Workday Aktie Prognose Workday: Wer nicht aus den Fehlern der Vergangenheit lernt …

News: Aktuelle Analyse der Workday Aktie

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Workday
ISIN: US98138H1014
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Zur Workday Aktie

Wer nicht aus den Fehlern der Vergangenheit lernt, ist verdammt, sie zu wiederholen. Workday ist ein Paradebeispiel.

Ein Unglück kommt selten allein

Die Berichtssaison nimmt munter ihren Lauf, doch wer gestern Quartalszahlen vorgelegt hat, hatte wohl einfach Pech.
Dell notiert nach den Quartalsergebnissen 11 % im Minus, Crowdstrike hat um 6 % nachgegeben, Autodesk und HP Inc. jeweils um 8 %.

Workday hat 10 % an Wert verloren. In Summe wurden etliche Milliarden an Börsenwert vernichtet.
Ein Tag ist längst kein Trend, aber es wäre durchaus möglich, dass wir gerade dabei sind, in eine neue Börsenphase einzutreten, in der nicht mehr alles blind gekauft wird.

Eine Überraschung wäre das nicht, denn die Kurse der meisten Aktien sind inzwischen so hoch, dass eine hervorragende Entwicklung bereits eingepreist ist. Darüber hinaus wäre es auch nicht das erste Mal, dass die Stimmung plötzlich dreht.

Der Wind kann jederzeit drehen

In den letzten Jahren ist das schon mehrfach geschehen. Bis Ende 2021 waren Wachstumsaktien außerordentlich beliebt, aber unter dem Strich ist so gut wie alles durch die Decke gegangen.
Selbst mittelprächtige Geschäftszahlen wurden blind gekauft.

Im darauffolgenden Jahr drehte der Wind um 180 Grad. Wachstumsaktien wurden in den Boden gehämmert und selbst die besten Geschäftszahlen wurden nicht honoriert.
Der Kurs von Workday kollabierte beispielsweise von 307 auf 128 USD, obwohl man einen Gewinnsprung von 36 % verzeichnet hatte.

Am Ende folgte der Aktienkurs natürlich den Fundamentaldaten, aber kurzfristig kam es zu einer vollständigen Abkopplung. In den letzten Monaten haben wir dasselbe erlebt, nur umgekehrt.
Die meisten Aktien sind exorbitant stärker gestiegen, als es die Fundamentaldaten rechtfertigen würden.

Was schlussfolgern wir daraus?

Die Stimmung kann ohne Vorwarnung kippen, und wenn das passiert, kann das Kursgeschehen komplett drehen.
Werden gute Zahlen über einen längeren Zeitraum ignoriert, ergeben sich dadurch Gelegenheiten. Steigen die Kurse sehr viel stärker, als die Geschäftszahlen es rechtfertigen, drohen herbe Kursverluste.

Die Sache ist so trivial, wie man es sich nur vorstellen kann, und trotzdem handelt die Mehrheit an der Börse nicht nach diesen einfachen Grundsätzen, sondern rennt irgendwelchen Trends hinterher.
Die Kursentwicklung belegt das eindeutig. Daran besteht nicht der Hauch eines Zweifels.

Ich persönlich erlebe das tagtäglich. Ständig werde ich gefragt, ob man jetzt nicht noch bei Aktie XY einsteigen soll, nachdem sie bereits 300 % oder 500 % zugelegt hat. Ich werde es nie verstehen. Nein, in den seltensten Fällen lohnt sich ein Einstieg dann noch. In den meisten Fällen ist die Aktie nach einer Kursexplosion um mehrere hundert Prozent überbewertet.

Auch diese Erkenntnis ist so trivial, wie man sich nur vorstellen kann, und trotzdem wird das Gegenteil getan.
Und dann wundern sich die meisten Kleinanleger, warum ihre Performance so miserabel ist …

Sie müssen Aktien kaufen, wenn sie gerade unbeliebt sind, obwohl das Geschäft gut läuft. Denn irgendwann werden sie wieder beliebt, weil das Geschäft gut läuft.

Dadurch erhält eine Aktie dann doppelten Aufwind, durch die steigenden Gewinne und durch die steigende Bewertung.
Damit wären wir bei der dritten Erkenntnis, die nicht trivialer sein könnte.

Die menschliche Psyche

Auch dafür ist Workday ein dienliches Beispiel. Denn nachdem die guten Zahlen über eine gewisse Zeit ignoriert wurden und die Aktie unbeliebt war, wurde sie wieder beliebt und der Kurs kletterte von 128 auf über 300 USD.

