Siemens Healthineers Aktie Prognose Siemens Healthineers: Es hielt, was halten musste … vorerst

News: Aktuelle Analyse der Siemens Healthineers Aktie

von |
In diesem Artikel

Siemens Healthineers
ISIN: DE000SHL1006
|
Ticker: SHL --- %

---
EUR
---% (1D)
1 W ---
1 M ---
1 J ---
Zur Siemens Healthineers Aktie
Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

Es war alles andere als inspirierend, was Siemens Healthineers am 10. Mai bezüglich des zweiten Geschäftsjahresquartals zu verkünden hatte. Folgerichtig sackte die Aktie durch. Die entscheidenden Unterstützungen hielten jetzt zwar – aber noch sind die Bullen nicht „durch“.

Healthcare ist ein immenser Wachstumsmarkt. Und in der Tat ist der Umsatz der Siemens-Tochter Siemens Healthineers in den vergangenen Jahren beeindruckend gestiegen. Für das Geschäftsjahr 2022/2023, das am 30. September enden wird, erwartet das Unternehmen zwar ausnahmsweise mal kein Umsatzwachstum, sieht den Umsatz im Bereich von -1 bis +1 Prozent zum Vorjahr. Aber das wäre eigentlich kein Grund, dass die Aktie allzu weit fallen müsste. Denn in den kommenden Jahren soll wieder Schwung ins Geschäft kommen. Wie gesagt, Healthcare ist ein Wachstumsmarkt. Aber:

Das ist für die Investoren nur in zweiter Linie entscheidend. Wichtig ist, was dabei unter dem Strich herauskommt. Das ist für 2022/2023 wenig beeindruckend. Da erwartet Siemens Healthineers selbst einen Gewinn pro Aktie in der Range zwischen 2,00 und 2,20 Euro, im Jahr 2021/2022 waren es 2,24 Euro gewesen. Man kann sich außerdem nicht so recht sicher sein, dass die jetzt gedrückten Gewinnmargen wirklich bald wieder Fahrt aufnehmen werden. Und sollten die Gewinne im kommenden Geschäftsjahr nicht wieder steigen, wäre die Aktie jetzt zu teuer. Eigentlich.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Siemens Healthineers Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Das Problem ist, dass man die Entwicklung der Gewinnmarge nicht einfach so voraussagen kann. Das hängt von zahlreichen Aspekten ab. Von den Preisen der Zulieferer, von der Nachfrage der Kunden, von der Entwicklung im Medizinbereich insgesamt bis hin zu der Frage, ob diese oder jene Behandlungen in wichtigen Ländern von Krankenkassen bezahlt werden oder nicht. Die Marge bleibt also ein Unsicherheitsfaktor, der weit in die Zukunft reicht. Aber handeln wollen die Trader eben jetzt. Daher bildet man sich eine Meinung und folgt dieser … entweder man ist optimistisch oder ist es eben nicht. Aber das wiederum ist eine emotionale Sache und damit etwas, das wankelmütig ist. Und schon ist man, wie so oft in solchen Fällen, bei der Charttechnik.

Denn bricht ein Aufwärtstrend, macht es das eben deutlich schwieriger, ein optimistisches Szenario für eine letztlich nicht vorhersehbare Zukunft beizubehalten. Gut möglich also, dass sich die Aktie recht zügig und deutlich nach unten orientiert, wenn die Supportzone doch noch brechen sollte, die bislang wacker verteidigt wird:

Die Kreuzunterstützung aus der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie und den Hochs der Monate August und November im Bereich 52,00 zu 52,50 Euro. Um das zu verhindern, reicht dieses Wassertreten über dem Supportbereich nicht aus, die Bullen müssen Siemens Healthineers so schnell wie möglich aus der derzeitigen Handelsspanne nach oben hinaus bekommen. Was dann gelungen wäre, wenn die Aktie klar über 55 Euro schließt. Solange das nicht passiert ist, muss man diese Verteidigung dieser entscheidenden Auffanglinien mit dem Zusatz „vorerst“ versehen.

Siemens Healthineers Aktie: Chart vom 30.05.2023, Kurs: 53,42 Euro, Kürzel: SHL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Weltweit an den Börsen handeln

Investoren, Anleger und Trader genießen mit einem Depot über LYNX den direkten Zugang zu nationalen und internationalen Börsenplätzen in Deutschland, Europa, den USA und Asien. Handeln Sie an 150 Märkten, in 33 Ländern und 26 Währungen. Jetzt informieren: Alle Märkte

Ab jetzt täglich die neuesten Börsenblick-Analysen per E-Mail erhalten
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

--- ---

--- (---%)
Mkt Cap
Vol
T-Hoch
T-Tief
---
---
---
---

Displaying the --- chart

Heutigen Chart anzeigen

Loading ...
Alle Börsenblick-Artikel

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Vorherige Analysen der Siemens Healthineers Aktie

Das erste Quartal lief bei Siemens Healthineers schlecht, in Teilbereichen sogar schlechter als erwartet. Andererseits war man nach den Zahlen anderer Medizintechnik- und Healthcare Unternehmen eigentlich darauf vorbereitet. Werden die jetzt nahen Auffanglinien also halten?

Wie in der Branche zuletzt überall beobachtet, war der Umsatz im ersten Vierteljahr 2023 nicht das Problem, es waren die Gewinnmargen, die unter Druck gerieren und den Gewinn dadurch erheblich zusammenschmelzen ließen. Bei Siemens Healthineers führte das zu einem Minus beim Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 30 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Diese 681 Millionen Euro im EBIT verfehlten die durchschnittliche Analysten-Prognose von 702 Millionen einigermaßen deutlich, beim Nettogewinn war das noch markanter. Unter dem Strich blieben 105 Millionen Euro, die Konsens-Prognose hatte bei 370 Millionen gelegen.

Allerdings hielt das Unternehmen nach dem ersten Quartal, für Siemens Healthineers das zweite Geschäftsjahresquartal (Geschäftsjahresende ist hier immer der 30.9.), am bisherigen Gesamtjahresausblick fest. Man sieht den Umsatz mit weiterhin auf Vorjahresniveau, den Gewinn pro Aktie im Bereich zwischen 2,00 und 2,20 Euro (2021/2022: 2,24 Euro). Basis dieser Zuversicht war, dass die Bereiche, die zum Kerngeschäft gehören, zufriedenstellendes bis starkes Wachstum zeigen.

Expertenmeinung: Jetzt muss sich erweisen, ob die Anleger diesen Optimismus teilen. Denn auch, wenn der Kurs am Mittwoch mit –5,66 Prozent ein recht herbes Minus auswies: Entschieden ist damit aus charttechnischer Sicht noch nichts.

Sie sehen im Chart, dass die Aktie im Vorfeld sehr stark gelaufen war und sich Ende April in einer ins Frühjahr 2022 zurückreichenden Widerstandszone festgefahren hatte. Man muss hier also unterstellen: Die Anleger hätten auf Basis der allgemein schwächeren, bereits vorliegenden Ergebnisse der Branche zwar damit rechnen können, dass die Ergebnisse nicht gut ausfallen würden, haben es aber nicht getan. So gesehen war diese negative Reaktion nachvollziehbar. Die Frage ist jetzt aber, ob bereits so viele von denen, die sich Besseres erwartet hatten, ausgestiegen sind, um ein mittelfristig relevantes, bärisches Signal zu verhindern.

