Süss Microtec überrascht mit einem Kurssprung von 12 % – doch ist das der Startschuss für eine neue Rallye oder ein Strohfeuer?
Ein Blick auf die Gewinner und Verlierer der großen Indizes ist immer lohnenswert. Mit einem Plus von 12 % steht SUSS Microtec heute auf dem Siegertreppchen. Handelt es sich um ein Strohfeuer oder hat die Rallye gerade erst begonnen?
Geschäftsmodell
Süss Microtec (seit November 2024 offiziell SUSS Microtec) entwickelt und fertigt Anlagen sowie Prozesslösungen für Mikrostrukturanwendungen – ein Bereich, in dem SUSS über 75 Jahre Erfahrung verfügt.
Das Portfolio umfasst ein breites Spektrum an Produkten und Lösungen für die Bereiche Backend-Lithografie, Wafer-Bonding und Fotomaskenreinigung.
Ob Herstellung von Speicherchips, Kameras für Mobiltelefone oder Reifendrucksensoren – die Lösungen von SUSS werden innerhalb eines breiten Spektrums von Herstellungsprozessen für Alltags- oder Industrieanwendungen eingesetzt. Kunden aus der Halbleiterindustrie und verwandten Märkten wie Advanced Packaging, MEMS und LED-Anwendungen schätzen insbesondere unsere umfassende Erfahrung in der Waferprozessierung.
Dies macht SUSS zu einem zuverlässigen Partner für die Großserienproduktion und für die Forschung und Entwicklung.
Kernkompetenzen
Im Bereich Backend-Lithografie zählen Belacker und Entwickler zu den wichtigsten Systemen. Sie ermöglichen das präzise Auftragen und Entwickeln von Fotolacken auf Wafern, was die Basis für alle nachfolgenden Strukturierungsprozesse bildet.
Ergänzt wird das durch Tintenstrahldrucksysteme, die eine flexible, maskenlose Strukturierung erlauben und vor allem für Prototyping und Spezialanwendungen relevant sind.
Mask-Aligner stellen eine der Kernkompetenzen des Unternehmens dar. Sie dienen der exakten Ausrichtung und Belichtung von Wafern und Substraten und werden in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt – von MEMS über LEDs bis zu modernen Packaging-Technologien.
Kurssprung dank Rating
Auf eine Empfehlung von Oddo BHF folgte am Montag ein Aufschwung Süss-Microtec-Aktie.
Der Analyse von Oddo BHF zufolge seien „die Zeiten sinkender Gewinnerwartungen vorüber“.
Das ist zumindest der Wortlaut, der in den gängigen Börsenmedien zu finden ist – die Studie selbst liegt mir nicht vor.
Die Formulierung lässt einen gewissen Interpretationsspielraum zu.
Im ersten Moment hört es sich an, als würde von steigenden Gewinnen gesprochen. Womöglich ist aber auch nur gemeint, dass der Gewinn nicht noch stärker sinken soll, als ohnehin angenommen wird.
Denn derzeit wird für das laufende Geschäftsjahr ein Rückgang des Gewinns um 4 % und für 2026 sogar ein Minus von 15 % vorgesehen.
Sollte Oddo BHF jedoch steigende Gewinne erwarten, hebt man sich damit stark von den Konsensschätzungen ab.
Sind die guten Zeiten vorerst vorbei oder fangen sie gerade erst an?
Eine Sache dürfte jedoch klar sein. Sollten die Erwartungen (Konsensschätzungen) im nächsten Geschäftsjahr deutlich übertroffen werden oder der Gewinn sogar zulegen, ist mit steigenden Kursen zu rechnen.
Doch wie wahrscheinlich ist das?
Wie immer liefern die Quartalsberichte und Geschäftszahlen entsprechende Hinweise.
Im ersten Halbjahr konnte Süss Microtec den Umsatz von 192,8 auf 266,4 Mio. Euro erheblich steigern und das EBIT verbesserte sich von 30,1 auf 41,9 Mio. Euro.
Für das zweite Halbjahr zeigte man sich jedoch verhalten. „Nach zwei ausgesprochen starken Jahren beim Auftragseingang halten sich unsere Kunden aktuell angesichts der unsicheren Rahmenbedingungen und der Inbetriebnahme der gelieferten Anlagen mit Bestellungen zurück“, so Burkhardt Frick, CEO von SUSS.
„Wir gehen weiterhin davon aus, unser zu Jahresbeginn gestecktes Umsatzziel zu erreichen. Allerdings wird die aktuell schwächere Nachfrage möglicherweise bereits Ende des Jahres 2025 punktuell zur Unterauslastung von Produktionskapazitäten führen. Diese Entwicklung und ein absehbar weniger profitabler Produktmix lassen uns vorsichtiger auf die Profitabilität in der zweiten Jahreshälfte schauen“, erläutert Dr. Cornelia Ballwießer, CFO von SUSS.
Ausblick
Für das laufende Geschäftsjahr stellt Süss Microtec daher einen Umsatz von 470 – 510 Mio. Euro und eine EBIT-Marge von 13 – 15 % in Aussicht.
Daraus ergibt sich ein gemischtes Bild.
Der Umsatz würde auf Jahressicht zwar um 5 – 15 % steigen, die Profitabilität wäre jedoch spürbar rückläufig. Im Vorjahr lag die EBIT-Marge noch bei 16,8 %.
Darüber hinaus erwartet Süss Microtec, dass das Geschäft in der zweiten Jahreshälfte schlechter ausfallen wird als in der ersten Jahreshälfte – sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn.
Damit wären die Zeiten des dynamischen Wachstums vorerst zu Ende.
Sollte es zu keiner nennenswerten Nachfragebelebung kommen, stehen die Chancen nicht schlecht, dass das Ergebnis nicht nur in diesem, sondern auch im kommenden Jahr sinken wird.

Vorerst sitzen die Bullen jedoch fest im Sattel. Gelingt der Ausbruch über 36 Euro, könnte das weitere Kursgewinne in Richtung 41 sowie 44 und 47,50 Euro nach sich ziehen.
Fällt die Aktie im Wochenverlauf jedoch wieder unter 36 Euro zurück, könnte sich der heutige Kurssprung als Strohfeuer herausstellen.
Mehr als 13.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Stabilität in stürmischen Zeiten. Bei LYNX selbstverständlich.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen