Wie geht dieses Hin und Her um die Zölle aus? Werden große Abnehmer der Halbleiter-Industrie dadurch unter Druck geraten oder kehrt die Weltwirtschaft bald zum Status quo zurück? Bei der Infineon-Aktie setzen die Trader seit April auf Letzteres. Bekommen sie recht?
Das ist weiterhin völlig offen. Dabei geht es weniger um unmittelbare Exportbeschränkungen von Chips, sondern um die Frage, wie sehr dieser Druck auf die Weltwirtschaft, der von der aggressiven US-Handelspolitik ausgeht, die Produktion und den Konsum beeinträchtigen wird … und das überall auf der Welt, denn vom Zollproblem sind alle betroffen. Und je flauer die Weltkonjunktur, desto weniger Chancen bestehen für nennenswerte Wachstumsraten im Halbleiterbereich. Und das sah Infineon im Zuge der Anfang Mai vorgelegten Zahlen zum Winterquartal, bei Infineon das zweite im immer am 1. Oktober beginnenden Geschäftsjahr, nicht anders.
Denn da konnte man zwar zum Vorquartal fünf Prozent bei Umsatz und Gewinn zulegen, sah aber für den Rest des bis 30.9. laufenden Geschäftsjahres ein weniger erfreuliches Umfeld. Insbesondere im jetzt begonnenen Sommerquartal senkte man die Umsatzerwartung wegen der Zoll-Problematik um zehn Prozent. Zum Zeitpunkt dieser Ergebnis-Vorlage nebst leicht gesenkter Prognose am 8. Mai notierte die Aktie knapp über 31 Euro, seither ist sie also erheblich gestiegen. Und warum? Weil sich die Bullen hier gerade entlang der sogenannten „Mauer der Angst“ nach oben wagen, was heißt:
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Expertenmeinung: Die Anleger wagen sich vorsichtig höher, nutzen dabei jede eventuell als positiv auslegbare Meldung als Einstiegsargument und hoffen, dass man ab einer gewissen Höhe nicht abstürzt. Solche Trends können verblüffend hartnäckig ohne positive Fakten auskommen, sprich lange rein auf Basis von Hoffnung und Trend-Dynamik leben. Aber negative Fakten können eine solche „Mauer der Angst“ umgehend einstürzen lassen, vor allem, wenn man wie im Fall Infineon auf starke Kursgewinne zurückblickt und zugleich vor markanten Charthürden steht, konkret vor der bis Ende 2023 zurückreichenden Widerstandszone 38,81 zu 39,43 Euro.

Da müssen jetzt also gute Ergebnisse zum Frühjahrsquartal her, idealerweise zugleich eine Rücknahme der Prognosesenkung für das laufende Sommerquartal. Die Ergebnisse stehen am 5. August an. Sollten keine Vorab-Zahlen veröffentlicht werden, müssten die Anleger also noch drei Wochen auf die Antwort auf die Frage warten, ob sie sich bei ihrer Klettertour bereits zu weit vorgewagt haben oder nicht.
Sollte Infineon da überzeugen, wäre ein Ausbruch über die letzten Hochs gut denkbar, zumal dann die Chance besteht, dass zyklische Aktien wie diese dann die Rolle des DAX-Zugpferdes von den heiß gelaufenen, bisherigen Überfliegern übernehmen. Aber vor den Zahlen steht ja auch noch Trumps neue Zoll-Deadline am 1. August. Dadurch würde Käufe auf diesem Kursniveau zu einer recht gewagten Wette. Halten könnte man die Aktie daher aus meiner Sicht, jetzt erst neu einzusteigen aber wäre riskant.
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