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Kontron hat in den letzten Monaten immer wieder gute Nachrichten geliefert, doch bisher scheint das niemand zu interessieren.
Rekordergebnis, mehrere glückliche Übernahmen, Prognose-Erhöhungen und Großaufträge – trotzdem ist die Aktie noch weit von den Höchstständen entfernt.
Seit der ersten Analyse vom 8. März 2022 hat die Aktie zwar um mehr als 50 % zugelegt, doch das spiegelt die erzielen Fortschritte nicht annähernd wider.
Schlag auf Schlag
Seitdem ich im Januar die letzte Analyse veröffentlicht hatte, ist viel geschehen. Nachdem man die Mehrheit von Katek übernommen hat, ging es bei Kontron ereignisreich weiter.
Im Februar gab man bekannt (Link), dass man drei Großaufträge im Bahnbereich mit einem Gesamtwert von mehr als 100 Mio. Euro an Land ziehen konnte. Das entspricht in etwa einem Zwölftel des letzten Jahresumsatzes.
Die Kunden sind die irische und österreichische Bahn sowie ein slowenischer Bahnbetreiber.
Im März hat man einen ähnlichen Auftrag for GSM-R-Systeme in Tschechien erhalten, Auftragsvolumen 34 Mio. Euro.
Ende desselben Monats wurden die abschließenden Geschäftszahlen für das Jahr 2023 vorgelegt.
Der Umsatz konnte um 15 % auf 1,226 Mrd. Euro gesteigert werden und das Konzernergebnis (fortgeführte Geschäftstätigkeit) hat sich von 30,5 auf 75,3 Mio. Euro mehr als verdoppelt.
Der operative Cashflow hat sich von 44,4 auf 116,9 Mio. Euro nahezu verdreifacht.
Der Auftragseingang verbesserte sich um 16 % auf 1,45 Mrd. Euro. Der Auftragsbestand kletterte um 226 Mio. Euro und lag zum Jahresende bei 1,69 Mrd. Euro. Darin sind die zuvor erwähnten Großaufträge nicht enthalten.
200 Mio. Großauftrag für intelligente Wallboxen
Dasselbe gilt für den Großauftrag, den man gestern bekanntgeben konnte. Kontron hat die Freigabe zur Lieferung von intelligenten Ladestationen für Elektroautos von einem der weltweit größten Automobilhersteller erhalten.
Das Auftragsvolumen beträgt in einem ersten Schritt bei mindestens 200 Mio. Euro. Für Katek ist das ein echter Meilenstein.
Das Auftragsvolumen entspricht nicht nur fast einem Sechstel des letzten Jahresumsatzes, viel wichtiger ist das Potenzial möglicher Folgeaufträge.
Die Übernahme von Katek scheint sich bereits nach kürzester Zeit als Homerun herauszustellen, der Vorstand drückt es wie folgt aus:
„Durch die Übernahme von KATEK haben wir unser Produktportfolio um hochwertige Produkte und Lösungen für Solarenergie und Smart Charging erweitert”, erläutert Kontron CEO Hannes Niederhauser. Nun zeigen sich bereits die ersten Erfolge und Synergie-Effekte.”
In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die bisherigen Prognosen zu niedrig sind.
Dynamisches Wachstum
Dafür sprechen auch die Geschäftszahlen im ersten Quartal. Der Umsatz konnte um 35,9 % von 262 auf 356 Mio. Euro gesteigert werden, wozu Katek 54 Mio. Euro beigetragen hat.
Das um Einmaleffekte und M&A-Kosten bereinigte EBITDA ist um 33 % auf 39,2 Mio. Euro gestiegen.
Das Konzernergebnis war durch Einmaleffekte beeinflusst und lag mit 16,3 Mio. Euro in etwa auf dem Vorjahresniveau.
Der Auftragsbestand ist von 1,57 auf 1,84 Mrd. Euro gestiegen, inzwischen sind durch den letzten Großauftrag mindestens nochmal 200 Mio. Euro dazu gekommen.
Ausblick und Bewertung
Für 2024 stellt Kontron einen Umsatzsprung von 1,23 auf mindestens 1,9 Mrd. Euro in Aussicht.
Das EBITDA soll um 50 % auf 190 Mio. Euro steigen und das Nettoergebnis um 33 % auf 100 Mio. Euro.
Kontron kommt demnach auf ein KGVe von 13,1. In Anbetracht der hohen Nachfrage, zunehmenden Profitabilität und allen anderen vorliegenden Fakten ist das wenig.
In Anbetracht der Tatsache, dass Kontron trotz der Übernahmen noch immer 356 Mio. Euro Cash besitzt, sollte das Unternehmen Aktienrückkäufe durchführen. Die Barmittel würden ausreichen, um mehr als ein Viertel aller ausstehenden Aktien einzuziehen.
Kontron befindet sich seit 2018 in einer Konsolidierung, durch die die damalige Überbewertung abgebaut wird. Am Hoch lag das KGV bei über 40.
Doch wie so oft kommt es auf der Börse auf beiden Seiten zu Überreaktionen. Der Gewinn hat sich in dieser Zeit in etwa verdreifacht, ohne dass sich das im Kurs widerspiegeln würde.
Derartige Setups lassen sich an der Börse immer wieder beobachten und sie enden meistens auf dieselbe Art und Weise.
Ein gutes Beispiel dafür ist Adesso. Die Aktie lief von 2017 bis 2020 seitwärts, obwohl Umsatz und Gewinn in dieser Zeit stetig gesteigert werden konnten. Als es dann zu einem Ausbruch kam, schoss die Aktie von 60 auf über 200 Euro.
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