Die Zinswende wurde in den vergangenen Jahren schon oft vorhergesagt. Doch diese Prophezeiungen trafen nie ein. Mit am Freitag -0,64 Prozent bleibt die Rendite für deutsche Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit nahe ihrer Rekordtiefs. Und der Bund Future, das wichtigste Zinsbarometer an der Terminbörse, das den Kurs einer fiktiven, immer zehn Jahre laufenden Bundesanleihe nachbildet, hält eisern seinen Aufwärtstrend. Und der könnte weitergehen, in den kommenden Monaten womöglich sogar über das Corona-Panik-Rekordhoch vom März bei 181,93 Prozent führen.
Denn was die EZB am Donnerstag beschlossen hatte, war mit Blick auf die derzeitigen konjunkturellen Perspektiven Europas nicht zwingend das Ende von „Quantitative Easing“, das für gezielt niedrige Zinsen sorgen und so die Stabilisierung der Eurozone-Wirtschaft unterstützen soll. So, wie sich die Lage hinsichtlich der Corona-Problematik darstellt, dürfte erst noch deutlich schlechter werden, bevor es besser wird. Und will die EZB verhindern, dass Euroland in die Rezession zurück geschleudert wird, müsste man wohl Richtung März nachlegen. Dieser Ansicht sind auch nicht wenige Marktteilnehmer, denn nach der EZB-Entscheidung des Donnerstags, das Volumen der Anleihe-Stützungskäufe um 500 Milliarden Euro auszuweiten, blieb der Bund Future gesucht und dessen übergeordneter Trend intakt.
Expertenmeinung: Sie sehen in diesem Chart auf Wochenbasis, dass das Anleihebarometer diesen Aufwärtstrend im Herbst 2018 begann, nachdem die Notierungen zuvor eine anderthalbjährige Seitwärtsbewegung absolviert hatten. Das passt zu der 2018 begonnenen Abschwächung des Wachstums in Europa. Insbesondere in Deutschland näherte sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts bereits vor dem Einbruch im Frühjahr 2020 der Nulllinie, wurde durch den Corona-Crash nur noch über die Klippe gestoßen, über der man ohnehin schon mit einem Bein hing. Auffällig ist dabei, dass der Kurs trotz der dramatischen Entwicklung des Jahres 2020 noch nicht über dem Level vom Sommer 2019 notiert. Noch weiter ins Minus abdriftende Renditen will nun einmal niemand, das kann und will man sich am Anleihemarkt nur ungern vorstellen. Aber:
Sofern sich die derzeitige Tendenz nicht rasant bessert, wird die Eurozone-Wirtschaft die Erholung des Sommers nicht so schnell wieder aufnehmen, im Gegenteil besteht das Risiko, dass dieser Erholungseffekt vollständig eliminiert wird, wenn nicht massiv gestützt wird. Was hieße: noch niedrigere Anleiherenditen und ein noch weiter steigender Bund Future. Ob es so kommt, ist natürlich nicht sicher vorhersagbar, dafür sind die Rahmenbedingungen zu unwägbar, was auch für die Entscheidungen von unter Druck stehenden Politikern und Notenbankern gälte. Aber das bullische Lager hat nicht nur den Vorteil, dass die kritische Lage eher für steigende Notierungen spräche, auch die Charttechnik bietet Rückenwind:
Der Aufwärtstrend wird derzeit durch die 200-Tage-Linie prominent verstärkt, so dass wir hier einen doppelten Leitstrahl der Hausse im Bereich 176,18 zu 176,70 Prozent vorfinden. Solange der Bund Future diesen Supportbereich nicht auf Wochenschlusskursbasis unterschreitet, behält das bullische Lager die besseren Karten auf der Hand.

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