Netflix Aktie Prognose Netflix: Werbebasiertes Angebot findet reißenden Absatz

News: Aktuelle Analyse der Netflix Aktie

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Netflix gewinnt schneller neue Kunden als man selbst erwartet hat. Die Zahl der werbebasierten Accounts hat sich im Jahresverlauf vervielfacht.

Totgesagte leben länger

Immer wieder werden Unternehmen an der Börse abgeschrieben, nur um danach wie der Phönix aus der Asche wieder emporzusteigen.

Jeder Börsianer kennt etliche Beispiele dafür und daher ist es umso erstaunlicher, dass sich das nicht ändert.
Doch es kann sich nicht ändern, es wird immer so sein.

Emotionen wie Angst, Gier, sowie Fluchtreflexe oder auch den Herdentrieb zu überwinden ist sehr schwierig.
Denn diese Funktionen werden nicht vom Neocortex gesteuert. Das ist der Teil unseres Gehirns, der für höhere kognitive Fähigkeiten wie Denken und Sprache zuständig ist.

Man könnte auch sagen, dort ist das Zuhause, was die meisten Menschen als „Ich“ empfinden.

Tatsächlich wird ein Großteil der Entscheidungen aber nicht dort getroffen. Studien zufolge werden Emotionen vor allem im limbischen System und vermutlich in der Amygdala verarbeitet.

Wer trifft hier eigentlich Entscheidungen?

Unter dem Strich bedeutet das, dass sehr viele Entscheidungen nicht bewusst getroffen werden, vor allem wenn es um Emotionen geht.

Wer sich also von Angst und Gier treiben lässt, ist nicht mehr Herr seiner Sinne. Das bewusste Ich trifft dann keine Entscheidungen mehr, es werden vielmehr vererbte Automatismen abgearbeitet.

Gehirnforscher und Experten auf diesem Gebiet mögen mir mein Laienwissen nachsehen.

Kommen wir also zurück zur Börse, einem Ort, an dem der emotionale Druck außerordentlich groß ist.

Das fängt bei steigenden oder fallenden Kursen an. Geht eine Aktie in die Knie, fragt man sich unweigerlich, was falsch an ihr ist.

Hinzu kommen schlechte News von Unternehmensseite, Downgrades durch Banken und so weiter.
In der Regel sinken Kurse, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schlecht sind oder sich verschlechtern könnten. Das stimmt uns noch zusätzlich pessimistisch.

Im Extremfall führt das unter den Anlegern zu einer Panik, bei der jegliche Vernunft verloren geht.
Der Herdentrieb regiert und trifft Entscheidungen.

Das ist erlernbar

Es gibt sehr wenige Menschen, die von Natur aus dazu in der Lage sind, sich dem zu entziehen. In den meisten Fällen ist es eine erlernte Fähigkeit.
Je öfter man einen massiven Kurssturz mitgemacht hat und am Ende doch mit einem massiven Gewinn dasteht, desto einfacher wird es.

Netflix ist einer dieser Fälle. Letztes Jahr schien es die vorherrschende Meinung zu sein, dass die Erfolgsgeschichte der Streaming-Plattform für immer zu Ende sein würde.

Inzwischen wissen wir, dass das nicht der Fall ist. Die Geschehnisse waren sogar leicht zu erklären:
Nachdem man 2020 und 2021 massenhaft Neukunden gewonnen hatte, kam es danach zu einer Abkühlung.

Mehr ist damals nicht passiert. An den zugrundeliegenden Trends hatte sich nicht geändert. Das lineare Fernsehen ist weiterhin auf dem absteigenden Ast und Streaming auf dem Vormarsch.
Die Konkurrenz hat zwar zugenommen, doch die Welt ist groß genug für 2 oder auch 5 große Streaming-Services. Es gibt auch nicht nur ein Fernsehsender.

Die 100-Milliarden-Dollar Gelegenheit

Darüber hinaus hat die Monetarisierung im Streaming-Bereich erst begonnen. In diesem Jahr dürften weltweit in etwa 132,4 Mrd. USD für Fernsehwerbung ausgegeben werden.