So läuft das an der Börse und daran wird sich nie etwas ändern, weil sich an der menschlichen Psyche nie etwas ändern wird. Wir sind psychologisch gar nicht dafür ausgestattet, an der Börse Erfolg zu haben.
Nahezu alle Methoden, die zu überdurchschnittlichem Erfolg an der Börse führen, widersprechen unseren Instinkten.

Wir fühlen uns in der Gruppe wohl und sind Herdentiere. Daher wollen wir kaufen, wenn die Kurse gerade durch die Decke gehen, und wir verfallen in Panik, wenn die Kurse purzeln.
Zumindest trifft das auf die absolute Mehrheit der Menschen zu und die meisten werden diese natürlichen Tendenzen auch nie überwinden können. Es ist in unseren Genen „hard coded“, dass die Gruppe Schutz bietet. Das gilt überall, nur an der Börse nicht.

Das ist auch der Grund, warum Außenseiter und Eigenbrötler wie Warren Buffett oder Peter Lynch die erfolgreichsten Investoren sind.

Lässt Sie das kalt?

Oder lässt es Sie wirklich kalt, wenn eine Aktie in Ihrem Depot über Nacht um 10 % eingebrochen ist?
Selbst wenn ich Ihnen jetzt vorbete, wie gut die Zahlen von Workday ausgefallen sind: Insgeheim werden Sie trotzdem denken, dass irgendetwas faul sein muss. Wenn man will, findet man immer etwas.

Wir schauen uns die Quartalsergebnisse aber trotzdem an. Der Gewinn lag mit 1,89 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 1,72 USD. Mit einem Umsatz von 2,16 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 2,13 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 16 % und einem Gewinnsprung von 21 %.

Der freie Cashflow war im dritten Quartal von 391 auf 359 Mio. USD rückläufig. Betrachtet man die 9-Monats-Zahlen, ist der positive Trend jedoch intakt und der FCF konnte von 970 Mio. auf 1,17 Mrd. USD gesteigert werden.

Da das Geschäft gut skalierbar und nicht kapitalintensiv ist, nutzt man den Großteil der frei verfügbaren Mittel, um Aktien zurückzukaufen.
Mit einem Barmittelbestand von 7,2 Mrd. USD, was mehr als einem Zehntel des Börsenwerts entspricht, ist das Unternehmen gut kapitalisiert.

Ausblick

Die neuesten Entwicklungen bei Workday zeigen eine beeindruckende Dynamik, angetrieben durch starkes Wachstum im Bereich KI-Lösungen, strategische Kundengewinne und eine steigende Nachfrage nach Full-Suite-Lösungen.

Etwa ein Drittel der Kundenerweiterungen im dritten Quartal haben bereits KI-Lösungen wie Talent Optimization, Xtend Pro und Recruiter Agent enthalten. Recruiter Agent sticht besonders hervor, denn das Auftragsvolumen (ACV, Annual Contract Value) hat sich im Vergleich zu Q2 mehr als vervierfacht.

Laut Workday haben sich die neuen KI-Lösungen als zentraler Wachstumstreiber herausgestellt. Daher will man verstärkt in diesem Bereich investieren. Dasselbe gilt auf Kundenseite.

Der Wert aller ausstehenden Aufträge konnte im Jahresverlauf um 20,3 % auf 22,2 Mrd. USD gesteigert werden. Der Auftragsbestand für die kommenden 12 Monate kletterte um 15,3 % auf 6,98 Mrd. USD.

Für das kommende Geschäftsjahr stellt man einen Umsatzsprung um 14 % auf 8,8 Mrd. USD in Aussicht. Das Abo-Geschäft soll um 17 % auf 7,70 Mrd. USD zulegen. Die operative Marge (Non-GAAP) soll unverändert bei 25,5 % liegen.
Der Ausblick liegt demnach leicht unter den bisherigen Erwartungen, was auch der Hauptgrund für den Kurssturz sein dürfte.

Workday Aktie: Chart vom 27.11.2024, Kurs: 243 USD - Kürzel: WDAY | Online Broker LYNX
Workday Aktie: Chart vom 27.11.2024, Kurs: 243 USD – Kürzel: WDAY | Quelle: TWS

Übergeordnet ist die Aktie klar bullisch, das Kursgeschehen ist jedoch von hoher Volatilität geprägt. Nach einzelnen Quartalen kommt es immer wieder zu massiven Kursbewegungen.

