Am Mittwochabend hatte US-Notenbankchef Powell noch darauf hingewiesen, dass es in den USA derzeit noch keinerlei Belebung bei den Investitionen der Unternehmen gebe. Ein Warnsignal hinsichtlich der weit verbreiteten Erwartung einer rasanten Rückkehr zum Stand vor der Corona-Pandemie. Und das ist offenbar, man hätte es sich denken können, nicht auf die USA beschränkt. Denn genau das war es, worauf auch der Vorstand des Verpackungs- und Abfüllanlagenbauers KRONES im Zuge der Quartalsbilanz am Donnerstag hinwies. In der DGAP-Meldung des Unternehmens hieß es dazu: „Extreme Unsicherheit wegen der Corona-Situation lastet auf der Investitionsbereitschaft der Kunden.“ Die Konsequenz: ein markantes Minus im Aktienkurs.
KRONES verbuchte im zweiten Quartal ein Umsatzminus gegenüber dem Vorjahresquartal von 16,5 Prozent. Der Auftragseingang sackte deutlich stärker ab, lag um 38,2 Prozent unter dem des zweiten Quartals 2019. Durch Kostensenkungsmaßnahmen hielt sich das EBITDA, d.h. der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen, zwar mit 29 Millionen Euro im Bereich des Vorjahreszeitraums (30,2 Millionen), lag aber deutlich unter der durchschnittlichen Prognose der Analysten von 36,2 Millionen. Die umgehend eingeleiteten Maßnahmen führten nicht nur zu einem stabilen Vorsteuergewinn, sondern auch zu einem Anstieg der EBITDA-Marge von 3,4 auf jetzt 3,8 Prozent. Aber das dürfte die Anleger wenig beeindruckt haben. Der so markant gefallene Auftragseingang machte zu deutlich, dass da manche hinsichtlich einer nahen und nachhaltigen Wende zum status quo zu hoch gepokert hatten.
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Expertenmeinung: Angesichts dieses deutlichen Kurseinbruchs am Donnerstag stellt sich die Frage, ob die enttäuschten Hoffnungen einiger Marktteilnehmer jetzt nicht im Kurs eingepreist sind, weil diejenigen, die mit besseren Zahlen gerechnet hatten, umgehend ausgestiegen sind. Könnte man diesen Rücksetzer also womöglich zum Einstieg nutzen? Die charttechnische Gemengelage entlarvt diese Verlockung als Wagnis, denn:
Mit diesem kräftigen Minus wurde eine Toppbildung unterhalb der übergeordneten Abwärtstrendlinie vollendet. Der im Chart mit eingeblendete Trendfolgeindikator MACD hat dadurch ein Verkaufssignal generiert. Und wirklich zwingende Unterstützungen finden sich jetzt oberhalb des bisherigen Jahres-Verlaufstiefs von 41,92 Euro nicht. Ein Einstieg wäre damit ein Griff in ein fallendes Messer und hochriskant. Besser sähe es erst aus, wenn die KRONES-Aktie den Kreuzwiderstand aus Abwärtstrendlinie und 200-Tage-Linie mit Schlusskursen über 60 Euro überwunden hat. Ein Szenario, das indes in der derzeitigen Situation ein langer und steiniger Weg wäre.
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