US-T-Bonds (10 Jahre) Prognose US T-Bonds 10 y: Dieser Chart sollte die Aktien-Bullen warnen

News: Aktuelle Analyse des US-T-Bonds (10 Jahre) Futures

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US-T-Bonds (10 Jahre)
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Ticker: ZN
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Währung: USD

Erst passierte lange nichts, dann senkte die US-Notenbank den Leitzins gleich um 0,5 Prozent. Am Aktienmarkt wurde das als Grund für die Rallye des Donnerstags proklamiert. Aber wer sich den Chart der zehnjährigen US T-Bonds ansieht, erkennt: Vorsicht, das passt was nicht.

Dass Leitzinssenkungen sofort eine stimulierende Wirkung auf das US-Wachstum und in dessen Schlepptau auf die Unternehmensgewinne haben, ist zwar gängige Meinung unter vielen Tradern, erschließt sich aber von der Logik her nicht. Denn ebenso, wie steigende Leitzinsen die Wirtschaft nicht sofort ausbremsen, haben auch fallende Zinsen eine verzögerte Wirkung. Im Gegenteil:

US Treasury Bonds 10 Jahre: Chart vom 19.09.2024, Kurs 114 23/32 US-Dollar, Kürzel: ZN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
US Treasury Bonds 10 Jahre: Chart vom 19.09.2024, Kurs 114 23/32 US-Dollar, Kürzel: ZN | Quelle: TWS

Eine erste Zinssenkung ist das Signal für weitere. Man wäre ja eher wenig gescheit, würde man sofort große Investitionen und Anschaffungen auf Kredit angehen, wenn man vermuten darf, dass diese Kredite in einigen Monaten noch deutlich billiger werden.

Und dass sie billiger werden, preist man ja an der Börse gerade ein. Jedenfalls am US-Aktienmarkt. Am US-Anleihemarkt etwa nicht? Ein Blick auf die Kursentwicklung der US-Staatsanleihen (Treasury Bonds oder kurz T-Bonds) mit Laufzeit zehn Jahre zeigt: Nein, tut man nicht. Oder besser gesagt: nicht mehr. Denn die Rendite, also die Verzinsung dieser zehnjährigen Laufzeit, war im Vorfeld der US-Notenbankentscheidung bereits in den Bereich von 3,65 Prozent gefallen, ausgelöst durch eine Kaufwelle Ende Juli und Anfang August. Wenn Anleihen gekauft werden und dadurch deren Kurs steigt, fällt deren Rendite, denn je höher der Kurs, desto prozentual geringer wird die Zinszahlung, die ja von der Höhe in US-Dollar her unveränderlich ist, im Vergleich zum Kurs. Das heißt was?

Expertenmeinung: Das heißt, dass man diese am Mittwoch vollzogene Leitzinssenkung bereits im Sommer vorweggenommen hatte, als man fürchtete, die Notenbank sei zu spät dran, eine Rezession wahrscheinlich und damit für die „Fed“ zwingender Handlungsbedarf gegeben. Das trieb den Kurs der zehnjährigen T-Bonds kurzzeitig sogar über die Hochs vom Dezember und Januar, wie wir im Chart sehen, bevor man sich unterhalb dieser Widerstandszone eine Zeitlang einrichtete. Je näher diese Notenbanksitzung kam, desto mehr wurde auf eine Zinssenkung hin vorgekauft, dann aber, als sie am Mittwoch vollzogen wurde, fielen die Kurse, sprich man nahm bei den T-Bonds Gewinne mit. Grund:

Man hatte ja ohnehin schon umfassende Leitzinssenkungen eingepreist, jetzt war die erste vollzogen und das, was die „Fed“ für die nächste Zeit über ihre Projektionen avisierte, ist nichts, das über die bisherigen Erwartungen hinausgegangen wäre. Sprich: Wir sehen „selling on good news“, weil das Zins-Szenario, das man jetzt erwarten darf, schon in den Kursen drin ist.

Am Aktienmarkt tut man derweil indes so, als wäre das, was die Notenbank tat und sagte, eine Offenbarung, die völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Aber vom von vielen ignorierten, davon aber nicht verschwindenden Aspekt der verzögerten Wirkung sinkender Zinsen abgesehen sollte dort auffallen, dass man eigentlich bei Dow Jones & Co. dasselbe Argument zum x-ten Mal für neue Hochs ausschlachtet, während man am Anleihemarkt die Kirche im Dorf lässt. Erfahrene Aktien-Trader haben immer ein Auge auf die Anleihemärkte!

