Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Vorige Woche hat der US-Finanzkonzern JPMorgan Chase seine Daten zum abgelaufenen Quartal geliefert. Die Zahlen waren nicht ohne und die Analystenerwartungen konnten deutlich geschlagen werden. Diese gingen von einem Gewinn je Aktie in der Höhe von 3.10 USD aus. Tatsächlich wurden jedoch 3.57 USD erreicht. Auch der Umsatz lag mit 34.55 Milliarden USD leicht über den Erwartungen. Obwohl Börsianer zu Beginn die JP Morgan-Aktie sogar nach unten drückten, übernahmen in Folge die Käufer die Oberhand und katapultierten die Kurse auf ein neues Hoch. Alles in allem ein sauberer Breakout unterstützt von enorm hohen Handelsvolumen. Der Trend befindet sich jetzt in einer bullischen Trendphase.
Expertenmeinung: Auch für 2023 wird ein solides Wachstum erwartet und somit könnte das Wertpapier auch über das Gesamtjahr wieder etwas freundlicher tendieren. Sofern die Börsen nicht wieder komplett wegbrechen, könnte sich der aufgebaute Aufwärtstrend weiter entfalten und womöglich gelingt die Rückkehr zum Kursniveau, welches wir Anfang 2022 noch sahen. Somit lege ich das aktuelle Kursziel auf rund 170 USD fest. Nach unten hin ist darauf zu achten, dass das Tief von Freitag möglichst nicht mehr gebrochen wird. Dies wäre alles andere als positiv.
Aussicht: BULLISCH
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Es gibt eine Reihe von Großinvestoren, die ich immer im Blick habe. Die quartalsweise erscheinenden Filings gehören für mich zur Pflichtlektüre.
Man kann gar nicht beziffern, wie viel man dadurch lernen kann. Es ist wie im Sport oder jeder anderen Aktivität. Wenn man richtig gut werden will, sollte man sich natürlich an den absoluten Spitzenreiter der jeweiligen Disziplin orientieren.
Im Investment-Bereich ist das eine kleine Handvoll Investoren, die den Markt über Jahrzehnte hinweg nachhaltig geschlagen haben. Und was könnte mehr Aufschluss darüber geben, was sie denken und wie sie wirklich handeln als ihre Portfolios?
Greenhaven
Einer dieser Investoren ist Greenhaven. Man hätte auch ein anderes Beispiel heranziehen können, denn eine ganze Reihe der von mir beobachteten Großinvestoren haben in den letzten Monaten bei Banken zugeschlagen.
Ganz oben auf den Kurszetteln standen Citigroup, Goldman Sachs und zuletzt auch JP Morgan. Am eindeutigsten ist übrigens die Situation bei Citigroup, hier haben die von mir beobachteten Großinvestoren zuletzt nahezu nur Käufe und keinerlei Verkäufe durchgeführt.
Dass Banken zu den Profiteuren von steigenden Zinsen gehören dürften, ist keine Neuigkeit. Das dürfte auch der Grund für das Interesse sein, neben der niedrigen Bewertung und der stattlichen Dividende, die die laufende Korrektur inzwischen bietet.
Den Abwärtstrend bei den Kursen hat das bisher aber noch nicht gestoppt. Das schwierige Börsenumfeld belastet das Investment-Geschäft der Banken und nach den enormen Gewinnsprüngen von 2021 werden vorerst rückläufige Ergebnisse erwartet.
Das scheint derzeit noch zu überwiegen und treibt die Anleger aus dem Sektor. Wie gewohnt nutzen die antizyklischen Großinvestoren solche Gelegenheiten und verhalten sich genau umgekehrt, sie steigen ein.
Im Fall von Greenhaven ist die Positionierung im US-Bankensektor inzwischen erheblich. Insgesamt gewichtet man Goldman Sachs, Citigroup und JP Morgan gemeinsam mit rund 28% des Portfolios. Greenhaven wettet also hunderte Millionen Dollar auf den Sektor.
Jetzt wird es spannend
Der Grund für diese Analyse waren die Quartalszahlen von JP Morgan, oder vielmehr das, was darüber hinaus noch kommuniziert wurde.
Der Gewinn lag in Q2 mit 2,76 je Aktie knapp unter den Erwartungen von 2,85 USD. Der Umsatz traf mit 31,6 Mrd. USD weitgehend die Schätzungen.
Der Gewinn wäre allerdings etwas höher gewesen, wenn man keine Rückstellungen in Höhe von 428 Mio. USD gebildet hätte. Ursächlich dafür war das steigende Kreditvolumen sowie eine leichte Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Es ist kein Wunder, dass die Aktie auf die Quartalszahlen kaum reagiert hat. Alles im Rahmen der Erwartungen, größere Überraschungen gab es nicht.
Jetzt wird es allerdings spannend, denn der CEO von JP Morgan hat einige sehr interessante Informationen zur konjunkturellen Lage im Gepäck:
„The U.S. economy continues to grow and both the job market and consumer spending, and their ability to spend, remain healthy.“
„Yet to see a pull back in consumer discretionary spending.“
„Consumers are in good shape to weather possible recession.“
„Continue to see positive loan growth trends.“
Es könnte also wesentlich besser um die US-Wirtschaft stehen, als viele annehmen. Der Arbeitsmarkt ist einfach zu robust, die Zahl der offenen Stellen in den USA ist heute höher als sie vor Corona jemals gewesen wäre.