Wird der vorbörsliche Kurssturz auf 243 USD im regulären Handel bestätigt, wird dadurch ein prozyklisches Verkaufssignal mit möglichen Kurszielen bei 235 – 238 und 222 USD ausgelöst. Eine weitere mögliche Anlaufstelle liegt bei 200 – 210 USD.

Gelingt hingegen eine schnelle Rückkehr über 245 USD, entspannt sich die Lage. Über 250 USD könnte die Aktie auch unmittelbar wieder auf Rallye umschalten.

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Vorherige Analysen der Workday Aktie

Nach diesem Motto wird an der Börse gehandelt. Wer das durchschaut und langfristig denkt, gewinnt. Die Kurzsichtigkeit der Börse entlarvt.

Diese Mechanismen muss man durchschauen

Die Börse hat ihre ganz eigenen Mechaniken. Viel davon erscheint auf den ersten Blick nicht logisch, ist es jedoch bei näherer Betrachtung. Andere Dinge ergeben überhaupt keinen Sinn, sind jedoch leicht zu durchschauen.

Dazu gehört beispielsweise die unsägliche Kurzsichtigkeit des Marktes. Wer hinter die kurzfristigen Kursbewegungen schauen kann und stattdessen eine langfristige Sichtweise einnehmen kann, hat enorme Vorteile.

Erst vor wenigen Tagen hatte ich das anhand von Palo Alto aufgezeigt, heute flattert mit Workday das nächste Paradebeispiel ins Haus.

Vor etwa drei Monaten wurde die Aktie weitgehend sinnfrei abverkauft, weil mal wieder von Quartal zu Quartal gedacht wurde, statt langfristig zu denken:
Workday übertrifft die Erwartungen – Aktie bricht ein

Kurz zusammengefasst:
Workday hatte die Umsatz- und Gewinnerwartungen übertroffen. Gleichzeitig hatte man jedoch die Umsatzprognose (subscription revenue) von 7,73 – 7,78 auf 7,70 – 7,73 Mrd. USD leicht gesenkt und die Margenerwartung erhöht.

Komplett überzogene Kursreaktion

Unter dem Strich war die Anpassung marginal, die Prognose für den Umsatz wurde schließlich um weniger als 1 % gesenkt. Die Aktie rauschte dennoch um 12 % in die Tiefe.

Zitat:
„Die Kursreaktion ist typisch, ergibt aber wenig Sinn. Denn die Anpassung der Prognose ist nicht substanziell und die zugrundeliegenden Trends sind intakt. Das zeigt der Auftragsbestand eindeutig. Der Auftragsbestand für die kommenden 12 Monate konnte um 17,9 % auf 6,60 Mrd. USD gesteigert werden und die Aufträge für die kommenden 24 Monate sogar um 24,2 % auf 20,68 Mrd. USD.“

Hinzu kam, dass aus meiner Sicht die Prognose für den freien Cashflow zu niedrig war.

Wir lagen richtig. Die Schätzungen waren viel zu niedrig

Gestern hat Workday ein Update geliefert und das spricht dafür, dass diese Einschätzung richtig war.

Der Gewinn lag mit 1,75 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,62 USD. Der Umsatz übertraf mit 2,09 Mrd. die Analystenschätzungen von 2,07 Mrd. USD ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 17 % und einem Gewinnsprung um 22 %.
Der freie Cashflow konnte sogar um 43 % auf 516 Mio. USD gesteigert werden, was in etwa 2,46 USD je Aktie entspricht.

Der Auftragsbestand für die kommenden 12 Monate konnte um 16 % auf 6,80 Mrd. USD gesteigert werden und der gesamte Auftragsbestand sogar um 21 % auf 21,58 Mrd. USD.
Das Wachstum dürfte sich also in ähnlicher Weise fortsetzen.

Da Workday 7,4 Mrd. USD an Barmitteln besitzt und keine Nettoschulden hat, hat man bereits damit begonnen, eigene Aktien einzuziehen.
Im letzten Quartal hat man dafür 309 Mio. USD aufgewendet und jetzt weitere Buybacks mit einem Volumen von 1,0 Mrd. USD beschlossen.

Ausblick und Bewertung

Plötzlich ist alles vergessen, was nur ein Quartal zuvor zu einem Kurssturz geführt hat. So kurzsichtig ist die Börse und so leicht durchschaubar sind manche Entwicklungen.

