US-Staatsanleihen - T-Bills, T-Notes, T-Bonds und TIPS | Online Broker LYNX
In den USA gibt es auf Staatsanleihen mehr Zinsen als in Deutschland – besonders bei kurzen Laufzeiten. So kommt eine zweijährige US-Anleihe in den USA aktuell auf eine Verzinsung von 5,00 %, während Staatsanleihen mit derselben Restlaufzeit in Deutschland auf gerade mal 3,06 % Rendite kommen. Das ist ein deutlicher Unterschied von fast zwei Prozentpunkten.

In diesem Artikel sehen wir uns für Sie an, ob und wann es für Privatanleger Sinn machen könnte, einen Teil ihres Vermögens in US-Staatsanleihen zu investieren.

Was sind US-Staatsanleihen?

US-Staatsanleihen, sind Wertpapiere, die von der US-Regierung ausgegeben werden, um Schulden zu finanzieren. Während der Laufzeit bezahlen die USA als Gläubiger in der Regel halbjährlich Zinsen, einen sogenannten Kupon, bis die Anleihe bei Fälligkeit komplett, d. h. zum Nennwert, getilgt wird.

Kurzfristige US-Staatsanleihen mit Ursprungs-Laufzeiten von weniger als einem Jahr werden als sogenannte T-Bills (Treasury Bills) bezeichnet. Für diese sogenannten Nullkuponanleihen fallen zwar keine Zinszahlungen an, aber weil die Papiere unter dem Nennwert ausgegeben werden, erwirtschaften sie trotzdem eine Rendite. Aufgrund des extrem geringen Ausfallrisikos werden T-Bills in den USA oft zur Bestimmung des kurzfristigen risikolosen Zinssatzes herangezogen. Während in den USA T-Bills mit einer Laufzeit von 3 Monaten sehr beliebt sind, werden Staatsanleihen mit einer Laufzeit von weniger als 12 Monaten in Deutschland gar nicht erst ausgegeben. Wer vergleichbare deutsche Staatsanleihen sucht, kann jedoch auf Anleihen mit einer entsprechenden Restlaufzeit blicken.

Länger laufende US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von bis zu 10 Jahren werden als T-Notes (Treasury Notes) bezeichnet. US-Anleihen mit Laufzeiten von 20 oder 30 Jahren heißen T-Bonds (Treasury Bonds).

Wenn Sie mehr zum Thema Anleihen und deren Funktionsweise wissen möchten, empfehlen wir Ihnen unseren Artikel Anleihen Vergleich: Die besten Anleihen und Anleihen ETFs.

Weitere Zinserhöhungen in
den USA wahrscheinlich

Die Federal Reserve, kurz Fed gibt als wichtigste Notenbank der Welt in Sachen Geldpolitik den Takt vor. Die anderen Notenbanken, wie die Europäische Zentralbank (EZB) folgen dem vorgegebenen Kurs dann meist mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Um die hohen Inflationsraten in den Griff zu bekommen, wurden die Zügel in Sachen Geldpolitik in den letzten beiden Jahren wieder deutlich straffer angezogen. Zuletzt hatte die Fed den Leitzins im Juli 2023 auf eine Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent erhöht. Fed-Chef Jerome Powell hielt sich offen, den Leitzins in den kommenden Monaten noch weiter anzuheben, um das Inflationsziel von 2 % zu erreichen und den überhitzten Arbeitsmarkt abzukühlen. Es ist also gut möglich, dass die Rendite von US-Anleihen in den kommenden Monaten sogar noch weiter steigt.

Welche US-Staatsanleihen gibt es?

Da der Schuldner jeweils die US-Regierung ist, unterscheiden sich die US-Staatsanleihen nur nach Laufzeiten. Und hier gibt es in den USA ein breites Spektrum von 3 Monaten Laufzeit bis zu 30jährigen Papieren. In der folgenden Tabelle sehen Sie die gängigsten Laufzeiten und deren aktuelle Rendite:

Laufzeiten und Renditen von
US-Staatsanleihen

LaufzeitRendite am 10.10.2023
3 Monate 5,45 %
6 Monate5,55 %
12 Monate 5,36 %
2 Jahre 5,00 %
5 Jahre 4,63 %
10 Jahre 4,67 %
30 Jahre 4,85 %

T-Bills aktuell am lukrativsten

Aus Renditeaspekten heraus erscheinen T-Bills mit einer Laufzeit von 6 Monaten derzeit am lukrativsten. Dass diese Laufzeit mit 5,55 % aktuell die höchste Verzinsung aufweist, liegt daran, dass die Marktteilnehmer für diesen Zeithorizont eine weitere Erhöhung antizipieren und anschließend wieder mit einer leichten Entspannung der Geldpolitik rechnen. Ab einer Laufzeit von mehr als 5 Jahren beginnen die Renditen der US-Staatsanleihen wieder zu steigen, da die Marktteilnehmer aufgrund der Zinsunsicherheit für längere Laufzeiten einen Aufschlag verlangen.

Was Anleger beim Kauf von US-Staatsanleihen beachten sollten

Wenn Sie sich für den Kauf von US-Staatsanleihen entscheiden, sollten Sie die folgenden Faktoren unbedingt beachten.

Faktor Nummer 1: Der USD-Wechselkurs

Bei den Risiken ist natürlich an erster Stelle das Währungsrisiko zu nennen. Denn, wenn der US-Dollar im Vergleich zum Euro nachgibt, dann sinkt im selben Verhältnis auch der Wert aller in USD notierten Anlagen. Sieht man sich die Historie der EUR/USD Wechselkursschwankungen an, so wird schnell klar, dass es immer wieder Kursveränderungen von 5 bis 10 % innerhalb weniger Monate gibt. Wechselkursverluste drohen vor allem dann, wenn viel Kapital aus den USA in andere Währungsräume abfließt. Ein Renditevorteil von ein bis zwei Prozentpunkten rückt so rasch in den Hintergrund.

Allerdings können die Wechselkurse im umgekehrten Fall Vorteile bringen. So wirkt ein steigender USD wie ein Renditeturbo für US-Staatsanleihen, die dadurch zusätzlich an Wert gewinnen. Aus diesem Grund machen US-Staatsanleihen in erster Linie für Anleger Sinn, die entweder einen steigenden USD erwarten oder aus anderen Gründen einen Teil ihres Guthabens in USD diversifizieren möchten.

Faktor Nummer 2: Die Zinsentwicklung

Anleihegläubiger verzeichnen immer dann Kursgewinne, wenn Zinsen fallen und Kursverluste, wenn Zinsen steigen. Derzeit sind noch etwas höhere Zinsen das wahrscheinlichere Szenario. Zum einen könnte es zu weiteren Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed kommen. Zum anderen könnten große Gläubiger der USA wie China – so wie das zuletzt der Fall war – im großen Stil US-Staatsanleihen verkaufen und so für zusätzlichen Druck auf die Anleihekurse sorgen. Kursveränderungen während der Laufzeit sind bei Anleihen allerdings nur für Anleger relevant, die ihre Papiere nicht bis zur Endfälligkeit halten möchten. Denn mit dem Kauf einer fest verzinsten Anleihe steht die Rendite bis zum Ende der Laufzeit fest. Auch dies spricht neben der höheren Rendite dafür, dass Anleger eher auf kürzere Laufzeiten, beispielsweise bis 2 Jahre schielen sollten. Anleihen mit längeren Laufzeiten hingegen verzeichnen bei Zinsänderungen höhere Kursschwankungen, denn jede Renditeanpassung wird bis zur Tilgung im Kurs reflektiert.