Das Geld wäre aus Sicht der Werbetreibenden viel besser im Streaming-Segment aufgehoben, denn dort kann man gezielt und datenbasiert werben.
Fernsehwerbung ist im Gegensatz dazu unglaublich ineffizient.

Darüber hinaus schauen die jüngeren Generationen kein oder kaum noch TV.
Was wird mit den Werbebudgets perspektivisch also passieren?

Sie werden sich aufs Streaming verlagern und ein Teil davon wird bei Netflix hängenbleiben.

Daher ist es eine besonders erfreuliche Nachricht, dass die werbebasierten Streaming-Angebote von Netflix guten Anklang finden.
Im Jahresverlauf hat sich die Zahl der werbebasierten Nutzer auf 15 Millionen vervielfacht.

In den letzten sechs Monaten sind 10 Millionen neue Nutzer hinzugekommen, das hat Co-CEO Sarandos am Montag bekannt gegeben (Quelle).
Damit habe man die eigenen Erwartungen übertroffen.

Man darf gespannt sein, wie viele es in 1-2 Jahren sein werden. Vermutlich einige Dutzend Millionen mehr.

Ausblick und Bewertung

Aktuell bringen die 15 Millionen Kunden mehr als eine Milliarde Dollar im Jahr an Abogebühren ein, hinzu kommen die Werbeeinnahmen.
Die Grenzkosten für diese Neukunden tendieren gegen null. Es spielt schließlich keine Rolle, ob man eine Serie produziert, die dann 200 oder 215 Millionen Nutzer ansehen können.

Das bedeutet, dass die Margen perspektivisch deutlich steigen dürften. Daher habe ich mich in den letzten anderthalb Jahren auch immer wieder positiv zu Netflix geäußert.

Daran wird sich heute nichts ändern. Größere Rücksetzer dürften sich als Kaufgelegenheiten herausstellen.

Im laufenden Geschäftsjahr dürfte der Gewinn von Netflix um 21% auf 12,07 USD je Aktie steigen. In den kommenden beiden Jahren werden jeweils auch Gewinnsteigerungen von 20% und mehr erwartet.

Damit wären wir bei Peter Lynch:
„I don’t think people understand there’s 100% correlation with what happens to a company’s earnings over several years and what happens to the stock.“

Netflix Aktie: Chart vom 06.12.2023, Kurs: 455,15 - Kürzel: NFLX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Netflix Aktie: Chart vom 06.12.2023, Kurs: 455,15 – Kürzel: NFLX | Quelle: TWS

Wenn Peter Lynch recht hat und die Prognosen korrekt sind, ist die langfristige Kursentwicklung vorgezeichnet.

Kurzfristig entscheidet sich die Richtung bei 450 und 480 USD. Fällt die Aktie unter 450 USD, muss mit einem Rücksetzer bis 415 oder 400 USD gerechnet werden.

Gelingt hingegen ein Wochenschlosskurs über 480 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 540 und 565 USD.

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Vorherige Analysen der Netflix Aktie

Selten sah man einen derart heftigen Absturz wie den der Netflix-Aktie. Vom Rekordhoch bei 701 US-Dollar auf ein Tief von 163 US-Dollar in nur einem halben Jahr. Aber seither steigt der Kurs wie auf Schienen. Er ist dabei weit gekommen … aber er könnte noch weiter kommen.

Man war skeptisch im Vorfeld der Quartalsbilanz. In den fünf Wochen vor den am Abend des 18. Oktober vorgelegten Quartalszahlen fiel die Netflix-Aktie über 20 Prozent. Aber dann kamen die Ergebnisse. Und am Folgetag, als man im regulären Handel darauf reagieren konnte, startete die Aktie mit einer Aufwärts-Kurslücke von sagenhaften 16,9 Prozent in den Handel. In den Tagen danach mäanderte der Kurs auf und ab, ohne aber nennenswert Boden preiszugeben und zog dann mit dem Ende Oktober anziehenden Gesamtmarkt erneut davon.

