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Am Rekordhoch hatte HelloFresh im Jahr 2021 97,50 Euro erreicht. Im Zuge der Hoffnungs-Rallye im letzten Sommer ging es immerhin noch bis auf gut 34 Euro. Jetzt ist sie fast am Allzeittief, nach einem Minus von 42,1 Prozent am Freitag – und weiterhin kein „Schnäppchen“.
Auch diese Aktie war einmal Teil eines „Hypes“. Nämlich dem, der umging, als man darauf wettete, wer wohl während der Corona-Phase neue Größe erreichen und diese bei Rückkehr zur Normalität ausbauen werde. Eine Zeitlang sah es auch so aus, als würde das gelingen. Doch am Donnerstagabend nach Handelsende in Europa meldete das Unternehmen adhoc, dass der Umsatz 2023 zum Vorjahr nicht weiter zugelegt hat und der Gewinn auf bereinigter EBITDA-Basis sogar gefallen ist.
Wobei das nicht neu war, damit wurde nur die unerfreulich zeitnah nach der Prognose-Bestätigung im Rahmen der Q3-Ergebnisse doch noch gesenkte Prognose erreicht. Was den Kurs am Freitag beinahe halbierte, war der 2024er-Ausblick.
Man sieht beim Kochboxen-Hersteller einen bereinigten operativen Gewinn (bereinigtes EBITDA) zwischen 350 und 400 Millionen Euro, also wesentlich weniger als die jetzt für 2023 gemeldeten 448 Millionen. Bislang lag die Erwartung der Analysten aber höher, nämlich im Schnitt bei 568 Millionen. Das ist eine dramatische Schere zwischen Erwartung und Realität, die nicht so ganz ohne eine tendenziell sehr optimistisch wirkende Berichterstattung seitens des Unternehmens zustande kam.
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur HelloFresh Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Die so bald nach einer Bestätigung im Herbst doch noch gesenkte 2023er-Prognose war dahingehend ein Schuss vor den Bug, dieser Ausblick der Treffer, der den Optimismus vollends versenkte. Man habe mit der Wachstumseinschätzung falsch gelegen, hieß es vom Unternehmen. Die Analysten, die ebenso falsch lagen, handelten teils noch am selben Tag. Die Kursziele purzelten, das tiefste der neuen Ziele wurde von Jefferies mit 7,50 Euro angesetzt. (Mehr zu den Kurszielen von HelloFresh lesen Sie in unserer Kolumne Börse aktuell)
Insgesamt ist das durchschnittliche Kursziel von 32 Euro im Herbst auf jetzt knapp 19 Euro gefallen. Und die 19 Euro stehen auch nur im Raum, weil einige alte Kursziele noch in die Berechnung einfließen und nur wenige ihre bis zuletzt hoch gehaltenen Ziele so radikal senkten wie die Société Générale, die es gleich mal von 45 auf 12 Euro kappte.
Das bis dahin eher theoretisch wirkende charttechnische Kursziel in Form des bisherigen, Anfang 2019 markierten Rekord-Verlaufstiefs bei 5,825 Euro kommt damit in Reichweite. Im Tagestief war der Kurs schon bis 6,13 Euro gefallen, viel fehlte da also nicht mehr. Und trotzdem kann man die Aktie nicht als „Schnäppchen“ ansehen, auch, wenn die Bewertung jetzt, zumindest, wenn man den operativen Gewinn als Maßstab nehmen würde, nicht mehr hoch ist. Aber wenn ein Unternehmen so lange den Daumen hoch hält, bis man nicht mehr anders kann, als ihn zu senken, ist da einfach das ungute Gefühl, was wohl als nächstes kommt. Das ist hier, man sieht es an diesem Selloff von 42 Prozent, der Fall … und solange das so bleibt, kann man die Aktie als für die Bullen „gestorben“ ansehen.
Quellen:
adhoc-Meldung zur 2024er-Prognose, 07.03.2024 abends: https://ir.hellofreshgroup.com/websites/hellofresh/German/3900/news-detail.html?newsID=2720029
Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/hellofresh
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