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Vorherige Analysen des US-T-Bonds (10 Jahre) Futures

Die US-Inflationsdaten für Juni waren perfekt, Notenbankchef Powell äußert sich immer mehr in Richtung einer Leitzinssenkung, die der Markt für Ende Juli als Chance, für September mittlerweile als sicher ansieht. Müsste das nicht der perfekte Moment für Anleihe-Käufe sein?

Kurz vorweg als Erläuterung: Sinkende Zinsen bedeuten sinkende Renditen bei den Anleihen. Die Rendite errechnet sich aus dem festen Zinssatz der Anleihe, geteilt durch den beweglichen Kurs. Da der Zins fix bleibt, kann die Rendite also nur fallen, indem der Kurs der Anleihe zulegt. Das heißt: Wenn die Nachfrage das Angebot deutlicher übersteigt, entstehen als „Nebeneffekt“ der Kursgewinne fallende Renditen. So zu sehen bei den hier abgebildeten Kursen des Futures auf US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit (Treasury Bonds oder kurz T-Bonds) im Herbst 2023:

US-Staatsanleihen Laufzeit 10 Jahre: Chart vom 15.07.2024, Kurs 111 1/32 Prozent, Kürzel: ZN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
US T-Bonds 10y: Chart vom 15.07.2024, Kurs 111 1/32 Prozent, Kürzel: ZN | Quelle: TWS

Als man damals sicher war, dass die US-Leitzinsen spätestens im März 2024 erstmals gesenkt und dann schnell und weit nach unten genommen werden, wurde gut zwei Monate lang massiv gekauft. Der Kurs des T-Bond-Future stieg, die Rendite der „Zehnjährigen“ fiel entsprechend. Man nahm also das erwartete Szenario vorweg. Der Haken: Es kam nicht. Nun ließe sich aber behaupten: Jetzt kommt es aber wirklich, also: Jetzt oder nie?

Expertenmeinung: Diese Sichtweise hat etwas für sich. Zumal die Chance auf jetzt wirklich und auch eher zügig bis in einen neutralen Bereich (den man derzeit so um die 2,5 Prozent sieht) sinkende Leitzinsen auch deswegen steigt, weil die US-Konjunktur, anders noch als im vergangenen Herbst, doch noch beginnt, unter dem Druck der hohen Zinsen einzuknicken. Eine rezessive Tendenz kann die Teuerung sogar ins Gegenteil umschlagen lassen, was die US-Notenbank wenn, dann nur sehr kurze Zeit als eine Art Kur nach den stark gestiegenen Preisen zulassen würde. Dann müssten die Leitzinsen runter, und zwar schnell.

Und wer sich auf zehn Jahre die jetzt aktuell für die zehnjährigen T-Bonds um 4,23 Prozent liegende Rendite sichern will, müsste entweder jetzt zugreifen oder aber sicher sein, dass es anders kommt. Und der Zins längere Zeit hoch bleibt oder sogar steigt und das in der Zukunft noch niedrigere Anleihekurse und damit noch bessere Kaufgelegenheiten offeriert. Was immer möglich ist, aber aktuell ist das eben weniger wahrscheinlich. Doch in Bezug auf die Faktenlage im Kursbild geht eine Augenbraue nach oben, denn:

Dafür, dass es möglich wäre, dass man jetzt die letzte Gelegenheit hätte, noch eine Rendite über vier Prozent für zehn Jahre zu bekommen und dann auch noch die Wahl hätte, diese zehn Jahre zu kassieren oder alternativ gute Kursgewinne beim vorzeitigen Verkauf einzufahren, ist die Reaktion auf die US-Inflationsdaten überschaubar.

US-Staatsanleihen Laufzeit 10 Jahre: Chart vom 15.07.2024, Kurs 111 1/32 Prozent, Kürzel: ZN | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
US T-Bonds 10y: Chart vom 15.07.2024, Kurs 111 1/32 Prozent, Kürzel: ZN | Quelle: TWS

Als Reaktion auf die Inflationsdaten vorige Woche gab es zwar einen Kurssprung, der die T-Bonds über die mittelfristige Abwärtstrendlinie trug. Aber seither passiert nichts mehr … und noch könnte dieser im Chart zu sehende, kurzfristige Aufwärtstrendkanal auch als „bärische Flagge“ eingeordnet werden.

Einen Fuß in die Tür zu stellen, wäre also nach dem derzeitigen Sachstand zwar einen Gedanken wert. Aber da man nie sicher sein kann, was die Zukunft bringt und wie sich Teuerung und Wirtschaft in den USA in den kommenden Monaten präsentieren, wäre es ratsam, sich Schritt für Schritt in kleineren Tranchen einzukaufen. Und es wäre ebenso sinnvoll, Long-Positionen mit einem Stop Loss um die 109 Prozent zu versehen, knapp unter der Flaggen-Formation und dem letzten Zwischentief zur Monatswende.