Jetzt notiert der Kurs unmittelbar unter dem Jahreshoch, das im Juli bei 485 US-Dollar markiert wurde. Ein interessantes Detail dabei: Dieses Jahreshoch entstand unmittelbar vor Bekanntgabe der Bilanz des zweiten Quartals. Da war man zu mutig gewesen, hatte grandiose Zahlen als ausgemachte Sache angesehen und landete damit auf dem Bauch. Diesmal wollte man schlauer sein, verkaufte die Aktie im Vorfeld der Zahlen zum dritten Quartal … und landete mit zu viel Pessimismus genauso auf der Nase wie drei Monate zuvor mit zu viel Optimismus.

Netflix Aktie: Chart vom 24.11.2023, Kurs 479,56 US-Dollar, Kürzel: NFLX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Netflix Aktie: Chart vom 24.11.2023, Kurs 479,56 US-Dollar, Kürzel: NFLX | Quelle: TWS

Aber waren die Ergebnisse denn wirklich so stark, können sie so nachhaltig wirken, dass die schon derart weit gelaufene Aktie über das bisherige Jahreshoch hinaus kommt?

Expertenmeinung: Gut waren die Ergebnisse allemal. Umwerfend waren sie aber – eigentlich – nicht. Der Umsatz des Streaming-Anbieters und Filmproduzenten lag im Rahmen der Erwartungen, der Gewinn pro Aktie indes mit 3,73 US-Dollar recht deutlich über der durchschnittlichen Analysten-Prognose von 3,50 US-Dollar. Im Vorjahr hatte man im Sommerquartal nur 3,10 US-Dollar pro Aktie verdient. Andererseits lag der Ausblick auf das laufende Quartal knapp unter den Prognosen der Analysten. Was war also der Grund für den Kurssprung?

Die Zahl der Abonnenten war im Sommerquartal unerwartet deutlich gestiegen. Viele hatten ja befürchtet, dass Netflix‘ Anstrengungen, die kostenlose Mehrfachnutzung eines Accounts zu unterbinden, zu einem Exodus der Nutzer führen würde. Aber das passierte nicht. Und man erhöht sogar in den wichtigen Regionen USA, Großbritannien und Frankreich die Preise. Was man nur riskieren kann, wenn man sicher ist, dass dadurch mehr Geld hereinkommt als man durch deshalb abspringende Abonnenten einbüßt. Das klingt gut, aber:

Jetzt ist die Aktie wieder eher hoch bewertet und damit zu stetem und schnellem Wachstum des Unternehmensgewinns verdammt. Was in einem Umfeld vorsichtiger gewordener Verbraucher und hohen Zinsen nicht einfach wird. Hinzu kommt, dass die Analysten zwar mehrheitlich im Prinzip bullisch sind, deren durchschnittliches Kursziel aber derzeit bei 465 US-Dollar liegt. Und damit bereits drei Prozent überboten wurde.

Was die Bullen hier weiter antreiben könnte, ist die große Abwärts-Kurslücke, die Anfang 2022 zwischen 508,25 und 397,50 US-Dollar entstanden war. Die zu schließen, kann ein bullisches Ziel sein. Und dazu müsste man das jetzt in Reichweite liegende 2023er-Jahreshoch bei 485 US-Dollar überwinden. Aber auch wenn das gelingen sollte:

Angesichts eines 2023er-Kurs/Gewinn-Verhältnisses von aktuell 40 und dem überbotenen Analysten-Kursziel könnte es gut sein, dass viele bullische Trader das Schließen dieser Kurslücke und damit die Marke von 508,25 US-Dollar nicht als Etappe auf dem Weg zum alten Rekordhoch, sondern als Ziel ansehen. Was heißt: Die Aktie kann weiter steigen. Aber auf dem derzeitigen Niveau ist das Eis dünn genug, um sich mit allzu hohen Wetten auf eine ewige Hausse besser zurückzuhalten.

Quellenangaben: Ergebnis 3. Quartal, 16.10.2023:
https://s22.q4cdn.com/959853165/files/doc_financials/2023/q3/netflix-inc-q3-2023-earnings-call-oct-18-2023.pdf

Netflix gewinnt Millionen von Neukunden, will die Preise erhöhen und erwartet einen deutlich höheren Cashflow. Chapeau.

