Ob man von Anfang 2021 oder 2022 aus rechnet: Die Aktie des französischen Luxusgüter-Konzerns Hermès hielt sich besser als der europäische Gesamtmarkt. Und man sagt doch, Luxus verkaufe sich immer, daher: Könnte diese Aktie ein „sicherer Hafen“ im Depot sein?
Richtig ist, dass die Corona-Problematik Hermès wenig anhaben konnte: Die mehrheitlich ja vermögende Kundschaft kaufte weiter Luxusgüter. 2020 fiel der Umsatz nur um 17 Prozent, der Gewinn um 10 Prozent. Und 2021 startete das Unternehmen sofort wieder durch. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr 30 Prozent höher als 2019, vor Beginn der Pandemie. Und mit einem Nettogewinn von 2,45 Milliarden Euro erzielte Hermès 2021 einen Rekordgewinn. Aber das ist jetzt eben nicht mehr der entscheidende Punkt. Wenn es darum geht, ob die Aktie vom derzeitigen Level aus stabil bleiben und idealerweise natürlich steigen wird, müssen die Fragen anders gestellt werden:
Wird die Luxusbranche gegen die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts resistent sein? Werden Luxusgüter von Sanktionen betroffen sein? Werden eine immense Inflation und zugleich teurer werdende Kredite womöglich diejenige Klientel ausbremsen, die durch eine vorherige Verbesserung ihrer Vermögenslage erstmals bei Hermès eingekauft haben oder das immer nur sporadisch tun … die Kunden also, die entscheidend mit dazu beigetragen haben, dass der Umsatz 2021 so deutlich zulegte? Und werden höhere Rohstoffpreise und Transportkosten nicht auch die Margen bei Hermès drücken?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Hermes Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: All das ist durchaus möglich, die Größenordnung, die das bei Umsatz und Gewinn ausmachen könnte, ist indes in keiner Weise abzuschätzen. Was auch Hermès selbst so sieht, weshalb das Unternehmen im Zuge der 2021er-Jahresbilanz, die am 18. Februar vorgelegt wurde, keinen Ausblick auf 2022 wagte, sondern nur mitteilte, dass man mittelfristig weiteres, organisches Umsatzwachstum anstrebe. Und dieses Statement erfolgte vor Beginn der Kampfhandlungen in der Ukraine.
Zwar ist Hermès seit Anfang Dezember, als mit 1.678 Euro ein Rekordhoch erreicht wurde, in der Spitze bereits um knapp 37 Prozent zurückgekommen. Aber die Analysten sehen die Aktie derzeit trotzdem mehrheitlich nur als Halteposition, das mittlere Kursziel liegt mit momentan 1.350 Euro. Und seit dieser Bilanz ohne konkreten Ausblick haben drei Analysten ihre Kursziele angepasst – alle nach unten.
Es wäre zwar angesichts des bisherigen Abstiegs möglich, dass sich Hermès auch weiterhin besser hält als der Gesamtmarkt. Aber zu erwarten, dass die Aktie durchstartet und sich gegen einen allgemein schwachen Markt wieder in Richtung ihres Allzeithochs auf den Weg macht, wäre verwegen. Zumal die Aktie aus charttechnischer Sicht noch unter einem Kreuzwiderstand um 1.260 Euro notiert, der sich aus der 50-Tage-Linie und der mittlerweile gebrochenen 2020er-Aufwärtstrendlinie zusammensetzt. Selbst auf Trading-Ebene wäre die Aktie also erst einen Gedanken an einen Long-Trade wert, wenn sie diese Hürde genommen hätte. Für den Moment gälte: Ein wirklich „sicherer“ Hafen ist auch eine Hermès-Aktie in diesem Umfeld nicht.

Optionen handeln: Kaufen und verkaufen Sie Aktienoptionen, Indexoptionen, Futureoptionen oder Devisenoptionen an allen wichtigen Terminbörsen weltweit. Mit einem Depot über LYNX können Sie Ihre individuellen Handelsstrategien mit Optionen optimal umsetzen.
Informieren Sie sich hier über den Optionen Broker LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen