.
Ende Juni 2025 gab es noch 969 Millionen PayPal-Aktien. Vor einem Jahr waren es noch 1,042 Milliarden. In dieser kurzen Zeit wurde die Zahl der ausstehenden Papiere um 7 % reduziert.

PayPal ist nach den Quartalszahlen trotzdem eingebrochen, obwohl die Erwartungen übertroffen und die Prognose erhöht wurde. Als langfristiger Anleger sollte man sich darüber freuen, denn je niedriger der Kurs ist, umso mehr Aktien kann PayPal einziehen und umso stärker steigt das EPS.