Es war einmal…

Im Jahr 2007 betrat ein kleines Start-up namens Netflix die Bühne der Unterhaltungsindustrie. Kaum jemand ahnte damals, dass diese Plattform das gesamte Streaming-Universum revolutionieren würde.

Heute, mehr als zwei Jahrzehnte später, ist Netflix zu einem globalen Giganten herangewachsen. Netflix revolutionierte die Art und Weise, wie Menschen Unterhaltung konsumieren.

Die Plattform führte auch das Konzept der Originalinhalte ein, und Serien wie House of Cards, Stranger Things oder Squid Game wurden zu Phänomenen.

Die algorithmische Empfehlungstechnologie von Netflix sorgte dafür, dass Nutzer genau das fanden, was sie sehen wollten, und machte Binge-Watching zu einem Alltag.

Die kontinuierlichen Investitionen in hochwertige Inhalte und die Anpassung an sich ändernde Trends im Streaming-Bereich machen Netflix nach wie vor zu einem wichtigen Player in der Unterhaltungsbranche.

In einer Welt, in der sich die Streaming-Landschaft ständig weiterentwickelt, bleibt Netflix ein Synonym für Innovation und Unterhaltung.
Das hat auch das jüngste Quartal wieder gezeigt. Welche Ideen man bei Netflix derzeit verfolgt, um an die bisherigen Erfolge anzuknüpfen, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.

Durchschlagender Erfolg

Doch schauen wir uns zunächst die Zahlen selbst an. Der Gewinn lag mit 3,73 je Aktie weit über den Erwartungen von 3,45 USD. Der Umsatz übertraf mit 8,54 Mrd. die Analystenschätzungen von 8,52 Mrd. USD ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 7,8% und einem Gewinnsprung um 20%.

Das hätte sicherlich schon für einiges an Freude gesorgt, doch die wirklich guten Nachrichten kommen noch.
Netflix ist es gelungen 8,76 Millionen neue Abonnenten zu gewinnen, erwartet wurden lediglich 5,5 Millionen.

An dieser Front war es das beste Quartal seit Anfang 2020. Das wird von den Anlegern als regelrechter Befreiungsschlag wahrgenommen und dürfte unter anderem auch darauf zurückzuführen sein, dass die Maßnahmen gegen Account-Sharing Früchte tragen.

Darauf ging der Vorstand während der anschließenden Telefon-Konferenz ebenfalls ein und kündigte weitere Maßnahmen an.
Dadurch sollen die Abo-Zahlen über mehrere Quartale hinweg deutlich steigen.

Millionen Neukunden – auch in den nächsten Quartalen

Dazu passt auch die Prognose für das kommende Quartal, für das man ein ähnliche viele Neukunden wie im letzten in Aussicht stellt.

Darüber hinaus wird man bereits in der kommenden Woche in den USA die Preise erhöhen. Beim Basic Plan von 10 auf 12 USD pro Monat und beim teuersten Angebot von 20 auf 23 USD.
Das dürfte Netflix zwar einige Kunden kosten, dafür aber die Profitabilität deutlich erhöhen.

Das dürfte auch einer der Hauptgründe gewesen sein, warum man die Prognose für den freien Cashflow 2023 von „über 5,0 Mrd.“ auf „ungefähr 6,5 Mrd. USD“ deutlich erhöht hat.

Was Netflix hier präsentiert hat, ist wirklich überzeugend. Daher freut es mich umso mehr, dass ich mich im vergangenen Jahr mehrfach positiv zur Aktie geäußert habe.
Die Idee für Gewinnmitnahmen war ebenfalls nicht schlecht (Netflix: Be Fearful When Others Are Greedy), denn danach sackte die Aktie von 438 auf 345 USD ab.

Wer damals verkauft hat, könnte Netflix heute fast 10% günstiger zurückkaufen, trotz des Kurssprungs.

An der Börse geht es nur um eins: Risk / Reward

Das Chance-Risiko-Verhältnis hat sich in dieser Zeit deutlich verbessert. Da der Kurs etwas niedriger ist und die Prognose deutlich erhöht wurde, ist der forward P/FCF von 38,8 auf 27,4 gesunken.
Das ist ein erheblicher Unterschied.

