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Der Ausblick für das nächste Quartal ist enttäuschend, Booking stürzt ab. Dabei wird ein viel wichtigeres Thema einfach ignoriert.
Quartalszahlen: Meta und Tesla als Ausreißer
Die meisten Schwergewichte haben inzwischen Quartalszahlen vorgelegt und die wenigsten davon haben Freude ausgelöst. Wirkliche Ausreißer haben nur Meta und Tesla geliefert, Meta im Positiven und Tesla im Negativen.
Alle anderen Quartalszahlen waren im Rahmen oder gut, das größte Problem bei einigen Aktien, die man neuerdings als „Magnificent 7“ bezeichnet, ist die hohe Bewertung.
Gemeint sind damit Apple, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla.
Im Gegensatz zu diesen Unternehmen ist Booking ein kleines Licht, in der eigenen Branche ist man aber ebenso ein Gigant wie die Magnificent 7 in ihren Branchen.
Booking nimmt eine Schlüsselposition im Tourismussektor ein und es lässt sich nicht in Abrede stellen, dass es in der Branche zu einer Abkühlung gekommen ist.
Die Zahl der über Booking gebuchten Übernachtungen konnte im dritten Quartal 2023 noch um 15 % gesteigert werden, im vierten Quartal 2023 und im ersten Quartal 2024 lag das Plus noch bei 9 %.
Wie wir seit gestern wissen, hat sich die Dynamik im zweiten Quartal 2024 weiter verschlechtert, das Plus lag nur noch bei 7 %.
Dem kann sich auch Booking nicht entziehen
Das ist auch keine Überraschung. Dass sich die Wirtschaft abkühlt, beobachten wir schon seit geraumer Zeit. Das trübt inzwischen zunehmend die Konsumlaune. Ist die Zukunft ungewiss und mehren sich die dunklen Wolken am Horizont, wird als Erstes der Kauf von langlebigen Wirtschaftsgütern wie zum Beispiel Autos aufgeschoben und man spart bei nicht notwendigen Ausgaben wie Reisen.
In den USA wie auch in Europa sind Juni bis August die stärksten Reisemonate.
Die meisten dieser Reisen wurden vor Monaten gebucht, als die Lage noch etwas optimistischer aussah.
Jetzt muss die Rechnung dafür beglichen werden und das dämpft vorerst die Bereitschaft für weiteren Konsum.
All das lastet jetzt auf den Kursen von Booking, und das ist auch verständlich. Doch dabei sollte man nicht vergessen, dass das Unternehmen auf allen Ebenen Rekorde eingefahren hat.
Booking übertrifft trotzdem die Erwartungen
Der Gewinn lag mit 41,90 je Aktie weit über den Erwartungen von 39,30 USD. Der Umsatz übertraf mit 5,86 Mrd. die Analystenschätzungen von 5,78 Mrd. USD ebenfalls deutlich.
Die Zahl der gebuchten Übernachtungen ist zwar „nur“ um 7 % auf 287 Millionen gestiegen, doch damit hat man einen neuen Rekordwert erreicht.
Der Umsatz konnte ebenfalls um 7 % auf 5,9 Mrd. USD gesteigert werden, obwohl es zu negativen Währungseffekten gekommen ist, die das Unternehmen zwei Prozentpunkte gekostet haben.
Die Zahl der ausstehenden Aktien wurde in nur 12 Monaten von 36,96 auf 34,27 Millionen Stück reduziert.
Das bereinigte Ergebnis konnte um 11 % auf 41,90 USD je Aktie gesteigert werden und das Ergebnis um 27 % auf 44,38 USD je Aktie.
Rekordergebnisse trotz schwieriger Zeiten
Wie man es auch dreht und wendet, Booking befindet sich auf dem besten Weg, im laufenden Geschäftsjahr ein Rekordergebnis einzufahren. Das wäre auch der Fall, wenn man keine Buybacks durchführen würde.
Doch bei der derzeitigen Bewertung sieht sich der Vorstand zu Aktienrückkäufen gezwungen.
Die Barmittelbestände von Booking sind auf Jahressicht von 15,7 auf 16,8 Mrd. USD gestiegen, obwohl man in dieser Zeit 8,8 Mrd. USD in Dividenden und Buybacks gesteckt hat.
Da die langfristigen Schulden in dieser Zeit nahezu unverändert geblieben sind, entsprechen diese 9,9 Mrd. USD dem realwirtschaftlichen und an die Aktionäre ausschüttbaren Gewinn.
Der berechnete realwirtschaftliche Gewinn liegt demnach weit über dem gemeldeten Gewinn und dem freien Cashflow. Der gemeldete Gewinn lag in dieser Zeit bei 5,0 Mrd. USD und der freie Cashflow bei 7,6 Mrd. USD.
Booking notiert vorbörslich 7 % im Minus bei 3.402 USD, der Börsenwert liegt dementsprechend bei 115,6 Mrd. USD. Die P/E von Booking, bezogen auf die letzten 12 Monate, liegt dieser Berechnung zufolge nur bei 11,7.
Ausblick und Bewertung
All das wird ignoriert, weil sich der Sektor derzeit abkühlt. Booking stellt für das kommende Quartal dennoch ein Umsatzwachstum von 2-4 % in Aussicht.
Das ist nicht viel, wäre aber trotzdem ein neuer Rekord.
Noch wichtiger ist die Tatsache, dass man für das Gesamtjahr weiterhin ein Umsatzwachstum von 7 % in Aussicht stellt.
Die Prognose für die Gewinnsteigerung 2024 hat man sogar von über 14 % auf über 15 % erhöht.
Fazit:
Booking hat die Erwartungen übertroffen, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen die Prognose erhöht und ist auf dem besten Weg, einen Rekordgewinn einzufahren.
Derzeit sehen die Konsensschätzungen einen Gewinnsprung um 16 % auf 176,33 USD je Aktie vor. Booking käme demnach auf eine forward P/E von 19,3.
Der forward P/FCF liegt sogar nur bei 16,6.
In den fünf Jahren vor 2020 lag die P/E durchschnittlich bei 21,4. Um diese Bewertungslücke zu schließen, müsste die Aktie bis Jahresende, also in knapp 5 Monaten, auf 3.773 USD steigen.
Der P/FCF lag in dieser Zeit bei 20,3. Daraus ergäbe sich sogar ein Kursziel von 4.149 USD.
Eröffnet die Aktie im regulären Handel bei 3.402 USD, würde damit ein Verkaufssignal mit einem möglichen Kursziel bei 3.255 USD ausgelöst.
Eine weiteres Kursziel auf der Unterseite liegt bei 2.965 – 3.050 USD.
Bei 3.000 USD läge die forward P/FCF bei 14,6. In den letzten 10 Jahren war die Aktie nur am Tief von 2022 und während des Crashs 2020 niedriger bewertet.
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