Da Workday den freien Cashflow in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 39 % auf 807 Mio. USD steigern konnte, erscheint es immer unwahrscheinlicher, dass die derzeitigen Konsensschätzungen richtig sind.

Das Szenario, das ich in der letzten Analyse gezeichnet hatte, scheint daher aufzugehen.
Die Prognostiker dürften sich erheblich verschätzt haben.

Es ist anzunehmen, dass die bisherigen Konsensschätzungen, die einen leichten Rückgang des FCF um 2 % auf 7,12 USD je Aktie vorsehen, revidiert werden müssen. Aus heutiger Sicht ist es mindestens genauso wahrscheinlich, dass der freie Cashflow in diesem Jahr im deutlich zweistelligen Prozentbereich steigen wird.

Nehmen wir an, der FCF verbessert sich um 10 % auf 8,00 USD je Aktie, dann liegt der forward P/FCF bei 28,9.
In den letzten fünf Jahren wurde Workday durchschnittlich mit einem P/FCF von 51,8 bewertet.

Workday Aktie: Chart vom 23.08.2024, Kurs: 251 USD Kürzel: WDAY | Online Broker LYNX
Workday Aktie: Chart vom 23.08.2024, Kurs: 251 USD – Kürzel: WDAY | Quelle: TWS

Bestätigt sich der vorbörsliche Kurssprung auf 251 USD im regulären Handel, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 264 – 267 USD und 277 – 280 USD.

Workday meldet einen Umsatz- und Gewinnsprung und übertrifft die Erwartungen, senkt jedoch die Prognose. Wie passt das zusammen?

Vom Mittelständler bis zum Großkonzern

Workday ist einer der führenden Anbieter cloudbasierter Computersoftware für Rechnungswesen, Personalverwaltung und Unternehmensplanung.
Kürzlich wurde Workday wieder als Leader für „financial planing software“ eingestuft (Link).

Das Kernstück ist das Human Capital Management (HCM), mit dem selbst international agierende Konzerne die Arbeitsstunden, Überstunden, Feiertage und weitere Details von Mitarbeitern erfassen und die Löhne automatisch berechnen können.

Das hört sich im ersten Moment trivial an, ist es aber nicht. Und an dieser Stelle enden die Möglichkeiten der Workday-Systeme auch nicht.

Egal ob Buchhaltung, Finanzen, HR oder Entgeltabrechnung, Workday deckt alle angrenzenden Themen ab. Die Analyse von Finanzen, Personal, operativen Themen, das Personalmanagement, Talent-Akquise, Projekt- und Ressourcenmanagement, Zeiterfassung, die Planung von Budgets, Vertrieb und so weiter.

Erfolgsrezept und Wachstumstreiber

Darüber hinaus können alle vorliegenden Datensätze eingehend analysiert werden.

Im Endeffekt benötigt jedes Unternehmen ab einer gewissen Größe Systeme, um diese Herausforderungen zu meistern und immer mehr setzen auf Workday.

Gleichzeitig baut Workday die Anwendungsmöglichkeiten immer weiter aus. Derzeit deckt man einen der wichtigsten Bereiche von ERP-Systemen ab, jedoch noch lange nicht alle.

Die Kombination aus neuen Kunden und neuen Anwendungsfeldern hat in der Vergangenheit zu erheblichem Wachstum geführt und dürfte es auch in Zukunft.

Achterbahnfahrt, aber warum eigentlich?

In den letzten fünf Jahren hat sich der Umsatz von 3,63 auf 7,26 Mrd. USD in etwa verdoppelt.
Der freie Cashflow konnte in dieser Zeit von 2,73 auf 7,24 USD je Aktie noch stärker gesteigert werden.

Während es mit den Geschäftszahlen kontinuierlich und in hohem Tempo aufwärts ging, legte die Aktie eine Achterbahnfahrt hin. Aktuell steht die Aktie wieder mal unter Druck.

Seitdem Workday ein neues Allzeithoch bei über 300 USD markiert hat, befindet man sich im Rückwärtsgang, obwohl die geschäftliche Entwicklung weiterhin stark ist.

Im Februar meldete man ein Umsatzplus von 17 % und einen Gewinnsprung um 51 %, der FCF kletterte sogar 53 % auf 948 Mio. USD.
Die Aktie brach daraufhin ein und hat sich seitdem nicht mehr erholt.