Hinzu kommt die zunehmende Gewissheit, dass man durch die Maßnahmen gegen Account-Sharing tatsächlich viele Nutzer dazu bringt, selbst Abos abzuschließen.
Setzt sich das in den kommenden Quartalen weiter fort, sollte die Profitabilität weiter zunehmend.
Die Preiserhöhungen werden ihr Übriges tun.

Darüber hinaus hat Netflix weitere Buybacks mit einem Volumen von 10 Mrd. USD beschlossen, nachdem man bereits im letzten Quartal für 2,5 Mrd. USD eigene Aktien eingezogen hat.
Fährt man in dieser Geschwindigkeit fort, wird Netflix binnen 12 Monaten mehr als 5,5% aller ausstehenden Papiere einziehen.

Da man aktuell 7,35 Mrd. USD an Barmitteln besitzt und einen FCF von 6,5 Mrd. USD erwartet, kann man es sich problemlos leisten.

Gaming: Der neue Wachstumstreiber

Doch man ruht sich nicht auf den Erfolgen im Streaming-Segment aus, sondern startet auch neue Initiativen.

Darunter beispielsweise die Idee, eigene Shops und Restaurants zu eröffnen. Man kann jedoch nur hoffen, dass es sich dabei um einen kleinen Nebenkriegsschauplatz handelt.
Ehrlich gesagt, halte ich das für eine Schnapsidee.

In dem Earnings-Call lag der Fokus auch ganz klar auf einem anderen Thema: Gaming.

Der Streaming-Riese hat über seine langfristigen Pläne für Videospiele, die man den Abonnenten seit 2021 kostenlos anbietet, weitgehend Stillschweigen bewahrt.

Am Mittwoch haben Netflix-Führungskräfte etwas mehr Licht auf seine Pläne geworfen. Demnach möchte man das Gaming-Segment auf ein Niveau bringen, der das Gesamtgeschäft ankurbeln kann.

„Wir glauben, dass wir Spiele zu einer starken Inhaltskategorie machen können“, sagte Co-CEO Greg Peters während der Telefonkonferenz des Unternehmens am Mittwoch.

Es wurde aber auch Zeit

„Unser aktueller Umfang – und ehrlich gesagt auch unsere aktuellen Investitionen – sind im Vergleich zu unseren gesamten Content-Ausgaben und unserem Engagement sehr, sehr, sehr gering.“

„Unsere Aufgabe besteht nun darin, schrittweise so weit zu wachsen, dass Spiele einen wesentlichen Einfluss auf das Geschäft haben“, fügte er hinzu. „Wir wollen unser Engagement in den nächsten Jahren um ein Vielfaches dessen steigern.“

Wir hatten die Möglichkeiten, die sich für Netflix im Gaming-Segment ergeben könnten, bereits vor Jahren thematisiert.
Dabei handelt es sich aus meiner Sicht um eine naheliegende, aussichtsreiche und potenziell sehr lukrative Ergänzung des Kerngeschäfts.

Die dafür benötigten Streaming-Fähigkeiten besitzt man ohnehin und der Gaming-Markt ist gigantisch und wächst stetig.
Darüber hinaus sind viele große Streamer beim Marktführer Twitch nicht mehr zufrieden. Vielleicht finden Sie bei Netflix ein neues Zuhause und bringen ihre Millionen von Followern und Zuschauern gleich mit.

Netflix Aktie: Chart vom 20.10.2023, Kurs: 401,20 - Kürzel: NFLX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Netflix Aktie: Chart vom 20.10.2023, Kurs: 401,20 – Kürzel: NFLX | Quelle: TWS

Gelingt jetzt ein nachhaltiger Ausbruch über 400 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal bei 450 USD.
Darüber würde sich das Chartbild weiter aufhellen.

