SÜSS MicroTec Aktie Prognose SÜSS Microtec: 12 % Plus und kein Ende in Sicht?

News: Aktuelle Analyse der SÜSS MicroTec Aktie

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Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Vorherige Analysen der SÜSS MicroTec Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

SÜSS MicroTec hatte die Erwartung von Tradern und Analysten mit seinen Halbjahreszahlen enttäuscht. Das sorgte Ende Juli für einen drastischen Abverkauf von 20 Prozent an nur einem Tag. Doch die Aktie fiel noch deutlich weiter und wird damit zum Risiko … für die Bären.

Ja, die Wachstumsstory des auf die Halbleiterbranche spezialisierten Anlagenbauers hat eine Delle. Zwar soll der Umsatz steigen, aber die Gewinnmarge sinken, SÜSS MicroTec sieht bei der EBIT-Marge für das laufende Jahr eine (Ende Juli dorthin gesenkte) Spanne zwischen 13 und 15 Prozent. 2024 war dem Unternehmen da noch der Rekordwert von 16,8 Prozent gelungen. Da der Umsatz nicht in vergleichbarem Maß steigt, wie die Marge sinkt, muss für 2025 mit einem leicht niedrigeren Gewinn pro Aktie gerechnet werden. Derzeit liegen die Schätzungen der Analysten im Bereich von 2,60 bis 2,65 Euro pro Aktie. Aber:

Das wäre eben kein Gewinneinbruch, sondern genau wie formuliert ein nur leicht niedrigerer Gewinn; 2024 hatte der, abzüglich eines großen Sonderertrags, bei 2,72 Euro gelegen. Doch während die Gewinnerwartung nur leicht zurückgenommen wurde, erlebt die Aktie einen förmlichen Baisse-Taumel. Seit dem Schlusskurs am Vortag der Halbjahreszahlen ist die SÜSS-Aktie um fast 35 Prozent weggebrochen. Und so dynamisch die Bären hier auch unterwegs sind, diese aktuelle Gemengelage könnte für diejenigen Short-Seller, die nicht auf der Hut sind, ins Auge gehen.

Expertenmeinung: Denn wer hier aussteigen wollte, dürfte längst ausgestiegen sein. Die Aktie bezieht ihre Abwärtsdynamik jetzt vor allem von gezielten Leerverkäufen. Die aber in dem Moment so richtig problematisch werden, wenn eine Aktie nicht wie erhofft unter den Level fällt, zu dem man geliehene Aktien am Markt verkauft hat, die man dann zu tieferen Kursen zurückkaufen und damit einen Gewinn erzielen wollte … sondern steigt.

Und das könnte sie jetzt jederzeit. Aus rein fundamentaler Sicht, weil dieser Abstieg eine ohnehin eher günstig bewertete Aktie noch viel billiger gemacht hat. Aktuell hätten wir hier ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis um zehn, das ist für einen Anlagenbauer mit Spezialausrichtung auf die Chipbranche untypisch niedrig. Aus charttechnischer Sicht, weil die SÜSS-Aktie jetzt das bisherige Jahrestief erreicht hat. Im April markiert, als man panisch wurde und dachte, da geht nichts mehr in Richtung USA raus. Aus markttechnischer Sicht, weil die Aktie klar überverkauft ist.

Wer hier Aktien leer verkauft hat, könnte also a) mit dem Ergebnis zufrieden sein und b) auf den Gedanken kommen, dass es Zeit wäre, die Ernte einzufahren. Und genau das kann in einen sogenannten „Short Squeeze“ führen, eine Situation, in der die Bären ausgequetscht werden wie Zitronen. Grund:

Um ihre Positionen zu schließen und damit den Gewinn mitzunehmen, müssen die Leerverkäufer, sprich die Bären, ihre zuvor zum Zweck des Drückens der Aktie geliehenen und verkauften Aktien ja zurückkaufen (was man auch „Eindecken“ nennt). Und das in einem überverkauften Markt, in dem es schon so lange abwärts ging, dass das Aktien-Angebot außerhalb dieser Leerverkäufe sehr schnell zu klein würde, wenn zu viele zugleich diese Eindeckungen vornehmen wollen. Daher können ein paar Eindeckungen zu viel den Kurs schnell und weit nach oben treiben, was dann die verbleibenden Leerverkäufer nervös machen dürfte. Und falls die dann auch die Segel streichen wollen, würde der Kaufdruck nur noch höher … ein Short Squeeze wäre geboren.

SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 20.08.2025, Kurs 26,60 Euro, Kürzel: SMHN | Online Broker LYNX
SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 20.08.2025, Kurs 26,60 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS

Und dieses Risiko wäre nicht vom Tisch, wenn die Aktie das April-Tief bei 26,68 Euro, das gestern im Schlusskurs bereits leicht unterboten wurde, deutlicher unterschreitet. Denn das könnte zwar durch ausgelöste Stop-Loss-Verkaufsorders von immer noch ausharrenden Bullen einen schnellen Ruck nach unten auslösen. Aber genau das wäre ja das Angebot, auf das Leerverkäufer warten würden, um auch für größere Eindeckungen genug Aktien im Angebot zu haben. Das kann aber eben auch zu wenig sein. Und auch das Risiko sollte man, wäre man hier auf der Short-Seite dabei, sehen:

Da die Aktie jetzt so weit gefallen und so günstig bewertet ist, wäre es zumindest keine Überraschung, wenn einige „Shorties“ das Potenzial als ausgereizt einordnen und gezielt so viel mehr Aktien einsammeln, als sie müssten, um dadurch netto Long zu werden, sprich die Seiten in Richtung bullisch zu wechseln.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
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Wenn Markterwartungen verfehlt werden, was in dieser Berichtssaison hierzulande recht oft passiert, werden die betroffenen Aktien nicht selten extrem und überzogen abgestraft. SÜSS MicroTec kassierte für seine Prognosesenkung ein Minus von 20,44 Prozent. Übertrieben?

SÜSS MicroTec hatte am Montagabend auf Basis vorläufiger Halbjahresergebnisse seine Gesamtjahresprognose nach unten korrigiert – aber nur in Bezug auf die Gewinnmarge. Der für die Halbleiterindustrie fertigende Spezialmaschinen-Hersteller meldete, dass man in den ersten sechs Monaten eine EBIT-Marge (vor Zinsen und Steuern) von 15,7 Prozent erreicht habe. Basierend auf temporär höheren Kosten, z.B. durch den Aufbau des Produktionsstandorts in Taiwan, und Wertberichtigungen auf Bestände aufgrund eines eingestellten Projekts, senkt SÜSS MicroTec die Prognosespanne für die EBIT-Marge von bislang 15 bis 17 auf 13 bis 15 Prozent.

Da der Ausblick für den Umsatz unverändert bei 470 bis 510 Millionen Euro bleibt, hieße das, dass der Gewinn auf EBIT-Basis für 2025 insgesamt zwischen 12 und 23 Prozent niedriger ausfallen könnte (letzteres als Annahme, dass die Marge vom oberen Ende der alten Spanne auf das untere der neuen Spanne sinkt). Natürlich ist das nicht erfreulich. Aber war das auch einen Abverkauf um 20 Prozent wert?

Expertenmeinung: Eigentlich nicht. Zwar muss man sich erst einmal am 7. August, wenn die kompletten Ergebnisse kommen, anschauen, wie sich der Auftragseingang darstellt. Aber da die Umsatzerwartung unverändert blieb und es hier um einmalig höhere Kosten geht, die nicht unmittelbar mit dem operativen Betrieb zu tun haben, ist ein Minus in der Aktie, das fast so hoch liegt wie der laut neuer Prognose maximal niedriger ausfallende Gewinn, eine ziemlich happige Reaktion. Nur:

SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 29.07.2025, Kurs 32,30 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 29.07.2025, Kurs 32,30 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS

In diesem Fall muss das nicht zwingend bedeuten, dass der Kurs auf dem Absatz kehrt macht und wieder zulegt, denn hier stehen sich zwei Aspekte konträr gegenüber. Auf der einen Seite ist die SÜSS-Aktie zwar nicht teuer bewertet. Das Kurs-/Gewinn-Verhältnis für die bisherige 2025er-Analystenschätzung lag vor der Prognosesenkung bei 13,5, jetzt käme man selbst im Fall eines 20 Prozent unter der bisherigen Konsens-Schätzung liegenden Gewinns pro Aktie auf 13,4, eben weil die Aktie derart drastisch gefallen ist. Das ist nicht hoch.

