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Es geht wieder los. JP Morgan startet in die Berichtssaison. Noch spannender sind aber die Aussagen des Bankenchefs.
Starke Zahlen, aber reicht das aus?
JP Morgan gehört zu den führenden globalen Finanzdienstleistungsunternehmen mit einem weltweiten Netzwerk von Niederlassungen und ist die nach Börsenwert größte Bank der USA.
Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum an Dienstleistungen an, darunter Investmentbanking, Vermögensverwaltung und Privatkundengeschäft.
Die Geschichte des Unternehmens reicht mehr als ein Jahrhundert zurück. Heute ist die Großbank vor allem für seine führende Position im Investmentbanking, insbesondere im Bereich Fusionen und Übernahmen sowie bei der Beratung von Unternehmen bei Kapitalbeschaffung und Wertpapieremissionen bekannt.
Darüber hinaus unterhält man auch eine starke Präsenz im Privatkundengeschäft, einschließlich Hypotheken, Kreditkarten und Sparkonten.
In den vergangenen Monaten hatte ich mich mehrfach positiv zum Unternehmen geäußert, zum ersten Mal bei einem Kurs von 108 USD und zuletzt bei 169 USD:
JP Morgan übertrifft Erwartungen: Einsteigen, oder ist die Rallye in Gefahr?
Vor wenigen Stunden hat das Geldhaus wieder Quartalszahlen vorgelegt. Schauen wir uns gemeinsam an, ob es bei dem positiven Fazit bleibt, oder ob das Aufwärtspotenzial ausgeschöpft ist.
Der Gewinn lag in Q1 mit 4,63 je Aktie weit über den Erwartungen von 4,18 USD. Der Umsatz übertraf mit 42,5 Mrd. die Analystenschätzungen von 40,8 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 8% und einem Gewinnsprung um 13% (ohne FDIC Special Assessment).
Das ist der Haken
Bisher ist das Fazit positiv. Das Geschäft läuft gut, wobei es bei einem Unternehmen Größenordnung mit einer Vielzahl von Geschäftsbereichen auch immer Segmente gibt, die nicht ganz so gut laufen. Details finden Sie im Quartalsbericht (Link).
Es gibt aber auch noch einen zweiten Punkt, der geklärt werden muss und das ist die Bewertung.
Das Geschäft mag gut laufen, doch das rechtfertigt nicht jede beliebige Bewertung.
Es wäre gut möglich, dass die Konsensschätzungen nach den jüngsten Quartalszahlen etwas zur Oberseite revidiert wird, aber unter dem Strich dürften sich die Gewinnsteigerungen vorerst in Grenzen halten.
Dafür ist vor allem eine Sonderabgabe der FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation). Dadurch sollen die Verluste aus nicht versicherten Einlagen bei den Pleiten der Silicon Valley Bank und der Signature Bank ausgeglichen werden.
Insgesamt müssen US-Banken in den Jahren 2024 und 2025 mehr als 16 Mrd. USD an die FCIC abführen. Als größte US-Bank entfällt ein bedeutender Teil davon auf JP Morgan.
Im ersten Quartal des Jahres hat das 0,19 USD je Aktie gekostet und den Gewinn von 4,63 auf 4,44 USD je Aktie gedrückt.
Ausblick und Bewertung
In den kommenden sieben Quartalen werden ähnliche Kosten anfallen. Es ist fraglich, ob das die Stimmung der Anleger nicht früher oder später kippen lässt.
Erste Warnsignale liefert die erste Kursreaktion, denn die Aktie von JP Morgan notiert vorbörslich 2,28% im Minus.
Darüber hinaus ist die Aktie nicht mehr unterbewertet. Aktuell liegt die forward P/E von JP Morgan bei 12,3. Das entspricht ziemlich genau dem Durchschnittswert der letzten zehn Jahre in Höhe von 12,2.
Das Chance-Risiko-Verhältnis ist heute deutlich schlechter als es zum Zeitpunkt der letzten Analysen war.
CEO: Wir wissen nicht, wie das enden wird
Mindestens genauso interessant wie JP Morgan selbst ist der CEO Jamie Dimon, denn er nimmt selten ein Blatt vor den Mund.
Erst vor wenigen Tagen machte er Schlagzeilen. Dimon zufolge könnte der US-Leitzins auf 8% steigen. Darüber hinaus sei die Wahrscheinlichkeit einer „harten Landung“ deutlich höher als die Märkte es einpreisen würden.
(„JPMorgan CEO Dimon: US could push interest rates as high as 8% as a large number of persistent inflationary pressures likely to continue […] Although the US economy is proving resilient, the chances of a hard landing are significantly greater than markets are pricing in.“ Quelle: thetimes.co.uk)
Heute legte er nochmal nach. Dimon zufolge gebe es eine ganze Reihe von bedeutenden Unsicherheitsfaktoren. Die globale Lage sei beunruhigend, es bestehe ein anhaltender Inflationsdruck und quantitative tightening in einem Umfang, wie es ihn noch nie gegeben hätte.
Daher könne man nicht vorehrsagen, wie sich die Wirtschaft entwickeln würde.
(Dimon: „Many economic indicators continue to be favorable. However, looking ahead, we remain alert to a number of significant uncertain forces. First, the global landscape is unsettling – terrible wars and violence continue to cause suffering, and geopolitical tensions are growing. Second, there seems to be a large number of persistent inflationary pressures, which may likely continue. And finally, we have never truly experienced the full effect of quantitative tightening on this scale. We do not know how these factors will play out, but we must prepare the Firm for a wide range of potential environments to ensure that we can consistently be there for clients.”)
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