Für antizyklische Investoren dürfte sich hingegen ein Einstieg nahe der Unterstützung bei 370 USD anbieten, oder falls die Aktie nochmal zum Aufwärtstrend zurückkommt.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Bereits Mitte August hatte ich den US-Streaming-Konzern auf „neutral“ eingestuft. Jetzt ist es an der Zeit, die Aussichten erneut nach unten zu korrigieren. Anfang September sah es bei der Netflix-Aktie noch recht vielversprechend aus: Die Kurse konnten sowohl die 20-Tage- als auch die 50-Tage-Linie zurückerobern, und es schien, als würden die Bullen wieder das Ruder übernehmen. Der Durchbruch über die Marke von 450 USD und somit das Gap-Window, das das Ende der im Juli entstandenen Kurslücke markiert, fand jedoch nicht statt. Nachdem die Kurse die genannten gleitenden Durchschnitte erneut unterschritten hatten, war es für die Bären ein Leichtes. Mit einem weiteren tieferen Tief hat Netflix nun offiziell bärisches Terrain betreten.

Expertenmeinung: Meine Aussichten senke ich vorläufig auf „bärisch“. Obwohl ich in den nächsten Tagen eine technische Aufwärtsreaktion für möglich halte, ist es beeindruckend, wie deutlich die Bullen hier ins Hintertreffen geraten sind. Die Aktie zeigt eine relative Schwäche im Vergleich zum Gesamtmarkt. Dennoch gibt es Grund für vorsichtigen Optimismus. Einerseits nähern sich die Kurse einem wichtigen Unterstützungsniveau bei rund 380 USD, andererseits liegt hier auch die 150-Tage-Linie, die bereits im März einen starken Kursrutsch verhindern konnte. Es bleibt abzuwarten, ob die Bullen diesmal eine stärkere Performance zeigen werden.

Aussicht: BÄRISCH

Netflix Aktie: 20.09.2023, Kurs: 384.15 USD, Kürzel: NFLX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Netflix Aktie: 20.09.2023, Kurs: 384.15 USD, Kürzel: NFLX | Quelle: TWS

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Nach der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse des US-Streaming-Giganten verzeichnete die Aktie deutliche Verluste. Obwohl die Unterstützungszone bei 411,50 USD zunächst von den Käufern gehalten werden konnte, fiel die darauffolgende Reaktion recht schwach aus. Dabei gelang es der Netflix-Aktie nicht einmal, die Kurslücke zu schließen, die im Juli entstanden war. Auch das Handelsvolumen war weniger als erwartet. Jegliche technischen Erholungsversuche wurden schnell wieder verkauft und inzwischen hat die Aktie auch die 50-Tage-Linie unterschritten. Steht hier ein massiver Abverkauf bevor?

Expertenmeinung: Bislang ist die Serie steigender Tiefs unangetastet, doch die Warnsignale nehmen zu. Die nicht geschlossene Kurslücke, gefolgt von einem nun deutlichen tieferen Hoch, gibt Anlass zur Sorge. Sollte die Unterstützungsmarke bei 411,50 USD demnächst unterschritten werden, könnten wir den Beginn einer Verkaufsphase beobachten. Der Verkaufsdruck könnte dann rasch zunehmen. Daher ist in den kommenden Tagen größte Vorsicht angebracht. Für die Bären könnte dies eine Steilvorlage sein. Vorläufig passe ich meine Einschätzung für Netflix von „bullisch“ auf „neutral“ an.

Aussicht: NEUTRAL

Netflix Aktie: 11.08.2023, Kurs: 421.80 USD, Kürzel: NFLX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Netflix Aktie: 11.08.2023, Kurs: 421.80 USD, Kürzel: NFLX | Quelle: TWS

Netflix hat sich nahezu verdreifacht. Ist die Zeit gekommen, Gewinne mitzunehmen? Wo könnte man wieder einsteigen?

Börsenchaos bei Netflix: Ein Paradebeispiel für irrationalen Kursverlauf

Netflix ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Börse funktioniert. Man könnte auch sagen, es ist ein gutes Beispiel dafür, wie schlecht die Börse funktioniert und wie weit wir von einem effizienten System entfernt sind.

