Ende vergangener Woche meldete der Verpackungsspezialist Gerresheimer, dass Gespräche mit potenziellen Investoren bezüglich eines Verkaufs des Unternehmens beendet wurden. Die Aktie fiel, aber nicht dramatisch. Wird es damit Zeit für die Bären, ihre Koffer zu packen?
Es sei nicht im besten Interesse des Unternehmens und seiner Anteilseigner, die Gespräche mit Private Equity Investoren über eine potenzielle Übernahme fortzuführen, erklärte das MDAX-Unternehmen am Mittwochabend nach Handelsende. Die Aktie gab daraufhin am Donnerstag um 6,7 Prozent nach und verharrte am Freitag auf diesem niedrigeren Niveau.
Zwar sind 6,7 Prozent nicht „Nichts“. Aber wenn man sich überlegt, dass eine Übernahme mit einem Angebot für die in Anlegerhand befindlichen Aktien verbunden ist, das meist deutlich, manchmal sogar sehr deutlich über dem aktuellen Kurs liegt und man dann sogar hoffen könnte, dass andere Bieter auftauchen und den Preis noch höher treiben, hält sich diese Enttäuschung im Rahmen. Eigentlich. Denn wenn man sich das Chartbild so ansieht, fehlt ein Faktor:
Die Kaufwelle, ausgelöst durch Spekulanten, die auf einen hohen Preis des Übernahme-Interessenten wetten. Anfang Februar, als diese Gespräche ruchbar wurden, war die Aktie zwar in der Tat deutlich angesprungen. Aber diese Käufe dauerten nur wenige Tage, mündeten in eine Seitwärtsbewegung und danach, ab Mitte März, in einen Abwärtstrend, in dem die Gerresheimer-Aktie auch jetzt noch festsitzt. Was also für einen großen Abverkauf fehlte, war eine vorangegangene Spekulationswelle.
Die Gründe für den Abwärtstrend waren dieselben wie bei fast allen Unternehmen, die derzeit am deutschen Aktienmarkt in Abwärts- oder Seitwärtstrends laufen: Magere Nachfrage, Konkurrenzdruck, unsichere Perspektive. Und das schlug sich bei Gerresheimer, auch da ist man nicht alleine, Anfang Juni in einer Prognose-Senkung nieder, die den Kurs unter die bis dahin das Jahrestief einschließende Unterstützungszone 49,56 zu 50,90 Euro drückte. Eine Zone, die zurückzuerobern man sich gerade erst vergangene Woche aufgemacht hatte. Dann kam diese Meldung über das Ende der Gespräche … und die Bullen gaben die Sache erst einmal auf. Bedeutet das, dass der Weg nach unten damit frei ist?
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Expertenmeinung: Das ist zumindest fraglich. Denn mittlerweile hat der Verpackungs-spezialist bereits seine Ergebnisse zum zweiten Quartal vorgelegt (am 10. Juli), früher als andere Unternehmen, weil Gerresheimers Geschäftsjahr um einen Monat nach vorne verschoben ist (Geschäftsjahresende ist hier immer der 30.11.). Die Zahlen waren wie erwartet mager, zugleich senkte das Unternehmen seine Umsatzprognose erneut. Die Aktie reagierte zuerst auch negativ, drehte dann aber ins Plus. Bemerkenswert … und nicht gerade ein gutes Omen für die Bären.
Immerhin gibt es hier eine Chance, dass neue, negative Nachrichten in den kommenden zwei bis drei Monaten ausbleiben könnten. Die Übernahme ist vom Tisch, die Prognose schon zweimal gesenkt. Die Bären könnten also in Bezug auf neue Argumente, um den Kurs zu drücken, ausgehungert werden. Und dass die schwachen Zahlen des zweiten Quartals die Akteure nicht und die Beendigung der Übernahmegespräche nur mäßig schrecken konnten, verstärkt den Eindruck: Hier könnte es für die Bären in der Tat Zeit sein, ihre Koffer zu packen. Aber wie ist es mit der Long-Seite?
Von „so schlecht wie erwartet“ bis „es geht etwas voran“ kann es trotzdem noch ein weiter Weg sein. Gut möglich daher, dass die Aktie noch eine längere Bodenbildungsphase vor sich hat. Sollte der Kurs mit Schlusskursen über 52 Euro aber doch noch über die zunächst gerissene Hürde 49,56 zu 50,90 Euro hinauskommen, wäre das zumindest für spekulative Naturen eine interessante Trading-Chance mit nächstem Kursziel in die Region 63 zu 67 Euro.

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