Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Das bekannte Softwareunternehmen für Videokonferenzen hat gestern nach Börsenschluss seine Quartalsergebnisse veröffentlicht. Dabei konnte der Konzern positiv überraschen und die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen. In der Folge stiegen die Aktienkurse im nachbörslichen Handel merklich an. Zwischenzeitlich wurde die Zoom-Aktie sogar bei über 71 USD gehandelt, bevor sich der Kurs wieder etwas stabilisierte. Aus technischer Sicht war gestern die Rückeroberung der Marke von rund 64 USD ein wichtiger Schritt. Diese Schwelle, die seit dem Durchbruch nach unten im Oktober als bedeutender Boden galt, konnte nun zurückerobert werden. Ein positives Signal, das nun auf solide Fundamentaldaten trifft – eine ausgezeichnete Kombination.
Expertenmeinung: Werfen wir einen Blick auf die detaillierten Zahlen. Der Gewinn pro Aktie lag bei 1,29 USD und übertraf damit die allgemeinen Erwartungen von 1,08 USD sowie die Flüsterschätzungen von 1,14 USD pro Aktie. Auch der Umsatz überstieg mit 1,14 Milliarden USD den Konsens von 1,06 Milliarden USD. Die Prognosen für das vierte Quartal wurden leicht nach oben, auf 1,13 bis 1,15 USD pro Aktie, angepasst – wiederum ein positives Zeichen. Insgesamt deutet alles darauf hin, dass die begonnene Erholung anhalten könnte, und es der Aktie vielleicht sogar gelingt, die jüngsten Höchststände im Bereich von 75 bis 75,90 USD erneut zu erreichen.
Aussicht: BULLISCH
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Vorherige Analysen der Zoom Video Communications Aktie
Zoom hat ein neues Allzeittief markiert. Sollte man die Reißleine ziehen, oder besteht noch Grund zur Hoffnung?
Börse ist ein unerbittliches Geschäft. Nirgendwo wird man schneller und härter für Fehlentscheidungen bestraft. Nirgendwo platzen Träume so schnell. Das dürften sehr viele Anleger, die in den letzten Jahren erstmals an die Börse geströmt sind, am eigenen Leib erfahren haben.
Zoom ist für diese Entwicklung sinnbildlich. Aus der absoluten Euphorie wurde ein Niedergang, wie er seinesgleichen sucht. Inzwischen hat die Aktie rund 90 % an Wert verloren und sogar den Preis des Börsengangs aus dem Jahr 2019 unterschritten.
Eine Bodenbildung ist bis heute nicht gelungen, in den letzten Tagen hat die Aktie sogar ein neues Allzeittief markiert. Zoom steckt mitten in der absoluten Depression, die Anleger haben kapituliert.
Und das ist gut so. Denn das könnte die Grundlage dafür bilden, dass es irgendwann wieder aufwärts geht. So wie die Euphorie 2020 zu weit geführt hat, dürfte die derzeitige Depression auch zu weit führen.
Das macht Zoom zu einem heißen Wert für die Watchliste. In den meisten Fällen kommt es nach einer Ausblutung, wie wir es hier erleben, zu einem schlagartigen Richtungswechsel. Den Auslöser dafür könnten beispielsweise die nächsten Quartalszahlen am 20. November liefern.
Es wird schlagartig passieren
Vielleicht wird man dann endlich wieder nennenswerte Aktienrückkäufe beschließen. Warum Zoom davon nicht im großen Stil Gebrauch macht, ist schleierhaft.
Denn Zoom hatte zuletzt in etwa 6 Mrd. USD an Barmitteln (cash, cash equivalents, and marketable securities), was mehr als einem Drittel des Börsenwerts entspricht. Da man profitabel ist, einen positiven Cashflow erwirtschaftet und das Kapital unmöglich reinvestieren kann, könnte man sich die Buybacks problemlos leisten.
Darüber hinaus würde es ein klares Signal an den Markt senden. Die Ankündigung könnte bereits genug sein, um die Aktie wieder aus dem Reich der Toten zurückzuholen.
Abgesehen davon, ergeben Buybacks bei der vorliegenden Bewertung sowie dem hohen Barmittelbestand auch grundsätzlich Sinn.
Zoom kommt derzeit auf eine forward P/E von 12,9. Bezieht man die Cashbestände in die Rechnung mit ein, liegt die P/E nur noch bei 8,5.
Auf diesem Niveau müsste man keinerlei Wachstum mehr unterstellen, um die Bewertung zu rechtfertigen. Zoom könnte in den kommenden achteinhalb Jahren einfach alle Aktien einziehen.
Ausblick und Bewertung
Das Erstaunliche daran ist aber, dass Zoom wächst, obwohl sich die Lage wieder normalisiert hat und die Menschen in die Büros zurückgekehrt sind.
Darüber hinaus hat man reihenweise die Prognosen übertroffen, geholfen hat das bisher aber nicht.
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres lag der Gewinn mit 1,16 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,00 USD. Der Umsatz übertraf mit 1,11 Mrd. die Analystenschätzungen von 1,08 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entsprach das einem Umsatzplus von 3 % und einem Gewinnsprung um 13 %. Daraufhin erhöhte man die Prognose für den Gewinn 2023 von 4,11 – 4,18 auf 4,25 – 4,31 USD je Aktie.
Im zweiten Quartal lag der Gewinn mit 1,34 je Aktie wieder weit über den Erwartungen von 1,05 USD. Der Umsatz übertraf mit 1,14 Mrd. die Analystenschätzungen von 1,10 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entsprach das einem Umsatzplus von 4 % und einem Gewinnsprung um 28 %. Daraufhin erhöhte man die Prognose für den Gewinn erneut, dieses Mal auf 4,63 – 4,67 USD je Aktie.
Dazu hat vor allem das Wachstum bei den Geschäftskunden beigetragen. In diesem Segment legte der Umsatz zuletzt um 10,2 % auf 659,5 Mio. USD.
Das Wachstum in diesem Segment nährt sich aus zwei Faktoren: Die Zahl der Geschäftskunden steigt und gleichzeitig auch der Umsatz je Auftraggeber.
Der Bereich gewinnt immer mehr an Gewicht und das ist eine gute Nachricht für Zoom, denn das Geschäft mit Großkunden dürfte deutlich profitabler sein als das mit Klein- und Privatkunden.