Ich kann diese Worte aus der letzten Analyse zu Netflix vom Januar nur wiederholen (Totgesagte leben länger: Netflix gewinnt 7,7 Mio. neue Kunden). An der Börse ist es immer dasselbe.
Solange die Kurse steigen, will niemand etwas von Problemen und möglichen Fallstricken wissen. Während Aktien in die Tiefe rauschen, wird hingegen über nichts anderes diskutiert als über Probleme.

Menschen sind eben nicht rational und dementsprechend ist der Markt auch nicht effizient. Wie könnte man es anders erklären, dass selbst der Kurs von Großkonzernen binnen weniger Monate von 252 auf 700 klettern, dann auf 162 USD fallen und anschließend auf 485 USD steigen kann.

Für disziplinierte Anleger ist das jedoch keine schlechte Nachricht. Je kurzfristiger gedacht und gehandelt wird, desto ineffizienter wird der Markt und umso größere Gelegenheiten ergeben sich.

Warren Buffetts goldener Tipp

Man darf nur nicht die Fehler begehen, die die absolute Mehrheit begeht. Wie schafft man das?
Warren Buffett hat es bereits vor Jahren auf den Punkt gebracht:

„Be Fearful When Others Are Greedy and Greedy When Others Are Fearful.“

Nachdem eine Aktie abgestürzt ist, sollten man also die Frage stellen, was dazu beitragen könnte, dass sie wieder steigen kann. Wir suchen die Lichtblicke.
Nachdem Aktien eine Rallye vollzogen haben, suchen wir das Haar in der Suppe.

Netflix hat sich ausgehend vom Tief in etwa verdreifacht, machen wir uns also auf die Suche.

Das offensichtlichste Problem ist die Bewertung. Netflix kommt derzeit auf eine forward P/E von 36,8 und einen P/FCF von 38,2.
Um das zu rechtfertigen, muss man erhebliches Wachstum unterstellen und das findet derzeit nicht statt.

Die jüngsten Quartalszahlen vom 19. Juli sprechen eine klare Sprache. Der Gewinn lag mit 3,29 USD zwar über den Erwartungen von 3,00 USD je Aktie, auf Jahressicht entspricht das aber lediglich einem Anstieg um 2,8%.

Der Umsatz legte um 2,7% auf 8,19 Mrd. USD zu und lag damit weit unter den Erwartungen von 8,26 Mrd. USD.

Die Entwicklung ist nicht dynamisch, obwohl man Maßnahmen gegen das kostenlose Teilen von Netflix-Accounts ergriffen hat und 5,9 Millionen neue Kunden gewinnen konnte (ein Anstieg um 8,0%).

Netflix Aktie: Chart vom 21.07.2023, Kurs: 438 - Kürzel: NFLX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Netflix Aktie: Chart vom 21.07.2023, Kurs: 438 – Kürzel: NFLX | Quelle: TWS

Weitere Probleme lassen sich im Chartbild identifizieren. Nach dem scharfen Abpraller am Widerstand bei 478 USD, droht jetzt eine Korrektur mit möglichen Kurzsielen bei 415 sowie 400 und 385 USD.

Aktuell dürften die Risiken überwiegen. Ein optimaler Zeitpunkt zum Einstieg ist es sicherlich nicht.

Ende der Fahnenstange?

Wir wollen Netflix aber auch nicht unnötig schlechtreden. Ich hatte mich in den letzten anderthalb Jahren immer wieder positiv zum Unternehmen geäußert und bin auch bei Kursen von unter 200 USD bullisch geblieben.

An der grundlegend optimistischen Einschätzung hat sich wenig geändert, bei 437 USD ist das Chance-Risiko-Verhältnis jedoch ein anderes als bei 200 oder 300 USD. Es könnte der Moment gekommen sein, um Gewinne mitzunehmen.

Ist es beispielsweise unwahrscheinlich, dass die P/E von derzeit 36,8 auf 30 sinken wird?
Sollte das der Fall sein, würde die Aktie Ende kommenden Jahres auf dem derzeitigen Niveau notieren, obwohl ein Gewinnsprung erwartet wird.

Selbstverständlich ist das nicht das einzige Szenario und es gibt auch deutlich bullischere Varianten, jedoch auch unerfreulichere.