Auf der anderen Seite ist der Kurs aber seit April sehr stark gelaufen und hatte bereits vor der Prognosesenkung ein kritisches Chartbild. Wir sehen, dass die SÜSS-Aktie Anfang Juli nicht an der 200-Tage-Linie vorbeikam, danach seitwärts lief und dadurch die April-Aufwärtstrendlinie unterbot. Zuletzt bewegte sich der Kurs unter der 200-Tage-, aber auch unter der 20-Tage-Linie und war dadurch bereits „absturzgefährdet“. Jetzt sehen wir einen Kurslevel, für den sich oberhalb des April-Tiefs (26,68 Euro) kein unmittelbarer Support anbieten würde. Fazit:

Der drastische Kurseinbruch mag grundsätzlich zu viel des Unguten gewesen sein, aber aus charttechnischer Sicht wird es jetzt schwierig, kurzfristig ein wieder positives Bild zu generieren, daher: SÜSS MicroTec bleibt eine interessante Aktie, aktuell wäre ihr Platz aber erst einmal der auf der Watchlist!

Quellenangaben: Vorab-Ergebnisse zum 1. Halbjahr 2025 & Prognoseanpassung, 28.07.2025:
https://www.suss.com/de/investor-relations/ad-hoc-releases/suss-passt-die-prognose-fur-die-bruttomarge-und-die-ebit-marge-im-geschaftsjahr-2025-an/367299216

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Halbleiter-Aktien haben einen Durchhänger, der länger anhält, als viele dachten. Seit man sich in Sachen KI zu fragen beginnt, wie groß das Wachstum am Ende wirklich sein wird, erst recht. Aber einige kommen besser durch als andere. SÜSS MicroTec zum Beispiel.

2023 hatte der Umsatz stagniert und der Gewinn des Spezialgeräte-Herstellers für die Halbleiterbranche war leicht nachgegeben. Aber in den Jahren zuvor ging es zwar langsam, aber doch beeindruckend konstant voran. Und vor allem: 2024 war man bereits wieder auf dem Wachstumspfad. Behalten die Analysten Recht, wird der Gewinn im laufenden Jahr solide, 2026 dann ein wenig steigen. Danach soll mehr drin sein, aber so weit voraus lässt sich nicht seriös schätzen. Wenn man Zulieferer einer Branche ist, die immens konjunktursensibel ist, ist der Planungshorizont kurz, eigentlich ist nicht einmal sicher, wie 2025 ausgeht. Doch das, was SÜSS MicroTec Anfang Mai zum ersten Quartal berichten konnte, deutet an, dass bisher keine dunklen Wolken aufziehen. Das ist schon mal gut.

Gut ist auch, dass die Analysten nicht nur für die Gewinnentwicklung der Aktie recht guter Dinge sind, sondern auch für den Kurs. Momentan liegt das Konsens-Kursziel bei 54 Euro. Das wäre der Bereich der Widerstandszone zwischen 53,70 und 55,50 Euro, die zum nächsten Kursziel würde, sofern die SÜSS-Aktie die jetzt in Angriff genommene Widerstandslinie bei 48,90 Euro bezwungen hätte. Was, wie alles an der Börse, nicht sicher ist, aber denkbar, denn:

Expertenmeinung: Dass man dieser Aktie seitens der Experten einen höheren Kurslevel zutraut, liegt mit entscheidend daran, dass sie auffallend günstig bewertet ist. Ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von aktuell knapp 16 auf Basis der 2025er-Konsens-Gewinnschätzung ist für einen Zulieferer der Chipbranche alles andere als teuer, im Gegenteil. Hier ist ein Risikoabschlag drin. In einem Umfeld, in dem viele andere Aktien Risiken völlig ausgepreist haben, eine interessante Sache. Zumal man auch vom Chartbild her nicht den Eindruck bekäme, dass hier allzu viele hochspekulative Trader unterwegs wären:

SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 30.06.2025, Kurs 46,56 Euro, Kürzel: SMHN | Online Broker LYNX
SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 30.06.2025, Kurs 46,56 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS

Die Aktie läuft in einem sehr stetigen, nicht überhitzt wirkenden Aufwärtstrend. Gestern gelang im Rahmen der Aufwärtsbewegung ein wichtiger Schritt, der die SÜSS-Aktie über die 200-Tage-Linie und die Widerstandszone 43,60 zu 45,70 Euro trug. Das hat den Weg an die vorstehend erwähnte, nächstgelegene Hürde bei 48,90 Euro freigeräumt. Angesichts der positiv gestimmten Analysten, des Umstands, dass sich SÜSS MicroTec auch im Zuge der problematischen Phase der Chiphersteller gut geschlagen hat, und der günstigen Bewertung hätte dieser Aufwärtstrend grundsätzlich die Chance, noch eine gute Zeit weiterzugehen.

Aber gegen Überraschungen ist man nie gefeit. Daher sollte eine Positionierung auch hier keinesfalls ohne Stoppkurs erfolgen. Der Vorteil dieses so robust daherkommenden Aufwärtstrends ist, dass die Schlüsselzone, die im Fall einer Korrektur halten müsste, nicht nur gut zu identifizieren ist, sondern auch noch relativ nahe liegt. Erst, wenn der doppelte Leitstrahl aus 20-Tage-Linie und April-Aufwärtstrendlinie, derzeit bei 41,70 Euro und natürlich sukzessiv steigend, fallen sollte, brennt hier etwas an. Solange die SÜSS MicroTec-Aktie sich über diesen Linien hält, überwiegen die Chancen auf der Oberseite.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Wie das Jahr 2024 gelaufen war, hatte der Halbleiter-Ausrüster SÜSS MicroTec bereits in Form vorläufiger Zahlen Mitte Januar berichtet. Wie man das Jahr 2025 einschätzt, wissen die Anleger aber erst seit gestern. Die Prognose wirkte solide, aber die Aktie drehte dennoch ab.

Der im TecDAX notierte Entwickler von speziellen Anlagen und Lösungen für die Halbleiterindustrie hatte seinen Umsatz 2024 um satte 47 Prozent steigern können, die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) hatte bei 16,8 Prozent gelegen, ein neuer Rekord für das Unternehmen. Und 2025 will man weiter zulegen:

Den Umsatz sieht SÜSS MicroTec zwischen 470 und 510 Millionen Euro, das wären zwischen gut 5 und gut 14 Prozent mehr als 2024. Das klingt gut. Das ewige Haar in der Suppe, das gibt es indes auch hier:

In Bezug auf die EBIT-Marge plant SÜSS mit einer Spanne von 15 bis 17 Prozent. 2024 waren es, wie oben genannt, 16,8 Prozent gewesen, d. h., nur am oberen Ende der Margen-Spanne würde ein steigender Umsatz auch voll auf den Gewinn durchschlagen. Ginge die EBIT-Marge in Richtung 15 Prozent zurück und käme man beim Umsatz nur auf das untere Ende der Prognosespanne, würde der operative Gewinn zum Vorjahr sogar sinken. Und so etwas mögen die Anleger natürlich nicht, auch, wenn es nur eine Eventualität ist. Die Folge:

Expertenmeinung: Anfangs erzielte Kursgewinne wurden zum Handelsende wieder abgegeben. Die Aktie legte einen Intraday-Turnaround nach unten hin und schloss im Minus. War es das damit für die Ambitionen der Bullen, hier wieder einen stabilen Aufwärtstrend zu etablieren?

Er wird vorerst auf jeden Fall deutlich schwieriger. Zum einen, weil die Umsatzprognose zwar etwas über der allgemeinen Erwartung der Analysten liegt, die Marge aber von den Experten im Schnitt auf Vorjahresniveau gesehen wurde, so dass diese breite und im Mittel mit 16 Prozent unter dem Vorjahr liegende Spanne ernüchternd war. Zum anderen, weil das Haar in der Suppe womöglich der Auslöser war, dass die Aktie am Ende im Minus schloss, dies aber auffallend mit der Charttechnik korrespondierte.

SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 27.03.2025, Kurs 39,40 Euro, Kürzel: SMHN | Online Broker LYNX
SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 27.03.2025, Kurs 39,40 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS

Denn Sie sehen im Chart, dass der Kurs dadurch genau auf Höhe der mittelfristigen, im Bereich der im Herbst 2024 markierten Rekorde etablierten Abwärtstrendlinie nach unten abgewiesen wurde. Das ist ein Signal im Stil von „bis hierhin und nicht weiter“, das nicht leicht zu eliminieren sein wird. Zwar würde für die SÜSS-Aktie ihre grundsätzlich eher günstige Bewertung über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis sprechen. Aber bevor diese jetzt bestätigte Abwärtstrendlinie nicht mit Schlusskursen oberhalb des gestrigen Tageshochs (bei 44 Euro) klar bezwungen wurde, haben die Bullen hier die eindeutig schlechtere Ausgangsposition.

Quellen:
Ergebnis 2024 & Ausblick auf 2025, 27.03.2025: https://www.suss.com/de/investor-relations/pressemitteilungen/corporate/suss-strebt-im-geschaftsjahr-2025-weiteres-umsatzwachstum-an/2958700

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Kaum war die Tinte der Analyse des Spezialisten für spezielle Lösungen in der Chipindustrie SÜSS MicroTec am Abend des 6. Januar trocken, begann am 7. Januar eine Welle von Analysten-Kurszielsenkungen. Wie sich Donnerstagabend zeigte, lagen die aber eher falsch.

Zwar hatte ich in der am Morgen des 7. Januar an dieser Stelle erschienenen Analyse hervorgehoben, dass die SÜSS MicroTec-Aktie erst noch die da attackierte Widerstandszone 51,80 zu 55,00 Euro bezwingen müsse, bevor man hier ein solides, bullisches Signal hätte. Aber dass der Kurs dann stehenden Fußes nach unten abdrehte und dann auch noch erheblich in die Knie ging, war schon ebenso verblüffend wie ernüchternd, denn die Frage stellte sich:

Woher nahm die Analystin bei der UBS, die ihre Einstufung der Aktie auf „Verkaufen“ mit Kursziel 40,30 Euro senkte, die Argumente dafür, wenn es über den 30.9. hinaus noch gar keine Zahlen gab? Und warum folgten drei weitere Analysten dann in den Tagen danach, die ihre Ziele allesamt ebenfalls nach unten nahmen, wenngleich mit 48, 60 und 66 Euro auf weniger drastische Levels? Wusste da jemand mehr als die Anleger? Die Antwort kam am Abend des Donnerstags nach Handelsende: Nein, da wusste niemand mehr als die anderen. Denn das, was SÜSS MicroTec am Donnerstagabend an vorläufigen Zahlen vorlegte, rechtfertigte keine Kurszielsenkungen, eher das Gegenteil.

Expertenmeinung: SÜSS meldete, dass der Umsatz 2024 vor allem durch ein sehr starkes, viertes Quartal mit 445 Millionen Euro deutlich über der eigenen Zielzone von 380 bis 410 Millionen Euro lag. Und zugleich liegt die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) mit ca. 17,5 Prozent ebenfalls über dem eigenen Ziel von 14 bis 16 Prozent. Damit hat das Unternehmen 2024 deutlich mehr verdient als allgemein erwartet. Und die starken Umsätze im Herbstquartal gehen nicht zu Lasten einer schwächeren Auslastung im neuen Jahr, denn:

Der Auftragseingang lag bei 423 Millionen Euro und übertraf damit den des Jahres 2023 (420,5 Millionen) leicht. Gegenwind für das Wachstum im Jahr 2025, den man bei der UBS als Argument für die Verkaufsempfehlung sah, ist das eindeutig nicht.

Entsprechend reagierte die Aktie am Freitag: Diejenigen, die zuvor in der Aktie nach den Kurszielsenkungen ein ideales Opfer für Leerverkäufe sahen, wurden förmlich überrannt. Aus dem Bruch der Supportzone 43,65/45,70 Euro wurde eine Bärenfalle … und jetzt geht es sofort wieder um ein charttechnisches Kaufsignal. Das indes, wie der Chart zeigt, erst noch errungen werden müsste, denn dieser Kurssprung wurde umgehend mit Abgaben beantwortet.

SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 17.01.2025, Kurs 49,30 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
SÜSS MicroTec Aktie: Chart vom 17.01.2025, Kurs 49,30 Euro, Kürzel: SMHN | Quelle: TWS

Die SÜSS-Aktie startete den Freitag zwar mit einem gewaltigen Aufwärts-Gap von 34 Prozent und notierte dadurch sofort am oberen Ende dieser Widerstandszone zwischen 51,80 und 55,00 Euro. Aber am Ende standen „nur“ noch +20,39 Prozent zu Buche. Auch ein beeindruckendes Plus, keine Frage. Aber dieser Abstieg vom Tageshoch ist charttechnisch problematisch, wie wir im Chart sehen. Denn dadurch ist die Aktie erst einmal an dieser Widerstandszone gescheitert und schloss darunter. Das ist für diejenigen, die erwägen, auf den Zug aufzuspringen, nicht gerade eine Ermunterung, immerhin zeigt das, dass das bärische Lager noch da ist. Daher gilt unverändert:

Diese Aktie ist hoch spannend und hätte grundsätzlich Potenzial. Aber man täte gut daran abzuwarten, bis diese Widerstandszone mit Schlusskursen klar über 55 Euro bezwungen wurde und damit das Startsignal entsteht, dieses Potenzial auch wirklich auszuschöpfen.

Quellenangaben: Vorläufige Zahlen zum Geschäftsjahr 2024, 16.01.2025: https://www.suss.com/de/investor-relations/ad-hoc-releases/suss-ubertrifft-prognose-fur-umsatz-und-ebit-marge-im-geschaftsjahr-2024-auf-basis-vorlaufiger-berechnungen-deutlich/2920417

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