Da man den Akteuren nicht in die Köpfe schauen kann, müssen die kommenden Tage das erst einmal zeigen. Aber man kann recht deutlich anhand des Chartbilds festmachen, auf welche Linien es jetzt ankommt. Um sich die Tür nach oben weiter offen zu halten, muss idealerweise die aktuell bei 51 Euro verlaufende, mittelfristige Aufwärtstrendlinie halten. Sollte das misslingen, hätte das bullische Lager aber noch eine Art „Sprungtuch“, um den Abstieg aufzufangen: die momentan bei 49,57 Euro verlaufende 200-Tage-Linie. Solange dieser Bereich hält, ist die Sache für die Bullen nicht verloren. Brechen beide Linien indes, dürften sich die Bären die Siemens Healthineers-Aktie wohl zeitnah vorknöpfen.

Siemens Healthineers Aktie: Chart vom 10.05.2023, Kurs: 53,32 Euro, Kürzel: SHL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siemens Healthineers Aktie: Chart vom 10.05.2023, Kurs: 53,32 Euro, Kürzel: SHL | Quelle: TWS

Quellenangaben: Ergebnis 2. Geschäftsjahresquartal, 10.05.2023: https://www.siemens-healthineers.com/deu/press/releases/2023q2

Ist die Medizintechnik-Branche jetzt eine Art „sicherer Hafen“ oder nicht? Die Investoren sind immer noch schwankend. Zuletzt senkte man wieder den Daumen, Siemens Healthineers und andere Titel der Branche fielen. Aber noch könnte daraus eine Trendwendeformation werden.

In den vergangenen Tagen bekam die Siemens Healthineers-Aktie heftigen Druck ab, fiel in nur vier Tagen um zwölf Prozent. Auch bei Branchenkollegen wie Carl Zeiss oder Sartorius wurde massiv verkauft. Der von vielen erhoffte, aber ausgebliebene Kurswechsel der Notenbanken und deren schwache Wachstumsprognosen haben den Bullen den Mut genommen. Denn eine um die Nulllinie mäandernde Wirtschaft in den USA ebenso wie in der Eurozone, dazu die perspektivisch kritische Entwicklung der chinesischen Wirtschaft als ebenfalls wichtiger Markt, das wirkt in der Tat nicht, als würden die Gewinne 2023 Luft nach oben haben. Aber solange da nicht allzu viel nach unten passiert, wäre das im Fall Siemens Healthineers eigentlich nicht tragisch, denn:

Derzeit erwarten die Analysten ohnehin nicht, dass der Gewinn im bis zum 30.9. dauernden Geschäftsjahr 2022/2023 über dem des Geschäftsjahres 2021/2022 liegen wird. Und was die Bewertung angeht, wäre ein Kurs/Gewinn-Verhältnis um 27 derzeit nicht zu teuer. Das wäre es dann, wenn der Gewinn auch in den Folgejahren nicht steigen, womöglich sogar deutlicher nachgeben sollte. Aber das lässt sich hier und heute noch nicht abschätzen. Und normalerweise gälte dann: Im Zweifel für die Bullen. Diesmal nicht?

Expertenmeinung: Noch ist das nicht entscheiden, die Aktie hat die charttechnisch entscheidende Zone erst jetzt erreicht. Durch den markanten Druck der vergangenen vier Handelstage wirkt es zwar, als wären die Short-Seller nicht aufzuhalten, aber erst jetzt hätte die Siemens Healthineers-Aktie einen Level erreicht, auf dem die Käufer zuschlagen würden … wenn sie es denn wollen.

Sie sehen im Chart, dass hier immer noch eine umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation möglich wäre. Die linke Schulter entstand im Juni, der Kopf im September/Oktober. Aber diese Chance für die Bullen, doch noch die Kurve zu kriegen, würde bedingen, dass der Level der linken Schulter (43,20 Euro) nicht nennenswert unterboten wird. Die Basis dafür wäre da, denn der Kurs ist jetzt in eine knapp über diesem Support liegenden Kreuzunterstützung gelaufen, die aus der im November bezwungenen, mittelfristigen Abwärtstrendlinie und der kurzfristigen Aufwärtstrendlinie besteht.

