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China. Wo fängt man da an und wo hört man auf? In den letzten zwei bis drei Jahren gab es für Anleger dermaßen viele Themen, die von Relevanz waren, dass man gar nicht weiß, über was man als erstes sprechen sollte.
Da ich alles bereits in vorherigen Analysen, auch in denen zu Pinduoduo thematisiert habe, möchte ich uns allen eine Wiederholung ersparen.
Alles auf einmal
Im Endeffekt könnte man es als perfekten Sturm bezeichnen. Das Delisting von einigen chinesischen Aktien in den USA, der Zwist zwischen der Zentralregierung in Peking und Alibaba, eine damit einhergehende Regulierungswelle, die sinnbefreite Null-Covid-Strategie, ein schwelender Handelsstreit, eine Immobilienkrise und ein möglicher Konflikt mit Taiwan.
Jedes dieser Themen hätte für sich genommen bereits ausgereicht, um die Kurse von chinesischen Aktien zu drücken, in Summe haben sie zu einem Inferno geführt.
Inzwischen sind aber wenigstens einige dieser Punkte vom Tisch. Die Regulierungsbehörden in China und den USA haben sich bereits vor Monaten geeinigt, weitere Delistings sind daher unwahrscheinlich.
Und scheinbar nimmt die Zentralregierung langsam aber sicher auch Abstand von ihrer Null-Covid-Strategie, die zu immer wiederkehrenden Lockdowns von Millionen von Menschen geführt hat.
In Peking scheint man langsam zu verstehen, dass diese Strategie nicht zielführend ist, nennenswerte wirtschaftliche Schäden verursacht und auf zunehmenden Widerstand der Bevölkerung stößt.
Proteste, wie man sie in den letzten Wochen erlebt hat, sind in China nicht gerade an der Tagesordnung.
Richtungsänderung
Seit einigen Tagen kursieren nun Gerüchte, dass die Zentralregierung die Gefahrenstufe von Covid reduzieren will.
Im Endeffekt werden diese Schritte bereits medial vorbereitet, indem man durch die Staatsmedien verkünden lässt, dass die vorherrschende Omikron-Variante nicht sonderlich gefährlich sei (Link).
Demnach verlaufe Omikron meist milder als die klassische Influenza. Es dürfte kein Zufall sein, dass der chinesische Staatssender CCTV diese Meldungen veröffentlicht.
Derartige Äußerungen werden im Reich der Mitte selbstredend vorher von oben abgesegnet.
Das ist nicht nur für die chinesische Wirtschaft und die ansässigen Unternehmen eine positive Nachricht, sondern auch für uns.
Ein nicht unbedeutender aber schwer quantifizierbarer Teil der Inflation dürfte darauf zurückzuführen sein, dass es durch die dortigen Lockdowns immer wieder zu Produktionsausfällen gekommen ist.
China ist bis heute die Werkbank der Welt. Wird dort die Produktion eingestellt, sinkt das globale Angebot einer Vielzahl von Gütern. Der Rest ist Angebot und Nachfrage .
All die angesprochenen Themen haben jedenfalls zu einem massiven Ausverkauf chinesischer Aktien geführt.
Dabei wurde über weite Strecken vollkommen ignoriert, dass es bei einigen Unternehmen trotzdem blendend läuft.
Eines davon ist Pinduoduo. Wir hatten bereits mehrfach auf die Situation hingewiesen. Zuletzt bei einem Kurs von 66 USD, aber auch zuvor schon bei einem Kurs von 37,84 USD.
Ausblick und Bewertung
Inzwischen stehen wir bei 86,34 USD, doch das muss noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Pinduoduo hat gerade erst den Sprung in die Profitabilität vollzogen und schreitet jetzt mit Sieben-Meilen-Stiefeln voran.
Im letzten Artikel haben wir das zweite Geschäftsquartal ausführlich beleuchtet (Link).
Am 28. November wurden die Zahlen zum dritten Quartal veröffentlicht und die waren nicht weniger beeindruckend.
Der Umsatz konnte um 65% auf 4,99 Mrd. USD gesteigert werden. Der Gewinn hat sich auf 1,49 Mrd. USD mehr als verfünffacht, was 1,03 USD je Aktie entspricht.
In Summe hat man in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2,17 USD je Aktie verdient.
Unterstellt man, dass die Profitabilität auf einem ähnlichen Niveau bleibt und sich das Wachstum auch nur annähernd in dieser Geschwindigkeit fortsetzt, ist Pinduoduo auch jetzt noch attraktiv bewertet.
Im laufenden Geschäftsjahr wird ein FCF von 4,30 USD je Aktie erwartet und in den Folgejahren Steigerungen um 24-27% p.a.
Pinduoduo kommt demnach auf einen P/FCF (forward) von 20,1.
Das ist im Verhältnis zu den vorliegenden Wachstumsraten wenig und bietet entsprechenden Raum für eine Steigerung der Bewertung. Dementsprechend lassen sich recht einfach Szenarien spinnen, in denen die Aktie noch besser abschneidet als die Wachstumsraten von 24-27% p.a. ohnehin schon zulassen.

Wie bereits in der letzten Analyse antizipiert, ist es zu einem Ausbruch gekommen und über 70 USD wurde ein Kaufsignal ausgelöst.
Aus technischer Sicht wäre demnach der Weg in Richtung 95 – 99 USD frei. Es wäre sogar denkbar, dass Pinduoduo direkt bis 110 USD durchzieht.
Für einen antizyklischen Einstieg würde sich hingegen der Bereich zwischen 75 und 70 USD anbieten.
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