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Es ist kein gutes Umfeld für den Kochboxen-Lieferanten HelloFresh. Das Leben wird teurer, Kredite auch. Und die Zeichen mehren sich, dass der Konsum in einer Krise steckt, die dauern kann. Der Druck auf die Aktie steigt – die dadurch auf eine entscheidende Marke zu rutscht.
Auch inflationsbereinigt geht der Einzelhandelsumsatz zurück, nicht nur in Deutschland. Das Leben auf Pump ist deutlich teurer geworden als noch vor ein, zwei Jahren und die Preise sind gestiegen. Was für Dienstleister wie HelloFresh kein Problem wäre, wenn man die dadurch höheren Kosten einfach an die Kunden weitergeben könnte. Aber das funktioniert eben nicht wirklich. Dass der Kochboxen-Hersteller im ersten Quartal zwar einen höheren Umsatz, aber einen deutlich niedrigeren Gewinn als im Vorjahr auswies, unterstreicht das. Die Gewinnmarge kommt unter Druck. Und es scheint, als wäre der Druck noch deutlich steigerbar.
Diesen Eindruck hatten die am Mittwoch und Donnerstag eingelaufenen Vorab-Schätzungen der Mai-Inflation in den meisten Ländern der Eurozone noch verstärkt. Denn man mutmaßt durchaus zu Recht, dass der von den Volkswirten nicht erwartete Rückgang der Preise zum Vormonat zwar einerseits hilfreich sein dürfte, um die Teuerung in nicht allzu ferner Zukunft dorthin zurück zu drücken, wohin sie die EZB haben will, andererseits aber belegt, dass viele die Preise einfach nicht weiter anheben können, weil sonst der Umsatz wegbricht. Daher ist es nachvollziehbar, dass HelloFresh am Donnerstag der größte Verlierer im MDAX war, denn:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur HelloFresh Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Kochboxen muss man als eine Dienstleistung ansehen, die „nice to have“ ist, aber eben nicht zwingend. Hier geht es um etwas, das man einsparen kann, wenn das Geld knapper wird. Daher beginnen die Trader zu befürchten, dass der Druck auf die Margen bei HelloFresh noch zunehmen könnte und man damit in die Zwickmühle gerät: Preise erhöhen und dadurch weniger Umsatz erzielen oder Preise senken und dadurch eine erneut geringere Gewinnspanne hinnehmen.

Die Konsequenz ist, dass die Aktie, die unmittelbar nach der Vorlage der Bilanz zum 1. Quartal am 27. April an der oberen Begrenzungszone der Handelsspanne zwischen 19,94 und 28,45 Euro abprallte, auf die untere Begrenzungslinie zu rutscht. Und jetzt würde nicht mehr viel zu dieser Linie um 20 Euro fehlen. Sollte sie erneut fallen, wäre es weit weniger wahrscheinlich, dass das bullische Lager zeitnah eine Hoffnungs-Rallye lostritt, wie das im März und April der Fall war. Denn jetzt ahnt man eben, dass es da derzeit wenig gibt, das Anlass zur Hoffnung auf positive Überraschungen beim Unternehmensgewinn geben würde. Wenn diese Handelsspanne erneut nach unten verlassen werden sollte, müsste man daher einkalkulieren, dass die HelloFresh-Aktie sie so schnell nicht wird zurückerobern kann.
Quellenangaben:
Q1 2023 Results, 27.04.2023: https://ir.hellofreshgroup.com/download/companies/hellofresh/Presentations/HelloFreshEarningsPresentation_Q12023.pdf
Analystenschätzungen: https://ir.hellofreshgroup.com/websites/hellofresh/German/1500/analystenschaetzungen.html
Analystenkurziele: https://www.finanzen.net/kursziele/hellofresh
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