In den letzten zwei Wochen haben sich zahlreiche US-Notenbankmitglieder zu Wort gemeldet und ihre Zweifel hinsichtlich baldiger Zinssenkungen geäußert. Am Aktienmarkt sträubt man sich noch gegen diese „neue Realität“. Am US-Bondmarkt sieht das anders aus.

Eigentlich ist das fast grotesk, aber es gibt einen Future, der nicht Abbild realer Anleihen ist, sondern bei dem man auf den Level des zukünftigen Leitzinsniveaus der US-Notenbank wetten kann. Aber immerhin hat man so einen recht klaren Blick darauf, was die Trader in Sachen Zinssenkungen von der US-Notenbank erwarten. Derzeit ist das wenig, aber das sah schon mal ganz anders aus. Zur Jahreswende, als das Zinssenkungsfieber umging, hatte man zeitweise sogar sechs Senkungen um jeweils 0,25 Prozent bis Silvester 2024 eingepreist. Aktuell liegt man bei knapp unter zwei. Und das zeigt sich auch in den Kursen und Renditen der realen US-Staatsanleihen, hier der Chart des Kursverlaufs der US-Staatsanleihen mit Laufzeit zehn Jahre, kurz US-T-Bonds 10y oder Treasuries 10y. Sie sehen:

T-Bond 10y Future: Chart vom 12.04.2024, Kurs 108,215 6/32 US-Dollar, Kürzel: ZN | Online Broker LYNX
T-Bond 10y Future: Chart vom 12.04.2024, Kurs 108,215 6/32 US-Dollar, Kürzel: ZN | Quelle: TWS

Nach der Rallye im November und Dezember hielten sich die Kurse einen Monat lang auf hohem Niveau, d. h. die Renditen waren gedrückt, in Erwartung baldiger und schneller Zinssenkungen, das nahm man so schon einmal vorweg. Für viele war sicher: Im März geht es los und dann wird der US-Leitzins Schlag auf Schlag bei jeder Sitzung ein Stück gesenkt.

Wir wissen heute: Das war wohl nichts. Auf Basis dessen, was die Mitglieder des FOMC (Federal Open Market Committee, das Entscheidungsgremium der „Fed“) zuletzt von sich gaben, ist jetzt auch der „Optimisten-Ausweichtermin“ Juni für den ersten Zinsschritt äußerst fraglich, eine Kette schneller Zinssenkungen sogar quasi vom Tisch. Der Grund:

Expertenmeinung: Nachdem man im Januar und Februar über den Erwartungen liegende Inflationsraten sah, hatte man gehofft, dass das nur eine kurzfristige Verzerrung sei, die den steten Weg der Teuerung an die Zielzone um zwei Prozent nicht stoppen werde. Doch da jetzt auch noch die März-Daten höher liegen als gedacht, kann man nicht ignorieren, dass die damit auf 3,5 Prozent gestiegene Gesamt- und die bei 3,8 Prozent verharrende Kernrate der Inflation eben doch noch deutlich zu hoch liegen, um in nächster Zeit die Zinsen zu senken, zumal:

Der Immobilienmarkt bleibt stark, die Löhne steigen zu markant, der Arbeitsmarkt bleibt eng. Und die Verbraucher, denen das Geld noch nicht ausgegangen ist, konsumieren weiter, als wäre alles wie immer, zugleich liegen die Neukredite immer noch auf hohem Niveau. Das Umfeld, das ein Ende steigender, ggf. sogar leicht sinkender Preise ermöglichen würde, existiert somit bislang nicht.

Kein Wunder also, dass der T-Bonds-Future 10y gerade dabei ist, die Zinssenkungs-Rallye vom Herbst komplett auszupreisen. Das bisherige Tief, im Oktober 2023 bei knapp über 106 US-Dollar markiert, ist fast wieder erreicht. Ob das bricht, ist zwar fraglich, das würde dann schon fast weitere Leitzinserhöhungen einpreisen. Aber bevor nicht die Widerstandszone der drei wichtigsten Gleitenden Durchschnitte (50, 100 und 200 Tage) und die etwas darüber laufende, mittelfristige Abwärtstrendlinie bei derzeit 112 4/32 US-Dollar überboten wurde, sollte man sich hüten, hier erneut auf den Beginn der großen Zinssenkungs-Welle zu setzen.