Aber Vorsicht bliebe auch geboten, wenn es gelingt, Siemens Healthineers dort aufzufangen und zu drehen. Denn vollendet wäre diese mögliche umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter erst, wenn deren Nackenlinie mit Schlusskursen klar über 52,50 Euro überboten wurde. Bis dahin bleibt eine Aufwärtswende „nur“ eine Chance.

Siemens Healthineers-Aktie: Chart vom 20.12.2022, Kurs 45,27 Euro, Kürzel SHL | Online Broker LYNX

Dass die Siemens Healthineers-Aktie nach einem anfänglichen Kurseinbruch als Reaktion auf die jüngste Quartalsbilanz noch am selben Tag zurückkam und die Trader danach weiter zugriffen, war zwar beeindruckend. Aber so langsam erlahmen die Käufe. Was tun?

Der Medizintechnik-Sektor ist nicht nur ein Wachstumsmarkt, er ist auch recht resistent gegen konjunkturelle Schwankungen. Daher gingen Analysten und Investoren gleichermaßen davon aus, dass der Gewinn bei Siemens Healthineers zwar Druck durch gestiegene Energie-, Material- und Logistikkosten ausgesetzt sein würde, sich das aber in Grenzen halten werde.

Dementsprechend erschrocken reagierte man, als die Siemens-Tochter am 3. August für das dritte Geschäftsjahresquartal (entspricht dem zweiten Kalenderquartal) zwar einen mit 5,2 Milliarden Euro leicht über den Erwartungen und dem Vorjahr liegenden Umsatz daherkam, der Gewinn aber deutlicher fiel als gedacht. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) fiel um 19 Prozent von 945 auf 765 Millionen Euro (Prognose 805 Millionen), netto lag der Gewinn knapp acht Prozent niedriger. Dass die Aktie an diesem 3. August zunächst um gut neun Prozent wegsackte, war daher nicht unbedingt überraschend. Die unmittelbar einsetzen Käufe hingegen schon.

Expertenmeinung: Das dürfte vor allem daran gelegen haben, dass Siemens Healthineers trotzdem an der vorbestehenden Prognose für das Geschäftsjahr 2021/2022 festhielt, das am 30.9. endet. Dementsprechend soll ein um Sonderfaktoren bereinigter Gewinn pro Aktie zwischen 2,25 und 2,35 Euro erreicht werden. Was hieße: Momentan läge das Kurs/Gewinn-Verhältnis für 2021/2022 um die 22. Für den Medizintechnik-Sektor insgesamt eher günstig, für das Wachstum des Unternehmens selbst zumindest nicht zu teuer.

Damit könnte man hoffen, dass die Aktie nach diesem Konter der Bullen am Tag der Quartalsbilanz jetzt auch aus dem zu Jahresbeginn etablierten Abwärtstrendkanal nach oben ausbricht und die nächste Widerstandszone in Angriff nimmt, die zwischen der 200-Tage-Linie bei derzeit 55,85 Euro und dem März-Hoch bei 58,52 Euro liegt. Und ja, ausgeschlossen ist das nicht, aber:

Sicher ist das eben auch nicht. Denn so richtig begeistert waren nach dieser Rettung der Aktie vor einem Selloff weder die Anleger noch die Analysten. Die seither angepassten Analysten-Kursziele bewegen sich in der Region zwischen 53 und 64 Euro. Höher als der aktuelle Kurslevel, aber eben nicht so hoch, dass das die Trader elektrisieren müsste, die seither ja auch nicht gerade begeistert zugreifen.

Sollte es gelingen, die Aktie mit Schlusskursen über 53 Euro aus dem Abwärtstrendkanal zu befördern, wäre ein Anlauf an diese nächste Widerstandszone 55,85/58,52 Euro drin. Aber da Siemens Healthineers aktuell markttechnisch überkauft ist und ausgerechnet direkt unterhalb der oberen Begrenzung des Abwärtstrendkanals verdächtig an Schwung verliert, wäre es auf jeden Fall ratsam, sich schon dann den Absprung zu überlegen, wenn die Aktie mit Schlusskursen klar unter 50 Euro die kurzfristige Aufwärtstrendlinie und die 20-Tage-Linie brechen würde.