Das sind die Quartalszahlen

Der Gewinn lag mit 1,74 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,58 USD. Der Umsatz übertraf mit 1,99 Mrd. die Analystenschätzungen von 1,97 Mrd. USD ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 18 % und einem Gewinnsprung um 31 %. Der freie Cashflow konnte sogar um 33 % auf 291 Mio. USD gesteigert werden.

Die Umsatzprognose (subscription revenue) wurde jedoch von 7,73 – 7,78 auf 7,70 – 7,73 Mrd. USD gesenkt. Im Gegenzug soll die operative Marge auf 25,0 statt 24,5% steigen.

Daraufhin ist die Aktie abermals abgestürzt. Vorbörslich notiert Workday 12,51 % im Minus bei 228,25 USD.
Die Kursreaktion ist typisch, ergibt aber wenig Sinn. Denn die Anpassung der Prognose ist nicht substanziell und die zugrundeliegenden Trends sind intakt.

Ausblick und Bewertung

Das zeigt der Auftragsbestand eindeutig. Der Auftragsbestand für die kommenden 12 Monate konnte um 17,9 % auf 6,60 Mrd. USD gesteigert werden und die Aufträge für die kommenden 24 Monate sogar um 24,2 % auf 20,68 Mrd. USD.

Darüber hinaus dürfte die Prognose für den freien Cashflow zu niedrig sein.
Aus unerfindlichen Gründen sehen die Konsensschätzungen für dieses Jahr keinen Anstieg des FCF vor.
Das steht in einem scharfen Widerspruch zu dem anhaltend hohen Wachstum und dem Umstand, dass der FCF im ersten Quartal um 33 % gestiegen ist.

Nehmen wir an, dass der FCF um 10 % steigen wird, kommt Workday auf ein forward P/FCF von 28,7. Sollte der FCF sogar um 30 % steigen, liegt der forward P/FCF bei 24,3.
Das ist in Anbetracht aller vorliegenden Fakten wenig. Workday ist aktuell niedriger bewertet als am Crash-Tief von 2020. In den letzten fünf Jahren lag der P/FCF durchschnittlich bei 51.

Workday Aktie: Chart vom 24.05.2024, Kurs: 228,25 USD - Kürzel: WDAY | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Workday Aktie: Chart vom 24.05.2024, Kurs: 228,25 USD – Kürzel: WDAY | Quelle: TWS

Aus technischer Sicht entscheidet sich der Fortgang kurzfristig bei 222 USD. Fällt die Aktie unter diesen Support, muss mit einer Fortsetzung der Korrektur in Richtung 200 – 207 USD gerechnet werden.

Gelingt hingegen eine Rückkehr über 230 USD, würde sich die Lage deutlich entspannen. In diesem Szenario wäre eine Erholung in Richtung 245 USD denkbar.

Der Auftragsbestand von Workday explodiert auf mehr als 20 Milliarden Dollar. Rekorde, wohin man auch schaut. Ist die Aktie jetzt ein Kauf?

Für prozyklische Anleger haben wir mit PubMatic (Link) bereits eine aussichtsreiche Aktie identifiziert.
Mit Workday kommen jetzt auch antizyklische Anleger auf ihre Kosten.

Auftragsbestand zieht massiv an

Workday hat eine massive Rallye hinter sich, der Kurs hat sich in kaum mehr als einem Jahr verdoppelt.
In solchen Situationen sind scharfe Korrekturen sehr häufig.

Einen ähnlichen Vorgang konnte man vor wenigen Tagen bei Palo Alto beobachten. Inzwischen ist die Aktie des Cybersecurity-Spezialisten wieder von 260 auf über 300 USD gestiegen und es wäre möglich, dass die Bären auch bei Workday nur kurzzeitig Freude haben werden.

Denn die Zahlen von Workday waren alles andere als schlecht. Der Gewinn lag in Q4 mit 1,57 je Aktie über den Erwartungen von 1,45 USD. Der Umsatz übertraf mit 1,92 Mrd. die Analystenschätzungen von 1,90 Mrd. USD ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 17 % und einem Gewinnsprung um 51 % (non-GAAP).
Das Geschäft läuft blendend und das dürfte auch so bleiben.

Der Auftragsbestand für die kommenden 24 Monate konnte um 20 % auf 11,7 Mrd. USD gesteigert werden. Der gesamte Auftragsbestand kletterte sogar um 27 % auf 20,9 Mrd. USD.

