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Erst drehte im Frühjahr Kering nach unten, im Sommer folgten LVMH und Richemont. Nur Hermès notiert, als letzte der großen Luxusgüter-Aktien, noch nahe an ihrem Rekordhoch. Wenn, dann Hermès, heißt es unter Analysten. Aber wird das auf Dauer gutgehen?
Das konjunkturelle Umfeld werde auch für die Luxusgüterindustrie langsam ungemütlich, argumentieren die Analysten, die in den letzten Wochen die Branchen-Kollegen von Hermès herunterstuften und/oder deren Kursziele senkten. Dem könnte man widersprechen, indem man dagegenhält, dass hohe Zinsen und höhere Preise kein Problem für die typische Klientel dieser Unternehmen seien. Was stimmen mag, aber:
Es geht nicht um die Kernkundschaft. LVMH, Kering, Richemont und Hermès erzielten deshalb in den vergangenen Jahren ein ums andere Mal Rekordumsätze und Rekordgewinne, weil sich immer mehr Menschen, die sonst nicht auf Daunen gebettet sind, auch mal etwas ganz Besonderes leisten wollten … und konnten. Und genau diese Klientel, also die, die das Wachstum der letzten Jahre maßgeblich befeuert hat, könnte jetzt deutlich zurückhaltender agieren. Bislang sah man das in der Branche insgesamt aber nur an etwas gedrückten Margen und einem geringeren Umsatzzuwachs, allzu großer Druck blieb aus.
Außerdem könnte man dagegenhalten: Wenn sich das Umfeld wieder bessert, weil sinkende Zinsen und eine abflauende Inflation das Wachstum und mit ihm die Zuversicht der Verbraucher wiederbeleben, würde die Branche durchstarten … und da man Hermès derzeit als stärkstes der Unternehmen sieht, würde diese Aktie am meisten davon profitieren. Einfach, weil sie sich nicht wie die anderen durch eine Phalanx charttechnischer Widerstände kämpfen muss, sondern schnell an und über das bisherige Rekordhoch (Ende Juli bei 2.050,80 Euro markiert) laufen kann und dann freie Bahn nach oben hat. Ist das so?

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Expertenmeinung: Theoretisch schon. Aber das setzt eben voraus, dass die Konjunktur 2024 wieder deutlich anspringt. Und das nicht nur in den USA und Europa, sondern am besten überall, vor allem in China. Hoffen kann man das natürlich, aber darauf zu setzen, wäre aus aktueller Sicht doch eher gewagt. Außerdem hat die derzeitige Favoritenrolle einen Haken:
Dadurch, dass sich das Kapital, das in Aktien der Luxusgüterbranche liegt, mehr und mehr Richtung des Favoriten Hermès verschiebt, ist zum einen das durchschnittliche Kursziel der Analysten bei momentan 1.941 Euro in etwa erreicht. Zum anderen ist das 2023er Kurs/Gewinn-Verhältnis bei dieser Aktie mit 50 sehr hoch, während der Abstieg der anderen Aktien dazu führte, dass deren 2023er Bewertung mit 22 (LVMH), 15 (Kering) und 17 (Richemont) im historischen Vergleich schon fast „billig“ ist. Während man dort also bereits eine Menge Krise eingepreist hat, die so noch gar nicht da ist, hat man bei Hermès ein Wachstum eingepreist, das ebenfalls noch nicht da ist.
Damit wäre also Vorsicht angebracht. Ein mittelfristig bärisches Signal wäre hier zwar erst gegeben, wenn Hermès unter dem Oktober-Tief von 1.641 Euro schließt. Aber bereits ein Bruch der nächstliegenden Supportzone 1.829/1.855 Euro, der auch den Bruch der 200-Tage-Linie bedeuten würde, wäre für Trader, die nicht mittel- und langfristig agieren, ein Warnsignal.
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