Am 22. September wird der Spezialmaschinenbauer GEA Group in den DAX aufsteigen. Um den Aufstieg zu erreichen, wird der Kurs einer Aktie nicht selten im Vorfeld der Entscheidung nach oben getrieben und fällt, sobald der Aufstieg vollzogen ist. Kommt es auch hier so?
Eigentlich handelt es sich hier sogar um einen Wiederaufstieg, denn die aktuell noch im MDAX vertretene GEA Group war in den Neunzigerjahren unter dem Namen Metallgesellschaft schon einmal im DAX vertreten. Aber das dürfte diejenigen, die überlegen, was sie in Bezug auf diese Index-Aufnahme mit der Aktie anfangen können, weniger interessieren. Dahingehend steht die Frage im Raum, ob es auch hier, wie so oft, zum sogenannten „Aufstiegs-Fluch“ kommen könnte, bei dem eine Aktie, die im Vorfeld des Aufstiegs wie auf Schienen stieg, auf einmal in einen Abwärtstrend einschwenkt, kaum dass sie im neuen Index notiert ist. Wann droht so etwas?
Ein Auf- oder Abstieg ist keine willkürliche Entscheidung des Index-Betreibers, sondern folgt festen Regeln. Es geht um die sogenannte „Marktkapitalisierung“ in Bezug auf den Streubesitz, also um den Börsenwert der frei handelbaren Aktien. Wenn diese Marktkapitalisierung höher ist als die der DAX-Aktien mit der niedrigsten Marktkapitalisierung, kann ein solcher Wechsel erfolgen. Was auch heißt: Die am schlechtesten gelaufenen Aktien des DAX fliegen heraus und werden durch die am stärksten gelaufenen Aktien aus MDAX oder TecDAX ersetzt. Was klingt, als würde der DAX auf diese Weise perfekt gestützt, hat indes einen Haken:
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Expertenmeinung: Das ermöglicht eine gezielte Spekulation auf den Aufstieg. Die GEA-Aktie muss in dem Moment, in dem sie im DAX notiert ist, von Fonds und ETFs, die diesen Index abbilden, gekauft werden. Zwar werden diejenigen Geldverwalter, die den MDAX abbilden, die Aktie zugleich verkaufen. Aber da das Kapitalvolumen, das in DAX-Fonds und ETFs steckt, immens höher ist als das Kapital, das über derartige Instrumente den MDAX abbildet, setzen Spekulanten nicht selten darauf, dass es dann zu einem Aufwärtsschub durch eine kurzzeitig besonders hohe Nachfrage kommt.
Eine höhere Nachfrage, in welche hinein sie dann die vorher in Erwartung des Aufstiegs eingesammelten Aktien mit gutem Gewinn abstoßen wollen. Aber danach ist eben dieser Faktor vom Tisch. Und wenn eine Aktie durch diese Vorkaufs-Spekulation über den Level hinausgelaufen sein sollte, der ohne diesen Index-Aspekt angemessen wäre, kann es dann eben bergab gehen, kann der „Aufstiegs-Fluch“ greifen. Besteht dieses Risiko auch bei der GEA Group-Aktie?
Grundsätzlich ja. Denn auch, wenn das Unternehmen Ende Juli sehr gute Halbjahreszahlen vorlegte: Das Wachstum verläuft – trotz angehobener Gesamtjahresprognose – mit einer Umsatz-Wachstumserwartung von 2 bis 4 Prozent und einer von 15,6 bis 16,0 auf 16,2 bis 16,4 Prozent adjustierten EBITDA-Gewinnmarge eher langsam. Und die Bewertung bewegt sich zwar mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis um 23 auf Basis der 2025er-Analystenprognosen noch im Rahmen des Normalen, aber an dessen oberem Ende.
Und die Analysten-Kursziele … könnten die ein Motiv sein, um die Hausse auch nach dem DAX-Aufstieg am 22. September fortzusetzen? Eher nicht, denn das durchschnittliche Kursziel für die Aktie liegt derzeit bei 59,60 Euro und wäre damit bereits klar überboten. Zudem sehen 8 der 14 die Aktie regelmäßig beobachtenden Experten die GEA Group momentan nur als Halteposition. Die anderen verteilen sich zu gleichen Teilen auf die Einschätzungen „Übergewichten/Kaufen“ und „Untergewichten/Verkaufen“.
Daher würde es sich anbieten, die GEA Group-Aktie mit besonderer Vorsicht anzugehen. Neu einzusteigen erscheint riskanter als sonst. Auch, wenn diese Spekulation im Vorfeld der DAX-Aufnahme den Kurs noch an und vielleicht ein wenig über das bisherige Rekordhoch (im August bei 66,80 Euro markiert) tragen könnte: Dann wäre die Aktie tendenziell schon ziemlich teuer bewertet, Gewinnmitnahmen müsste man dann sogar ohne den DAX-Aufstieg fürchten.
Zwar würde in Sachen Aufwärtstrend erst etwas anbrennen, wenn die GEA-Aktie die Unterstützungszone 56,00 bis 60,65 Euro unterbieten sollte. Aber dass sie dorthin zurücksetzt, ist gerade wegen dieses anstehenden DAX-Aufstiegs denkbar genug, um sich in Bezug auf einen Kauf dieser grundsätzlich interessanten Aktie noch ein wenig zu gedulden.

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