Starker Ausblick

Für das laufende Geschäftsjahr stellt man ein Umsatzwachstum von 17-18 % sowie einen Anstieg der operativen Marge (non-GAAP) von 24,0 % auf 24,5 % in Aussicht.
Das operative Ergebnis würde demnach von 1,7 auf 2,1 Mrd. USD steigen.  

Darüber hinaus hat man Aktienrückkäufe mit einem Volumen von 500 Mio. USD beschlossen.
In Anbetracht von 7,8 Mrd. USD an Barmitteln und einem freien Cashflow von 1,9 Mrd. USD kann man es sich problemlos leisten. Es stellt sich eher die Frage, warum man nicht im größeren Stil eigene Aktien zurückkauft.

Der Absturz ist demnach nicht besonders gut begründet. Die einzigen greifbaren Erklärungen dafür sind, dass eine stärkere Verbesserung der Margen erwartet wurden oder die Bewertung zu hoch ist.

Bei beiden Themen kann man zu einer optimistischen Einschätzung kommen oder auch nicht. Wie man anhand der letzten Analysen erahnen könnte, gehöre ich zum Bullenlager, denn bei Workday läuft es nicht nur derzeit gut, sondern auch mit hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden Jahren. Der hohe Auftragsbestand lässt kaum eine andere Schlussfolgerung zu.

Bewertung und Perspektiven: Ist Workday unterbewertet?

Daher stellt sich nur noch die Frage nach der Bewertung. Was ist ein Unternehmen mit einem gut skalierbaren und hochprofitablem Geschäftsmodell, wiederkehrenden Einnahmen, Wachstumsraten von mehr als 20 % und einem Auftragsbestand von über 20 Milliarden Dollar wert?
Vermutlich deutlich mehr als der derzeitige Börsenwert von 74,5 Mrd. USD.

Sollte sich das Wachstum in ähnlicher Weise fortsetzen, sinkt der P/FCF bis Ende des kommenden Jahres auf 30, oder die Aktie steigt.
Abgesehen von den letzten Monaten war Workday nie niedriger bewertet.

Workday Aktie: Chart vom 27.02.2024, Kurs: 284,46 USD - Kürzel: WDAY | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Workday Aktie: Chart vom 27.02.2024, Kurs: 284,46 – Kürzel: WDAY | Quelle: TWS

Die Aktie ist übergeordnet bullisch. Sollten sich die Kursverluste jedoch im regulären Handel bestätigen, könnte das eine Korrektur in Richtung 280 USD einleiten. Darunter müssen weitere Kursverluste bis 265 oder sogar 245-250 USD eingeplant werden.

Niedrigere Kurse sind aus heutiger Sicht unwahrscheinlich.

Laut Gartner führend

Workday ist einer der führenden Anbieter cloudbasierter Computersoftware für Rechnungswesen, Personalverwaltung und Unternehmensplanung.
Kürzlich wurde Workday wieder als Leader für „financial planing software“ eingestuft (Link).

Das Kernstück ist das Human Capital Management (HCM), mit dem selbst international agierende Konzerne die Arbeitsstunden, Überstunden, Feiertage und weitere Details von Mitarbeitern erfassen und die Löhne automatisch berechnen können.

Das hört sich im ersten Moment trivial an, ist es aber nicht. Und an dieser Stelle enden die Möglichkeiten der Workday-Systeme auch nicht.

Egal ob Buchhaltung, Finanzen, HR oder Entgeltabrechnung, Workday deckt alle angrenzenden Themen ab. Die Analyse von Finanzen, Personal, operativen Themen, das Personalmanagement, Talent-Akquise, Projekt- und Ressourcenmanagement, Zeiterfassung, die Planung von Budgets, Vertrieb und so weiter.

Darüber hinaus können alle vorliegenden Datensätze eingehend analysiert werden.

Im Endeffekt benötigt jedes Unternehmen ab einer gewissen Größe Systeme, um diese Herausforderungen zu meistern und immer mehr setzen auf Workday.

Gleichzeitig baut Workday die Anwendungsmöglichkeiten immer weiter aus. Derzeit deckt man einen der wichtigsten Bereiche von ERP-Systemen ab, jedoch noch lange nicht alle.

Die Kombination aus neuen Kunden und neuen Anwendungsfeldern hat in der Vergangenheit zu erheblichem Wachstum geführt und dürfte es auch in Zukunft.