Wie viel Politik steckt in der immensen Aufwertung des chinesischen Yuan zum US-Dollar? Zumindest so viel, dass China diese Aufwertung zulässt. Die Frage stellt sich, welches Ziel dahintersteckt, denn das könnte womöglich einen Hinweis darauf geben, ob die Zielzone 6,2360/6,2555 Yuan pro US-Dollar erreicht, womöglich sogar unterboten wird – oder nicht.
Natürlich wird auch in der Relation US-Dollar/Yuan getradet und natürlich macht Trading das Gros der Umsätze aus. Aber da China seine Wechselkurse täglich festlegt und nur Kurse in einer bestimmten Spanne um dieses Fixing toleriert, läuft dieser Abstieg des US-Dollars nicht ohne Billigung aus Peking.
Man könnte die Aufwertung als Zeichen des guten Willens gegenüber der neuen US-Regierung werten. Immerhin hatte China in den Jahren zuvor die eigene Währung heftig abgewertet und dadurch als Waffe gegen Donald Trumps Strafzölle eingesetzt. Je billiger der Yuan, je teurer der US-Dollar, desto größer fallen die Renditen chinesischer Exporteure bei Verkäufen in den USA aus und desto geringer der Profit von US-Unternehmen, die Waren in China verkaufen. Jetzt läuft es also anders herum. Nur: Will China wirklich auf diese Weise den USA die Hand reichen?
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars USD.CNY und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Wenn das der Fall wäre, schlägt die Biden-Regierung sie jedenfalls aus. Es gab noch keinen direkten Kontakt Bidens mit Xi Jinping, aber bereits erste gegenseitige „Warnungen“. Wie von den politischen Beobachtern schon im Vorfeld vermutet, mag sich der Tonfall Washingtons gegenüber Peking wieder diplomatischer gestalten, aber in der Sache führt die neue US-Regierung den Kurs der vorherigen fort: Man sieht China als wirtschaftliche ebenso wie als militärische Bedrohung. Die Aufwertung des Yuan als Kniefall Pekings zu interpretieren, dürfte daher am Ziel vorbeigehen. Aber was hat China von einem starken Yuan?
Man sollte besser fragen, was China von einem schwachen Dollar hat: einen Währungsvorteil beim Rohstoff-Import. Das Land profitiert seit fast einem Jahr vor der Schwächung der europäischen und der US-Wirtschaft durch die Lockdowns und ihre Folgen. Die chinesischen Exporte haben neue Rekorde erreicht. Und das bedeutet einen deutlich gestiegenen Bedarf an Rohstoffen, der über einen höheren Import gedeckt wird. Und da alle Rohstoffe in US-Dollar fakturiert werden, kommt Peking ein „billiger“ US-Dollar momentan entgegen. Was bedeutet:
Solange dieser erhöhte Bedarf bestehen bleibt und zugleich keine neuen, frischen Konflikte mit Washington vom Zaun gebrochen werden, könnte diese US-Dollar-Baisse weitergehen, das mittelfristige Kursziel in Form der Auffangzone 6,2360/6,2555 Yuan pro US-Dollar erreicht, vielleicht sogar unterboten werden. Aber wenngleich der Aspekt der Rohstoff-Importe eine unmittelbar in der Wirtschaftsentwicklung liegende Basis hat, entscheidend ist, wohin Peking den Kurs laufen lassen will. Und dort lässt man sich nicht in die Karten schauen, daher:
Der Abwärtstrend ist weiterhin voll intakt, das Kursziel würde in Kürze vom Abwärtstrendkanal eingefangen. Aber es wäre angesichts der besonderen Unberechenbarkeit dieses Währungspaars aufgrund Chinas politisch eingefärbter Einflussnahme zwingend, sich konsequent entlang der Abwärtstrendlinie, derzeit bei 6,52 Yuan gelegen, mit einem Stop Loss Short abzusichern, der regelmäßig parallel zum Abstieg der Linie nachgezogen werden sollte.

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