Wie schlägt man den Markt mit einer simplen Formel? Joel Greenblatt hat es vorgemacht. Altria punktet nicht nur mit 7 % Dividende.
Das Erfolgsrezept von Joel Greenblatt
Das System von Joel Greenblatt, bekannt als die „Magic Formula“, ist eine einfache, regelbasierte Anlagestrategie zur Auswahl von unterbewerteten Qualitätsaktien, die er in seinem Buch „The Little Book That Beats the Market“ vorgestellt hat.
Das Regelwerk ist so simpel wie genial und beruht auf der Idee, Aktien von Unternehmen zu kaufen, die sowohl qualitativ hochwertig als auch günstig bewertet sind.
Zentraler Bestandteil der Strategie sind zwei finanzielle Kennzahlen: die Kapitalrendite (Return on Capital) und die Gewinnrendite (Earnings Yield). Die Kapitalrendite misst, wie effizient ein Unternehmen sein eingesetztes Kapital nutzt, um operative Gewinne zu erwirtschaften.
Sie wird in der Regel als EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) im Verhältnis zum gebundenen Kapital (bestehend aus Netto-Umlaufvermögen und Netto-Sachanlagen) berechnet. Eine hohe Kapitalrendite spricht für ein wirtschaftlich starkes und gut geführtes Unternehmen.
Mit 2 Kennzahlen den Markt schlagen
Die Gewinnrendite hingegen drückt aus, wie günstig ein Unternehmen im Verhältnis zu seinem operativen Gewinn bewertet ist, ähnlich dem KGV. Sie ergibt sich aus dem Verhältnis von EBIT zum Unternehmenswert (Enterprise Value), der sowohl das Eigen- als auch das Fremdkapital berücksichtigt. Eine hohe Gewinnrendite bedeutet, dass der Investor für jeden eingesetzten Dollar vergleichsweise viel Gewinn erhält, was auf eine günstige Bewertung hinweist.
Das ist jedenfalls die Basis seines Ansatzes, mit dem sein Gotham Capital Hedgefonds zwischen 1985 und 1994 eine annualisierte Rendite von sagenhaften 34,4 % erzielt hat – nach Gebühren.
Jagt man alle in den USA börsennotierten Unternehmen durch diesen Screener, ergibt sich daraus eine illustre Runde von Unternehmen. Das größte Unternehmen, das es in die Top 30 geschafft hat, ist Altria.
Warum ein „schrumpfendes“ Geschäft so profitabel ist
Warum das so ist, ist leicht erklärt. Altria benötigt so gut wie kein Kapital zum Betrieb des Geschäfts. Die Produktionsmengen sind marginal rückläufig, daher sind keine nennenswerten Investitionen notwendig und man kann das Geld mit vollen Händen an die Aktionäre ausschütten.
Darüber hinaus ist die Aktie vergleichsweise niedrig bewertet, die forward P/E liegt derzeit bei 10,8.
Doch kommen wir nochmal darauf zurück, dass die Produktionsmengen rückläufig sind. Was sich im ersten Moment nach einem schwerwiegenden Problem anhört, entpuppt sich als Glücksfall.
Der Zigarettenkonsum ist bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten rückläufig, das hat Altria aber nicht zu einem schlechten Investment gemacht.
Was gerne vergessen wird, ist, dass der jährlich um 1-2 % rückläufige Absatz mit ebenso großen oder sogar überproportionalen Kosteneinsparungen in der Produktion einhergeht – beispielsweise dadurch, dass man die am wenigsten ertragreichen Anbauflächen stilllegt.
Gleichzeitig steigen die Preise jedes Jahr um 4-5 %, wodurch die Marge von Altria stetig zunimmt. Denn Preiserhöhungen schlagen sich bei gleichbleibenden Kosten unmittelbar auf den Gewinn nieder.
Vermeintlich langweilige Aktien
Außerdem benötigt Altria in diesem Umfeld auch kein Geld zur Expansion und kann daher alle frei verfügbaren Mittel ausschütten.
Daher kann man sich eine üppige Dividende und stetige Aktienrückkäufe leisten, die den Gewinn je Aktie zusätzlich befeuern.
Unterm Strich ergibt sich dadurch folgende Situation:
Das Ergebnis je Aktie steigt in den meisten Jahren um 3-5 % und dementsprechend hat die Aktie dieselbe Renditeerwartung.
Wir gehen fortan von 4 % aus. Hinzu kommt die Dividendenrendite in Höhe von derzeit 7,03 %. Daraus ergibt sich eine Renditeerwartung von 11 %, zuzüglich der zu erwartenden Dividendenerhöhungen und einer möglichen Aufwertung der Aktie.
Derzeit kommt Altria auf eine forward P/E von 10,8. Langjährig pendelt die P/E um einen Wert von 13,8.
Daher hatte ich mich in der Vergangenheit bereits mehrfach positiv zur Aktie geäußert. Zuletzt im Mai 2023 (hätten Sie mich gefragt, hätte ich geschätzt, dass die letzte Analyse 6 Monate alt ist).
Wer damals eingestiegen ist, konnte bis heute eine annualisierte Rendite von über 20 % einfahren.

Das zeigt mal wieder, dass man auch mit vermeintlich langsam wachsenden Unternehmen eine erhebliche Rendite erzielen kann – wie immer kommt es auf die Bewertung an.
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