In zwei Wochen hätten die Ergebnisse des ersten Geschäftsjahresquartals 2024/2025 sowieso angestanden. Dass Siemens Energy die Zahlen am Montagabend vorab vorlegte, dürfte nicht zufällig mit dem Einbruch der Aktie zusammengefallen sein. Aber wird das die Aktie drehen?
Gut waren die Ergebnisse allemal, der Energie-Ausrüster vermeldete solides Wachstum. Der Umsatz legte im ersten Geschäftsjahresquartal 2024/2025 (i.e. das vierte Kalenderquartal 2024) um 18,4 Prozent auf 8,94 Milliarden Euro zu, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn lag bei 481 Millionen Euro nach 208 Millionen im Vorjahreszeitraum, im Schnitt hatten die Analysten da nur 407 Millionen erwartet. Zwar fiel der Auftragseingang um 10,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zurück, aber mit 13,67 Milliarden Euro liegt man weit über dem Umsatz des Quartals, dicker wird das Auftragsbuch also dennoch.
Die Frage ist aber, wie viel des über den Prognosen liegenden Ergebnisses hier bereits im Zuge der im Herbst 2023 begonnenen Super-Hausse der Aktie eingepreist wurde bzw. ob man nicht womöglich mit noch viel mehr gerechnet hatte. Denn nur, wenn die Trader auf diesem Kursniveau den Eindruck gewinnen, hier habe man eine positive, die Perspektiven der Hausse weiter befeuernde Überraschung vor sich, kann die Aktie genug neue Käufer bzw. Zukäufer finden, um das jüngste Rekordhoch zu überbieten, statt abzudrehen. Helfen Analysten-Einschätzungen da weiter?
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Expertenmeinung: Nicht wirklich, zumindest aus meiner Sicht nicht, denn die nach den Zahlen eingelaufenen Meinungen würden Optimisten und Skeptikern gleichermaßen „Futter“ liefern:
Unmittelbar vor dem Selloff wegen der zuvor ein- und jetzt gleich wieder ausgepreisten KI-Phantasie, in der man Siemens Energy als idealen Lieferanten des Equipments für die für den KI-Boom nötigen, stromfressenden neuen Rechenzentren sehen wollte, hatte die Bank of America ihr Kursziel drastisch von 52 auf 80 Euro hochgenommen. Dass man da jetzt keinen Rückzieher machte, war klar, im Gegenteil wurde das 80 Euro-Kursziel gestern von 80 auf 83 Euro angehoben. Womit man indes mit Abstand das höchste aller Ziele ausgerufen hat, nach den 70 Euro der Berenberg Bank, das allerdings schon im November vergeben wurde.
Bei Kepler Cheuvreux hob man das Kursziel leicht auf 60,50 Euro an … also bis zum am Freitag markierten Rekordhoch bei 60,40 Euro und nicht darüber hinaus. Die Deutsche Bank beließ das Ziel bei 58 Euro. MWB Research nahm immerhin die vorherige „Verkaufen“-Empfehlung zurück und wertete jetzt mit „Halten“, aber das Kursziel liegt nur bei 45 Euro, da liegt die Aktie darüber. Und die DZ Bank sowie Bernstein Research blieben gestern bei ihrer Einstufung „Verkaufen“.

Wichtiger ist aber, was mit der Aktie gestern nach diesen so eilig hereingeschobenen Vorab-Zahlen passierte. Ja, sie landete nach Sartorius mit einem Plus von 7,53 Prozent auf Platz 2 der DAX-Gewinner. Aber Sie sehen im Chart, dass das den Selloff des Vortages nur ungenügend relativierte, zumal der Kurs am Tageshoch schon 9,2 Prozent in der Gewinnzone gelegen hatte. Das macht deutlich, dass man am Markt keineswegs einhellig davon überzeugt ist, dass das alte Hoch umgehend wieder angesteuert und überboten werden müsste. Und das ist angesichts einer Bewertung mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis der momentanen (zweifellos aber noch nicht bei allen an die neuen Zahlen angepassten) Gewinnschätzung von 70 für das laufende Geschäftsjahr auch nicht überraschend.
Wenn ein Luftschloss dermaßen heftig in ein Luftloch fällt wie am Montag geschehen, kann das die Euphorie bei vielen ziemlich nachhaltig austreiben. Hier jetzt nach dem Abverkauf zu Wochenbeginn ein Schnäppchen zu unterstellen, ist meiner Ansicht nach verwegen. Und die im Vergleich zu den Vortagesverlusten überschaubare Reaktion der Anleger macht deutlich, dass ich mit dieser Vermutung nicht ganz alleine stehe.
Quellenangaben: Vorläufige Ergebnisse des 1. Geschäftsjahresquartals 2024/2025, 27.01.2025: https://www.siemens-energy.com/de/de/home/pressemitteilungen/ad-hoc-mitteilung–siemens-energy-ag-gibt-vorlaeufige-ergebnisse.html
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