Erst vor einer Woche hatte ich an dieser Stelle einen Blick auf einen dynamisch steigenden Silberpreis geworfen. Seither ist er um weitere drei Prozent gestiegen und nähert sich den historischen Rekorden. Wäre ein Kurs um 50 US-Dollar für eine Feinunze wirklich möglich?
Man sollte das Pferd vielleicht von der anderen Seite her aufzäumen und fragen: Warum sollte das denn nicht möglich sein? Natürlich können die „alten“ Hochs der Jahre 1979/1980 und 2010/2011 zwischen 48,70 und 49,82 (bzw., wenn man das Intraday-Hoch 1980 nimmt, 52,50) US-Dollar psychologische Hürden sein. Aber es sind eben sehr weit zurückliegende Kursmarken – ob die eine bullische Stampede bremsen, ist offen. Und als faktische Widerstandsmarken in der Form, dass diejenigen, die damals an den Hochs gekauft hatten und jetzt bei Erreichen ihres Einstiegskurses verkaufen, taugen diese Hochs nichts. Das ist definitiv zu lange her, als dass dieser Aspekt eine Bremswirkung entfalten könnte.
Hinzu kommt, dass Gold und Silber zum einen den Nimbus eines „sicheren Hafens“ haben und zum anderen kein „fairer“ Wert zu ermitteln ist. Silber ist immer genau das wert, was der letzte Käufer gerade am Markt dafür bezahlt hat. Und damit kann es auch nicht „zu teuer“ oder „zu billig“ auf Basis irgendwelcher Rechenmodelle werden. Und das mit dem „sicheren Hafen“ ist nicht nur der Faktor, der den Kurs momentan so zügig höher treibt … es kann auch ein Faktor sein, der nicht nur mittelfristig vorhält, sondern sich noch intensiviert.
Expertenmeinung: US-Notenbankchef Powell erklärte gestern, dass man zwar den inflationstreibenden Effekt der Zölle als „Einmaleffekt“ einordne, der aber durchaus bis Ende 2026 wirken könnte. Und die „Fed“ sei entschlossen sicherzustellen, dass diese zeitliche Einordnung nicht nach hinten korrigiert werden muss. Was übersetzt hieße: Schnelle und weitreichende Zinssenkungen wären mit ihm nicht zu machen.
Donald Trump wirkte gestern in seiner Rede vor der UN und bei einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten ungewohnt kämpferisch, man könnte das als „Säbelrasseln“ ansehen. Dass die Chance, dass er mit dem russischen Präsidenten noch zu einem guten Einvernehmen oder gar einem Erfolg kommt, massiv gegen null tendiert, wurde damit bestätigt. Der Eindruck zunehmender geopolitischer und wirtschaftlicher Risiken wird dadurch eher noch intensiver. Und das schlägt sich eben im Silberpreis nieder.

Der im April etablierte Aufwärtstrendkanal wurde zu Wochenbeginn nach oben durchbrochen, das scheint die Käufer also nicht zu bremsen. Silber ist auf Tages-, Wochen- und Monatsbasis überkauft, auch das scheint zumindest bis jetzt keinen größeren Abgabedruck auszulösen.

Und von einer zeitnahen Aufhellung der Lage dahingehend, dass den Käufern bei Silber auf einmal die Argumente abhandenkämen, ist bis jetzt nichts zu sehen. Und es wäre, realistisch betrachtet, auch eine Überraschung. Das Umfeld passt, das Momentum der Hausse passt und ein „zu teuer“ gibt es nicht, daher:
Silber ist hochvolatil, da ist grundsätzlich mal rein gar nichts unmöglich. Korrekturen, auch scharfe, können somit jederzeit einsetzen. Aber sie müssen es eben nicht. Daher wäre nicht nur ein Anlauf in die immer näherkommende Region um 50 US-Dollar pro Feinunze möglich, sondern, im Prinzip, auch darüber hinaus. Vor allem, wenn es an den Aktienmärkten zu stärkerem Druck kommen sollte und das dort freiwerdende Kapital nach Alternativen sucht.
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