Gleichzeitig kehren immer mehr Menschen an den Arbeitsmarkt zurück. Während der Pandemie hatten sich Millionen vom Arbeitsmarkt verabschiedet, jetzt dürfte sich so mancher Krypto- oder Börsenmillionär genötigt sehen, doch wieder zu arbeiten.
Chart vom 15.07.2022 – Kurs: 108 Kürzel: JPM – Wochenkerzen
Nachdem JP Morgan im April den mehrmonatigen Aufwärtstrend durchbrochen hat, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der zehnjährige Aufwärtstrend angesteuert wird, deutlich gestiegen.
Dazu muss es zwar nicht kommen, es wäre aber möglich. Die Wegstrecke ist auch nicht mehr sonderlich groß. Fällt JP Morgan unter 105 USD, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 94 USD gerechnet werden. Auf diesem Niveau dürfte die Aktie auf erhebliches Interesse stoßen.
Gelingt hingegen ein Anstieg über 110 USD, wäre eine Erholung in Richtung 118 USD denkbar. Darüber hellt sich das Chartbild wieder auf. In diesem Szenario wäre der Weg in Richtung 129-131 sowie 140 USD frei.
Ausblick und Bewertung
Nachdem der Gewinn im Vorjahr um 73% auf 15,36 USD je Aktie gestiegen ist, dürfte es in diesem Jahr wieder zu einer Normalisierung kommen. Das Ergebnis dürfte 2022 bei 11,40 USD je Aktie liegen.
Auf den ersten Blick wirkt dieser Einblick drastisch, ist er aber nicht. Im Vorjahr wurde eine geradezu abnormale Profitabilität erreicht, die den außergewöhnlichen Rahmenbedingungen zuschulden war. Blendet man das Jahr aus und vergleicht das Ergebnis mit dem von 2020, ergeben sich gewöhnliche Wachstumsraten. Dasselbe gilt, wenn man längere Zeiträume wie beispielsweise fünf oder zehn Jahre wählt.
Außerdem sollte man nicht vergessen, dass das laufende Geschäftsjahr nur eine Momentaufnahme ist und in den kommenden Jahren wieder Wachstumsraten von 9-13% p.a. erwartet werden.
Im Verhältnis dazu ist eine forward P/E von 9,5 nicht gerade viel. In den letzten fünf Jahren lag die P/E von JP Morgan durchschnittlich bei 13,0.
Im letzten Artikel (Link) haben wir ausführlich über Banken und das Zinsumfeld gesprochen. In den USA war und ist das Umfeld für Geldhäuser wesentlich besser.
Während der Leitzins im Euroraum seit März 2016 bei 0 festhängt und Strafzinsen für Einlagen verlangt werden, lag der Leitzins in den USA zeitweise wieder bei 2,5% und immer über null.
Und vermutlich hat die Fed damit die deutlich bessere Arbeit geleistet. Für den Bankensektor war es definitiv das bessere Umfeld, daher verdienen die US-Geldhäuser auch gutes Geld – ganz im Gegensatz zu einer Vielzahl ihrer europäischen Pendants.
Mit am besten hat sich JP Morgan entwickelt und daher hatte ich mich über die Jahre hinweg auch mehrfach positiv zum Unternehmen geäußert.
Wieviel der Konzern inzwischen verdient, verschlägt einem fast die Sprache. Die Finanzkrise hat man hier schon seit zehn Jahren abgehakt, längst verdient man viel mehr als vor der Krise.
48 Mrd. USD – Gewinn, nicht Umsatz
Tatsächlich hat das Unternehmen bereits 2012 neue Rekordgewinne verbucht und den Gewinn seitdem auf 48,3 Mrd. USD mehr als verdoppelt.
Da man gleichzeitig auch noch die Zahl der ausstehenden Aktien von 3,82 auf 3,03 Milliarden Stück reduziert hat, hat sich das Ergebnis von 5,20 auf 15,36 USD je Aktie sogar fast verdreifacht.
Ferner wurde die Dividende in diesem Zeitraum jährlich erhöht, in Summe von 1,20 auf 3,80 USD.
Der Gewinn von 2021 wird sich wohl nicht wiederholen lassen, aber nach einem Rücksetzer 2022 wird in den Folgejahren wieder ein Gewinnwachstum von 12-13% erwartet.
Im Verhältnis dazu erscheint eine forward P/E on 12,2 alles andere als hoch gegriffen. Das aktuelle Niveau ist also nicht uninteressant und größere Rücksetzer dürften sich als Gelegenheit herausstellen.
Wie auch im Fall von BNP haben die Rezessionsängste vermutlich zu dem jüngsten Rücksetzer geführt. Aber auch hier gilt, dass die Auswirkungen einer Rezession womöglich geringer ausfallen könnten, als angenommen wird.
Die Gewinnspanne von JP Morgan ist mit rund 40% derartig groß, dass man sich selbst eine gehörige Portion an Kreditausfällen leicht leisten könnte. Derzeit verdient man das Vielfache von dem, was nötig wäre, um die Dividende von 2,96% zu finanzieren.
Chart vom 04.04.2022 Kurs: 135 Kürzel: JPM – Wochenkerzen
Aus technischer Sicht ist die Aktie am Scheideweg angekommen. Fällt JP Morgan unter 130 und somit auch unter den Aufwärtstrend, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
Gelingt hingegen ein nachhaltiger Anstieg über die Schaltstelle bei 140 USD, sitzen die Bullen plötzlich wieder fest im Sattel. In diesem Szenario ist mir erneuten Kursgewinnen in Richtung 148 und 156 USD zu rechnen. Darüber stünde das Vorjahreshoch zur Disposition.
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