Siemens Healthineers-Aktie: Chart vom 16.08.2022, Kurs 51,14 Euro, Kürzel SHL | Online Broker LYNX

Kurz nach Handelsstart hatte die Aktie von Siemens Healthineers dramatische 9,1 Prozent im Minus notiert. Am Handelsende lag der Abschlag nur noch bei 1,1 Prozent. Auslöser der Verkäufe war die am Morgen vorgelegte Quartalsbilanz. Aber was motivierte die Käufer?

Nein, umwerfend war das nicht, was das Medizin- und Diagnosetechnikunternehmen Siemens Healthineers für das Frühjahresquartal (wegen Geschäftsjahresende 30.9. für das Unternehmen das 3. Geschäftsjahresquartal) da melden musste. Der Umsatz legte zum Vorjahr zwar zu, aber nur um bescheidene vier Prozent. Und der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) kam deutlich um 19 Prozent zurück. Da der Gewinn damit stärker fiel als seitens der Analysten im Durchschnitt vorhergesagt, war es kein Wunder, dass man negativ reagierte.

Dass andere Akteure diesen Kurseinbruch umgehend nutzen, um zuzugreifen und dadurch das Minus fast komplett eliminierten, wirkt daher überraschend. Welchen Hintergrund kann das haben?

Expertenmeinung: Ein Argument wäre, dass Siemens Healthineers trotz des hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Gewinns an der Gesamtjahresprognose festhielt, die im Zuge der vorherigen Quartalsbilanz Anfang Mai sogar leicht angehoben wurde und einen Gewinn pro Aktie zwischen 2,25 und 2,35 Euro avisiert. Da die Aktie damals, Anfang Mai, um die 52 Euro notierte, erschien es einigen im Bereich des Tagestiefs von 45,10 Euro offenbar lohnend, diese Lücke zu damals zu schließen.

Ob das aber vorhält und der Kurs von hier aus weiter anzieht, an und idealerweise über die obere Begrenzung des Abwärtstrendkanals bei derzeit 53,60 Euro läuft, ist zumindest fraglich.

Zum einen, weil Siemens Healthineers höhere Kosten für Material und Transport als einen Grund für das verfehlte Gewinnziel angab. Während der andere Aspekt, die Lockdowns in China, erst einmal keine Rolle mehr spielen, wirken diese anderen Faktoren weiterhin negativ.

Zum anderen, weil zumindest die beiden Analysten, die noch am selben Tag auf die Bilanz reagierten, nicht gerade überschwänglich urteilten. Zwar lautete bei beiden das Urteil „Kaufen“ … aber das war eine Einschätzung, die wohl getroffen wurde, als die Aktie noch kräftig im Minus lag. Denn das von 58 auf 53 Euro gesenkte Kursziel der LBBW ebenso wie das von 58 auf 55 Euro nach unten korrigierte Ziel der Bank of America bieten nicht wirklich viel Spielraum für diejenigen, die nach der gestrigen Aufholjagd noch nachziehen wollten. Da die Aktie darüber hinaus kurzfristig überkauft blieb und die Aufholjagd nur von unten wieder an, nicht aber über die kurzfristige Aufwärtstrendlinie und die 20-Tage-Linie führte, wäre es sinnvoll, hier nicht zu viel zu erwarten. Echte Investments sollte man besser erst dann erwägen, wenn die Aktie ihren mittelfristigen Abwärtstrendkanal nach oben verlassen hat und die Perspektiven für Umsatz und Gewinn wieder rosiger sind.

Siemens Healthineers-Aktie: Chart vom 02.08.2022, Kurs 49,08 Euro, Kürzel SHL | Online Broker LYNX

Siemens Healthineers-Aktie: Chart vom 15.06.2022, Kurs 46,50 Euro, Kürzel SHL | Online Broker LYNX

Die Analysten erwarten für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinnanstieg, das Kurs/Gewinn-Verhältnis ist eher günstig … aber die Aktie von Siemens Healthineers fällt. Und das beschleunigt sich momentan auch noch, was ist da los? Und wo könnte der Kurs stoppen?

Es scheint, als hätten die Short-Seller die Aktie zuletzt einfach „vergessen“, als sie andere Unternehmen aus dem übergeordneten Bereich Medizintechnik in Grund und Boden drückten, allen voran Sartorius und Carl Zeiss Meditec. Die Siemens Healthineers-Aktie hatte im Vergleich zu den beiden anderen Titeln bislang seit Jahresanfang deutlich weniger Boden preisgegeben, jetzt holt sie das auf. Fundamental unterfüttert ist dieser Abverkauf, der die Aktie gestern mit -6,55 Prozent zum DAX-Tagesverlierer machte, aber nicht … oder doch?

Bislang gibt es in der Tat keinen Grund, als sicher zu unterstellen, dass die bisherigen Annahmen zu Umsatz, Marge und Gewinn falsch sind und nach unten korrigiert werden müssen. Da die Konjunktur derzeit beginnt, in die Knie zu gehen und es gute Gründe gibt zu erwarten, dass sich der Abstieg intensivieren wird, kann man zwar vermuten, dass auch die Medizintechnik-Branche das zu spüren bekommt, aber:

Expertenmeinung: Zum einen weiß niemand, wie massiv der Abstieg der Weltwirtschaft sein wird und wie sehr die Branche davon wirklich betroffen sein könnte. Zum anderen hat man das ja jetzt langsam in den Kurs eingepreist, immerhin hat die Aktie seit Jahresanfang in etwa 30 Prozent verloren. Da ist also schon ziemlich viel „Worst Case-Szenario“ drin. Genug, um bei der Frage, ob man jetzt noch Short gehen sollte, skeptisch zu sein. Aber wird das die Short-Seller davon abhalten, weiter auf die Aktie zu drücken? Immerhin ist es kurzfristigen Tradern ja in der Regel völlig egal, ob sie, ob auf der Long- oder Short-Seite, parallel zur fundamentalen Lage agieren oder nicht, Hauptsache, das Momentum der Bewegung bleibt hoch.

Siemens Healthineers-Aktie: Chart vom 15.06.2022, Kurs 46,50 Euro, Kürzel SHL | Online Broker LYNX

Eine Untertreibung wäre daher in der Tat nicht auszuschließen, aber gerade weil die Short-Seller meist rein chart- und markttechnisch orientiert agieren, könnte das vorläufige Tief schon recht nahe sein. Der Selloff gestern belegt diese enge charttechnische Orientierung, denn er kam nicht auf Basis negativer Nachrichten zustande, sondern weil die Siemens Healthineers-Aktie die wichtige, im Mai noch verteidigte Supportzone 49,36/49,99 Euro durchschlagen hatte. Das sorgte für Stop Loss-Verkäufe und neue Short-Trades. Aber damit ist der Kurs schon recht überverkauft … und steuert auf eine weitere potenzielle Unterstützungszone zu, die, weil es sich dabei um eine Kreuzunterstützung handelt, solider ist:

Es geht um den Bereich 44,16/45,17 Euro, der momentan auf einer Höhe mit der unteren Begrenzung des mittelfristigen Abwärtstrendkanals liegt. Es wäre gut möglich, dass die Bären dort beginnen würden, ihre Positionen einzudecken, sprich zu kaufen. Sollte Siemens Healthineers diesen Bereich in Kürze erreichen, wäre ein Abprallen in dieser Zone nach oben durchaus eine Gelegenheit für risikofreudige Trader, sich hoch spekulativ (weil gegen den übergeordneten Trend) einen kleinen Long-Trade zu überlegen.