Aus dem margenschwachen Lackgeschäft wird ein Joint-Venture mit Carlyle. BASF erhält dadurch frisches Kapital. Grundstein für ein Comeback?
Carlyle steigt ein, 40 % bleiben in Ludwigshafen
BASF hat einen Käufer für sein Lackgeschäft gefunden. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, steigt der US-Finanzinvestor Carlyle ein – BASF soll jedoch mit 40 Prozent beteiligt bleiben.
Für die Sparte wurde ein Unternehmenswert von 7,7 Mrd. Euro angesetzt. Die Transaktion wird demnach 5,8 Mrd. Euro in die Kasse von BASF spülen.
Carlyle möchte das Lackgeschäft zukünftig als eigenständiges Unternehmen führen. Es wäre gut möglich, dass der US-Investor operativ mehr aus der Lack-Sparte herausholt, als das unter dem Dach von BASF der Fall war. Die Transaktion soll im zweiten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen werden.
Der Verkauf der Lack-Sparte markiert für BASF einen bedeutenden Schritt im laufenden Konzernumbau und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, von einer Wertsteigerung zu profitieren.
Der vollständige Ausstieg ist zwar geplant, erfolgt aber ohne festen Zeitrahmen.
Das ist ein dicker Brocken
Für BASF ist das keine kleine Summe. Der Mittelzufluss in Höhe von 5,8 Mrd. Euro entspricht rund 15 % des Börsenwerts des deutschen Chemiekonzerns.
Die Reaktion an der Börse war verhalten, doch strategisch stärkt der Verkauf die finanzielle Flexibilität von BASF. Die freigesetzten Mittel schaffen Spielraum, um in margenstärkere und wachstumsorientierte Geschäftsfelder zu investieren.
Für den Chemieriesen, der in den letzten Jahren unter schwacher Nachfrage und hohen Energiekosten gelitten hat, ist dies ein wichtiger Schritt zur Fokussierung auf profitablere Kernbereiche.
Darüber hinaus dürfte die hohe Dividende dadurch vorerst gesichert sein. Der Verkaufserlös würde theoretisch ausreichen, um die Dividende drei Jahre lang zu finanzieren.
Befreiungsschlag für den Konzernumbau?
Ob der Schritt langfristig zu neuem Wachstum führt, hängt davon ab, wie erfolgreich BASF seine verbleibenden Geschäftsbereiche ausrichtet. Das Unternehmen setzt zunehmend auf Spezialchemikalien, Batteriematerialien und nachhaltige Lösungen in der Agrar- und Materialforschung.
Abgesehen von den hohen Investitionen, die im Zuge dieser Neuausrichtung in China getätigt wurden, ist das vermutlich der richtige Schritt.
Diese Geschäftsbereiche bieten höhere Margen und eine geringere Konjunkturanfälligkeit.
Der Verkauf des Lackbereichs, der stark von der kriselnden Automobilindustrie und der Konjunktur abhängig war, passt ganz klar in diese strategische Linie.
Vielleicht kann BASF durch diese Neuausrichtung endlich wieder an alte Stärke anknüpfen. Denn das Geschäftsmodell von BASF ist und bleibt einzigartig. Der Konzern betreibt eines der weltweit größten integrierten Produktionsnetzwerke, das sogenannte „Verbundsystem“.
Hoffnung auf Sonderdividende
Dieses System erlaubt es, Zwischenprodukte effizient weiterzuverarbeiten und Synergien zwischen den Sparten zu nutzen. Dadurch senkt BASF die Kosten, reduziert Abfälle und steigert die Energieeffizienz – ein struktureller Vorteil, der das Unternehmen einst groß gemacht hat.
Eine andere Möglichkeit, um das Kapital im Sinne der Anleger einzusetzen, wäre die Ablösung teurer Schulden oder Aktienrückkäufe. Die beiden Optionen habe ich allerdings eher der Vollständigkeit halber genannt. Es ist unwahrscheinlich, dass ein großer Teil der Verkaufserlöse für diese Zwecke genutzt wird.
Eine etwas wahrscheinlichere Variante wäre eine Sonderdividende. Die Aktionäre von BASF können im kommenden Jahr auf deutlich mehr als die üblichen 5 % hoffen.
Im kommenden Jahr wird eine reguläre Dividende in Höhe von 2,29 Euro erwartet, was derzeit einer Dividendenrendite von 5,35 % entspricht.
Die Ausschüttung erfolgt voraussichtlich im Mai.
BASF schiebt sich seit Jahren seitwärts und notiert aktuell wieder am unteren Ende der Spanne. Auf dem aktuellen Niveau könnte sich daher ein Longtrade anbieten – sollten sich die Geschäftszahlen entsprechend entwickeln, könnte daraus auch ein Investment werden.

Mögliche Kursziele auf der Oberseite liegen bei 45, 48 und 50 Euro. Darüber wäre sogar Platz bis 54 Euro. Über 54 Euro, oder spätestens 57 Euro würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
Fällt die Aktie hingegen per Wochenschluss unter 41,50 Euro, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
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