Faktor Nummer 3: Die leidige US-Schuldenobergrenze

Regelmäßig gab es im US-Kongress in den letzten Jahren heftige Schlagabtausche zwischen Demokraten und Republikanern zur US-Schuldenobergrenze. Dabei gibt es immer wieder die Befürchtung, dass der US-Regierung ohne eine Einigung das Geld ausgehen könnte. Meist erfolgt dann in letzter Sekunde doch noch eine Einigung, denn einen Staatsbankrott möchte dann wohl doch niemand verantworten. Im Juni 2023 wurde die Schuldenobergrenze von 31,4 Bio. USD mit einem neuen Schuldengesetz zwar vorerst bis 2025 ausgesetzt, aber eine längerfristige Lösung ist nach wie vor nicht in Sicht. Deshalb drohte die Ratingagentur Moody’s bereits damit, den USA die Spitzennote von AAA zu entziehen, so wie es die anderen großen Ratingagenturen aufgrund der lähmenden Schulden- und Haushaltsstreitigkeiten bereits getan haben. Im US-Kongress wird zwar jedes Mal ein großer Zirkus veranstaltet, aber ein tatsächlicher Zahlungsausfall ist eigentlich nur schwer vorstellbar. Allen Kongressabgeordneten dürfte klar sein, welche Schockwellen eine Pleite der USA nicht nur an den Finanzmärkten verursachen würde. Deshalb ist das Risiko durch die Schuldenobergrenze aus unserer Sicht überschaubar. Dies sieht übrigens auch Anleihen-Starinvestor Bill Gross so, der vor allem kurzlaufende US-Staatsanleihen, also T-Bills zum Kauf empfiehlt.

Wie kaufe ich eine US-Staatsanleihe?

Sofern ein Brokerkonto für den Handel von Anleihen freigeschaltet ist, können Anleger US-Staatsanleihen erwerben. Jede US-Staatsanleihe, die emittiert wird, hat eine eigene ISIN, so dass keine Verwechslung erfolgen kann. Eine Anleihe, die am 15.08.2033, also in knapp zehn Jahren fällig wird hat beispielsweise die ISIN US91282CHT18 und notiert bei einem Kupon von 3,875 % aktuell bei ca. 93,74 % des Nennwerts. Daraus errechnet sich eine Rendite von 4,81 %. Eine knapp 2jährige US-Anleihe mit der ISIN US912810EV62 notiert aktuell bei 103,40 % und kommt bei einem Kupon von 6,875 % auf eine Rendite von 5,33 %. Anleger sollten allerdings beachten, dass Anleihen immer im Nominalwert geordert werden. Notiert eine Anleihe beispielsweise bei 93 %, so bedeutet eine Ordergröße von 10.000 USD einen tatsächlichen Kaufbetrag von 9.300 USD. Die Mindeststückelung beträgt bei allen US-Papieren 100 USD, so dass eine Order stets über volle 100 USD lauten muss, also beispielsweise über 4.500 USD oder 7.200 USD.

Fazit: Währungsrisiken und Laufzeiten beachten

Investments in US-Staatsanleihen sind grundsätzlich nur für Anleger interessant, die beispielsweise zur Diversifizierung oder in Erwartung eines schwachen Euros im USD-Bereich anlegen wollen. Denn andernfalls würden die Renditeunterschiede zu deutschen oder anderen europäischen Staatsanleihen rasch durch stärkere Wechselkursbewegungen überlagert. Bei der Fälligkeit würden wir auf T-Bills oder auf T-Notes mit einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren setzen. Bei diesen ist zum einen die Rendite am höchsten und zum anderen sind die Kursrisiken sehr überschaubar und kommen auch nur dann zum Tragen, wenn vor der Fälligkeit verkauft wird.

Quellen:
Bloomberg: Bill Gross Advises Buying T-Bills to Bet Debt-Ceiling Issues Will Be Resolved (10.10.2023); https://www.bloomberg.com/news/articles/2023-05-08/gross-advises-buying-t-bills-to-bet-debt-ceiling-issues-resolved#xj4y7vzkg

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